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Chronologische Weltgeschichte - Die Jahre 1881 - 1900

2011 - 20152016 - 2020

1881

1. April - In Berlin wurden die ersten 48 Telefonapparate des Deutschen Reiches angeschlossen. Der deutsche Physiker Johann Philip Reis baute den ersten Apparat, der die menschliche Sprache elektrisch übertragen konnte. 1861 präsentierte Reis seine Erfindung einem fachkundigen Publikum - mit mäßigem Erfolg. Seit Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts experimentierte Alexander Graham Bell an einem ähnlichen Projekt, wobei bis heute das Maß der Anlehnung an Reis umstritten ist. Am 14. Februar 1876 ließ Bell seine Erfindung patentieren. Weitere Telefonpioniere waren dann David Edward Hughes, Thomas Alva Edison und Werner von Siemens. Erst das Kohlemikrofon von Hughes machte das Telefon wirklich gebrauchsfähig.

 

13. April - Billy the Kid wird in Mesilla wegen des Mordes an Sheriff William J. Brady während des Lincoln-Weidekriegs zum Tod durch Erhängen verurteilt. Doch 14 Tage später konnte Billy aus dem Gerichtsgebäude von Lincoln County fliehen. Billy blieb in New Mexico, anstatt das Land zu verlassen. Er ist heute eine der bekanntesten legendären Figuren der Westerngeschichte und wurde von Sheriff Pat Garrett, am 14. Juli 1881, aus dem Hinterhalt ohne Vorwarnung erschossen, als er das Schlafzimmer im Haus von Pete Maxwell in Fort Sumner betrat. Die Anzahl der Morde, die Billy the Kid angelastet wurden, schwankt zwischen 9 bis 21, sicher überliefert sind vier Morde. Aus kriminologischer Sicht ist er als Serienmörder einzustufen.   W 

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18. April - In London wird das Natural History Museum eröffnet, bis heute eines der größten naturhistorischen Museen der Welt. Grundstock des Museums bildet die naturkundliche Sammlung des Physikers und Kuriositätensammlers Hans Sloane. Weitere bedeutende Sammlungen wie z.B. des Botanikers Joseph Banks die er von seiner Reise 1768–1771 mit Kapitän James Cook auf der HMS Endeavour mitbrachte werden hier ausgestellt. Im Darwin Centre werden alle bekannten Arten der Erde gesammelt. Bereits der Namensgeber Charles Darwin hat die Anfänge dieser Sammlung angelegt. Von ihm handgeschriebene Etiketten zieren nach wie vor die ersten Stücke der Sammlung. Das Museum beherbergt etwa 70 Millionen verschiedene Objekte, darunter zahlreiche Dinosaurierskelette, Fossilien (unter ihnen ein Archaeopteryx), Ausstellungsstücke aus der Flora und Fauna, etwa das 30 Meter lange Skelett eines Blauwals oder das Modell des um 1690 ausgestorbenen Dodo-Vogels. Außerdem ist hier, in Zusammenarbeit mit dem geologischen Museum, die größte Meteoriten-sammlung der Welt untergebracht. In den Earth Galleries wird die Entstehung der Erde gezeigt. Man kann ganz gefahrlos einen simulierten Vulkanausbruch oder ein Erdbeben miterleben. Eine der größten Attraktionen des Museums ist der Tyrannosaurus Rex, ein Roboter, der sich lebensecht verhält und sogar nach den Besuchern schnappt und brüllt. Das Museum stellt gemeinsam mit dem Geologischen Museum aus, will die Zusammenhänge in der Natur deutlich machen und zeigen, wie die Menschen von den Ressourcen der Erde abhängen. Traditionell gewährt das Museum den Besuchern, bis auf einige Sonderausstellungen, freien Eintritt.         W 

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16. Mai - Siemens & Halske betreibt in Lichterfelde bei Berlin die erste elektrische Straßenbahn der Welt im Probebetrieb vom Bahnhof Lichterfelde zur Haupt-Kadettenanstalt. Werner von Siemens selbst allerdings bezeichnet die Bahn nicht als Straßen-, sondern als „elektrische Eisenbahn“. Er führte auch aus, sie könne „keineswegs als Muster einer elektrischen Bahn zu ebener Erde betrachtet werden; sie ist vielmehr eine von ihren Säulen und Längsträgern herabgenommene und auf den Erdboden verlegte Hochbahn aufzufassen“. Hintergrund dieser Aussage war: Nachdem Siemens auf der Berliner Gewerbeausstellung 1879 die erste elektrische Lokomotive der Welt präsentiert hatte, versuchte er 1880 und 1881 Konzessionen für elektrische Hochbahnen in der Friedrich- und der Leipziger Straße zu erhalten. Diese wurden ihm jedoch aufgrund fehlender Systemreife vom Polizeipräsidenten versagt. Zur Weiterentwicklung seiner elektrischen Bahn suchte Siemens nun nach der Möglichkeit, eine ebenerdige Versuchsstrecke anzulegen. Die Siemens Strecke ging, nachdem sich Siemens & Halske von ihr getrennt hatten, letztendlich im Straßenbahnnetz von Groß-Berlin auf, sodass bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Bahn als erste elektrische Straßenbahn der Welt angesehen wird.        W    

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7. Juli - In Rom erscheint die erste Geschichte über Die Abenteuer des Pinocchio, verfasst von Carlo Collodi. Der Name Pinocchio (Holz-/ Dummköpfchen), ist ein Wortspiel zwischen pino = Pinie / Kiefer und dem Deminutiv von pinco = Dummkopf und "occhio" italienisch für Auge, demnach Holzauge. Bekannt wurde sie vor allem, als 1881 in einer italienischen Wochenzeitung unter dem Titel Le Avventure Di Pinocchio: Storia Di Un Burattino (Abenteuer des Pinocchio: Geschichte eines Hampelmanns) die ersten kleinen Fortsetzungsgeschichten mit der Holzfigur Pinocchio erschienen. Die Serie wurde damals so populär, dass Collodi 1883 beschloss, ein Buch daraus zu machen und unter dem Namen Le avventure di Pinocchio zu veröffentlichen. Das Buch erschien 1905 erstmals in deutscher Sprache unter dem Titel Hippeltitsch's Abenteuer (in anderen Übersetzungen auch Das hölzerne Bengele), seit 1948 aber zumeist unter Die Abenteuer des Pinocchio.         W   Bild: www.indire.it 

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14. Juli - Billy the Kid wird von Sheriff Pat Garrett, aus dem Hinterhalt ohne Vorwarnung erschossen, als er das Schlafzimmer im Haus von Pete Maxwell in Fort Sumner betrat. Billy the Kid wurde in Mesilla wegen des Mordes an Sheriff William J. Brady während des Lincoln-Weidekriegs zum Tod durch Erhängen verurteilt. Doch 14 Tage später konnte Billy aus dem Gerichtsgebäude von Lincoln County fliehen. Billy blieb in New Mexico, anstatt das Land zu verlassen. Die Anzahl der Morde, die Billy the Kid angelastet wurden, schwankt zwischen 9 bis 21, sicher überliefert sind vier Morde. Aus kriminologischer Sicht ist er als Serienmörder einzustufen.

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20. Juli - Der Sioux-Häuptling Sitting Bull kapituliert mit seinen Gefährten in Fort Buford (Norddakota) gegenüber der United States Army. Während der Freiheitsbewegung war Sitting Bull ein wichtiger Anführer gegen die amerikanischen Siedler und Truppen. Er war einer der geistigen Führer der Schlacht am Little Bighorn von 1876, in der Crazy Horse und Big Foot das 7. Kavallerieregiment des Generals George A. Custer vernichtend schlugen, was als größte Niederlage der US-Armee gegen die Indianer in die Geschichte einging. Als die US-Armee als Antwort konzentrierte Strafexpeditionen gegen ihn und seine Leute durchführte, floh er mit etwa 2000 bis 3000 Gefolgsleuten nach Kanada und blieb dort im Exil, bis er zurückkehrte und sich am 20. Juli 1881 in Fort Randall ergab, weil er seine Lebensgrundlage, die Bisonherden, von den Weißen vernichtet sah. Anschließend lebte er im Standing-Rock-Reservat. Den amerikanischen Behörden galt Sitting Bull weiter als Unruhestifter, weil er die weitere Verkleinerung des Reservats und das Ausbleiben vertraglich zugesicherter Lebensmittel und Materialien kritisierte. Außerdem hielt er sehr an indianischer Lebensweise fest. Immer wieder wurde Sitting Bull als feindlicher Indianer und Anstifter zu allem, was den Weißen an den Indianern missfiel, in den Zeitungen beschrieben. Teile der Öffentlichkeit und des Militärs hielten ihm Zeit seines Lebens die Schlacht am Little Bighorn als Untat vor. Sie beurteilten sein damaliges Vorgehen als arglistig und hinterhältig.

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21. September - Der Erste Internationale Elektrizitätskongress legt für den elektrischen Widerstand Ohm als Maßeinheit fest. Er ehrt damit den deutschen Physiker Georg Simon Ohm und dessen Arbeit. Der elektrische Widerstand ist in der Elektrotechnik ein Maß dafür, welche elektrische Spannung erforderlich ist, um einen bestimmten elektrischen Strom durch einen elektrischen Leiter fließen zu lassen.

 

 

25. September - Der deutsche Gynäkologe Ferdinand Adolf Kehrer wendet erstmals, die von ihm erfundene, konservativ klassischer Kaiserschnitt genannte, Operationsmethode an. Hierbei wird die Gebärmutter nicht wie bis dahin üblich von oben nach unten, sondern quer aufgeschnitten und nach der Entbindung durch Naht von Muskulatur und Bauchfellüberzug wieder verschlossen.  Assistiert von zwei Chirurgen, einem praktischen Arzt und einer Hebamme führte er die etwa einstündige Operation durch. Mutter und Kind waren nach der Operation wohlauf und erreichten beide ein hohes Alter. Noch heute erinnert in der nach ihm benannten Prof.-Kehrer-Straße in Meckesheim (zuvor Mandelgasse) am Haus dieser Geburtsoperation eine Inschrift an die großartige Pionierleistung. Die Kaiserschnittmethode des Gynäkologieprofessors senkte die Müttersterblichkeit von ehemals 50 % bei der alten Kaiserschnittmethode auf unter 1 % und wird in der Modifikation nach Hermann Johannes Pfannenstiel, bei der auch die Bauchdecke durch einen Horizontalschnitt eröffnet wird, heute weltweit angewendet.         W    

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10. Oktober - Die Erstausgabe des Werkes "The Formation of Vegetable Mould through the Action of Worms, with Observations on their Habits" (Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer) von Charles Darwin erscheint. Darwin schließt, ein Jahr vor seinem Tod, mit diesem Buch seine Jahrzehnte währenden Studien über die Wechselbeziehungen zwischen Regenwürmern und Bodenbeschaffenheit sowie über das Verhalten dieser Tiere ab. Anfang des 19. Jahrhunderts galten Regenwürmer – insbesondere außerhalb der Agrarwissenschaft – als Schädlinge. Darwins genaue Beobachtungen ihrer Lebensweise sowie seine Experimente über ihr Hörvermögen, ihre Lichtempfindlichkeit, ihr Kälte- und Wärmeempfinden und die Tätigkeit ihrer Reflexe führten dazu, dass sich das Wissen um die Nützlichkeit von Regenwürmern für den Ackerbau rasch verbreitete und auch außerhalb von Fachkreisen durchsetzte. Anhand von Belegen aus unterschiedlichen Kontinenten zeigte Darwin am Beispiel der Ökologie von Regenwürmern zudem erstmals die Bedeutung von Lebewesen für die Bodenbildung auf.    W 

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In Berlin wird ein Orts-Telephon-Netz eingerichtet und die erste regelmäßig verkehrende elektrische Straßenbahn (Stromzufuhr über die Schienen) wird in Betrieb genommen.

 

14. Juni - In Berlin erschien das erste deutsche Telefonbuch. Es enthielt nur wenige Telefonnummern von Privatpersonen. Die meisten Einträge waren von Hotels, Banken und Geschäften. Als Spottname war die Bezeichnung „Das Buch der 99 Narren“ für die neue Publikation schnell gefunden. Offiziell war es natürlich das „Verzeichniss der bei der Fernsprecheinrichtung Betheiligten“. Heute gibt es bundesweit über tausend örtliche Telefonbücher. Der Gesamtmarkt für Verzeichnisdienste hat inzwischen ein Volumen von rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr erreicht, und rund 30.000 Arbeitsplätze hängen von diesem Geschäft ab.      W    Bild: Public Domain

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8. Dezember - Kurz vor der Aufführung von Jaques Offenbachs Stück "Hoffmanns Erzählungen" brach im Wiener Ringtheater ein Feuer aus. Innerhalb weniger Minuten entstand ein Grossbrand, viele der Eingeschlossenen eilten zum offenen Balkon auf der Ringstraßenseite und sprangen auf die Straße hinab in den Tod. Der Brand forderte 368 Todesopfer. Viele hätten gerettet werden können, erlagen jedoch mangels ärztlicher Hilfe ihren Brandwunden und anderen Verletzungen. 1882 trat auf Grund dieses Brandes eine neu erlassene Verordnung für den Bau und Betrieb von Theatern in Kraft. Seitdem sind Notausgänge zu bezeichnen und zu beleuchten, alle Türen müssen sich nach außen öffnen und der eiserne Vorhang ist mit Ausnahme der Vorstellungs- und Probenzeit geschlossen zu halten.         W

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Das weltweit erste Elektrizitätswerk ging in Godalming/ Großbritannien ans Netz. Der im Elektrizitätswerk produzierte Strom speiste private Haushalte und öffentliche Einrichtungen. Der Strom wurde durch Generatoren, die von Turbinen angetrieben wurden, produziert. Die Turbinen wiederum wurden durch das fließende Wasser des Flusses Wey angetrieben. Die Inbetriebnahme des ersten Elektrizitätswerks basierte auf Erkenntnissen des britischen Physikers Thomas Alva Edison. Im Frühjahr 1881 hatte Edison in Paris den ersten mit einer Dampfmaschine verbundenen Stromerzeuger vorgestellt. Bereits 1879 hatte Edison eine neuartige Glühbirne entwickelt, indem er den Faden der Birne mit einem aus Kohle ersetzte.

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1882

Richard Wagners "Parsival" kommt zur Uraufführung.

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7. Februar - In Mississippi City, USA, siegte der Boxer John Lawrence Sullivan - genannt "Ironman" ("Mann aus Eisen") - über seinen Konkurrenten und Landsmann Paddy Ryan. Er schlug ihn in der neunten Runde k.o.. Bei diesem Kampf wurden zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft Box - Handschuhe getragen.

 

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1. März - Der deutsche Kaufmann Oscar Tietz eröffnet mit Unterstützung seines Onkels Hermann in Gera sein erstes Warenhaus und legt damit den Grundstein für einen der größten deutschen Kaufhauskonzerne, die spätere Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH. Die meisten Häuser von Hertie mussten nach einem schlechten Management der britischen Investmentfirma Dawnay Day 2009 geschlossen werden. Die Warenhäuser von Hermann Tietz sind heute zum Teil in Karstadt aufgegangen.

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24. März - Robert Koch berichtet in seinem Vortrag Aetiologie der Tuberkulose von seiner Entdeckung des Erregers der Tuberkulose. Mit Hilfe entsprechender Antibiotika gelang es später auch, die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen. Zu Kochs Zeit litten in Deutschland rund eine Million Menschen an Tuberkulose. 80.000 verstarben jedes Jahr an der Krankheit. 1905 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Schon 1876 gelang es Koch, den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) außerhalb des Organismus zu kultivieren und seinen Lebenszyklus zu beschreiben. Dadurch wurde zum ersten Mal lückenlos die Rolle eines Krankheitserregers beim Entstehen einer Krankheit beschrieben. Robert Koch ist damit – neben seinem Konkurrenten Louis Pasteur in Paris – zum Begründer der modernen Bakteriologie und Mikrobiologie geworden. Er hat grundlegende Beiträge zur Infektionslehre sowie zum Aufbau der Tropenmedizin in Deutschland geleistet.       W   

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3. April - Der ehemalige Chef der James-Younger-Gang, Jesse James, wird für 5.000 US-Dollar Belohnung beim Abstauben eines Bildes in seinem Haus in St. Joseph, Missouri, von Robert Ford, einem Mitglied seiner Bande, hinterrücks erschossen. 1880 lernte Ford – wahrscheinlich auf Vermittlung seines ältesten Bruders Charles Ford – Jesse James kennen, den von ihm seit frühester Jugend leidenschaftlich verehrten, bereits zu Lebzeiten sagenumwobenen Anführer der sogenannten James-Bande, einer Gruppe von Räubern, die seit den späten 1860er Jahren zahlreiche Überfälle auf Banken und Züge beging. 1881/1882 erschoss Ford, Wood Hide, ein Mitglied der James-Bande, weswegen er wegen Mordes verhaftet, bald darauf jedoch wieder freigelassen wurde. Er hatte gegenüber dem Gouverneur von Missouri, Thomas Theodore Crittenden, das Versprechen abgelegt, auch James zu töten, worauf ihm ein dauerhafter Straferlass sowie das auf James ausgesetzte Kopfgeld in Höhe von 10.000 US-Dollar zugesagt wurden. 1882 zogen Ford und sein Bruder Charles in den Haushalt der unter falschen Namen in Saint Joseph, Missouri, lebenden Familie James ein – offiziell als Cousins des Hausherrn. Dort erschoss Ford James am 3. April 1882 hinterrücks in der Wohnstube des Hauses, als dieser gerade ein Bild abstaubte. Unmittelbar nach der Tat stellte Ford sich den Behörden, die ihn und seinen Bruder zu seiner Überraschung wegen Mordes verhafteten, anklagten und zum Tode durch den Strang verurteilten. Die Hinrichtung wurde indes nicht vollstreckt und die Fords binnen zwei Stunden nach der Verkündung des Urteils wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem Gouverneur Crittenden beiden – wie zugesagt – vollen Straferlass gewährt hatte und ihnen einen Teil des auf James ausgesetzten Kopfgeldes zukommen ließ.        W

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Louis Pasteur entwickelt die Tollwut-Schutzimpfung.

 

In Kiel findet die erste gleichnamige "Woche" als Sportsegelveranstaltung statt.

 

Erste elektrische Straßenbeleuchtung in Berlin.

 

22. Mai - Mit Feiern in Mailand und Luzern wird der 15 Kilometer lange St.Gotthard-Tunnel durch die Schweizer Alpen eröffnet. Mit der St.Gotthard-Unterführung ist die erste direkte italienisch-schweizerische Eisenbahnlinie zwischen den rund 240 km auseinanderliegenden Städten geschaffen worden. 1852 stellte der Leiter des eidgenössischen Eisenbahnbüros Gottlieb Koller ein erstes Projekt zum Bau einer Eisenbahnlinie über den Gotthard vor, und am 19. August 1853 organisierte sich ein aus neun Kantonen bestehendes Gotthardkomitee. Ingenieur Koller erarbeitete ein erstes Projekt für die Strecke von Flüelen an den Langensee (123 km). 1861 vermass der Zürcher Ingenieur Kaspar Wetli die Strecke von Erstfeld nach Lugano in nur gerade fünf Monaten, was auch heute noch als Meisterleistung der Vermessungstechnik gilt. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Gotthardbefürwortern und Verfechtern der Lukmanier- und Splügenvariante wurde 1863 von den Ingenieuren Wetli und Koller erstmals die Idee eines Tunnels unter dem Gotthard präsentiert. Als schliesslich auch Alfred Escher, der Präsident der in Zürich ansässigen Schweizerischen Nordostbahn (NOB), die Linienführung über den Gotthard befürwortete, war die Entscheidung gefallen. Zudem war die Strecke über den Gotthard die kürzeste.         W    

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4. September - In der Pearl Street im New Yorker Stadtteil Manhattan eröffnete der Erfinder Thomas Alva Edison das erste öffentliche Kraftwerk, um den Käufern seiner Glühbirnen auch die entsprechende Versorgung mit Gleichstrom anbieten zu können. Bereits 1876, drei Jahre vor der Erfindung der Glühbirne, hatte er mit den reichen New Yorker Familien Morgan und Vanderbilt die "Edison Electric Light Company" gegründet. Thomas Alva Edison (1847-1931) war mit mehr als 1000 Patenten einer der produktivsten Erfinder Nordamerikas: nach der Entwicklung eines telegraphischen Übertragungsgeräts (1868) und eines Mikrofons zur Verbesserung des Bell'schen Telefons (1876) erfand er 1877 das Grammophon.       W   

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5. September - In New York wird von der gewerkschaftlichen Central Labor Union eine politische Demonstration mit anschließendem Picknick organisiert, an dem mehrere Zehntausend Menschen teilnehmen. Damit entsteht in der Folgezeit der Labor Day in den USA, vergleichbar dem späteren Tag der Arbeit in anderen Ländern. Die Kontinuität im Kampf um den Achtstundentag, angefangen von der programmatischen Idee und Entwicklung durch den walisischen Unternehmer und Sozialreformer Robert Owen zwischen 1830 und 1834 bis hin zum Einsatz der Arbeiterbewegung über fünf Jahrzehnte hinweg, schaffte das Bewusstsein in der Arbeiterschaft und gab die Kraft dazu, den Arbeiterfeiertag zu einem festen Bestandteil in der Gesellschaft zu machen. Der Labor Day in den USA, der immer am ersten Montag im September gefeiert wird, ist seit 1894 ein gesetzlicher Feiertag.         W    

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17. Oktober - Etwa 50 ambitionierte Musiker gründen 1882 das Berliner philharmonische Orchester. Sie sind hervorgegangen aus der 1867 gegründeten Kapelle des Benjamin Bilse. Die Musiker wollten nicht mehr für den autokratisch waltenden und knauserigen Bilse spielen, sondern fortan ihre Geschicke in die eigenen Hände nehmen. Bei dem Debüt-Konzert diregiert Ludwig Brenner.    W 

 

 

Der CVJM Christliche Verein Junger Männer wird als Dachverband der deutschen evangelischen Jungmännerbünde gegründet.

 

Nachdem in Wien das Ringtheater mit 450 Todesopfern abgebrannt ist, wird in Österreich die strengste Gesetzgebung Europas zur Feuerverhütung entwickelt.

 

Am 1.3. eröffnet ein Hermann Tietz im thüringischen Gera ein Textilgeschäft, das Wiege des späteren HERTIE Warenhauskonzerns ist.

 

1883

13. Februar - Richard Wagner stirbt in Venedig. Seine Frau Cosima übernimmt die Leitung der Bayreuther Festspiele.

 

14. März - Karl Marx stirbt in London.

 

1. Mai - Auf der Weltausstellung in Amsterdam stellen zwei französische Parfumhersteller den ersten Lippenstift, einen in Seidenpapier gewickelten Stift aus gefärbtem Rizinusöl, Hirschtalg und Bienenwachs, vor. Zunächst hatte er jedoch einen schweren Stand, da er nicht nur als sündhaft galt, sondern zudem auch sehr teuer war. Die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt, eine Diva des späten 19. Jahrhunderts, machte den Lippenstift erst populär, als sie mit kirschrotem Mund auf der Bühne stand. Guerlain, ist eines der ältesten Parfumhäuser der Welt, hat den Lippenstift 1910 erstmals in eine Metallhülse gesteckt. In den Goldenen Zwanzigern begann der Siegeszug des Lippenstifts endgültig. Designer hüllten ihn ab 1948 in eine praktische Metallhülse mit Schiebemechanismus, damit sich die Damen nur die Lippen und nicht auch die Finger oder das Handtäschchen färbten. Die Revlon-Brüder Charles und Joseph produzierten nicht nur den ersten Nagellack, sondern waren auch die ersten, die die Farbe für die Nägel mit der für die Lippen aufeinander abstimmten. Die amerikanische Chemikerin Hazel Bishop entwickelte den auch heute noch verwendeten Lippenstift auf Lanolin-Basis, der die Farbe nicht verschmieren lässt. So wechselhaft die Geschichte, so unterschiedlich waren auch die Materialien, aus denen die Lippenfarbe hergestellt wurde. Während die Ägypterinnen Ocker und Farbsäfte mit Schilfrohr auftrugen, benutzte Königin Elisabeth I. eine Mixtur aus Alabaster, Gips und Farbpartikeln. Heutzutage bestehen die Lippenstifte aus Ölen, Wachsen, Pigmenten plus Chemikalien, die beispielsweise für die Haltbarkeit sorgen, weshalb Naturkosmetik auf kussechte Farbe verzichtet. Früher wurden die roten Pigmente (Karmin) auch aus der Cochenille-Schildlaus gewonnen.

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19. Mai - In Omaha (Nebraska) wurde erstmals die Show von "Buffalo Bill's Wild West" gezeigt. Der Leiter der Truppe, William Frederick Cody (1846-1917), bekannter unter dem Namen "Buffalo Bill", brachte die magischen Momente des Wilden Westens auf die Bühne: Die Jagd auf lebende Büffel, einen Indianerüberfall auf eine Postkutsche, den Ritt mit dem Postservice "Pony Express" sowie ein historisches Tableau der Schlacht von General George Custer am Little Big Horn. Eine Attraktion der Show war der Sioux-Indianerhäuptling Sitting Bull, der während der Saison 1885 durch die Manege ritt. Von 1885 bis 1902 gehörte die legendäre Kunstschützin Annie Oakley zu Codys Truppe. "Buffalo Bill's Wild West" zog 30 Jahre lang erfolgreich durch die USA und Europa.  W

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20. Mai - Nach jahrhundertelangem Stillstand kommt es auf der zwischen Sumatra und Java gelegenen Vulkaninsel Krakatau zu einer ersten kleinen Eruption. In den Folgemonaten kommt es immer wieder zu Ausbrüchen, bis es am 27. August zu einem der katastrophalsten Vulkanausbrüche der Geschichte kommt.

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24. Mai - Die New York and Brooklyn Bridge wird nach 14-jähriger Bauzeit eröffnet. Sie überspannt den East River und verbindet die New Yorker Stadtteile Manhattan und Brooklyn. Kurz nach Beginn der Arbeiten an der Brücke wurde ihr Architekt Washington Roebling bei Vermessungsarbeiten jedoch Opfer eines Unfalls, bei dem sein Fuß von einer Fähre eingequetscht wurde. Er starb nur drei Wochen später infolge einer Tetanuserkrankung. Sein Sohn Washington übernahm daraufhin die Leitung des Projektes, konnte diese Aufgabe aber ebenfalls nicht lange ausführen. Im Jahre 1872 erkrankte er bei Arbeiten in einem der Senkkästen für die Errichtung der Pfeilerfundamente an der Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit). Er verfügte daraufhin nur noch über eingeschränktes Sprechvermögen und war an den Rollstuhl gefesselt. Daraufhin übernahm die Ehefrau von Washington Roebling das Projekt. Sie hatte sich die dazu notwendigen mathematischen und Ingenieurkenntnisse im Selbststudium beigebracht und gleichzeitig als Bauleiterin seine mündlich und schriftlich erteilten Weisungen äußerst sorgfältig und umsichtig umgesetzt. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung war die Brooklyn Bridge die längste Hängebrücke der Welt. Bereits am ersten Tag überqueren 1.800 Fahrzeuge und 150.300 Menschen die neue Brücke, die erste von ihnen ist Emily Warren Roebling, Ehefrau von Washington Roebling, die nach der Erkrankung ihres Mannes den Bau der Brücke weiter vorangetrieben hat.       W   

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12. August - Das letzte Quagga stirbt in einem Amsterdamer Zoo.Das Quagga war in Südafrika weit verbreitet und soll bis ins 17. Jahrhundert einer der häufigsten Großsäuger gewesen sein. QuaggaIm 17. Jahrhundert begann auch die exzessive Jagd, bei der Tausende von Quaggas geschossen wurden. Farmer betrachteten die Wildtiere als Nahrungskonkurrenten ihrer Rinder. Vor allem aber galt Südafrika unter Mitgliedern der finanziell gutgestellten Oberschicht als Jagdparadies; sehr viele Tiere wurden aus „sportlichen“ Motiven ohne besonderen Grund getötet. Um 1850 war das Quagga südlich des Oranje ausgestorben. Die letzten wilden Quaggas grasten im Oranje-Freistaat, doch auch diese Bestände wurden ausgerottet: Die kleine Restpopulation wurde vermutlich durch die Dürre von 1877, nach der das Quagga als ausgestorben galt, weiter geschwächt. Ein Einzeltier lebte noch im Artis Magistra Zoo in Amsterdam, wo es am 12. August 1883 verendete.   W

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"Die Schatzinsel" wird von Robert Louis Stevenson geschrieben.

 

Robert Koch entdeckt die Cholera-Erreger.

 

Nietzsche veröffentlicht "Also sprach Zarathustra" und formuliert den Begriff des Übermenschen.

 

28. September - Bei der Einweihung des Niederwalddenkmals kommt es zu einem Attentat mit Dynamit auf Kaiser Wilhelm I. und die versammelten Fürsten durch August Reinsdorf und Emil Küchler, wegen des feuchten Wetters versagte aber der Zünder. Reinsdorf wurde wegen Anstiftung zum Hochverrat am 22. Dezember 1884 vor dem Reichsgericht zum Tode verurteilt und am 7. Februar 1885 im Roten Ochsen in Halle zusammen mit Küchler hingerichtet. Zu seiner Verteidigung sagte er vor Gericht:

„Die Arbeiter bauen Paläste und wohnen in armseligen Hütten; sie erzeugen alles und erhalten die ganze Staatsmaschine, und doch wird für sie nichts getan; sie erzeugen alle Industrieprodukte, und doch haben sie wenig und schlecht zu essen; sie sind eine stets verachtete, rohe und abergläubische Masse voll Knechtsinns. Alles, was der Staat tut, hat allein die Tendenz, diese Verhältnisse ewig aufrecht zu erhalten. Die oberen Zehntausend sollen sich auf den Schultern der großen Masse erhalten. Soll dies wirklich ewig dauern? Ist eine Änderung nicht unsere Pflicht? Sollen wir ewig die Hände in den Schoß legen?“      W   

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4. Oktober - Die offizielle Einweihungsfahrt des Orient-Express – nach dem ersten Zugstart am 5. Juni – beginnt im Pariser Bahnhof Gare de l’Est. Der initiierende belgische Reiseunternehmer Georges Nagelmackers hat auch Journalisten eingeladen. In der Folge profitiert sein Unternehmen Compagnie Internationale des Wagons-Lits, das Schlaf- und Speisewagen betreibt, von Berichten über die Reise. In seinen luxuriösen Pullmannwagen, in denen auch der Kriminalroman "Mord im Orientexpress" von Agatha Christie spielt, reiste sogar einst die englische Königsfamilie.       W   

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Der Deutsche Reichstag verabschiedete das Gesetz zur Krankenversicherung, das eine gesetzliche Versicherungspflicht festlegte. Das Gesetz war das erste in einer Reihe von geplanten Sozialversicherungs-gesetzen Bismarcks. Ziel war, die arbeitende Bevölkerung von staatlicher Seite aus vor Notlagen zu schützen. 1884 wurde die Unfallversicherung verabschiedet, 1889 wurde die Rentenversicherung eingeführt. Bismarcks Zeitgenossen begrüßten die neue Gesetzgebung als "große und einzigartige Errungen-schaft". 1927 wurde die Arbeitslosenversicherung auf den Weg gebracht. Insbesondere in der Weimarer Republik wurde die Sozialgesetzgebung

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1884

31. Mai - John Harvey Kellogg lässt die von ihm erfundenen Cornflakes patentieren. Kellogg war überzeugt, dass Zahnschäden und Verstopfung vor allem auf ungenügendes Kauen zurückzuführen seien. So unterwies er seine Patienten darin, gründlich zu kauen, wofür er zunächst Zwieback benutzte. Ab 1894 entwickelte er zusammen mit seinem Bruder Will Keith Kellogg ein bissfestes Weizenprodukt, später bekannt als Cornflakes. Die ersten Cornflakes kamen in seinem Krankenhaus am 7. März 1897 auf den Tisch. Zu dieser Zeit war in den USA ein üppiges Frühstück nach englischer Art üblich mit Speck und Ei sowie Porridge. Gemeinsam mit seinem Bruder Will gründete er die Sanitas Food Company, die ab 1897 Kellogg’s Cornflakes herstellte. Nachdem Will Keith 1906 begann, seinen Cornflakes Zucker hinzuzufügen, zerstritten sich die Brüder darüber und sprachen nie mehr miteinander. Er schrieb etliche Bücher zu Gesundheitsfragen und Ernährung und leitete ein eigenes Sanatorium.       W   

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9. Juni - Der deutsche Kaiser Wilhelm I. legt den Grundstein für das Berliner Reichstagsgebäude. Viel Militär und nur wenige Parlamentarier nahmen an der verregneten Zeremonie teil. Drei Hohenzollern hatten die Hauptrollen: Kaiser Wilhelm I. sowie sein Sohn und sein Enkel – die späteren Kaiser Friedrich III. und Wilhelm II. Beim Hammerschlag Wilhelms I. zersprang das symbolische Werkzeug.Der Bau wurde von dem Architekten Paul Wallot 1884 bis 1894 im Stil der Neorenaissance im Ortsteil Tiergarten (seit 2001 zum Bezirk Mitte gehörend) errichtet. Er beherbergte sowohl den Reichstag des Deutschen Kaiserreiches als auch den Reichstag der Weimarer Republik. Durch den Reichstagsbrand von 1933 und durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt, wurde das Gebäude in den 1960er Jahren in modernisierter Form wiederhergestellt und von 1991 bis 1999 noch einmal grundlegend umgestaltet.         W    

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3. Juli - Der erste Aktienindex der USA, der von Charles Dow entwickelte Dow Jones Railroad Average, wird erstmals veröffentlicht. Der Index umfasst 20 der größten Transportunternehmen an der New York Stock Exchange. Im Herbst 1896 wurde der ursprüngliche Dow Jones Average um die Industrieunternehmen bereinigt und in „Dow Jones Railroad Average“ (DJRA) umbenannt. Der DJRA startete am 8. September 1896 bei 48,55 Punkten. Am 2. Januar 1970 bekam der Index seinen heutigen Namen „Dow Jones Transportation Average“ (DJTA). Ein Meilenstein in der Entwicklung war der 1. März 1983, als der Index erstmals den Handel über der 500-Punkte-Marke beendete. Am 8. Juni 1984 schloss der DJTA zum ersten Mal über der Marke von 1.000 Punkten und am 18. September 1995 über der Grenze von 2.000 Punkten. Der Dow Jones Transportation Average markierte auch in den folgenden Jahren weitere Rekordstände. Am 6. August 1997 beendete er zum ersten Mal den Handel über der 3.000-Punkte-Marke.       W   

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4. Juli - Grundsteinlegung von Robert Mills entworfenem Washington Monument, dem Marmor-Obelisken zwischen dem Capitol State Building und dem Lincoln Memorial in Washington (D.C.). Das Denkmal wurde zu Ehren von George Washington errichtet, dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bauphase dauerte von der Grundsteinlegung am 4. Juli 1848 bis zum 6. Dezember 1884. Engagierte Bürger gründeten 1832, zu Washingtons 100. Geburtstag, die "Washington National Monument Society" um den Bau eines Denkmals über Spenden zu finanzieren. Ursprünglich sah der Entwurf um den Obelisken Statuen von Washington und anderen Helden des Unabhängigkeitskriegs vor, die aber aus Kostengründen zurückgestellt wurden. So wurde beschlossen, erst den Obelisken zu bauen, um durch einen sichtbaren Fortschritt mehr Spenden zu akquirieren. Der Grundstein wurde durch eine Freimaurerloge gestiftet, der Washington angehört hatte. Der Bau wurde wegen Geldmangel und dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges zeitweise eingestellt und erst 1879 wieder aufgenommen. Das Washington Monument ist 169,3 Meter hoch und an der Basis 16,8 Meter breit. Es war bis zur Fertigstellung des Eiffelturms 1889 das höchste Bauwerk der Erde. Bis heute ist es der höchste Obelisk der Erde.             Bild: Bin im Garten

 

 

5. August - Zwei Jahre vor der Einweihung wurde mit einem Festakt die Grundsteinlegung der "Statue of Liberty" begangen. Die Idee zu dem Geschenk der Franzosen an die US-Amerikaner stammte von dem französischen Historiker Edouard de Laboulaye. Die Statue selber entwickelte der französische Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, ihr Stahlgerüst der Konstrukteur des Eiffelturms Gustave Eiffel. "Miss Liberty" ist 46 Meter hoch und wiegt 225 Tonnen. Das Symbol der Freiheit steht auf einem 47 Meter hohen sternförmigen Sockel auf der Liberty Insel an der Einfahrt des New Yorker Hafens. In ihrer Linken hält sie die Unabhängigkeitserklärung, ihre siebenstrahlige Krone symbolisiert die sieben Weltmeere.         W   

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8. August - George Eastman und sein Assistent William Walker melden den Stripping Film, einen papierenen Rollfilm, zum Patent an. Dieser löst die bis dahin verwendeten Fotoplatten ab. Am 4. September 1888 ließ Eastman die Handelsmarke „Kodak“ registrieren und erhielt ein Patent für die Rollfilmkamera Kodak Nr 1, die auch von Amateuren einfach bedient werden konnte; Kodak machte so die Fotografie in den USA zu einer populären Freizeitbeschäftigung. Kodak ist ein von George Eastman erfundener Phantasiename, der kurz und prägnant sein sollte. Der Name sollte außerdem in allen Sprachen der Welt sprechbar sein und in keiner Sprache eine negative Bedeutung haben.        W   

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9. August - "La France", das erste steuerbare Luftschiff der Welt, ging auf Jungfernfahrt und bestand mit seinem 9-PS-Elektromotor erfolgreich einen acht Kilometer langen Rundflug über Chalais-Meudon. Die Konstrukteure waren Charles Renard und A. C. Krebs. Das torpedoförmige Flugobjekt mit einer untergehängten Gondel erreichte mit einem elektrischen Propeller eine Höchstgeschwindigkeit von 23, 5 km/h. Das erste nichtsteuerbare Luftschiff wurde 1852 von Henri Giffard vorgeführt. Sein Luftfahrzeug bestand aus einem 44 Meter langen zigarrenförmigen Ballonkörper und einem Schraubenpropeller, der von einer 2,2-Kilowatt-Dampfmaschine

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13. Oktober - Auf einer auf Anregung des US-Präsidenten veranstalteten internationalen Konferenz in Washington beschlossen 25 Staaten, den Nullmeridian auf die Sternwarte (Royal Observatory) in Greenwich bei London zu legen. Von diesem Ort aus werden jeweils 180 Längengrade in östliche und westliche Richtung gezählt. Aufgrund des neuen Systems entstand ein weltweites Netz von exakten Ortsangaben und Zeitzonen, mit dessen Hilfe eine genaue Orientierung möglich wurde. Die Festlegung des Nullmeridians auf Greenwich verdeutlichte die damals starke internationale Stellung der britischen Kolonial- und Seemacht.         W 

 

11. November - Alfred Brehm stirbt, Naturforscher und Herausgeber des nach ihm benannten Tierleben.

 

1. Dezember - Die Krankenversicherung der Arbeiter tritt im deutschen Kaiserreich in Kraft. Die Arbeitgeber bringen ein Drittel, die Arbeiter zwei Drittel der Beiträge auf. Die Reform ist ein Meilenstein in der Geschichte der Sozialversicherung in Deutschland.

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Füllfederhalter12. Dezember - Der New Yorker Versicherungskaufmann Lewis Waterman lässt den Füllfederhalter patentieren: Er hatte ein Schreibgerät konstruiert, das nicht in die Tinte eingetaucht werden musste und deswegen auch nicht kleckerte. Statt dessen wurde bei diesem Patent ein integrierter Tank mit Tinte gefüllt. Die Tinte lief dann langsam in die Feder an die Spitze des Stiftes. Lewis Waterman hatte den ersten Füllfederhalter der Welt entwickelt.         W    

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Deutschland bekommt eine Unfall-Pflichtversicherung.

 

1885

4. Januar - In den USA führt Doktor William W. Grant die erste Blinddarmoperation bei der erkrankten Mary Gartside durch. Die im allgemeinen Sprachgebrauch fälschlicherweise als Blinddarmentfernung bezeichnete Operation wird meist zur Behandlung der Appendizitis (umgangssprachlich Blinddarmentzündung) eingesetzt. Die Bezeichnungen Blinddarmentzündung und Blinddarmentfernung sind medizinisch nicht richtig, da es sich jeweils um den Wurmfortsatz handelt, welcher entzündet ist und entfernt wird.       W   

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20. Januar - Der Amerikaner LaMarcus Adna Thompson lässt sich die erste realisierte Achterbahn patentieren. Vorbild dieser Anlage war der "Mauch Chunk Switchback Railway", eine zur Vergnügung zweckentfremdete Kohleminenbahn in Pennsylvania, welche Thompson einige Jahre zuvor gefahren war. Die Fahrt in den gerade mal rund 11 km/h schnellen Fahrzeug kostete die Fahrgäste fünf Cent. Die Abläufe der Bahn waren noch nicht automatisiert und so wurden die Fahrzeuge zum Start angeschoben und am Ende von Mitarbeitern wieder auf die Starthöhe geschoben und für die Rückfahrt gedreht. Thompson ließ seine Erfindung kurz darauf patentieren und baute aufgrund des Erfolges später weitere Bahnen dieses Typs an mehreren Orten der USA

Schon im 16. Jahrhundert wurden in Russland künstliche Abfahrten aus Holz gebaut und mit Wasser übergossen das zu Eis gefror, sodass man diese künstlichen "Berge" herunterfahren konnte. Damit auch im Sommer gefahren werden konnte, wurden Schlitten auf Rädern entwickelt. Diese Idee brachten Napoleons Soldaten mit nach Westeuropa, insbesondere nach Frankreich, wo sie unter dem Namen "Montagnes Russes" („russische Berge“) bekannt wurden.

Die älteste sich im Betrieb befindliche Achterbahn ist dieHolzachterbahn "Leap The Dips" aus dem Jahre 1902 im Lakemont Park in Altoona.

Die erste Achterbahn Deutschlands, die aus Holz gefertigte "Riesen-Auto-Luftbahn", wurde 1908 im Vergnügungspark der Ausstellung München vorgestellt.

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21. Februar - Das von Robert Mills entworfene Washington Monument, ein Marmor-Obelisk zwischen dem Capitol State Building und dem Lincoln Memorial in Washington (D.C.), wird eingeweiht. Das Denkmal wurde zu Ehren von George Washington errichtet, des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bauphase dauerte von der Grundsteinlegung am 4. Juli 1848 bis zum 6. Dezember 1884. Engagierte Bürger gründeten 1832, zu Washingtons 100. Geburtstag, die "Washington National Monument Society" um den Bau eines Denkmals über Spenden zu finanzieren. Ursprünglich sah der Entwurf um den Obelisken Statuen von Washington und anderen Helden des Unabhängigkeitskriegs vor, die aber aus Kostengründen zurückgestellt wurden. So wurde beschlossen, erst den Obelisken zu bauen, um durch einen sichtbaren Fortschritt mehr Spenden zu akquirieren. Der Grundstein wurde durch eine Freimaurerloge gestiftet, der Washington angehört hatte. Der Bau wurde wegen Geldmangel und dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges zeitweise eingestellt, was man an der unterschiedlichen Färbung der Aussenverblendsteine deutlich sehen kann, und erst 1879 wieder aufgenommen. Das Washington Monument ist 169,3 Meter hoch und an der Basis 16,8 Meter breit. Es war bis zur Fertigstellung des Eiffelturms 1889 das höchste Bauwerk der Erde. Bis heute ist es der höchste Obelisk der Erde.        Bild: Bin im Garten

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Lumiers11. April - Die französischen Brüder Auguste und Louis Lumière meldeten ein deutsches Patent für einen Projektionsapparat für Filmstreifen an. Damit beschränkte sich die Firma der Lumière-Brüder nicht länger auf den französischen Markt, im Gegenteil förderte diese Entscheidung die Herausbildung einer internationalen Filmindustrie. Filme wurden immer noch für nationale Märkte produziert, doch bereits in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts zeichnete sich eine starke internationale Verflechtung der Filmindustrie ab, die von den beiden Weltkriegen nur verzögert wurde, aber nicht aufgehalten werden konnte.         W    

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5. Mai -Der amerikanische Industrielle George Eastman erhält ein Patent auf den ersten Rollfilm für 100 Aufnahmen. Der biegsame, papierunterlegte Film ersetzt die bisher üblichen schweren Glas-Fotoplatten und kann in der von Eastman eigens erfundenen Handkamera Kodak belichtet werden. Die Kamera wird zusammen mit dem Film ausgeliefert und kostet 25 $. Ist der Film belichtet, wird die Kamera mit dem Film zu Kodak zurückgeschickt, der Film wird entwickelt und die Kamera mit einem neuen Film bestückt. Bei einem Preis von 10$ für 100 Bilder wird fotografieren erstmals ein unkompliziertes und preiswertes Vergnügen. Der Werbeslogan der von Eastman gegründeten Firma Kodak: "You press the button, we do the rest"(Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest). Der Rollfilm ist entgegen der verbreiteten Meinung weder eine Erfindung von George Eastman selbst, noch von Mitarbeitern der Eastman Company. Ein verbesserter Zelluloidfilm wurde 1887 für Hannibal Goodwin ebenfalls patentiert. George Eastman ignorierte die vorhandenen Patente und war bis 1898 Beklagter eines Rechtsstreits, nach dessen Abschluss er zu einer Schadensersatzzahlung an Goodwin verurteilt wurde. Das aggressive Vorgehen Eastmans ermöglichte es seinem Unternehmen jedoch, bis Ende des 19. Jahrhunderts eine marktbeherrschende Stellung aufzubauen. Agfa stellte beispielsweise 1905 die Versuche ein, einen konkurrenzfähigen Rollfilm zu entwickeln und nahm die Produktion erst 1915 wieder auf.       W    

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17. Juni - Die Freiheitsstatue, ein Geschenk Frankreichs an die USA, kommt im Hafen von New York an. In Paris wurde die Statue, die ursprünglich den Namen "Freiheit, die Welt erleuchtend" trug, probeweise 1884 zusammengesetzt, bevor sie in 350 Einzelteile zerlegt und in 214 Kisten verpackt nach New York verschifft wurde. Sie erreichte den New Yorker Hafen am 17. Juni 1885 an Bord der französischen Fregatte Isère. Die Idee zu der Statue und zur Schenkung an die junge USA hatte der französische Rechtswissenschaftler Édouard René Lefebvre de Laboulaye, der 1865 seine Vision veröffentlichte. Er gründete eine Stiftung, die zum Ziel hatte, die alte franko-amerikanische Freundschaft zu beschwören. Das Geschenk sollte als Erinnerung an die Zusammenarbeit beider Nationen bei der Amerikanischen und der Französischen Revolution dienen, aber auch die US-Amerikaner daran erinnern, dass es die Franzosen waren, die durch ihren erfolgreiche Schützenhilfe gegen die Briten die US-Unabhängigkeit überhaupt erst ermöglicht hatten. Am 28. Oktober 1886 wurde die Statue von dem damaligen US-Präsidenten Grover Cleveland vor tausenden Zuschauern eingeweiht. Sie war damit über 10 Jahre nach dem eigentlichen Anlass, dem 100. Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, übergeben worden.       W 

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ReitwagenAm 29. August 1885 wird ein "motorisierter Reitwagen" auf zwei Rädern patentiert, den der schwäbische Erfinder Gottfried Daimler entwickelt hat. Mit einer Geschwindigkeit von 8 Stundenkilometern ein revolutionäres Fortbewegungsmittel, zumindest für seine Zeit. Der Reitwagen wurde 1885 unter der Leitung Gottlieb Daimlers von Wilhelm Maybach konstruiert und gilt als weltweit erstes Motorrad. Daimler und Maybach hatten einen kompakten schnell laufenden Motor entwickelt. Diese Gas- bzw. Petroleum-Kraftmaschine wurde am 3. April 1885 patentiert. Aus Kostengründen konstruierten sie als erstes Versuchsobjekt für den Einbau des 0,5-PS-Motors ein hölzernes Zweirad. Auch dafür erhielt Daimler am 29. August ein Patent und am 10. November fand eine erste Probefahrt über 3 Kilometer von Cannstatt nach Untertürkheim statt. Der Reitwagen hatte Stützräder, die „Reifen" waren mit Metall beschlagen, der Auspuff befand sich direkt unter dem wie ein Reitsattel geformten Ledersitz.       W   Bild: Wladyslaw

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4. September - In New York City wird eine Cafeteria als weltweit erstes Selbstbedienungsrestaurant geöffnet. Die Erfindung des Cafeteria-Prinzips wird in den USA von mehreren Personen reklamiert. Eine frühe Cafeteria, die ausschließlich Männern vorbehalten war, gab es angeblich schon 1885 in New York. Ähnliche Einrichtungen für Frauen eröffnete die Young Women’s Christian Association in New York und Chicago. Diese frühen Cafeterias nahmen die Stelle von Betriebskantinen ein, über die viele Firmen damals nicht verfügten. Eine wichtige Rolle für die Verbreitung dieses Schnellrestaurants spielte die Weltausstellung in Chicago im Jahr 1893, bei der eine Cafeteria vorgestellt wurde. Als erste Betreiber von rein kommerziell betriebenen Cafeterias gelten William und Samuel Childs, die 1898 in New York ein Buffet mit verschiedenen Gerichten und die Selbstbedienung mit Tabletts für die Kunden einführten. Die Cafeteria-Idee breitete sich zunächst in Kalifornien aus, der Süden und der Südwesten der USA folgten jedoch wenige Zeit später bei der Einführung der Selbstbedienung in einfachen Restaurants, die keine kleinen Snacks sondern weiterhin vollständige Mahlzeiten anboten. Kurz nach 1900 hatte sich bei Childs das heute noch übliche Konzept der klassischen Cafeteria etabliert, bei dem sich die Kunden mit einem Tablett in eine Warteschlange einreihen und an einer Reihe mit diversen Speiseangeboten vorbeigehen. In Los Angeles öffnete die erste kommerzielle Cafeteria 1905, die damit warb, dass die Gäste bei der Zubereitung des Essens zusehen können und sie das Trinkgeld für die Bedienung sparen.       W   

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15. September - Vermutlich auf Grund eines Weichenfehlers wird P. T. Barnums berühmter Zirkuselefant Jumbo beim Umladen in St. Thomas, Ontario, von einer Lokomotive erfasst. Der Elefant und der Lokomotivführer kommen ums Leben. Jumbo, genannt der „König der Elefanten“, war ein afrikanischer Elefantenbulle, der infolge einer intensiven und bis dahin für ein Zootier beispiellosen Presseberichterstattung als Publikumsmagnet weltberühmt wurde. Bereits zu Lebzeiten und über seinen Tod hinaus wurde er zur Legende; sein Name ist bis heute weltweit ein Synonym für Größe. Er wuchs zu der beeindruckenden Größe von vier Metern Höhe heran. In London erhielt Jumbo, was auf Swahili so viel wie „Hallo“ (Jambo) bedeutet, seinen Namen, angeblich von seinem Wärter Matthew Scott.           W    

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23. September - Der österreichische Chemiker Carl Auer von Welsbach patentiert den Glühstrumpf in Deutschland unter dem Namen Auer-Glühstrumpf. Gasflammen alleine leuchten kaum, da sie im sichtbaren Licht einen Emissionsgrad nahe null besitzen. Um Gaslampen für Leuchtzwecke einzusetzen, wurden sie daher früher mit rußenden Gasen betrieben, welche wie eine Kerze ein gelbliches Licht durch glühende Kohlenstoff-Teilchen erzeugen. Weißeres helleres Licht erhielt man durch Aufheizen bestimmter temperatur- und sauerstoffbeständiger Materialien. Carl Auer von Welsbach tränkte ein gestricktes Netz aus Baumwolle mit einer Lösung von Seltene-Erden-Salzen, verbrannte vorsichtig die Baumwolle und erhielt als Rückstand ein filigranes selbsttragendes Gerüst der Baumwollasche mit den entsprechenden Oxiden. Zunächst benutzte Carl Auer von Welsbach Magnesium-Oxide, Zirconiumdioxid, dann Lanthan, Yttrium und Praseodym-Verbindungen. Sie alle weisen ein mäßiges Absorptionsvermögen im sichtbaren Bereich auf und produzieren nur ein braunweißes Leuchten. Der Durchbruch gelang ihm mit Cer(IV)-oxid, zusammen mit Thoriumdioxid zur Stabilitätsverbesserung. Die Zusammensetzung von 1 % CeO2 und 99 % ThO2 wurde erst vor wenigen Jahrzehnten durch eine Mischung aus Yttriumoxid und Ceroxid abgelöst, um auf das leicht radioaktive ThO2 verzichten zu können.      W   Bild Glühstrumpf : Anton

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24. Oktober - Am Theater an der Wien wurde "Der Zigeunerbaron" uraufgeführt. Die Handlung rankt sich um eine Zigeuneridylle in feurig-folkloristischen Farben, um romantische Liebe und wilde Ehe contra Spießertum, Raffgier und Geiz. Die "Ausgleichsoperette" wurde für die weitere Entwicklung des Genres bedeutsam. Erstmals spielte eine große Operette in Ungarn, in der Musik finden sich wienerische und ungarische Elemente gleichberechtigt nebeneinander, wie es der politischen Realität der Donaumonarchie nach dem 1867 abgeschlossenen Ausgleich und der Krönung Franz Josephs zum ungarischen König entsprach.       W   

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Die Kunstseide wird erfunden

 

Mark Twain schreibt den "Huckleberry Finn".

 

Auguste Renoir malt "Die Badende".

 

1886

29. Januar - Der Karlsruher Ingenieur Carl Friedrich Benz erhielt das erste Patent für ein benzingetriebenes Fahrzeug. Bereits 1878 hatte der Konstrukteur mit der Arbeit am Zweitaktmotor begonnen. Einen ersten Versuchslauf führte Benz Silvester 1879 durch. Am 3. Juli 1886 führte Benz die erste öffentliche Probefahrt mit diesem Fahrzeug in Mannheim durch. Zur gleichen Zeit, aber unabhängig von Benz arbeiteten Gottlieb Wilhelm Daimler und Wilhelm Maybach an der Entwicklung eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. 1926 gingen die Firmen der Kraftfahrzeugpioniere Daimler und Benz zur Daimler-Benz-AG zusammen.       
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     Bild: DaimlerChrysler AG

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6. Februar - Der deutsche Chemiker Clemens Winkler entdeckt bei der Analyse des seltenen Minerals Argyrodit ein weiteres chemisches Element, das er Germanium nennt. Es entspricht dem 15 Jahre früher von Dmitri Mendelejew vorhergesagten Eka-Silicium. Im Periodensystem steht es in der 4. Periode sowie der 4. Hauptgruppe (Gruppe 14) oder Kohlenstoffgruppe. Als 1871 Dmitri Mendelejew das Periodensystem entwarf, stieß er auf eine Lücke unterhalb des Siliziums und postulierte ein bis dahin unbekanntes Element, das er als Eka-Silicium bezeichnete. Mendelejew machte Vorhersagen über die Eigenschaften des Eka-Siliciums und dessen Verbindungen, die von der Wissenschaft jedoch abgelehnt wurden. Germanium steht im Periodensystem in der Serie der Halbmetalle, wird aber nach neuerer Definition als Halbleiter klassifiziert. Elementares Germanium ist sehr spröde und an der Luft bei Raumtemperatur sehr beständig. Germanium weist als einer von wenigen Stoffen die Eigenschaft der Dichteanomalie auf. Seine Dichte ist in festem Zustand niedriger als in flüssigem. Als Halbleiter war es das führende Material in der Elektronik, vor allem zur Herstellung von Dioden und Transistoren, bis es vom Silicium verdrängt wurde.        
 
W
    Bild: Jurii

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8. April - Auf die von ihm entwickelte Trockenbatterie erhält Carl Gassner ein deutsches Patent. Die Trockenbatterie ist eine ursprünglich von Georges Leclanché entwickelte und im Entwicklungsprozess laufend verbesserte Bauform einer bzw. mehrerer galvanischer Primärzellen. In der Trockenbatterie liegt der Elektrolyt gebunden in einem vollgesogenen Papierträger vor, der zugleich als Separator dient. Das ursprüngliche System von Leclanché wurde 1876 entscheidend verbessert, in dem der Separator mit Baumwolle umwickelt wurde. Ihre heutige Form geht auf die Erfindung von Carl Gassner im Jahre 1887 zurück. 1890 erlangte seine Trockenbatterie Bekanntheit, nachdem bei einem befreundeten Ladenbesitzer die Türklingel nicht funktionierte und Gassner für Abhilfe sorgte. Danach wollte ein Ladenbesitzer nach dem anderen eine haben. Als dann auch noch die Reichspostdirektion Erfurt 100.000 Batterien bestellte, musste er in Frankfurt eine Fabrik errichten. Er soll mehrere Millionen Goldmark damit verdient haben.          W     

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1. Mai - Die mit diesem und den darauf folgenden Tagen verbundenen Ereignisse begründeten die Tradition der internationalen Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften den 1. Mai zum "Kampftag der Arbeiterklasse" zu erklären. In Chicago, Illinois, beginnt mit einer mehrtägigen Versammlung, auf der der Journalist August Spies von der Chicagoer Arbeiter-Zeitung eine Rede hält, ein Streik um eine Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von zwölf auf acht Stunden durchzusetzen.  Als am 3. Mai die Polizei einschritt, um eine Versammlung von Streikenden nahe dem Erntemaschinen-Betrieb McCormick aufzulösen, wurden sechs Arbeiter getötet und einige weitere verletzt. In der folgenden Nacht versammelte sich eine Menge von mehreren tausend Streikenden und marschierte zum Haymarket Square. Wiederum versuchte die Polizei, auch unter dem Eindruck der gewalttätigen Auseinandersetzungen zuvor, die Versammlung aufzulösen. Der Protestmarsch wurde aber fortgesetzt und verlief friedlich. Die Lage eskalierte am nächsten Tag, dem 4. Mai, als jemand eine Bombe in die Menge warf, die sich wieder am Haymarket-Square versammelt hatte. Zwölf Menschen starben, der Polizist Mathias J. Degan noch am Ort des Geschehens, und sechs weitere Polizisten erlagen später ihren Verletzungen. Die Polizei eröffnete daraufhin das Feuer und tötete und verletzte eine unbekannte Zahl von Protestierenden. Da einige der Redner dieses Tages Anarchisten gewesen waren, ging man davon aus, dass ein Anarchist die Bombe geworfen hatte. Obwohl niemand den Bombenwerfer gesehen hatte und es keine Beweise für eine Verbindung der Angeklagten zu dem Bombenanschlaggab, wurden acht Organisatoren des Streiks  angeklagt und für schuldig befunden. Vielmehr argumentierte Richter Joseph Gary, dass der Bombenwerfer auf Grund der Ideen der Männer gehandelt hätte und diese damit ebenso schuldig wären, als hätten sie selbst den Anschlag verübt. Die Verurteilungen führten zu einem Aufschrei in internationalen Arbeiterkreisen und Protesten rund um die Welt. Zu den Unterstützern des Protestes gehörten unter anderem George Bernard Shaw, William Morris und Peter Kropotkin. 25.00 Menschen nahmen in Chicago an der Beerdigung der Hingerichteten teil.

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8. Mai - Für fünf Cent pro Glas verkauft in Atlanta der Drogist John Pemberton erstmals ein von ihm entwickeltes Mittel gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit, das später als Coca-Cola bekannt wird. Der Apotheker John braut zum erstenmal eine braune Limonade aus Cocaextract, Koffein, Cocablättern und Sodawasser. Was zunächst ein Medikament werden sollte, entwickelte sich rasch zum weltweit populärsten Erfrischungsgetränk. Sein Ziel war es, durch das enthaltene Kokain einen Ersatz für das damals beliebte, aber mit Nebenwirkungen behaftete Morphin zu finden. Nachdem am 25. November 1885 Atlanta und Fulton County beschlossen hatten, die Prohibition am 1. Juli 1886 versuchsweise für zwei Jahre einzuführen, war Pemberton gezwungen, den Wein aus dem Getränk zu nehmen, und erfand so Coca-Cola. Den Namen leitete er aus den Zutaten Kokablatt (englisch: coca leaves) und Kolanuss (englisch: cola nut) ab.         W    

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8. Juni - Der Schweizer Julius Maggi erfindet eine Würzsauce, die nach ihm benannte Maggi-Würze. 1882 entwickelte Julius Maggi in enger Zusammenarbeit mit Fridolin Schuler und der Schweizerischen gemeinnützigen Gesellschaft zunächst preisgünstige Produkte aus Hülsenfrüchten. 1886 kreierte er zur Geschmacksverbesserung seiner Suppen die Maggi-Würze, die zwar ein Aroma hat, das an Liebstöckel erinnert, aber selbst kein Liebstöckel enthält (Kurioserweise wurde in der Folge Liebstöckel auf Grund der Ähnlichkeit des Aromas im Volksmund als „Maggi-Kraut“ bezeichnet)Die typische eckige Flasche mit gelb-rotem Etikett wurde um 1909 von Julius de Praetere entworfen und ist bis heute nur geringfügig verändert worden. Es existierten zu Beginn sieben Flaschengrößen von 12 g bis 1400 g, in Privathaushalten beliebt waren die kleinen Nachfüllfläschchen von 120 g und 70 g. Ein weiterer Riesenerfolg war im Jahr 1907 die Kreation des Brühwürfels und die Gründung der „Société du Bouillon Kub“. Schon 1912 wurden in Frankreich 6 Millionen dieser Brühwürfel monatlich verkauft. Er betrieb früh intensive Markenwerbung und beschäftigte vorübergehend den später berühmten Dramatiker Frank Wedekind als Werbetexter. Die handschriftlichen Originale der Werbetexte, die Wedekind 1886 bis 1887 für Maggi geschrieben hat, befinden sich in einer Sondersammlung der Aargauer Kantonsbibliothek.         W     Bild: Maggi Flasche: ChiemseeMan

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Ludwig II.

12. Juni - Der Bayerische König Ludwig II wird von einer Regierungskommission gefangengenommen, nachdem ihn ein Ärztegremium zuvor für unheilbar geisteskrank erklärt und entmündigt hatte. Am Abend des folgenden Tages ertrank Ludwig II unter mysteriösen Umständen im Starnberger See. Ludwig war in den Jahren vor seinem Tod immer stärker in eine Scheinwelt der Kunst und Musik abgetaucht und hatte die Regierungsgeschäfte vernachlässigt.         W    

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27. September - Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. eröffnet feierlich am Eisernen Tor den durch Regulierung der Flussstrecke gebauten Kanal, der die Schifffahrt auf der Donau erleichtert. Das Eiserne Tor ist ein Durchbruchstal an der Donau und gilt als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas. Es liegt in den südlichen Karpaten (zwischen dem Serbischen Erzgebirge und dem Banater Gebirge) an der Grenze von Rumänien zu Serbien. Die Regulierungsarbeiten bestanden aus einem fast 8 km langen, 3 m unter dem tiefsten Stand des Pegels reichenden Kanal durch die Stromschnellen auf der Serbien zugewandten Seite der Donau. Der Kanal bestand aus zwei Teilen, eine über 6 km lange Rinne unter Wasser, die durch Bojen markiert war und einen etwa 1700 m langen oberirdischen Teil, der von 12 m hohen Böschungen aus Felsenquadern auf 150 m Breite eingefasst wurde. Zur Herstellung des oberen Kanalteils mussten 253.000, des unteren 400.000 m³ Felsen gesprengt werden. Die hohe Strömungsgeschwindigkeit in diesem „Eisernes-Tor-Kanal“ erschwerte aber die Bergfahrt der damaligen Dampfschiffe beachtlich, so dass dort zwei Schleppschiffe zur Vorspannleistung stationiert wurden.         W   

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4. Oktober - Die südafrikanische Stadt Johannesburg wurde gegründet, nachdem 1887 erstmals Gold in dieser Gegend gefunden worden war. Der Goldgräber George Walter hatte einen Stein gefunden, der goldhaltiges Erz enthielt, er hatte das größte Goldvorkommen der Erde entdeckt. Walter versäumte jedoch das Gebiet abzustecken. Die Nachricht des Goldfundes verbreitete sich und die Region am Witwatersrand erlebte einen Goldrausch. Die Regierung schickte zwei Bevollmächtigte in das Gebiet, die dort Johannesburg gründeten. Drei Jahre später war der Ort die größte Stadt des Landes.        W   

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28. Oktober - US-Präsident Stephen Grover Cleveland enthüllt auf einer Insel in der Einfahrt zum New Yorker Hafen ein Bauwerk, das seitdem als Symbol der "Freiheitsstatue", ursprünglich genannt "Freiheit, die Welt erleuchtend", ist ein Geschenk Frankreichs an die "Neue".Sie war damit über 10 Jahre nach dem eigentlichen Anlass, dem 100. Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, übergeben worden.In Paris wurde die Statue probeweise 1884 zusammengesetzt, bevor sie in 350 Einzelteile zerlegt und in 214 Kisten verpackt nach New York verschifft wurde. Sie erreichte den New Yorker Hafen am 17. Juni 1885 an Bord der französischen Fregatte Isère. Die Idee zu der Statue und zur Schenkung an die junge USA hatte der französische Rechtswissenschaftler Édouard René Lefebvre de Laboulaye, der 1865 seine Vision veröffentlichte. Er gründete eine Stiftung, die zum Ziel hatte, die alte franko-amerikanische Freundschaft zu beschwören. Das Geschenk sollte als Erinnerung an die Zusammenarbeit beider Nationen bei der Amerikanischen und der Französischen Revolution dienen, aber auch die US-Amerikaner daran erinnern, dass es die Franzosen waren, die durch ihren erfolgreiche Schützenhilfe gegen die Briten die US-Unabhängigkeit überhaupt erst ermöglicht hatten.       W   

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11. November - Der  britische Erfinder Ernest Monnington Bowden beantragt in Großbritannien Patentschutz für den von ihm erfundenen Seilzug. Das Patent wird ihm am 25. September 1897 gewährt. Der Bowdenzug, nach DIN 71986 als „Seilzug“bezeichnet ist ein bewegliches Maschinenelement zur Übertragung einer mechanischen Bewegung bzw. einer (Zug)kraft mittels einer flexibel verlegbaren Kombination aus einem Drahtseil und einer in Verlaufsrichtung stabilen Hülle. Je nach vorgesehenem Einsatzzweck wird der Bowdenzug auch als Bremszug, Schaltzug, Gaszug, Kupplungszug etc. bezeichnet.         W    

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13. November - Heinrich Hertz gelingt in einem Experiment die Übertragung elektromagnetischer Wellen von einem Sender zu einem Empfänger. Insbesondere aufgrund seiner Arbeiten zum experimentellen Nachweis elektromagnetischer Wellen gilt Hertz als einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Hertz erzeugte und maß zum ersten Mal elektromagnetische Schwingungen. Seine Versuchsergebnisse lieferten die Grundlage für die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie und des Radios. Die Frequenz der Schwingungen wird seit 1894 - dem Todesjahr des Forschers - nach Hertz benannt.         W 

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14. November - Der Sauerländer Friedrich Soennecken erfindet den Papierlocher. Soennecken wurde am 14. November 1886 das Patent DRP 40065 für den von ihm erfundenen "Papierlocher für Sammelmappen, Briefordner u. dergl" von dem Kaiserlichen Patentamt erteilt. Der erste separate Handperforator („Phoenix“) wurde 1901 von der Stuttgarter Firma Leitz verkauft, die zuvor bereits den nach ihr benannten Leitz-Ordner erfunden hatte, dessen Urform allerdings ebenfalls aus dem Hause Soennecken stammte. Im Jahr 1904 verkaufte Leitz den Dokumentenlocher für Behörden, bevor das Produkt 1925 um die Mittelmarkierung erweitert wurde.         W     Bild: Nicolas17

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27. November - Der Richter Emil Hartwich und Baron Armand Léon von Ardenne tragen ein Duell mit Pistolen nach einer Affäre Hartwichs mit Ardennes Ehefrau Elisabeth aus. Am 1. Dezember stirbt Hartwich an der erlittenen Schusswunde. Der Dichter Theodor Fontane greift den Vorgang später im Roman Effi Briest auf. Das Werk gilt als ein Höhe- und Wendepunkt des poetischen Realismus der deutschen Literatur. Beschrieben wird das Schicksal Effi Briests, die als siebzehnjähriges Mädchen auf Zureden ihrer Mutter den mehr als doppelt so alten Baron von Innstetten heiratet. Dieser behandelt Effi nicht nur wie ein Kind, sondern vernachlässigt sie zugunsten seiner karrierefördernden Dienstreisen. Vereinsamt in dieser Ehe, geht Effi eine flüchtige Liebschaft mit einem Offizier ein. Als Innstetten Jahre später dessen Liebesbriefe entdeckt, ist er außerstande, Effi zu verzeihen. Zwanghaft einem überholten Ehrenkodex verhaftet, tötet er den verflossenen Liebhaber im Duell und lässt sich scheiden. Effi ist fortan gesellschaftlich geächtet und wird sogar von ihren Eltern verstoßen. Erst drei Jahre später sind diese bereit, die inzwischen todkranke Effi wieder aufzunehmen.      W   Bild: «Wikimedia: Foto H.-P.Haack»

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16. März - Kaiser Wilhelm I. sanktioniert den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals als Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee. 1864, zu Beginn des deutsch-dänischen Krieges erteilte der preußische Kanzler Otto von Bismarck den Auftrag, Ermittlungen über eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee anzustellen, „welche alle Kriegs- Handels- und Dampfschiffe gut passieren können“. Der deutschen Flotte sollte die Möglichkeit gegeben werden, „jederzeit von der Ostsee in die Nordsee zu gelangen, ohne unter dänischen Kanonen passieren zu müssen“. Damit wurde der zunächst vorrangig militärisch-strategische Charakter des Kanalprojekts deutlich angesprochen. Die Generäle Moltke und Albrecht von Roon sprachen sich allerdings gegen das von Bismarck forcierte Kanalprojekt aus. 1873 schien das Kanalprojekt gescheitert. Bismarck gelang es in der Folge, Kaiser Wilhelm I. für den Kanalbau zu gewinnen.

 

1883 erließ der Kaiser den Auftrag und am 3. Juni 1887 erfolgte die Grundsteinlegung durch Kaiser Wilhelm I. in Kiel-Holtenau. Der regelmäßige Betrieb wurde am 1. Juli 1895 aufgenommen. Der Bau kostete 156 Mio. Goldmark, bis zu 8900 Arbeiter hatten circa 80 Mio. m3 Erdreich bewegt. Ungewöhnlich für ein Projekt dieser Größenordnung überschritt der Kanalbau damit nicht die ursprünglich eingeplanten Kosten. Der Kanal war zu diesem Zeitpunkt 67 m breit und 9 m tief. Zur Finanzierung wurde von Kaiser Wilhelm II. 1902 die Schaumweinsteuer eingeführt. Der Kiel Canal, so die heutige internationale Bzeichnung, erspart Schiffen einen bis zu 900 km längeren Weg durch das Skagerrak um die Nordspitze Dänemarks. Der knapp 100 km lange Kanal durchquert Schleswig-Holstein von der Elbmündung an der Nordsee bis zur Kieler Förde an der Ostsee und ist nach Anzahl der Schiffe die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Der Kanal wurde 1895 als Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet und trug diesen Namen bis 1948.     W 

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1887

28. Januar - In Paris beginnt die Firma Gustave Eiffels mit dem Bau des nach einer Idee des Schweizers Maurice Koechlin konzipierten Eiffelturms. Der Bau wird am 31. März 1889 rechtzeitig zur Weltausstellung fertig gestellt. Der Eiffelturm ist ein 324 Meter hoher Eisenfachwerkturm in Paris. Er steht im 7. Arrondissement am nordwestlichen Ende des Champ de Mars (Marsfeld), nahe dem Ufer der Seine. Das von 1887 bis 1889 errichtete Bauwerk wurde als monumentales Eingangsportal und Aussichtsturm für die Weltausstellung zur Erinnerung an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution errichtet. Der nach dem Erbauer Gustave Eiffel benannte Turm war von seiner Erbauung bis zur Fertigstellung des Chrysler Building 1930 in New York das höchste Bauwerk der Welt. Mit der Ausstrahlung des ersten öffentlichen Radioprogramms 1921 in Europa und des ersten französischen Fernsehprogramms 1935 trug das Bauwerk als Sendeturm zur Geschichte des Hörfunks und des Fernsehens bei. Der Fernsehturm ist die wichtigste Sendeanlage des Großraums Paris und beherbergt als Turmrestaurant ein Sternelokal.       W   

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2. Februar - Das von Gottfried Semper konzipierte Neue Hoftheater in Dresden wird eingeweiht. Der Rundbau in den Formen der italienischen Frührenaissance wurde als eines der schönsten europäischen Theater berühmt. Das erste Opernhaus Sempers lag erheblich näher zum Schloss als sein heute noch bestehender zweiter Theaterbau; vor der Oper wurde 1840 der Vorläufer des heutigen Theaterplatzes angelegt. Am 21. September 1869 wurde das Gebäude bei einem Brand völlig zerstört. Schon vier Wochen nach der Brandkatastrophe des ersten Semperschen Hoftheaters begannen die Bauarbeiten an einem Interimstheater am Zwingerwall hinter den Ruinen des alten Theaters. Nach nur sechs Wochen Bauzeit wurde die mit einfachen Konstruktionsmitteln errichtete Spielstätte, die rund 1800 Besuchern Platz bot und im Volksmund den Beinamen „Bretterbude“ trug, mit Goethes Iphigenie auf Tauris am 2. Dezember 1869 eröffnet. Gottfried Semper musste 1849 durch seine Beteiligung an den Maiaufständen fliehen und durfte viele Jahre lang sächsischen Boden nicht mehr betreten. Im Ausland schuf er in dieser Zeit zum Beispiel das Wiener Burgtheater. Nach der Zerstörung der ersten Semperoper 1869 wurde bereits 1871 mit dem Bau des Zweiten Königlichen Hoftheaters begonnen. Während der Bauarbeiten durfte Gottfried Semper immer noch nicht nach Sachsen zurückkehren. Auf Bitten der Dresdner Bevölkerung entwarf er deshalb aus der Ferne ein zweites Gebäude, das unter der Leitung seines ältesten Sohnes Manfred Semper (1838–1913) von 1871 bis 1878 am Theaterplatz erbaut wurde. Dieser zweite Bau wurde in der Nacht des 13. Februar 1945 bei den Luftangriffen auf Dresden getroffen und stark zerstört. Am 24. Juni 1977 erfolgte die Grundsteinlegung und der Wiederaufbau unter der Leitung von Wolfgang Hänsch als Chefarchitekt. Hierbei wurden einerseits der Zuschauerraum erweitert, andererseits die Wände im Bühnenbereich nach außen versetzt, um dem gestiegenen Platzbedarf des modernen Opernbetriebes gerecht zu werden. Die Anzahl der Sitzplätze wurde auf 1300 verringert.Ansonsten wurde das Gebäude Sempers Plänen entsprechend wiederaufgebaut.       W   

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20. April - Auf dem Kurs von Saint-James in Paris veranstaltet der französische Publizist Fossier das erste Autorennen der Welt. Es wurde der erste Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. George Bouton hatte mit einem Dampfdreirad der Marke "De Dion-Bouton-Trepardoux" auf der Strecke von Paris nach Versailles und zurück ein Geschwindigkeitsrekord von 26 Kilometern pro Stunde im Durchschnitt erreicht. Dies war der Beginn des Zeitalters, in dem Geschwindigkeitsrekorde bzw. Wettrennen von Automobilen als guter Test des Standes der Kraftfahrzeug-Technik genutzt werden konnten.

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1. Mai - Maggi beginnt die industrielle Herstellung von Suppenwürze in Deutschland. Erfinder ist der Schweizer Unternehmer Julius Maggi, der mit seinem Produkt bald den europäischen Markt erobert. Als Ausgangsstoff dienen Pflanzenproteine, früher aus Sojabohnen und Weizen, seit 2006 ausschließlich aus Weizen. Sie wurden ursprünglich durch Kochen in Salzsäure denaturiert und anschließend mit Natronlauge neutralisiert, wobei auch große Mengen Kochsalz entstehen. Heute wird diese Methode nicht mehr angewendet, stattdessen kommen enzymatische Verfahren zum Einsatz. Die entstandene Würze wird filtriert und durch Geschmacksverstärker wie Mononatriumglutamat, Aromastoffe und Salz ergänzt. Je nach Land können die Zutaten geringfügig variieren. Der umgangssprachlich wegen seines an Maggi-Würze erinnernden Geruchs auch „Maggikraut“ genannte Liebstöckel ist nicht enthalten. 1908 brachte Maggi den Brühwürfel auf den Markt. Maggi führte für die damalige Zeit ungewöhnliche, umfangreiche Sozialleistungen wie Kantine, Arbeiterwohnungen, Betriebskrankenkasse, Witwen- und Altersrente sowie 1906 den freien Samstag ein. W    Bild: ChiemseeMan

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3. Juni - Grundsteinlegung des "Kaiser Wilhelm Kanals" durch Kaiser Wilhelm I. in Kiel-Holtenau.Kaiser Wilhelm I. sanktionierte den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals als Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee. 1864, zu Beginn des deutsch-dänischen Krieges erteilte der preußische Kanzler Otto von Bismarck den Auftrag, Ermittlungen über eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee anzustellen, „welche alle Kriegs- Handels- und Dampfschiffe gut passieren können“. Der deutschen Flotte sollte die Möglichkeit gegeben werden, „jederzeit von der Ostsee in die Nordsee zu gelangen, ohne unter dänischen Kanonen passieren zu müssen“. Damit wurde der zunächst vorrangig militärisch-strategische Charakter des Kanalprojekts deutlich angesprochen. Die Generäle Moltke und Albrecht von Roon sprachen sich allerdings gegen das von Bismarck forcierte Kanalprojekt aus. 1873 schien das Kanalprojekt gescheitert. Bismarck gelang es in der Folge, Kaiser Wilhelm I. für den Kanalbau zu gewinnen. Der regelmäßige Betrieb wurde am 1. Juli 1895 aufgenommen. Der Bau kostete 156 Mio. Goldmark, bis zu 8900 Arbeiter hatten circa 80 Mio. m3 Erdreich bewegt. Ungewöhnlich für ein Projekt dieser Größenordnung überschritt der Kanalbau damit nicht die ursprünglich eingeplanten Kosten. Der Kanal war zu diesem Zeitpunkt 67 m breit und 9 m tief. Zur Finanzierung wurde von Kaiser Wilhelm II. 1902 die Schaumweinsteuer eingeführt. Der Kiel Canal, so die heutige internationale Bzeichnung, erspart Schiffen einen bis zu 900 km längeren Weg durch das Skagerrak um die Nordspitze Dänemarks. Der knapp 100 km lange Kanal durchquert Schleswig-Holstein von der Elbmündung an der Nordsee bis zur Kieler Förde an der Ostsee und ist nach Anzahl der Schiffe die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Der Kanal wurde 1895 als Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet und trug diesen Namen bis 1948.       W   

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4. Juni - In Paris wird das Institut Pasteur gegründet. Neben seiner Forschungstätigkeit berät es die französische Regierung und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in medizinischen Sachfragen. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erforschung von Diagnose- und Testverfahren in der Medizin. Das Institut ist ein epidemiologisches Überwachungszentrum und kontrolliert Ausbrüche von Infektionskrankheiten weltweit.      W    Bild: Public Domain

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6. Juni - Der amerikanischer Apotheker und Erfinder John Stith Pembertonvon lässt sich sein Getränk Coca-Cola patentrechtlich schützen, am 28. Juni wurde dieser Antrag offiziell bestätigt. Mit 17 begann er die Ausbildung am Southern Botanico Medical College of Georgia. 1850, machte Pemberton dann seinen Abschluss, dem ein einjähriges Praktikum in Philadelphia als Pharmazie-Auszubildender folgte. Ab etwa 1885 wurde John Pemberton morphiumsüchtig, daher lag es nahe, dass er sich bald für die Cocapflanze und dementsprechend für eine Mixtur, die aus dieser Pflanze bestand, interessierte. Er war überzeugt, durch das Kokain bald vom Morphium abzulassen. Damals war die Gefahr, die vom Kokain ausging, noch niemandem bewusst. Bis ins Jahr 1887 experimentierte Pemberton an der Coca-Cola-Formel, bis sie schließlich in seinen Augen einigermaßen perfekt war. Pemberton konnte sich nicht lange über sein Monopol freuen, nur zwei Tage nach dem Patentantrag verkaufte er zwei Drittel seiner Rechte an die Firma von Asa Griggs Candler, um so Geld für seine Sucht zu beschaffen. Er wusste auch, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Im Wissen, dass sein Sohn Charley noch Geld für seine Zukunft brauchte, behielt er das letzte Drittel.         W    

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18. Juni - Das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Russland unterzeichneten den Dreikaiserbund, einen geheimen Rückversicherungsvertrag, in dem sich die beteiligten Staaten im Kriegsfall gegenseitige Neutralität garantierten. In dem Vertrag gewährte das Deutsche Reich unter Otto von Bismarck Russland die Vorherrschaft über Bulgarien und wohlwollende Neutralität und vereinbarten eine Konsultationspflicht für ihre Aktivitäten auf dem Balkan.. Das Abkommen, das Frankreich außenpolitisch isolieren sollte, war der letzte Baustein in Bismarcks Bündnispolitik. Allerdings distanzierte sich Bismarck hier von seinem Ideal der ehrlichen Maklerschaft. Mit seiner Außenpolitik wollte Bismarck u.a. die Grenzen bzw. den staatlichen Charakter des geschaffenen Reiches erhalten.        W 

 

 

In Rußland wird nach einem Attentatsversuch auf den Zaren der Bruder Lenins mit anderen Beteiligten gehängt.

 

In Südafrika gründen die Briten Johannesburg und bauen ihre Kolonialpolitik in Kenia und Uganda zu Britisch-Ostafrika aus.

 

Das Grammophon wird von Emil Berliner erfunden (Plattenspieler im Gegensatz zum zylindrischen Wiedergabegerät Edisons von 1877, das zwar keine direkte Aufzeichnung aber wesentlich längere Spieldauer erlaubt).

 

Heinrich Rudolf Hertz entdeckt die Wellenstruktur der Elektrizität.

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2. August - Rowell Hodge patentiert den Stacheldraht. Hodge war nicht der erste Erfinder des Stacheldrahts, dessen Entwicklung vor allem mit dem Namen Joseph Glidden (1813-1906) verbunden ist. 1873 hatte Glidden den Stacheldraht erfunden, andere Erfinder wie Jacob Haish und Isaac Ellwood verbesserten das Produkt, das die Ausbreitung der Landwirtschaft und die Besiedelung Amerikas entscheidend mitprägte.

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Carl Gassner  † 31. Januar 1942 - entwickelte 1887 die Trockenbatterie zur Serienreife. Die Trockenbatterie ist eine ursprünglich von Georges Leclanché entwickelte und im Entwicklungsprozess laufend verbesserte Bauform einer bzw. mehrerer galvanischer Primärzellen. In der Trockenbatterie liegt der Elektrolyt gebunden in einem vollgesogenen Papierträger vor, der zugleich als Separator dient. Das ursprüngliche System von Leclanché wurde 1876 entscheidend verbessert, in dem der Separator mit Baumwolle umwickelt wurde. Ihre heutige Form geht auf die Erfindung von Carl Gassner im Jahre 1887 zurück. 1890 erlangte seine Trockenbatterie Bekanntheit, nachdem bei einem befreundeten Ladenbesitzer die Türklingel nicht funktionierte und Gassner für Abhilfe sorgte. Danach wollte ein Ladenbesitzer nach dem anderen eine haben. Als dann auch noch die Reichspostdirektion Erfurt 100.000 Batterien bestellte, musste er in Frankfurt eine Fabrik errichten. Er soll mehrere Millionen Goldmark damit verdient haben.          W 

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Der deutsche Unternehmer Adolph Müller † 13. Oktober 1928 - gründet,  bestärkt durch den Fabrikanten Wilhelm Post und unterstützt durch Geldgeber im engsten Freundeskreis, im Dezember 1887 in Hagen die Firma Büsche & Müller. Im Januar 1888 begann er dort als erster in Deutschland mit der industriellen Fertigung von Bleiakkumulatoren. 1890 wurde Müller & Einbeck durch maßgebliche Beteiligung der beiden Weltfirmen Siemens & Halske und AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) sowie vor allem der Deutschen Bank in die Accumulatoren Fabrik Aktiengesellschaft Berlin-Hagen (AFA) umgewandelt, die im 20. Jahrhundert unter dem Namen VARTA bekannt wurde. VARTA ist die Abkürzung für: Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren. Daneben ist VARTA auch Markenname für Waren, die von derzeit oder früher zum Konzern gehörenden Unternehmen hergestellt oder vertrieben werden. Dazu gehören beispielsweise Akkumulatoren, Batterien und Taschenlampen. Bekannt ist der Name auch durch den jährlich erscheinenden Varta Hotel- und Restaurantführer.

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26. September - Der Deutsch-Amerikaner Emil Berliner stellte das erste Grammophon vor - eine Fortentwicklung der Erfindung Thomas A. Edisons - das aber nicht mit Walzen, sondern mit - erheblich leichter herzustellenden - Schallplatten arbeitete. Vom Ertrag seiner ersten Erfindung bei den Bell Labs 1877, einem Kohlemikrofon für Fernsprecher, richtete er ein eigenes Labor ein. 1887 meldete er ein Patent auf einen scheibenförmigen Tonträger an, in den von außen nach innen schneckenförmig und in Seitenschrift eine Rille geritzt und so die Schwingungen der Aufnahme-Membran analog konserviert wurden. Bestandteil des Patents war auch ein Aufnahme- und Abspielgerät, der Vorläufer des Grammophons. Er selbst bezeichnete die Scheibe in seiner deutschen Muttersprache als „Schallplatte“. Der große Vorteil der Scheibe gegenüber dem von Edison 1877 erfundenen und patentierten zylinderförmigen Tonträger war ihre Reproduzierbarkeit. Edisons Zylinder mussten einzeln bespielt werden und waren dadurch für den Normalverbraucher unerschwinglich. Berliners Platte bestand ganz am Anfang aus Hartgummi, dann bald aus einem - viel preiswerteren - Gemisch aus Baumwollflocken, Schieferpulver, Ruß (daher die schwarze Farbe) und Schelllack. Bei der heißen Pressung drückte sich der Schelllack an die beiden Oberflächen und versiegelte damit die Rillen. Das ermöglichte die industrielle Fertigung großer Mengen, die er 1889 aufnahm und bis etwa 1910 nach und nach perfektionierte, z. B. das Aufkleben von Papier-Etiketten und das Beschreiben beider Seiten. Schelllackplatten mit 78 Umdrehungen pro Minute wurden von ihrer Grundkonstruktion her faktisch unverändert 60 Jahre lang, von ca. 1895 bis ca. 1955, hergestellt und dann von Schallplatten aus Vinyl, 45er-Singles und 33er-LPs, abgelöst. Aber auch bei den Vinylplatten blieb - außer einem wesentlich engeren Abstand der Rillennachbarschaft (Füllschrift), den das Kunststoffmaterial jetzt hergab und damit auch Stereo-Aufnahmen ermöglichte - das Grundprinzip Emil Berliners erhalten.       W     Bild Grammophon: Norman Bruderhofer

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1888

14. Juni - Wilhelm II. von Hohenzollern folgte seinem Vater Friedrich III., der nur 99 Tage lang regierte, auf dem deutschen Kaiserthron. Als letzter Kaiser des Deutschen Reiches trug er maßgeblich zur außenpolitischen Isolierung Deutschlands bei. Sein berühmt gewordener Ausspruch "Ich kenne keine Parteien mehr, nur noch Deutsche" veranschau-lichte die konservative Haltung des neuen Königs. Er provo-zierte durch die Aufrüstung der Flotte und durch Kolonial-konflikte außenpolitischen Widerstand. Nach dem Attentat von Sarajewo löste er den Ersten Weltkrieg aus. Als die Deutschen den Krieg verloren hatten, wurde Wilhelm II. gestürzt und floh ins Exil nach Holland. Dort lebte er bis zu seinem Tod 1941 in Doorn.      W 

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1. August - In Deutschland wurde die erste Fahrerlaubnis im Jahr 1888 für Carl Benz ausgestellt, den Erfinder des Automobils. Ein für ganz Deutschland gültiger Führerschein wurde am 3. Mai 1909 eingeführt und blieb in seinen wesentlichen Teilen gültig bis zum Erscheinen der EU-Fahrerlaubnisverordnung vom 1. Januar 1999. Mit dem Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, vom 3. Mai 1909, wird ein deutschlandweit geltender Führerschein eingeführt. In dieser ersten Reichs-Straßenverkehrsordnung (heute StVO) wurden die Verkehrsregeln definiert und die Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge auf 15 km/h begrenzt. Dieses Gesetz war auch die Geburtsstunde des Führerscheins, der noch heute auf diesen Regelungen basiert; es löste die vorangegangene Ausweis-Flut ab und legte die einzelnen Fahrerlaubnis-Klassen sowie die notwendige Ausbildungsdauer und die Prüfungsvorschriften dafür fest. Das erste Auto durfte – wie zuvor die Pferdefuhrwerke – von 1886 bis 1888 ohne Erlaubnis bewegt werden.       W   

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5. August - Ohne Wissen ihres Mannes Carl setzt Bertha Benz sich mit ihren beiden Söhnen Richard und Eugen in den bereits patentierten Motorwagen und fährt 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Diese erste erfolgreiche Überlandfahrt trägt wesentlich dazu bei, die noch bestehenden Vorbehalte von potentiellen Kunden zu zerstreuen und ermöglicht in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firma. Bertha Benz gilt damit als die erste Autofahrerin und als erster Mensch überhaupt, der sich über kürzere Versuchs- und Probefahrten hinauswagte. Auf der Grundlage der Memoiren von Carl Benz wurde später kolportiert, dass nicht sie, sondern ihre Söhne am Steuer saßen. Die Stadt-Apotheke in Wiesloch bei Heidelberg kam dank der Überlandfahrt zu unerwartetem Ruhm: Sie gilt als erste Tankstelle der Welt, da Bertha Benz dort den nötigen Treibstoff Ligroin kaufte. Bis weit ins 20. Jahrhundert konnte man Benzin und andere Treibstoffe nur in Apotheken erwerben.       W 

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7. August - Der Erfinder Theophilus Van Kannel erhält in den Vereinigten Staaten das Patent auf die Drehtür. Bereits am 22. Dezember 1881 hatte H. Bockhacker aus Berlin das deutsche Patent DE18349 für seine Thür ohne Luftzug erhalten, es aber nicht weiter vermarktet. Van Kannel musste sein Patent für seine Drehtür gegen den Vorwurf, dass es nichts weiter als ein Drehkreuz sei, verteidigen. Er führte mehrere Vorzüge auf, wie: Geräuschlosigkeit, das Bannen des Wetters, der Schutz der Angestellten in der Nähe von Türen vor tödlichen Erkältungskrankheiten und die akustische Isolation. Er gedachte, sie auch in Privathäusern einzusetzen. Entscheidende Vorteile hatte sie aber bei Wolkenkratzern, in denen die warme Luft aufsteigt und infolge der Druckdifferenz normale Türen schwer zu öffnen wären. 1889 wurde er dafür vom Franklin Institute mit der John Scott Legacy Medal ausgezeichnet. 1899 wurde die weltweit erste hölzerne Karusselltür in einem Restaurant am Times Square in Manhattan installiert.         W    Bild: Johann H. Addicks - addicks@gmx.net

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31. August - Einer der bekanntesten Serienmörder der Welt, Jack the Ripper, schlug zum ersten Mal zu. Mary Ann Nichols' Leichnam wurde am frühen Morgen des Freitag, den 31. August 1888, gegen 3:40 Uhr auf dem Boden vor dem verschlossenen Stalleingang in der Buck's Row (heute Durward Street), einer Hinterstraße in Whitechapel, zirka 200 Meter vom Londoner Krankenhaus entfernt aufgefunden. Ihre Kehle wurde tief durchschnitten und ihr Unterleib mit zwei bis drei kleinen Stichen in der Leistengegend aufgeschnitten, so dass die Eingeweide freigelegt wurden. Die Straße war schmal und schwach beleuchtet, so dass zwei Männer auf dem Weg zur Arbeit den menschlichen Körper erst erkannten, nachdem sie die Straße zum Opfer hin überquerten. In den umliegenden Häusern hatten die Bewohner weder etwas gehört noch gesehen. Zudem patrouillierte auch kein Polizeibeamter in dieser oder in nahegelegenen Straßen. Nichols war wahrscheinlich gegen 3:30 Uhr getötet worden. Dies war der Beginn einer brutalen Mordserie an Prostituierten, die London in Angst und Schrecken versetzte und zu einem der spektakulärsten Fälle der Kriminalgeschichte wurde. Jack the Ripper ermordete die Prostituierten in bestimmten Abständen. Besondere Merkmale waren dabei, dass er seine Opfer mit chirurgischer Präzision aufschlitzte und am Tatort keine oder nur geringe Spuren zu finden waren. Trotz verstärkter Ermittlungen von Polizei und Scotland Yard gelang es nicht, den Mann, der sich in Briefen an Scotland Yard selbst als "Jack the Ripper" bezeichnete, zu fassen.       W   

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4. September - George Eastman lässt die Handelsmarke Kodak registrieren und erhält ein Patent für eine Rollfilm-Kamera, die Kodak Nr.1, die auch von Amateuren einfach bedient werden konnte; Kodak machte so die Fotografie in den USA zu einer populären Freizeitbeschäftigung. Kodak ist ein von George Eastman erfundener Phantasiename, der kurz und prägnant sein sollte. Der Name sollte außerdem in allen Sprachen der Welt sprechbar sein und in keiner Sprache eine negative Bedeutung haben.        W    Bild Kamera: Bronger

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18. September - In Hamburg wird die Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft gegründet, die einen Linienverkehr zum fünften Kontinent einrichtet. Die Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DADG) war eine 1888 von Hamburger Reedern und Kaufleuten auf Initiative von Knöhr & Burchard als Aktiengesellschaft gegründete deutsche Reederei, die bis 1926 eigenständig operierte und von 1889 bis 1914 einen Linienbetrieb zwischen Hamburg und Australien aufrechterhielt. Hintergrund der Reedereigründung war, dass Sloman 1886 seinen Dienst nach Australien einstellte, wodurch Hamburg keinen Australien-Direktdienst mehr hatte.Vorübergehend war sie mit einer Flotte von 51 Seeschiffen die größte deutsche Reederei.       W   

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19. September - Im belgischen Heilbad Spa fand der erste europäische Schönheitswettbewerb außerhalb der USA statt. 350 Bewerberinnen ließen sich von der männlichen dominierten Jury begutachten und bewerten. 21 Frauen kamen in die Endausscheidung. Der Wettbewerb verlief schicklich und diskret. Die Teilnehmerinnen wurden von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Sie wohnten in einem für Publikum unzugänglichen Gebäude und fuhren mit geschlossenen Wagen zum Kursaal. Eine vielköpfige Jury begutachtete und befragte die Kandidatinnen vor den zahlenden Gästen der Veranstaltung. Den Sieg errang die 18jährige Kreolin Marthe Soucaret aus Guadeloupe. Ihre Schönheit war den Veranstaltern 5.000 Francs und ein Titelbild derrenommierten französischen Zeitung "L´Illustration" wert.      W   

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Gertrud Dopieralski die erste deutsche Schönheitskönigin von 1909 Die erste deutsche Miss-Wahl fand 1909 statt. Die Zigaretten-Verkäuferin Gertrud Dopieralski, die von einem Berliner Kabarett-Direktor in einem Vergnügungspark entdeckt worden war, wurde zur schönsten Frau Deutschlands gekürt. Sie gewann ein 20-Mark-Goldstück und eine Urkunde. Die folgenden deutschen Schönheitswahlen fanden 1927 statt. Die 21-jährige Berlinerin Hildegard Quandt wurde "Fräulein Deutschland". W 

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9. Oktober - Das Washington Monument wird für die Öffentlichkeit freigegeben. Dieses Denkmal wurde zu Ehren des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, George Washington, errichtet. Das Monument wurde von Robert Mills entworfen. Die Bauphase dauerte von der Grundsteinlegung am 4. Juli 1848 bis zum 6. Dezember 1884. Erste Pläne für den Bau eines Denkmals gab es schon zu Washingtons Lebzeiten, doch nach seinem Tod 1799 konnte man sich nicht auf die Finanzierung und einen Entwurf einigen. Schließlich gründeten engagierte Bürger 1832, zu Washingtons 100. Geburtstag, die Washington National Monument Society mit dem Ziel, den Bau eines Denkmals über Spenden zu finanzieren. Es war von Anfang an als Besucherattraktion geplant, die Aussichtsplattform unterhalb der Spitze erschloss eine Treppe von 898 (heute 897) Stufen und ein 1888 installierter, durch eine Dampfmaschine angetriebener Aufzug. Das Washington Monument ist 169,04 Meter (554 Fuß, 7,34 Zoll) hoch und an der Basis 16,8 Meter (55 Fuß) breit. Der Körper des Monuments verschlankt sich bis auf die Höhe (bei 152 Metern) der Pyramidenbasis an der Spitze auf 10,49 Meter. Das Monument war in der Planungszeit und eine kurze Zeit nach seiner Vollendung bis zur Fertigstellung des Eiffelturms 1889 das höchste Bauwerk der Erde. Es löste in dieser Rangfolge den Kölner Dom ab. Bis heute ist es das höchste Steinbauwerk der Welt.     W    Bild: Bin im Garten

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14. Oktober - Louis Le Prince nimmt mit einer selbst entwickelten Filmkamera den ersten Film der Welt auf, die "Roundhay Garden Scene". Der experimentelle Kurzfilm gilt als der älteste Film der Filmgeschichte. Die Aufnahme wurde von Le Prince im Garten der Familie Whitley in der Oakwood Grange, einem Vorort von Leeds mit einer Ein-Linsen-Kamera auf Papierfilm gemacht von der heute nur noch Fragmente als fotografische Kopien bestehen. Der Film zeigt Le Prince Sohn mit seiner Verwandschaft, wie sie lachend im Garten umhergehen.         W 

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15. Oktober - Die Hansestädte Bremen und Hamburg traten dem Deutschen Zollverein bei. Damit fielen die letzten noch bestehenden innerdeutschen Zollgrenzen. Die Mitgliedschaft garantierte Hamburg einen Freihafen für den Überseehandel, allerdings büßte die Stadt damit den Status als Zollausland ein und erhielt stattdessen nur noch die eingeschränkte Zollfreiheit. Ziel des Deutschen Zollvereins, der 1834 gegründet worden war, war der Zusammenschluss deutscher Bundesstaaten zur Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsgebietes. Mit der Gründung des Deutschen Reichs verlor der Zollverein seine Eigenständigkeit und die Zuständigkeit für die Zollpolitik.

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31. Oktober - John Boyd Dunlop erhielt das Patent auf den Luftreifen. Da diese Reifen höhere Geschwindigkeiten als Vollgummireifen zulassen, trugen sie entscheidend zur Entwicklung von Auto und Fahrrad bei. Den ersten pneumatischen Reifen entwickelte der irische Tierarzt für das Dreirad seines Sohnes. 1889 gründete er in Dublin die erste Dunlop-Fabrik. In den folgenden Jahrzehnten erschloss er den Weltmarkt mit vielen weiteren Produktionsstätten rund um den Globus. 1893 wurde im deutschen Hanau eine Fabrik zur Fertigung von Fahrradreifen gegründet. Ab 1902 wurden dort auch Autoreifen produziert. 1985 übernahm Sumitomo die europäischen Reifenaktivitäten der Dunlop-Gruppe.       W   

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29. November - Dem deutschen Physiker, Heinrich Hertz, gelingt es die Existenz elektromagnetischer Wellen nachzuweisen. Er erreicht dies mit Hilfe von zwei Metallkugeln, die er unter Strom setzt und zwischen denen dann Funken überspringen. Die Entdeckung legt die Grundlage für einen weiten Bereich der modernen Technologie und schafft auch die Voraussetzung für die drahtlose Telegrafie.         W    

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7. Dezember - John Boyd Dunlop - ein britischer Tierarzt meldet das Patent für den ersten Fahrradluftreifen an und gründete ein Jahr später das erste Reifenwerk der späteren Dunlop-Gruppe. Über die Erfindung des Luftreifens wird allgemein die Anekdote erzählt, dass 1888 Dunlop sich über den Krach der Metallreifen des Dreirades seines Sohnes ärgerte. Er wickelte dem Gefährt aus dünnen Gummiplatten zusammengeklebte Schläuche um die Räder und pumpte die Hüllen mit einer Fußballpumpe auf.          W    

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13. Dezember - Heinrich Hertz informiert in seinem Bericht „Über Strahlen elektrischer Kraft“die Berliner Akademie der Wissenschaften über die Existenz elektromagnetischer Wellen. Seine Entdeckung liefert den entscheidenden Impuls für die Entwicklungen in Richtung drahtloser Telegrafie und Rundfunk.         W    

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23. Dezember - Der Maler Vincent van Gogh verletzt sich in seinem Haus in Arles unter ungeklärten Umständen am rechten Ohr und überreicht einen Teil des Ohres später einer Prostituierten. Van Gogh war ein niederländischer Maler und Zeichner; er gilt als einer der Begründer der modernen Malerei. Nach gegenwärtigem Wissensstand hinterließ er 864 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden sind. Sein Hauptwerk, das stilistisch dem Post-Impressionismus zugeordnet wird, übte starken Einfluss auf nachfolgende Künstler, vor allem die Fauves und Expressionisten, aus. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielen seine Werke seit den 1980er-Jahren bei Auktionen Rekordpreise. Vincent van Gogh hat einen umfangreichen Briefwechsel geführt, der eine Fülle von Hinweisen auf sein malerisches Werk enthält und selbst von hohem literarischem Rang ist.    W 

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In England führt John Boyd Dunlop luftgefüllte Reifen ein.

 

In Deutschland wird der Wechselstromzähler von Schallenberger erfunden.

 

Die erste brauchbare Trockenbatterie wird erfunden.

 

George Eastman erfindet den Rollfilm-Fotoapparat.

 

3.12. Carl Zeiss stirbt in Jena.

 

Theodor Storm stirbt kurz nach Veröffentlichung seines "Schimmelreiters".

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1889

8. Januar - Hermann Hollerith meldete eine elektromagnetische Zähl- und Sortiermaschine zum Patent an. Ein damaliger Kniff der Eisenbahnschaffner brachte ihn auf die Idee des Lochkarteneinsatzes zur Massendatenerfassung: Sie lochten die Fahrkarten an bestimmten Stellen, um bestimmte Merkmale eines Passagiers, wie Geschlecht und Hautfarbe, festzuhalten. So wurde die mehrfache Benutzung des Tickets durch verschiedene Personen erschwert. Er entwickelte ein System zur Erfassung von Daten auf Lochkarten. Dieses bestand aus der Tabelliermaschine, dem Lochkartensortierer, dem Lochkartenlocher und dem Lochkartenleser. Am 9. Dezember 1888 installierte er die Erfindung im US-Kriegsministerium. Am 8. Januar 1889 meldete er sein System zum Patent an. Durch die Lochkartenmaschine wurde er zum Vater der maschinellen Datenverarbeitung. Antrieb für den Bergwerksingenieur für die Erfindung der Maschine war das zeitraubende Auswerten von Erhebungen (Volkszählungen etc.) mit der Hand. Die maschinelle Datenverarbeitung rationalisierte in der industriellen Gesellschaft den Arbeitsprozess. Die elektronische Datenverarbeitung, die Säule der modernen Informationsgesellschaft, ist ohne die Erfindung der Lochkartenmaschine undenkbar.         W     Bild: Public Domain

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30. Januar - Der österreichisch-ungarische Thronfolger Rudolf von Habsburg begeht zusammen mit seiner 18jährigen Geliebten, Mary Vetsera, im niederösterreichischen Jagdschloss Mayerling (bei Heiligenkreuz) Selbstmord. Die Tat konnte nie ganz aufgeklärt werden. Der in liberalen Kreisen verkehrende Kronprinz hatte zuvor vergeblich versucht, seine unglückliche Ehe mit der belgischen Prinzessin Stephanie aufzulösen. Der einzige Sohn des Kaisers Franz Joseph und seiner Frau Elisabeth, "Sissy", war offensichtlich in Streit mit seinem Vater geraten und sah keinen anderen Ausweg, als zuerst seine Geliebte, und dann sich selbst zu erschießen. Die Wiener Hofärzte obduzierten den Leichnam des Kronprinzen und attestierten eine „geistige Verwirrung“, wodurch der Kronprinz mit allen kirchlichen Zeremonien beigesetzt werden konnte. Baronesse Mary wurde in das Stift Heiligenkreuz gebracht und auf dem Friedhof der Zisterzienserabtei beerdigt.         W    

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31. März - In Paris wird anlässlich der Weltausstellung der von Gustave Eiffel erbaute und nach ihm benannte Eiffelturm eingeweiht. Am Eröffnungstag bestieg Gustave Eiffel – da der Fahrstuhl noch nicht fertiggestellt war – mit einer Delegation gegen 13:30 Uhr den Turm und hisste an dessen Spitze eine französische Trikolore, die 7 Meter lang und 4,40 Meter breit war. Der zu diesem Zeitpunkt höchste Stahlfachwerkturm, der von der Pariser Bevölkerung als „Schandfleck“ wahrgenommen wird, soll ursprünglich nur 20 Jahre stehen bleiben. An den Bauarbeiten waren bis zu 250 Personen beteiligt, rund 150 davon waren für das Vernieten der Bauteile vor Ort eingesetzt. Neben Zimmerleuten befanden sich unter den Bauarbeitern auch Schornsteinfeger, da sie das Arbeiten in großen Höhen gewohnt waren. Die Arbeitsschichten dauerten in den Wintermonaten neun und in den Sommermonaten zwölf Stunden. Im September 1888 kam es zu einem Streik der Arbeiter; drei Monate später legten sie erneut die Arbeit nieder und forderten mehr Lohn. Gustave Eiffel verhandelte mit ihnen und richtete in der ersten bereits fertiggestellten Plattform eine Kantine für sie ein. Während der gesamten Arbeiten kam es zu einem einzigen tödlichen Unfall. Ein italienischer Arbeiter verunglückte beim Einbau der Aufzüge nach der offiziellen Eröffnung.         W     Bild: Benh LIEU SONG

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Mit der Gründung der 2.Internationale wird der 1.Mai zum Arbeiterfeiertag erklärt.

 

Am Vormittag des 22. April versammelten sich Tausende der neuen Siedler an der Grenze zum Cherokee-Outlet zum "Oklahoma Land Run". Nach dem Startschuß um 12 Uhr Mittags begann das Wettrennen dieser Kolonisten um ein möglichst gutes Stück Land im Gebiet des letzten Indianer-Territoriums der Vereinigten Staaten, in Oklahoma das nun für Weiße zur Besiedlung freigegeben war. Der größte Teil des Indianerterritoriums in der Region war bis dahin vorwiegend Stammesgebiet der Cherokee, Chickasaw, Choctaw, Muskogee und Seminolen. Die seinerzeit gewaltsam aus ihrer angestammten Heimat in den östlicher gelegenen US-Bundesstaaten vertrieben, und in das Oklahoma-Territorium zwangsumgesiedelt wurden, wo sie das Land mit den dortigen Stämmen teilen mussten. Noch 1880 war von der US-Regierung die Besiedlung des Gebiets durch europäische Kolonisten verboten worden. Trotzdem kam es immer wieder zu Grenzüberschreitungen durch einzelne Siedler. Um weitere Besiedlungen zu legalisieren, kam es ab 1885 zu Verhandlungen mit den Muskogee und Seminolen, die letztlich 1889 zur Freigabe von etwa 8100 km² Land führten.

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6. Oktober - Am Pariser Boulevard Clichy am Montmartre wurde das Tanzlokal "Moulin Rouge" eröffnet. Das Vergnügungslokal, das auch von sittenstrengen Bürgern besucht werden konnte, wurde berühmt durch den Auftritt bekannter Tänzerinnen und entwickelte sich zum Zentrum des Pariser Vergnügungsviertels. Der so genannte "Bal du Moulin Rouge" wurde durch Plakate des bekannten Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec angekündigt. Die Originalwerke zieren heute das Foyer. Das "Moulin Rouge" verhalf zahlreichen Tänzerinnen zur Popularität. Zu den bekanntesten zählt "La Goulue".         W    Bild: David Monniaux

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6. Oktober - Dem deutschen Geografen Hans Meyer und dem österreichischen Bergsteiger Ludwig Purtscheller gelang die Erstbesteigung des in Tansania liegenden Berges Kilimandscharo. Bereits 1878 hatte Meyer vergeblich versucht, den höchsten Berg Afrikas zu bezwingen. Auf dem Weg zum Gipfel mussten sie zunächst Steppen und Wälder durchqueren. Der Expedition standen keine Zelte zur Verfügung. Dennoch erreichten sie den 5892 Meter hohen Gipfel. Während des Marsches durchquerten sie als erste Europäer das als unzugänglich geltende Ugueno-Gebirge. Meyer entnahm eine Gesteinsprobe aus schwarzem Lavafels von der Mittelspitze des Kibo und brachte sie per Schiff nach Deutschland, um sie Wilhelm II. als Symbol für die Inbesitznahme des Massivs durch Deutschland zu überreichen. Dieser ließ den Felsbrocken 1890 mit anderen Steinen zu einem Dekorationsstück verarbeiten. Dieses Kunstwerk kann bis heute im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam besichtigt werden.             Bild: Yosemite

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Der Deutsche Reichstag in Berlin beschloss in einem Gesetz die Einführung eines Befähigungsnachweises für Handwerker. Nach diesem Gesetz muss jeder, der einen Handwerkerbetrieb errichten will, eine Ausbildungsbescheinigung vorlegen.         W    

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Nach der Vorlage von Reichskanzler Otto von Bismarck wurde das Gesetz zur Alters- und Invaliditätsversorgung im Deutschen Reichstag verabschiedet. Bismarck vollendete mit dem Gesetz die letzte Säule seines Sozialsystems, nachdem er 1883 die Krankenversicherung und ein Jahr danach die Unfallversicherungs-novelle gesetzlich verankert hatte. Das neue Sozialsystem richtete sich an die schnell wachsende Arbeiterbewegung und sollte der politischen Stärkung der Sozialdemokratie entgegenwirken. In dem Gesetz von 1889 wurde jedem Arbeiter ab dem 70. Lebensjahr eine Rente zugebilligt, bei eventueller Arbeitsunfähigkeit griff die Regelung       W  

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Für die Pariser Weltausstellung erbaut Gustave Eiffel den nach ihm benannten 300,5 m hohen Turm und schafft sich und der Stadt ein Monument Erster Ordnung.

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1890

25. Januar - Der Deutsche Reichstag in Berlin lehnte mit 167 zu 98 Stimmen die von Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) eingebrachte Vorlage über die Verlängerung des seit dem 21. Oktober 1878 geltenden "Sozialistengesetzes" ab. Das Gesetz verbot die Sozialdemokratische Partei und schränkte die Arbeit von Arbeiterbünden und Gewerkschaften stark ein. Die Reichsregierung hatte damit versucht die deutsche Sozialdemokratie abzuschaffen. Am 30. September 1890 wurde dieses Gesetz außer Kraft gesetzt.       W   

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25. Januar - Die US-Journalistin Nellie Bly vollendet ihre Reise um die Welt auf den Spuren Phileas Foggs am 73. Tag. Im Jahr 1888 entschied die New York World, dass Nellie Bly die Reise aus Jules Vernes Roman In 80 Tagen um die Welt nachahmen solle. Sie begann die über 32.800 km lange Reise am 14. November 1889 in New York und reiste über England, Jules Vernes Wohnort Amiens, Brindisi in Italien, Colombo auf Ceylon, Hongkong, China, Japan und San Francisco. Nach 72 Tagen, 6 Stunden, 11 Minuten und 14 Sekunden beendete sie die Reise in damaliger Rekordzeit am 25. Januar 1890. Sie war die erste Frau, die unbegleitet von einem Mann eine derartige Reise unternommen hatte, was sie zum Vorbild für viele Frauen machte.      W    

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20. Februar - Als an diesem Tag der Reichstag gewählt wurde, konnten die Sozialdemokraten mit 19,8 Prozent die meisten Wählerstimmen für sich verbuchen. Doch der Erfolg trog: Aufgrund des Mehrheitswahlrechts im Deutschen Reich bekamen sie nur 35 der 397 Parlamentsmandate. Der neu gewählte Reichstag hatte eine Mehrheit von Gegnern des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Einen Monat nach der Wahl wurde Bismarck entlassen. Grund war vor allem der persönliche Gegensatz zwischen dem alten Kanzler und dem jungen Kaiser Wilhelm II.

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20. März - Ging in Deutschland die Ära des "Eisernen Kanzlers" Otto von Bismarck zu Ende. Kaiser Wilhelm II. nahm an diesem Tag Bismarcks Rücktrittsgesuch an, nachdem es zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen ihm und Kaiser Wilhelm II. gekommen ist. Die persönlichen und sachlichen Differenzen zwischen dem Kaiser und seinem Kanzler waren unüberbrückbar geworden. Neuer Reichskanzler wird Leo von Caprivi.

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Logo der ZI1. Mai - Der Erste Mai wird im Gedenken an den "Haymarket Aufruhr" erstmals international als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ begangen. Der Gedenktag ist von der Zweiten Internationale ausgerufen worden. Die ZI ist der weltweite Zusammenschluss von sozialistischen und sozialdemokratischen politischen Parteien und Organisationen (vgl. auch Arbeiterpartei). Insgesamt gehören ihr 168 Parteien und Organisationen an. Der Erste Mai ist mittlerweile gesetzlicher Feiertag in: Deutschland, Österreich, Teilen der Schweiz, Italien, Russland, VR China, Spanien, Griechenland, Polen, Frankreich, Schweden, Finnland, Türkei, Mexiko, Thailand, Nordkorea, Portugal, Jemen, Vietnam, Brasilien und vielen anderen Staaten.

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31. Mai - Das Ulmer Münster erhält die Kreuzblume aufgesetzt und ist damit vollendet. Die Leitung für diesen Bauabschnitt hatte August von Beyer. Der Hauptturm wurde dabei gegenüber den ursprünglichen Plänen um zehn Meter erhöht. Bei genauer Betrachtung kann man an der höchsten Plattform auch einen leichten Knick feststellen. Es wurde spekuliert, diese Änderung sei vorgenommen worden, damit der Turm mit etwas über 161 Metern den Kölner Dom (157 Meter) überragen sollte. Diese Darstellung wurde von Ulmer Seite jedoch stets bestritten. Am 29. Juni 1890 wurde die Fertigstellung mit einem Festakt gefeiert, bei dem 320 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung des Münsterorganisten Johannes Graf das Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy aufführten.     
 
W    Bild: Patrick Six aus der deutschsprachigen Wikipedia

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1. Juli - Das Deutsche Reich erwirbt die Insel Helgoland von Großbritannien. Im Austausch für die ehemals dänische Insel übergibt es den Briten die Insel Sansibar im Indischen Ozean. Das deutsche Interesse an Helgoland bezog sich vor allem auf die damaligen Pläne zum Ausbau der deutschen Seemacht. Helgoland galt als strategisch bedeutsam für die Kontrolle der Mündungen von Weser und Elbe sowie des 1887 begonnenen Kaiser-Wilhelm-Kanals. Wilhelm II. persönlich äußerte Interesse an einem Erwerb Helgolands, um sein politisches Lieblingskind den Flottenbau strategisch zu sichern.

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6. August - Der Mörder William Kemmler wird im Gefängnis von Auburn, New York, als erster Mensch auf einem Elektrischen Stuhl hingerichtet. Er wurde zum Tode verurteilt, nachdem er für schuldig befunden worden war, seine Ehefrau Matilda Ziegler am 29. März 1889 mit einer Axt ermordet zu haben. Bis zu diesem Termin waren zum Tode Verurteilte am Galgen hingerichtet worden. Obwohl die neue Exekutionsmethode als "humaner” galt, ist sie doch bis heute umstritten. Die Idee der Tötung durch Strom ging auf Thomas Alva Edison und seine Mitarbeiter zurück. Diese standen mit der von ihnen angebotenen Versorgung mit Gleichstrom in scharfer Konkurrenz zum von Nikola Tesla entwickelten und von George Westinghouse kommerziell vertriebenen Wechselstrom. Daher hatten Edison und seine Mitarbeiter jahrelang in öffentlichen Experimenten zahlreiche Tiere (darunter sogar einen Elefanten) durch Wechselstrom getötet, um zu demonstrieren, dass dieser gefährlicher sei. Zuerst versuchte man die Exekution mit einer elektrischen Spannung von 1000 Volt durchzuführen, doch als man den Strom nach 17 Sekunden ausschaltete, lebte Kemmler noch. Deswegen erhöhte man die Spannung auf 2000 Volt. In der Zeit, in welcher der Generator sich wieder auflud, konnte man Schmerzenslaute des schwer verbrannten Kemmler hören. Der zweite Versuch dauerte etwa 70 Sekunden und führte zum Tod Kemmlers. Augenzeugen berichteten, dass es nach verbranntem Fleisch roch und Rauch von Kemmlers Kopf aufstieg. Westinghouse kommentierte später: "Sie hätten es besser mit einer Axt gemacht“.         W     

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8. August - Die Insel Helgoland wird von den Briten, durch den Vertrag zwischen Deutschland und England über die Kolonien und Helgoland in deutsche Verwaltung übergeben. Es wurde in den Kreis Süderdithmarschen in der Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. Durch den umgangssprachlichen Namen des Vertragswerks („Helgoland-Sansibar-Vertrag“) wurde der falsche Eindruck erweckt, es habe sich um einen Tausch von Sansibar gegen Helgoland gehandelt. Kritiker sprachen von einem „Tausch Hose gegen Hosenknopf“ und warfen Reichskanzler Caprivi vor, nach wirtschaftlichen wie kolonialpolitischen Gesichtspunkten gescheitert zu sein. Die Helgoländer selbst wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt. Schon bald änderten sich ihre Lebensverhältnisse, da immer größere Teile ihrer Insel zu einer Seefestung ausgebaut wurden. Kaiser Wilhelm II. ließ Helgoland, das nahe der Mündung des damals neuerstellten, wirtschaftlich und strategisch wichtigen Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute: Nord-Ostsee-Kanal) liegt, zu einem Marinestützpunkt ausbauen. Zum Ausbau zählten Stollen im Fels für ein Lazarett, Munitionslager und eine Kaserne. In den Gewässern Helgolands fanden während des Ersten Weltkriegs 1914 das erste Seegefecht bei Helgoland und 1917 das zweite Seegefecht bei Helgoland statt. Die Insel wurde kurz nach Kriegsausbruch evakuiert und die Bevölkerung konnte erst 1918 wieder zurückkehren. Die militärischen Anlagen wurden zurückgebaut, aber nicht zerstört und ab 1935 im Zuge der vom NSDAP-Regime betriebenen Aufrüstung der Wehrmacht erneut ausgebaut. Im Jahr 1925 zählte Helgoland 2576 Einwohner, davon 2380 Evangelische, 148 Katholiken, 4 „sonstige Christen“ und 4 Juden. Am 18. April 1947 zerstörten die Briten mit der bis heute größten nichtnuklearen verteilten Sprengung der Geschichte militärische Bunkeranlagen der Insel. Rund 4.000 Torpedoköpfe, fast 9.000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten Kalibers, insgesamt 6.700 Tonnen Sprengstoff, waren im U-Boot-Bunker sowie im Tunnellabyrinth an der Südspitze des Felsens und bei den Küstenbatterien gestapelt; pünktlich um 13 Uhr wurde die riesige Explosion von Bord des Kabellegers Lasso ausgelöst. Ein gewaltiger Feuerstrahl und Tonnen Gesteins schossen in den Himmel. Der Rauchpilz sei neun Kilometer in die Höhe gestiegen. Aus dem Material der gesprengten Südspitze entstand das Mittelland, der U-Boot-Bunker im Südhafen wurde zerstört. Zur in Kauf genommenen oder gar geplanten kompletten Zerstörung der Insel kam es nicht. Die Hafenanlagen und Küstenschutzmauern blieben intakt, auch der Zivilschutzbunker blieb verschont und kann heute besichtigt werden. Bis 1952 blieb Helgoland militärisches Sperrgebiet und Bombenabwurfplatz für die britische Luftwaffe. Während dieser Zeit nannten britische Soldaten die Insel zynisch Hell-go-land (das Land, das zur Hölle geht).         W    

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6. Dezember - Der französische Physiologe Charles Richet führt die erste Serumimpfung am Menschen durch. In Experimenten konnte er zeigen, dass sich im Blut Antikörper gegen Krankheitserreger nach einer Impfung bilden. Richet legte so das Fundament der modernen Allergiebehandlung. Richet arbeitete an einem großen Spektrum physiologischer Fragestellungen. Dabei begann er seine Arbeit mit Forschungen über die Temperaturregulation gleichwarmer Tiere, vor allem über den Schutz vor Überhitzung durch Schwitzen und die Temperaturerhöhung beim Zittern. Den Nobelpreis erhielt er 1913 allerdings für seine Forschung über Anaphylaxie, also die Überreaktion des Körpers bei bestimmten Stoffen (s. auch Allergien). Er wendete diesen Begriff erstmals an und meinte damit eine Reaktion auf injizierte Stoffe oder Gifte. Er konnte zeigen, dass injizierte Proteine die Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten, insbesondere das Blut, sofort und nachhaltig verändern konnten.       W   

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15. Dezember - Bei dem Versuch, sich der Festnahme durch Flucht zu entziehen, wurde Sitting Bull kurz vor dem Massaker am Wounded Knee erschossen. Der Häuptling der Hunkpapa-Sioux, dessen indianischer Name Tatanka Yotanka lautete, war seit 1860 einer der Führer des letzten Freiheitskampfes der Indianer (1869-1879). Zusammen mit den Häuptlingen Crazy Horse und Two Moon hatte er als einer der Anführer der vereinten Sioux-Stämme den Sieg über das 7. US- Kavallerieregiment unter General George A. Custer am Little Bighorn 1876 errungen. Sein Tod wurde zum Synonym für das Scheitern der Indianer, ihre Rechte als Eingeborene gegen die Macht der Kolonisation zu verteidigen.

 

Großbritannien tauscht mit Deutschland die Insel Helgoland gegen die deutsche Kolonie Sansibar.

Die 2.Internationale begeht erstmals den 1.Mai als Feiertag und fordert auf der diesjährigen Kundgebung den 8-Std-Tag.

Der Amerikaner William Kemmer wird auf dem ersten Elektrischen Stuhl hingerichtet.

Emil von Behring entwickelt Seren gegen Diphtherie und Tetanus.

Van Gogh malt eines seiner vielen Selbstbildnisse, während er in der Irrenanstalt St. Paul in St. Rémy einsitzt.

Der Bau des Ulmer Münsters mit dem weltweit höchsten Kirchturm von 161 m wird vollendet.

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29. Dezember - Massaker am Wounded Knee Die US-Kavallerie schlägt den letzten großen Aufstand der Dakota-Indianer unter ihrem Häuptling Sitting Bull nieder. Der Kampf endet im Massaker am Wounded Knee, bei dem mindestens 400 Dakotas mit Schnellfeuerkanonen niedergemetzelt werden - unter ihnen viele Frauen und Kinder. Colonel James William Forsyth hatte den Befehl, die Sioux in ein Militärlager in Omaha zu deportieren. Die Sioux wurden zunächst informiert, dass sie alle Feuerwaffen auszuhändigen hätten. Unzufrieden mit der Anzahl der freiwillig abgegebenen Waffen, begannen die Soldaten, die Zelte zu durchsuchen. Forsyth war mit dem Ergebnis noch immer unzufrieden und ordnete eine Leibesvisitation an. Auch dies ließen die Indianer über sich ergehen – alle, bis auf den Medizinmann Yellowbird, der heftigst protestierte und einige Schritte des Geistertanzes tanzte. Alarmiert suchten die US-Soldaten weiter. Als sie bei Black Coyote fündig wurden, der eine neue Winchester unter seiner Kleidung versteckt hatte, und sich weigerte, das Gewehr abzugeben – immerhin habe er viel Geld dafür bezahlt, und die Wegnahme des Gewehrs durch die US-Soldaten wäre endgültig gewesen –, kam es zu einem Gerangel, bei dem sich ein Schuss löste. Hierauf begannen die US-Soldaten zu feuern. Aus auf den Anhöhen positionierten 42 mm Hotchkiss-Gebirgskanonen verschossene Granaten töteten zahlreiche Indianer. Unter den Toten war auch Häuptling Spotted Elk. Auch 25 Kavalleristen starben, zumeist getötet von den Kugeln der eigenen Seite. Forsyth wurde von jeder Schuld freigesprochen.       W   

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1891

18. März - Das erste Telefongespräch zwischen Paris und London wird geführt. Die Verbindung wird über ein Nachrichtenkabel hergestellt, dass durch den Ärmelkanal gelegt wurde.

 

1. April - In Chicago gründet William Wrigley jr. die Seifen- und Backpulverfirma Wm. Wrigley Jr. Company. Wrigley übernahm von seinem Vater eine Seifenfirma und gründete 1891 die berühmte Wrigley Jr. Company. Durch Zufall entdeckte er die Kaugummiproduktion, in die er 1893 einstieg. Er hatte die Idee, jeder Seifenpackung ein Päckchen Backpulver beizulegen. Dies war sehr erfolgreich, so dass er auch ins Backpulvergeschäft einstieg und dort wiederum Kaugummi beilegte. Wiederum war die Beilage ein großer Erfolg, und Wrigley entschloss sich, ins Kaugummigeschäft zu wechseln. Wrigley zeichnete sich durch kreative Werbemethoden aus. 1915 verschickte die Firma an jeden, der in den Vereinigten Staaten im Telefonbuch stand, vier Streifen Kaugummi. Insgesamt wurden so 1,5 Millionen Menschen mit diesen kostenlosen Produktproben beliefert. Vier Jahre später wiederholte er die Aktion - zu diesem Zeitpunkt gab es schon mehr als 7 Millionen Telefonbesitzer, und es wurden dementsprechend viele Produktproben verschickt. 1920 legte er in Chicago, Illinois, den Grundstein zu der neuen Firmenzentrale seiner Firma, die später ein Wahrzeichen der Stadt werden sollte.

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5. Mai - Das Stamp Distribution Syndicate stellt in London die weltweit ersten Briefmarkenautomaten auf. Die Maschinen enthalten 64-seitige Notizbücher, auf deren Umschlagrückseiten perforierte Marken für Inlandsbriefe gedruckt sind. Die ersten Briefmarken der Welt wurden am 6. Mai 1840 in Großbritannien ausgegeben. Bald darauf verbreitete sich die Briefmarke in der ganzen Welt: 1843 in der Schweiz und in Brasilien, 1847 in den USA. In Deutschland führte Bayern 1849 die ersten Postwertzeichen ein, 1872 erschienen die ersten Marken der Deutschen Reichspost. Ab 1920 gab es für ganz Deutschland gültige Postwertzeichen. Der erste Wertzeichengeber der Reichspost zum Verkauf von Freimarken von 5 und 10 Pfennig wurde Ende 1901 in Berlin beim Postamt 66 (Mauerstraße 69–75) aufgestellt. 1984 gab es 28.038 Briefmarkenautomaten der Deutschen Bundespost . Seit der Eurobargeldeinführung 2002 betreibt die Deutschen Post AG ca. 6.000 Briefmarkenautomaten. Diese geben bei nicht centgenauer Münzzahlung keine Münzen, sondern Briefmarken des entsprechenden Betrages als „Rückgeld“ heraus.          W     Bild: Public Domain

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24. August - Der Ingenieur Oskar von Miller stellte auf der Internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main die erste Übertragungsanlage für Drehstrom vor. Der Strom für die Anlage wurde in einem Kraftwerk in Lauffen am Neckar hergestellt - 180 Kilometer von Frankfurt entfernt. Durch die Möglichkeit der Stromübertragung über lange Distanzen war der Weg frei für den Bau zentraler Großanlagen zur Elektrizitätserzeugung. Von Miller war 1884 bis1890 zusammen mit Emil Rathenau Direktor der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) und der Berliner Elektrizitätswerke. Des weiteren gründete er das Deutsche Museum für Naturwissenschaften und Technik.

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15. Dezember - Das erste Basketballspiel findet auf der Basis von dreizehn von James Naismith erdachten Regeln statt. Basketball zählt zu den wenigen Sportarten, die von einer Einzelperson erfunden wurden. Der kanadische Arzt und Pädagoge entwickelte das Ballspiel als Hallensport für seine Studenten. James Naismith hatte erkannt, dass die Kampfbetontheit in anderen Ballsportarten dadurch entsteht, dass sich das ganze Spielgeschehen in derselben Ebene abspielt (so z. B. im American Football). Er suchte eine weniger kämpferische Sportart mit einem geringen Verletzungsrisiko, um die 18 Studenten in der Klasse im Winter abzulenken. Deshalb verlagerte er die Körbe (engl. Baskets) in eine andere Ebene als die Spieler. Der Hausmeister Pop Stabbins befestigte damals Pfirsichkörbe an den 10 Fuß hohen Balkonen (Empore) der YMCA Training School in Springfield. Die damals mehr zufällig bestimmte Aufhängehöhe entspricht 3,05 Meter und ist bis heute international gültig. Um zu verhindern, dass Zuschauer von der Galerie aus Korbwürfe beeinflussen können, wurde hinter dem Korb ein Brett montiert. Die Schulsekretärin Lyons half Naismith bei der Erstellung der 13 Grundregeln, die bis heute fast unverändert geblieben sind. Das erste offizielle Basketballspiel fand am 20. Januar 1892 in Springfield statt. Innerhalb der beiden Spielhälften, mit einer Halbzeitpause von fünf Minuten, wurde üblicherweise nur ein einziger Treffer erzielt. Trotz dieser niedrigen Trefferquote setzte sich das von James Naismith entwickelte Ballspiel in den USA durch. Bereits im folgenden Jahr wurde Frauen-Basketball am Smith College in Northampton, Massachusetts eingeführt. Senda Berenson Abbott hat den Frauen-Basketball zu dieser Zeit sehr geprägt, indem sie die von James Naismith entwickelten Grundregeln veränderte und den Frauen anpasste. Am 22. März 1893 fand das erste Basketballspiel der Frauen am Smith College statt. Senda Berenson veröffentlichte daraufhin ein auf Frauen-Basketball spezialisiertes Magazin.      W

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Die Farbfotographie wird erfunden.

 

Daimler baut den ersten Lastkraftwagen.

 

"Die Nußknackersuite" von Tschaikowski erscheint.

 

Die Plakatkunst des 20. Jahrhunderts wird vom Maler des Montmartre Henri de Toulouse-Lautrec Bildern der Tänzerinnen La Goulue und Jane Avril begründet.

 

Oscar Wilde schreibt "Das Bildnis des Dorian Gray".

 

Die deutschen Unternehmer Eugen und Karl Märklin erwerben 1891 eine Fabrik für technisches Blechspielzeug in Ellwangen. Im selben Jahr präsentierte Märklin die erste schienengebundene, damals noch uhrwerksgetriebene, Spielzeug-Eisenbahn mit Schienenanlage in Form einer Acht. Märklin ist es zu verdanken, dass in dieser Zeit auch die Spurweiten vereinheitlicht wurden, die in ihren Grundzügen noch weltweit gelten. Bis dahin gab es unter den Modelleisenbahnen Unterschiede in den Größen, die es verhinderten, einzelne Teile verschiedener Bahnen miteinander zu kombinieren, selbst wenn sie vom selben Hersteller stammten. Märklin selbst verwendete damals die Spur 1 (Maßstab 1:32). Ab 1926 wurde die elektrische Bahn mit 20 V Wechselstrom (zunächst noch mit einer Glühlampe als „Vorwiderstand“) eingeführt, die ohne die Laufzeitbeschränkung der Uhrwerke oder Spiritus-Brennzeit kontinuierlichen Spielbetrieb erlaubte.      W    

 

Der erste deutsche Skiklub (Ski-Club) wird in Todtnau im Schwarzwald gegründet.

 

Carl Ludwig Schleich erfindet die Lokalanästhesie.

 

Am 28.4. kann Alfred Krupp den Kaiser Wilhelm II. mit einer Kanone begeistern, die ein 215-kg-Geschoß 20 km weit trägt.

 

Im Sommer wird Hamburg von einer Cholera-Epidemie heimgesucht, bei der die Hälfte der 17´000 Erkrankten stirbt. Es wird statistisch festgestellt, dass die meisten von ihnen aus Armutsvierteln kommen.

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17. Oktober - In Wien wurde das neu erbaute Kunsthistorische Museum feierlich eröffnet. Das monumentale Gebäude, ein Denkmal des habsburgischen Mäzenatentums, vereint erstmals Exponate der kaiserlichen Sammlungen. Es beherbergt die landesfürstlichen Sammlungen aus Tirol, Graz, Innsbruck, Brüssel und Prag sowie den gesamten Habsburger Bilderschatz seit dem Fünfzehnten Jahrhundert. Alle bedeutenden europäischen Kunstrichtungen werden ausgestellt, darunter Bruegel, Dürer, Holbein, Rembrandt und Rubens. Die Architekten Gottfried von Semper und Karl Hasenauer wählten für den Bau Formen der italienischen Renaissance, um so den Bezug zu einer für die Kunst und Wissenschaften bedeutsamen Epoche herzustellen.        W 

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1892

1. Februar - Dem Astronomen Martin Brendel und dem Geografen Otto Baschin gelingen die ersten bekannten Fotografien des Nordlichts.

 

 

15. März - Jesse W. Reno erhält in den USA das Patent für sein schräges Förderband, den Vorgänger der Rolltreppe. 1895 wurde als Attraktion in einem Vergnügungspark auf Coney Island erstmals eine Fahrtreppe betrieben. Es handelte sich um eine Erfindung des US-Amerikaners Jesse W. Reno, dem am 15. März 1892 das beantragte Patent zuerkannt worden war. Seine Erfindung bestand zunächst lediglich aus einem Gummischrägband mit Holzplatten, also um ein schräges Förderband. Der wirtschaftliche Durchbruch geschah 1900 zur Pariser Weltausstellung. In den USA etablierte sich die Fahrtreppe schnell in Kaufhäusern und vor allem in Bahnhöfen der U-Bahn. Eine Rolltreppe in der heute gebauten Ausführung wurde erstmals 1920 von der Otis Elevator Company konstruiert. Am 11. Juli 1925 installiert das Kaufhaus „Tietz“ (Kaufhof/Hohe Straße) in Köln die erste Rolltreppe Deutschlands.        W    

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11. Mai - Der Schwede Johan Petter Johansson erhält ein Patent auf den von ihm erfundenen verstellbaren Schraubenschlüssel. Den sogenannten "Engländer".         W    

 

 

Asbach11. Mai - Der deutsche Destillateur Hugo Asbach gründet nach seiner Rückkehr aus Frankreich in Rüdesheim am Rhein die Weinbrennerei Asbach & Co, um deutschen Weinbrand herzustellen, und übernimmt die Geschäfte der Export-Compagnie für deutschen Cognac.         W    

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13. August - In Hamburg werden die ersten Fälle von Erkrankung an einer asiatischen Cholera gemeldet. Bereits am 22. August waren 1.100 Hamburger an der Seuche erkrankt und 455 gestorben. Die Bevölkerung begann unruhig zu werden, viele Menschen verließen die Stadt. Der Kampf gegen die Seuche wird von Robert Koch geleitet, einem Arzt, der wenig später den Erreger der Krankheit entdeckt. Nach zehn Wochen nahm die Zahl der Neuerkrankungen ab. Insgesamt waren während der Epidemie 16.956 Menschen erkrankt und 8.605 gestorben. Zur Erinnerung wurde bei der Eröffnung des Hamburger Rathauses im Innenhof der so genannte Hygieia-Brunnen aufgestellt.        W    

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5. Oktober - Beim Versuch der Dalton-Bande, zwei Banken in Coffeyville, Kansas, zu überfallen, werden vier der fünf Beteiligten, darunter die Dalton-Brüder Bob und Grat, erschossen. Sie wurden während des Überfalls erkannt und anschließend an der C. M. Condon & Company’s Bank von einem bewaffneten Aufgebot gestellt. Grat Dalton, Dick Broadwell und Bill Power kamen während der Schießerei um. Bob Dalton erlag noch am selben Tag seinen Verletzungen. Nur Emmett überlebte die Schießerei trotz zahlreicher Schussverletzungen. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und 1907 begnadigt. Comic-Lesern sind die Gebrüder Dalton als Figuren aus den Lucky-Luke-Comics des französisch-belgischen Zeichners Maurice de Bévère (Morris) bekannt. Dieser ließ die „echten“ Daltons 1951 im Rahmen der Comic-Geschichte Die Gesetzlosen (Hors-la-loi) sterben. In seiner Version treten Bob, Grat, Bill (Dalton) und Emmett gemeinsam auf und kommen gemeinsam in Coffeyville um. Im späteren Lucky-Luke-Album Vetternwirtschaft (Les cousins Dalton, 1957) werden dann die fiktiven Joe, Jack, William und Averell Dalton als Vettern der historischen Daltons eingeführt, nachdem sie schon im Band Lucky Luke gegen Joss Jamon (Lucky Luke contre Joss Jamon, 1956) einen Kurzauftritt hatten.         W    

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31. Oktober - Die Kurzgeschichten "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" von Arthur Conan Doyle erscheinen in Großbritannien. Besondere Bedeutung für die Kriminalliteratur erlangte Holmes durch seine neuartige forensische Arbeitsmethode, die ausschließlich auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlussfolgerung beruht. Er gilt bis heute weithin als Symbol des erfolgreichen analytisch-rationalen Denkens und als Stereotyp des Privatdetektivs. Das Werkverzeichnis um den Detektiv umfasst 56 Kurzgeschichten und vier Romane.       W    Bild: ja:Image:Baker Street.jpg

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1893

12. März - Der deutsche Reichstag beschließt das Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung, mit dem ab 1. April in Deutschland einheitlich die Mitteleuropäische Zeit eingeführt wird.

 

 

1. April - Das "Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung" vom 12. März 1893 tritt in Kraft. Damit wird die „mittlere Sonnenzeit des fünfzehnten Längengrades östlich von Greenwich“ als einheitliche Uhrzeit in ganz Deutschland eingeführt. Zweck ist die genaue Regulierung des Fahrplanes der Eisenbahn. Vor der Vereinheitlichung der Zeitbestimmung hatte in jedem Ort die jeweilige wahre Ortszeit gegolten, die sich nach dem Sonnenstand richtete, aber das Aufkommen des reichsweiten Eisenbahnverkehrs machte zur Erstellung von Fahrplänen eine Vereinheitlichung der Zeit notwendig. So orientierten sich beispielsweise in Preußen die Bahnen seit 1848 im dienstlichen Betrieb nach der Berliner Zeit. Am 1. Juni 1891 führten die deutschen und die österreichisch-ungarischen Eisenbahnverwaltungen die Zeit des 15. Längengrads für den inneren dienstlichen Verkehr und die Dienstfahrpläne unter der Bezeichnung mitteleuropäische Eisenbahn-Zeit (M.E.Z.) ein. 1892 wurde diese Zeit in einzelnen Staaten des Deutschen Reichs (Königreich Bayern, Großherzogtum Baden, Königreich Württemberg) eingeführt und schließlich zum 1. April 1893 für das gesamte Deutsche Reich als Mitteleuropäische Zeit gesetzlich festgelegt.

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7. April - Der Kellner Maxime Gaillard eröffnet in Paris das Restaurant Maxim’s. Ab 1932 befand es sich für fast 50 Jahre im Besitz der Familie Vaudable. Während der deutschen Besetzung Frankreichs (1940–1944) wurde es von dem Berliner Restaurantbetreiber Otto Horcher geführt und zählte zu den beliebtesten Restaurants der deutschen Offiziere; es wurde insbesondere durch den Besuch Hermann Görings (Juni 1940) bekannt. Auch Albert Speer pflegte bei seinen zahlreichen Paris-Aufenthalten während dieser Zeit dort zu dinieren. Er traf sich dort u.a. mit Arno Breker, dem Speer ein Luxusapartment auf der Ile de la Cité verschafft hatte, das zuvor Helena Rubinstein gehört hatte. 1979 erhielt die Jugendstil-Einrichtung des Restaurants die Einstufung als Monument historique. 1981 kaufte der Modedesigner Pierre Cardin das Restaurant. Er betreibt es auch und wandelte es teilweise in ein Museum um. Unter dem Namen Maxim's wurden später Restaurants in Monte Carlo, Brüssel, Genf, Peking, Shanghai, Tokio, New York und Moskau eröffnet.        W    Bild: Freepenguin

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20. Juni - In Aachen gründet Franz Zentis ein Kolonialwarengeschäft aus dem das Konfitüren, Süßwaren und andere Lebensmittel produzierende Unternehmen Zentis hervorgeht. Die Idee getrocknete Aprikosen und Zucker zu einer Konfitüre zu mischen legte den Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg. Auf den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg folgte die Ergänzung der Produkte um die Herstellung von feinen Süßwaren, so z. B. Marzipanwaren. Heute beschäftigt der Konzern als einer der größten fruchtverarbeitenden Betriebe Europas ca. 1300 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von ca. 600 Mio. Euro. Bekannte Produktmarken des Konzerns sind neben Zentis Nusspli, Aachener Pflümli, Belfrutta, Frühstückskonfitüre und BelFruit.

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Mimoto11. Juli - Nach vielen Rückschlägen und einem Beinahe-Bankrott gelingt dem Japaner  Kokichi Mimoto die erste Zuchtperle vorzuweisen. Mikimoto brauchte jedoch noch weitere zwölf Jahre, um vollkommen runde Zuchtperlen zu erhalten, die von den Naturperlen nicht mehr zu unterscheiden waren. Im Jahr 1899 eröffnete Mikimoto seinen ersten Perlenladen auf der Ginza in Tokio. Von da an expandierte sein Geschäft auch im Ausland.         W    

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23. Februar - Rudolf Diesel erhält ein Patent für den von ihm entwickelten Verbrennungsmotor, in dem der eingespritzte Kraftstoff sich selbst entzündet. Mit seinem Verbrennungsmotor schuf Diesel 1892/93 in der Maschinenfabrik Augsburg, aus der 1908 die Firma MAN AGwurde, mit finanzieller Beteiligung der Firma Friedrich Kruppden Dieselmotor. 1897 war das erste funktionstüchtige Modell dieses Motors fertig, eine ernsthafte Alternative zur Dampfmaschine. Robuster als der Otto-Motor, erzielte der Diesel-Motor beim ersten Lauf 1897 mit 26% Wirkungsgrad das doppelte der Ottomotoren. Ab 1912 setzte Diesel seine Motoren auch in Lokomotiven ein, seit 1936 dann auch in Automobilen. Der "Diesel-Motor" zeichnet sich bis heute durch niedrigeren Treibstoff-Verbrauch gegenüber dem "Otto-Motor"       W  

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14. August - In Paris wird die erste Fahrprüfung der Welt für Fahrzeuge eingeführt. Die mindestens 21 Jahre alten Kandidaten müssen Fahrkenntnisse, die Fähigkeit zu Reparaturen und Kenntnisse der Bauteile des Fahrzeuges nachweisen. Anlass dazu war eine Anordnung der Polizei in Paris. Die Prüfungen wurden damals vom Bergbauamt abgenommen, dem Inspektorat für Dampfmotoren. Den Dampfmotoren wurden alle Fahrzeuge mit selbstständigem Antrieb zugeordnet. Am 10. März 1899 wurde der Führerschein in ganz Frankreich eingeführt.

Im deutschen Kaiserreich begann die Fahrerlaubnis-Ära im Jahr 1906, zunächst auf Länderebene. Im Jahr 1909 trat das Reichsgesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen in Kraft. Ein Jahr später wurden die ersten Führerscheinklassen eingeführt. Angehörige regierender Fürstenhäuser waren jedoch von der Führerscheinpflicht ausgenommen.

Als letztes Land in Europa führte Belgien am 1. August 1956 Fahrerlaubnisprüfungen ein. Bis dahin war dort keine Fahrerlaubnis erforderlich.         W 

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29. August - Der Amerikaner Whitcomb L. Judson läßt eine neue Erfindung patentieren, einen Ersaz für die langen Schnürsenkel bei Stiefeln, die er wenig später auf der Großen Ausstellung von Chicago vorstellt. Er wurde aber von der Öffentlichkeit ignoriert und der 1894 gegründeten Firma Universal Fastener gelang es nicht, ihn zu vermarkten. Der Reißverschluss und die Maschinen waren zu kompliziert. Der "Patentverschluss für hohe Damenschuhe", wurde erst nach Judsons Tod langsam ein Erfolg der mittlerweile zur millionenfachen Selbstverständlichkeit geworden ist.       W   

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In England wird die Labour Party gegründet.

 

Der Ingenieur und Bastler Eugen Langen erfindet eine elektrisch betriebene Hängebahn, die später als verkehssicherstes Transportmittel der Welt zwischen Barmen und Elberfeld im heutigen Wuppertal gebaut werden wird.

 

Karl May veröffentlicht den letzten Band seiner Geschichten um den edlen Indianerhäuptling "Winnetou".

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1894

18. Februar - Gründung des Bundes der Landwirte (BdL), der von Großgrundbesitzern geleitet wird. Er war der einflussreichste und mit etwa 200.000 Mitgliedern der größte Interessenverband im Deutschen Kaiserreich. Er hatte das Ziel, die durch den Industrialisierungsprozess gefährdete Vormachstellung der Landwirte in Politik und Wirtschaft zu verteidigen. Durch vielfache Personalunion war der BdL mit der Deutschkonservativen Partei verbunden. Mit stark antisemitischer Propaganda Haltung rückte er in die Nähe vorfaschistischer Bewegungen. 1921 ging der BdL im Reichslandbund auf.      W 

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12. März - The Coca-Cola Company von Asa Griggs Candler verkauft Coca-Cola zum ersten Mal in Flaschen. Erfunden wurde das ursprüngliche Getränk Coca-Cola von dem US-Amerikaner John Stith Pemberton (1831-1888). Der Kriegsveteran und Pharmazeut aus Atlanta braute mit Wein, Kolanüssen, Damiana und einem Extrakt aus den Blättern der Cocapflanze einen Sirup als Mittelgegen Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen, das er Pemberton’s French Wine Coca nannte. Vorbild hierfür war der beliebte Vin Mariani. Sein Ziel war es, durch das enthaltene Kokain einen Ersatz für das damals beliebte, aber mit Nebenwirkungen behaftete Morphin zu finden. Nachdem am 25. November 1885 Atlanta und Fulton County beschlossen hatten, die Prohibition am 1. Juli 1886 versuchsweise für zwei Jahre einzuführen, war Pemberton gezwungen, den Wein aus dem Getränk zu nehmen, und erfand so Coca-Cola.Der Namen Coca-Cola, wurde abgeleitet aus den Zutaten Kokablatt (engl. coca leaves) und Kolanuss (engl. cola nut). Kurz vor dem Tod des Erfinders, erwarb der Apothekengroßhändler Asa Griggs Candler für 2.300 US-Dollar die gesamten Rechte an Coca-Cola. 1892 gründete er The Coca-Cola Company. Ein Jahr später ließ Candler Coca-Cola als Marke schützen und vermarktete sein Produkt schon bald in den gesamten USA und seit 1896 auch im benachbarten Ausland. Für das Militär füllte man Coca-Cola 1950 auch zum ersten Mal in Dosen ab.

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13. März - In Paris wird im Varietetheater "Divan Fayounau" der erste Striptease professionell getanzt. Die Künstlerin erhält wegen ihrer Vorführung eine Geldstrafe. Um die Geschichte des Striptease ranken sich verschiedene Vermutungen. Eine davon führt den Striptease auf den angeblich antiken erotischen Schleiertanz der Salome zurück, die vor Herodes während ihres Tanzes die sieben Schleier des weltlichen Seins ablegte, um die Götter gnädig zu stimmen. Da weder der Name Salome noch ihr Schleiertanz in der Bibel oder anderen antiken Quellen auftaucht oder beschrieben wird, kann diese Aussage als Hilfe verstanden werden, dem Striptease eine geschichtliche Herkunft anzudichten.        W 

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4. Juni - In Deutschland tritt das Abzahlungsgesetz in Kraft. Es ermöglicht Käufern den Erwerb von höherwertigen Gütern, deren Kaufsumme sie in Raten begleichen können.  Es regelte Kaufverträge über bewegliche Sachen, bei denen das Gut dem Käufer schon vor der vollständigen Bezahlung übergeben wird. Heute ist es in Gesetzen zum Finanzierungskauf und den Regelungen zum Zahlungsaufschub §§ 506 ff. BGB geregelt.        W   

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17. Juni - In Berlin wird der Grundstein für den Neubau des Berliner Doms gelegt. Der 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock errichtete Dom gehört zu den bedeutendsten protestantischen Kirchenbauten in Deutschland. Das denkmalgeschützte Gebäude besteht aus der zentralen Predigtkirche unter der Kuppel sowie der Tauf- und Traukirche. Das Hauptportal liegt am Lustgarten. In der Gruft des Doms ruhen zahlreiche Mitglieder des Hauses Hohenzollern. Die Kuppelkonstruktion wurde 2007 für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert. Heute finden im Berliner Dom neben den regelmäßigen Gemeindegottesdiensten auch Gottesdienste anlässlich von Staatsakten oder wichtigen politischen Ereignissen der Bundesrepublik Deutschland statt.        W 

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20. Juni - In Hongkong entdeckt der schweizerisch - französische Arzt und Bakteriologe Alexandre Yersin den Erreger der Pest, ein Bakterium, das später zu Ehren Yersins den Namen Yersinia pestis erhält. In Indochina arbeitete er ab 1890 als Schiffsarzt und unternahm dort Forschungsreisen. Als die von der Mongolei sich ausbreitende Pestwelle 1894 die südchinesische Küste erreichte, schickten ihn französische Regierung und Institut Pasteur nach Hongkong, um die bis dahin noch unbekannte Ursache der Erkrankung zu finden. Gleichzeitig und mit demselben Ziel arbeitet dort eine japanische Forschergruppe unter Leitung von Shibasaburo Kitasato. Obwohl Yersin schlechter ausgestattet war und von den englischen Kolonialbehörden in seiner Arbeit behindert wurde, gelang ihm am 20. Juni 1894 die Isolierung des Erregers aus befallenen Lymphknoten (Bubonen) von Pesttoten und die Übertragung der Krankheit auf Mäuse und Meerschweinchen. Dass er im Unterschied zu Kitasatos Gruppe nicht über einen Brutschrank verfügte und seine Bakterienkulturen bei normaler Lufttemperatur in einer Bambushütte anzüchten musste, war dabei ein glücklicher Umstand, denn unter Laborbedingungen vermehrt sich Yersinia pestis bei Temperaturen, die niedriger sind als die menschliche Körpertemperatur, besser. Yersin wies auch experimentell nach, dass der von ihm identifizierte Pesterreger ebenfalls für das in Hongkong zeitgleich aufgetretene massenhafte Rattensterben verantwortlich war. Damit fehlte zur vollständigen Aufklärung der wesentlichen Glieder der Infektionskette nur noch die Feststellung, dass Pestepidemien durch den Biss des Rattenflohs vom Tier auf den Menschen „überspringen“. Dieses sollten drei Jahre später Masanori Ogata und Paul-Louis Simond in Bombay entdecken.

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23. Juni - Der seit dem 16. Juni 1894 tagende Internationale Athletik-Kongress beschloss, die Idee der Olympischen Spiele wieder aufzunehmen. Ein Internationales Olympisches Komitee (IOC) sollte den aus der Antike stammenden Sportwettbewerb neu organisieren. Angeregt wurde der Kongress von dem Pädagogen und Historiker Pierre Baron de Coubertin, der dem Sport im Bildungswesen Eingang verschaffen wollte. Als Generalsekretär des IOC rief er die Jugend der Welt 1896 zur Teilnahme an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen auf. Das Programm umfasste Leichtathletik, Turnen, Fechten, Schießen, Segeln, Rudern, Schwimmen, Radfahren, Pferdesport und Tennis.         W    

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30. Juni - In London wird die Tower Bridge für den Verkehr freigegeben. Die im neugotischen Stil erbaute Klappbrücke ist die östlichste Brücke über die Themse in der britischen Hauptstadt. Sie verbindet den Stadtbezirk Tower Hamlets auf der Nordseite mit dem Stadtteil Southwark im Stadtbezirk London Borough of Southwark auf der Südseite. Die Tower Bridge ist als kombinierte Hänge- und Klappbrücke 244 Meter lang, die Höhe der beiden Brückentürme beträgt 65 Meter. Die Fahrbahn zwischen den 61 Meter voneinander entfernten Türmen liegt neun Meter über dem Fluss Themse. Zwei Stege für Fußgänger verlaufen zwischen den beiden Türmen in einer Höhe von 43 Metern über dem Wasser. Die Fußgängerstege spannen die Türme oben zusammen und leiten die horizontalen Zugkräfte der Hängebrücken-Seilpaare weiter. Die beiden beweglichen Tragwerkteile (Baskülen) können bis zu einem Winkel von 86 Grad hochgeklappt werden, um großen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Die Bauarbeiten begannen mit der Grundsteinlegung am 21. Juni 1886; fünf Bauunternehmen und 432 Arbeiter waren mit dem Bau der Brücke beschäftigt. Um die riesige Konstruktion zu stützen, mussten zwei gewaltige Pfeiler mit einem Gewicht von 70.000 Tonnen im Flussbett versenkt werden. Für die Türme und die Fußgängerbrücken waren über 11.000 Tonnen Stahl notwendig. Die Türme wurden mit Portland-Kalkstein verkleidet, um einerseits den darunter liegenden Stahl zu schützen und andererseits der Brücke ein gefälligeres Aussehen zu verleihen.         W    

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2. Juli - In Frankreich fand das erste Autorennen statt, damals noch als Zuverlässigkeitsfahrt veranstaltet. 21 Wagen mit Benzin-, Dampf-, Elektro-, Hydro- und Pressluftantrieb traten auf der Strecke von Paris nach Rouen an. 15 der 21 zugelassenen Autos erreichten das Ziel in Rouen, das 126 Kilometer von Paris entfernt ist. Sieger wird nach knapp siebenstündiger Fahrt das 20-PS-Dampfmobil des Grafen Emile de Dion. Das erste "Grand Prix Rennen" der Welt fand ein Jahr später zwischen Paris und Bordeaux statt. Die Gefährte von damals wurden von Motoren angetrieben, deren Stärke zwischen 0,75 und 2 PS schwankte. In Deutschland wurde das erste Rennen 1898 auf der Strecke Berlin-Potsdam-Berlin gestartet.

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16. Oktober - Das Kaiserliche Patentamt in Deutschland trägt für einen Berliner Lampenhersteller die erste Marke Perkeo ins Markenregister ein. Am 25. Mai 1877 wurde das erste einheitliche deutsche Patentgesetz erlassen, welches auch die Einrichtung einer Behörde vorsah, die Patente vergeben sollte. Auf dieser Grundlage wurde am 1. Juli 1877 als erste deutsche Patentbehörde das Kaiserliche Patentamt in Berlin gegründet. Am 2. Juli 1877 wurde das erste deutsche Patent für ein „Verfahren zur Herstellung einer rothen Ultramarinfarbe“ des Erfinders Johannes Zeltner erteilt.         W     Bild: genome4hire flicker

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Bild: Public Domain

Geburtsstunde des bekannten Markenzeichens Bibendum, auch bekannt als Michelin-Mann. Auf der Weltausstellung 1894 in Lyon fiel dem französischen Industriellen Édouard Michelin ein Stapel Autoreifen verschiedener Größen auf, die in weiße Stoffhüllen verpackt waren. Er machte seinen Bruder André darauf aufmerksam: „Wenn er Arme hätte, sähe er fast wie ein Mensch aus.“ Dann fiel ihm ein Plakat ein, das einen dicken Bayern mit einer Maß Bier und dem lateinischen Spruch „Nunc est bibendum!“ („Nun muss getrunken werden!“) zeigte. Daraufhin ließen die Brüder ein Plakat mit einem Reifenmann entwerfen, der eine mit Glassplittern und Nägeln gefüllte Schale hochhebt und der Inschrift: „Nunc est bibendum! À votre santé! Le pneu Michelin boit l'obstacle!“ –auf Deutsch:„Nun werde getrunken! Auf Ihr Wohl! Der Michelin-Reifen schluckt das Hindernis!“

Bild: fixedgear

Bibendum bestand zuerst aus 40 weißen Reifen, später magerte er ab auf 26. Auf den ersten Plakat war Bib noch mit Zigarre zu sehen, die aufgrund vermehrter Nichtraucherkampagnen jedoch später entfernt wurde. Im Jahr 2000 wählte eine Jury der Financial Times den Michelin Mann zum besten Unternehmenslogo aller Zeiten.          W                              

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4. Dezember - Der Meteorologe Arthur Berson stellt bei einer wissenschaftlichen Luftfahrt mit 9155 m einen neuen Höhenweltrekord auf.  Berson startete an diesem Tag allein mit dem Phönix von Leopoldshall bei Staßfurt, einerseits weil es dort eine bequeme Versorgung mit Wasserstoff gab, andererseits, weil die größere Entfernung zum Meer bei südlicher Windrichtung eine längere Fahrt gestattete. Um das Erreichen einer möglichst großen Höhe zu erlauben, wurde der Korb um alles erleichtert, was nicht unbedingt erforderlich war. So wurde zum Beispiel auf den 40 kg schweren Anker verzichtet. Der für eine einzelne Person schwer zu handhabende Schleppgurt wurde entgegen den sonstigen Gepflogenheiten bereits vor der Fahrt ausgerollt. Gefüllt mit 2.000 m3 Wasserstoff gewann der Ballon schnell an Höhe, nach einer Stunde war bereits die Marke von 5.000 m erreicht. Nach gut zwei Stunden und häufiger zusätzlicher Sauerstoffatmung durch den Piloten kam der Ballon bei 9.155 m Höhe und einer Temperatur von –47,9 °C ins Gleichgewicht. Da der Ballast bis auf eine Notreserve verbraucht war, musste Berson trotz noch guten körperlichen Befindens nun absteigen. Er befand sich an dieser Stelle so hoch wie kein Mensch vor ihm. Nach fünfstündiger Fahrt landete der Phönix in der Nähe von Kiel.         W    

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Der Franzose Louis Lumière erfindet einen Kinematographen.

 

Behring und Ehrlich entwickeln ein Anti-Diphtherie-Serum.

 

Rudyard Kipling schreibt "Das Dschungelbuch".

 

1.1. Heinrich Rudolf Hertz stirbt in Bonn.

 

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1895

31. Januar - William Ramsay und John William Strutt, 3. Baron Rayleigh geben die Entdeckung eines neuen chemischen Elements, des Edelgases Argon bekannt, das sie aus der Luft isoliert haben. Ramsay erhielt 1904 den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Edelgas-Elemente und deren Einordnung in das Periodensystem. Damit wurde Ramsay für die Entdeckung der Edelgase Argon, Krypton, Xenon, Neon und Helium geehrt. Strutt erklärte die blaue Farbe des Himmels anhand der Streuung des Lichtes an kleinen Partikeln (Rayleigh-Streuung). 1904 erhielt Strutt den Nobelpreis für Physik für die Bestimmung der Dichte der wichtigsten Gase und für die Entdeckung des Argons.    W     W

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18. Febraur - John Sholto Douglas, der Vater von Alfred Douglas, mit dem Oscar Wilde eine Beziehung führt, hinterlässt in dessen Club eine Nachricht „für Oscar Wilde, den posierenden Sodomiten“. Unter „Sodomit“ verstand man Anfang des 19. Jahrhunderts, vorwiegend einen Mann, der mit einem anderen Mann den Analverkehr praktizierte. Damit provoziert er eine Verleumdungsklage, die zu Wildes strafrechtlicher Verurteilung wegen Homosexualität und seinem gesellschaftlichen Ruin führen wird. Oscar Wilde wurde nach dem verlorenen Prozess selbst verhaftet und wegen Unzucht angeklagt. Am 25. Mai 1895 wurde er zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Zwangsarbeit verurteilt. Ausschlaggebend für das Urteil war nicht das Verhältnis zu Lord Douglas, sondern Wildes Kontakte zu männlichen Prostituierten, von denen einige als Zeugen einberufen worden waren.      W 

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5. März - Karl August Lingner lässt die Marke Odol als "Zahn- und Mund-Reinigungs-Mittel" in das deutsche Markenregister eingetragen. Lingners Freund, der Chemiker Richard Seifert, bot nach mehrjähriger Forschungsarbeit Lingner die Rezeptur eines Antiseptikums zur Vermarktung an und eröffnete ihm damit den Zugang zu den maßgebenden Arbeiten der modernen Bakteriologie. Da die Mundhöhle als die Haupteintrittspforte krankheitserregender Bakterien galt, entschloss sich Lingner zur Herstellung eines Mundwassers. Mit der Herstellung des „Odol“ (von griech. odous – Zahn und lat. oleum – Öl) kam Lingner dem Bedürfnis breiter Bevölkerungsschichten nach Schutz vor den unsichtbaren Bakterien nach, sein Produkt fand daher reißenden Absatz. Lingner entwickelte gemeinsam mit Richard Seifert Odol zu einer unverwechselbaren Marke und fand als Mitbegründer der Markenartikelindustrie und modernen Werbung Eingang in die allgemeine Industriegeschichte. Ende der 1930er-Jahre wurde Odol in mehr als zwanzig Ländern hergestellt.      W     Bild: N-Lange.de

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18. März - Die erste Buslinie der Welt mit einem benzinbetriebenen Omnibus, eingesetzt durch die Netphener Omnibusgesellschaft, gebaut von Carl Benz, nimmt zwischen Deuz und Siegen ihren Betrieb auf. Der Wagen war 2,00 m breit und 3,50 m lang, mit verglasten Fenstern ausgestattet und verfügte schon über eine Heizung. Vorgesehen war die Beförderung von sechs Personen, Platz war für acht, und auf dem Führerstand konnten weitere zwei Personen Platz finden. So konnten mit dem Omnibus insgesamt elf Personen einschließlich Fahrer befördert werden. Am Heck und auf dem Dach des Busses befanden sich Stauräume für Gepäck. Der Betrieb fand zwischen 6:45 Uhr und 20:55 Uhr statt. Für die 15 km lange Strecke benötigte der Bus rund 1 Stunde und 20 Minuten, woraus sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von circa 11 km/h ergibt. Die Beförderung kostete umgerechnet 4–5 Pfennig pro Kilometer. Die Fahrten gingen nicht reibungslos vonstatten. Im Streckenverlauf befanden sich zwei Steigungen, die sich als zu steil für den Motor des Busses herausstellten. So kam es des Öfteren vor, dass die Fahrgäste an diesen Stellen aussteigen mussten, um den Bus zu schieben. Auch waren die Begegnungen mit den verkehrenden Postkutschen nicht unproblematisch. Von Augenzeugen wurde berichtet, dass der Kutscher Schwierigkeiten hatte, die Pferde auf dem Weg zu halten. Ein weiteres Problem stellten die verwendeten Vollgummireifen dar. Da diese immer wieder von der Felge absprangen und man dieses Problem nicht in den Griff bekam, griff man auf die bewährten Eisenreifen der Postkutschen zurück.       W 

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25. Mai - In einem aufsehenerregenden Prozess wurde der irische Schriftsteller Oscar Wilde wegen homosexueller Neigungen zu zwei Jahren Zuchthaus und Zwangsarbeit verurteilt. Angezeigt hatte ihn der Vater seines Freundes Lord Douglas. Wilde war nicht vor dem Prozess ins Ausland geflohen. Mit seiner Person wurde auch der Künstler verdammt. Seine Stücke wurden von den Bühnen verbannt, seine Bücher nicht mehr verlegt. Wildes Vermögen wurde eingezogen. Nach dem Gefängnisaufenthalt schrieb er die "Ballade vom Zuchthaus zu Reading". Trotzdem fand er nicht mehr zu seiner alten Form zurück. Vom Gefängnisaufenthalt gesundheitlich ruiniert und verarmt, starb Wilde am 30. November 1900 in Paris.         W    

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3. Juni - Das Monument aux Bourgeois de Calais von Auguste Rodin wird in Calais eingeweiht. Das Denkmal für die Bürger von Calais gilt als eines der wichtigsten Werke Rodins und der impressionistischen Plastik. Geschichtlicher Hintergrund: Im Juni 1346, während des Hundertjährigen Kriegs, fiel der englische König Eduard III. in Frankreich ein und erreichte Anfang September Calais, das er während der elf folgenden Monate belagern ließ. Calais drohte eine bedingungslose Kapitulation und damit die Plünderung und Zerstörung. Um dies zu verhindern, stellten sich gemäß der Chronik des Jean Froissart sechs der angesehensten Stadtbürger freiwillig als Geiseln zur Verfügung; sie sollen am 4. August 1347 barfuß, nur mit einem Hemd bekleidet und einen Strick um den Hals, vor den englischen König getreten sein, der beabsichtigt habe, sie zur Vergeltung für die Verluste seiner Belagerungstruppe hinrichten zu lassen. Nur die flehentliche Bitte der ebenfalls anwesenden englischen Königin Philippa von Hennegau soll die sechs Männer gerettet haben.        W   Bild: Wolfgang Sauber  

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21. Juni - Im Beisein Kaiser Wilhelms II. wird der Nord-Ostsee-Kanal feierlich eingeweiht und auf den Namen "Kaiser-Wilhelm-Kanal" getauft. In der internationalen Schifffahrt wird er "Kiel-Canal" genannt. Er ist bis heute die kürzeste Verbindung zwischen Nord- und Ostsee, von Brunsbüttel bis Holtenau. Er ist knapp 99 Kilometer lang, bis 11,3 Meter tief und hat mehrere Schleusen, Hochbrücken sowie einen Unterwassertunnel bei Rendsburg. Der Kanal wurde von 1887 bis 1895 gebaut und wurde zwei mal erweitert: Von 1907 bis 1914 und 1994/95. Er ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Er gilt als Hauptverkehrsader Nordeuropas, die als Tor zur Ostsee Skandinavien und die Baltischen Staaten an denWeltverkehr anschließt.

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17. Februar - Der Australier norwegischer Herkunft Carsten Egeberg Borchgrevink betrat als erster Mensch die Antarktis bei Kap Adare. 1898 leitete er die erste Expedition, die feste Lager einrichten wollte. Borchgrevink brachte 90 Schlittenhunde und Kajaks mit und verbrachte den Winter am Südpol. Dabei erstellte er Karten und beschrieb die Flora und Fauna.      W   

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Die erste Betonmischmaschine wird gebaut, und die Leipziger Neuesten Nachrichten bekommen eine Rotations-Druckmaschine, die stündlich eine halbe Million Seiten Zeitungen drucken kann.

Sigmund Freud und Josef Breuer begründen die Psychoanalyse.

Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt die nach ihm benannten X-Strahlen, und die Firma Carl Linde kann durch Druck Luft verflüssigen.

In Paris und Berlin werden die ersten Filme gezeigt.

Alfred Nobel stiftet den nach ihm benannten und 1901 erstmalig vergebenen Preis.

 

18. September - Daniel David Palmer betätigt sich als erster Chiropraktiker. Er korrigiert, nach eigener Erzählung, einen verschobenen Wirbel eines Patienten, was letzterem seine Hörfähigkeit zurückgibt. "Harvey Lillard, der Pförtner des Rayan-Blockhauses, in dem ich meine Praxis hatte, war schwerhörig. Er hörte nicht mehr das Gerattere eines Pferdefuhrwerks auf der Straße und nicht mehr das Ticken seines Weckers. Ich wollte wissen, woher diese „Taubheit“ kam, da sagte er zu mir, dass er etwas Schweres gehoben habe, in einer verkrampften, gebeugten Haltung. Er hätte dann das Gefühl gehabt, dass etwas abgedrückt worden sei in seinem Rücken, und unmittelbar danach sei er taub geworden. Die Untersuchung ergab: Ein Wirbel war abgedrängt aus seiner normalen Lage. Ich dachte mir, wenn der Wirbel wieder richtig sitzen würde, dann müsste das Gehör des Mannes wieder funktionieren. Mit diesem Ziel vor Augen, versuchte ich − in einem halbstündigen Gespräch –, Herrn Lillard davon zu überzeugen, dass er erlauben sollte, die Rückplatzierung vorzunehmen. Ich brachte den Wirbel in seine richtige Position, indem ich den Dornfortsatz des Wirbels als Hebel verwendete, und kurz darauf konnte der Mann wie vorher hören. Daran war nichts Zufälliges, sondern es war die Vollendung eines bewussten Zieles, und das Resultat entsprach den Erwartungen. So lautet die geschickte Gründungslegende. In Wahrheit wurde D. D. Palmer von Jim Atkinson aus Davenport in Iowa in dieser Behandlungsmethode ausgebildet. Um sie selbst vermarkten zu können, erfand er den Namen „Chiropractic“.

D. D. Palmer erklärte das angeblich Neue an seiner Behandlungsmethode so: Die Grundprinzipien und die Prinzipien der Chiropraktik, die sich daraus entwickelt haben, sind nicht neu. Ich beanspruche dennoch, der Erste zu sein, der einen verschobenen Wirbel unter Verwendung der Dorn- und Querfortsätze (Proc. spin. u. trans.) als Hebel benutzt, wodurch der ausgerenkte Wirbel wieder seine normale Position erlangt. Von dieser Grundtatsache ausgehend, wurde eine Wissenschaft geschaffen, die dazu bestimmt ist, die Theorie und Praxis der Heilkunst zu revolutionieren.        W 

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27. November - Der schwedische Chemiker und Großindustrielle Alfred Nobel verfügte in seinem Testament die Stiftung des Nobelpreises. In seinem Testament legte er fest, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden sollte, deren Zinsen „als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Das Geld sollte zu fünf gleichen Teilen auf die Gebiete Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und für Friedensbemühungen verteilt werden. Die Nobelstiftung wurde am 29. Juni 1900, vier Jahre nach dem Tod Alfred Nobels, gegründet, die ersten Preise 1901 verliehen. Der Nobelpreis gilt heute als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Unter den ersten Preisträgern waren zwei Deutsche - der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen und der Mediziner Emil von Behring, der Entdecker des Diphtherieserums. Alfred Nobel, der das Dynamit erfand, war einer der reichsten Industriellen seiner Zeit. Bis zu seinem Tod im Jahr 1896 meldete er 355 Patente an und eröffnete rund 90 Fabriken und Labors in über 20 Ländern eröffnet. 1900 wurde die Nobelstiftung als Verwalterin seines Vermögens gegründet.       W   

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28. Dezember - In der Geburtsstunde des Kinos gründen die Brüder Lumière mit öffentlichen Flmvorführungen im Pariser "Grand Café" das erste Kino. Gezeigt werden mehrere Kurzfilme wie Arbeiter verlassen die Lumière-Werke. In diesem 50 Sekunden dauernden Film werden die zahlreichen Mitarbeiter der fotografischen Fabrik der Familie Lumière gezeigt, die zur Mittagspause das Werksgelände verlassen. Auch wenn diese einzige Einstellung des Films inszeniert wurde, gilt Arbeiter verlassen die Lumière-Werke als stilbildend für die dokumentarischen Ansichten der frühen Filmgeschichte. Ein weiterer FIlm war Babys Frühstück. In diesem rund 45 Sekunden langen Streifen zeigt Louis Lumière eine familiäre Szene, in der ein Baby von seinen Eltern am Frühstückstisch gefüttert wird. Der Filmprojektor war bereits zuvor in den USA erfunden worden, die Lumières nutzen ihn aber zum ersten Mal zur Vorführung mehrerer Filme in einem öffentlichen Rahmen.       W  

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1896

15. Januar - Die erste Autovermietung wurde vom Pariser Automobilclub ins Leben gerufen. Sechs Fahrzeuge standen inklusive Fahrer für 3 Francs pro Stunde oder 30 Francs am Tag zum Verleih. Mit dieser Neuerung wollte der Club vor allem neue Interessenten für das Autofahren gewinnen. Als Pionier der professionellen Autovermietung gilt der US-Amerikaner Walter L. Jacobs. 1918 eröffnete er als 22-Jähriger in Chicago mit 12 gebrauchten Ford-T-Wagen das erste Leihwagengeschäft. Nach fünf Jahren umfasste seine Flotte bereits 565 Ford-Automobile. Die Firma nannte er damals "Rent-A-Ford". 1923 wurde das Unternehmen von John D. Hertz gekauft. Hertz ist noch heute der Name des weltweit größten Autovermieters.         W 

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23. Januar - Vor der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft stellt Wilhelm Conrad Röntgen die von ihm entdeckten "X-Strahlen" vor. Bei der Vorführung wird Albert von Köllikers Hand als Demonstrationsobjekt verwendet. Prinzregent Luitpold ernannte Röntgen am 31. August 1888 in Würzburg zum Professor der Experimentalphysik. Fünf Jahre später wurde er in dieser Stadt zum Rektor der Universität gewählt. An derselben Stätte gelang Röntgen am 8. November 1895 auch seine größte wissenschaftliche Leistung: die Entdeckung der von ihm so genannten „X-Strahlen“, welche im Deutschen später in „Röntgenstrahlen“ umbenannt wurden, während sie im Englischen weiterhin „x-rays“ heißen. Am 22. Dezember 1895 gelingt ihm damit eine Aufnahme von der Hand seiner Frau, bei der der Knochen und der Ehering klar zu erkennen sind. Durch seinen Verzicht auf Patentierung konnte seine Entdeckung rasch für medizinische Zwecke genutzt werden.         W 

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1. Februar - Die Uraufführung von "La Bohème" in Turin fand trotz der musikalischen Leitung durch Arturo Toscanini beim Publikum nur wenig Anklang. Dennoch gelangte das Stück aufgrund erfolgreicherer weiterer Produktionen zu Weltruhm. Mit "La Bohème" sowie mit "Tosca" (1900) und "Madame Butterfly" (1904) stieg Puccini zu einem der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen italienischen Oper auf.

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1. März - Antoine Henri Becquerel, ein französischer Physiker entdeckt die Radioaktivität. 1896 experimentierte er mit der Phosphoreszenz von Uransalzen. Nachdem er einige Präparate in einem dunklen Raum abgelegt und darauf eine Fotoplatte gelegt hatte, bemerkte er, dass die Platte geschwärzt wurde, obwohl kein Licht einfallen konnte. Dies war ein Hinweis darauf, dass eine Strahlung existiert, die nicht zum Spektrum des sichtbaren Lichts gehört. Ähnliche Eigenschaften weisen auch die kurz vorher entdeckten Röntgenstrahlen und die Kathodenstrahlen auf. Henri Becquerel hatte mit diesem Versuch die Radioaktivität entdeckt. 1900 wies er bei weiteren Forschungen nach, dass die aus dem Atomkern entweichenden schnellen Elektronen (β-Strahlung) magnetisch ablenkbar sind. Nach ihm wurde die Maßeinheit Becquerel für die Radioaktivität benannt.

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3. April - Die erste Ausgabe der Satirezeitschrift "Simplicissimus" erschien. Das von Verleger Albert Langen (1869-1909) und dem Grafiker Thomas Heine (1867-1948) herausgegebene Blatt verschaffte sich durch seine polemischen Attacken auf das Spießbürgertum einen Namen als sogenannter "Wadenbeißer des Kaiserreiches". Der von den Zeichnern des "Simplicissimus" entwickelte Stil der politischen Karikatur wirkt bis in die heute Zeit als Vorbild und wurde oft kopiert. Die satirische Wochenzeitschrift wurde 1944 eingestellt, von 1954 bis 1967 erschien sie jedoch erneut.         W     Bild: Kuwimuc

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6. April - Der griechische König Georg I. eröffnet die I. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit in Athen, an denen bis zum 15. April 295 Männer aus 13 Nationen teilnehmen. Es waren die ersten Olympischen Spiele, nachdem die Olympischen Spiele der Antike im Jahre 393 vom römischen Kaiser Theodosius I. wegen der Verehrung heidnischer Götter verboten worden waren. Obwohl die Spiele auch für damalige Verhältnisse kaum sportliche Leistungen der Spitzenklasse erbrachten, wurden sie allgemein als großer Erfolg angesehen und sorgten maßgeblich dafür, dass die Olympischen Spiele sich dauerhaft etablieren konnten. Es nahmen 241 Athleten teil, Frauen waren nicht zugelassen, durften aber, anders als bei den antiken Spielen, immerhin zuschauen. Auch wenn die Olympischen Sommerspiele 1896 verglichen mit heutigen Austragungen sehr klein waren, hatten sie doch eine bis dahin ungekannte Größe für eine Sportveranstaltung. Erster Sieger eines olympischen Ereignisses wird der US-Amerikaner Francis Lane in einem 100m-Vorlauf. Der erste Olympiasieger der Neuzeit ist am gleichen Tag sein Landsmann James Connolly im Dreisprung. Die Wiederbelebung des olympischen Gedankens ging auf eine Initiative des französischen Barons Pierre de Coubertin zurück. Die Olympiasieger erhielten eine Silbermedaille und einen Olivenzweig. Die Silbermedaille war auf einer Seite mit dem Bild der Akropolis versehen, auf der anderen mit dem Gesicht von Zeus. Zweitplatzierte wurden mit Bronzemedaillen und Olivenzweigen geehrt. Die Drittplatzierten gingen leer aus, da die finanziellen Mittel der Organisatoren nicht mehr zuließen. Alle Siegerehrungen fanden am Schlusstag unter strömendem Regen statt. Die heute übliche Goldmedaille und die Ehrung der ersten Drei wurde erst 1904 eingeführt.       W 

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3. Mai - Die von Alfred Harmsworth, 1. Viscount Northcliffe, gegründete Londoner Zeitung Daily Mail erscheint zum ersten Mal. Sie hatte einen populistischeren Inhalt und bot eine weniger erschöpfende Berichterstattung als das damalige Spitzenblatt The Times. Die Mail erreicht eine Auflage von 2 Millionen Druckexemplaren und besetzt damit unter den auflagenstärksten britischen Zeitungen nach The Sun den zweiten und weltweit den zwölften Platz.       W   

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2. Juni - Guglielmo Marconi beantragt das britische Patent Nummer 12.039 auf seine Erfindung eines Apparates zur Übertragung elektrischer Impulse und Signale, den Grundlagen für ein Radio. Zu dessen Erfinder wurde aber später von einem US-Gericht Nikola Tesla erklärt.  1924 wurde Marconi auf Vorschlag der faschistischen Regierung durch König Viktor Emanuel III. geadelt und erhielt den Titel Marchese (deutsch: Graf, Markgraf). Am 10. Dezember 1909 erhielt er zusammen mit dem deutschen Physiker Ferdinand Braun den Nobelpreis für Physik.       W

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29. Juli - Das erste Teilstück der 1000 Kilometer langen Anatolischen Eisenbahn von Konstantinopel nach Konya wurde eingeweiht. Der entscheidende Anstoß für das Projekt kam vom Vorstandsmitglied der Württembergischen Vereinsbank, Alfred von Kaulla. Er hatte sich 1888 zu Verhandlungen über Waffengeschäfte nach Istanbul begeben und kam mit dem Angebot der osmanischen Regierung zurück, die Konzession für die Anatolische Eisenbahn einem deutschen Finanzinstitut zu erteilen. Als Ausgangsbasis übernahm die Anatolische Eisenbahn die Bahnstrecke Istanbul–İzmit vom osmanischen Staat, die dieser in Spurweite 1100 mm errichtet hatte und spurte sie auf Normalspur um. Der Streckenast nach Ankara wurde am 31. Dezember 1892 eröffnet (486 km), der nach Konya am 29. Juli 1896 (445 km). Die Verzweigung erfolgte in Eskişehir. Der Ast nach Konya diente schließlich ab 1903 als Ausgangspunkt der Bagdadbahn. Nach der Eröffnung verschiedener Nebenstrecken wurde der Bahnbau der Anatolische Eisenbahn 1899 mit 1032,2 km beendet. 1910 übernahm sie noch die Strecke Mersin – Adana, damals, vor Fertigstellung der Taurusquerung durch die Bagdadbahn, noch ein Inselbetrieb.        W   

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Der Amerikaner Henry Ford baut seine ersten Automobile.

 

 

8. August - Ingenieur und Flugzeug-Pionier Otto Lilienthal stürzte bei einem Flug in Berlin-Lichterfelde aus etwa 15 m Höhe aufgrund einer „Sonnenbö“ (einer thermischen Ablösung), deren Aussteuerung ihm nicht gelang, ab. Zum Unfall dürfte beigetragen haben, dass Lilienthal seine Flugdistanzen immer wieder zu vergrößern versuchte, wozu er mit erhöhtem Anstellwinkel und damit langsamer fliegen musste. Bei Lilienthals Absturz könnte es sich also um den ersten Trudelunfall der Luftfahrt gehandelt haben. Nach bisheriger Auffassung erlitt Lilienthal beim Aufprall eine Fraktur des dritten Halswirbels. Neuere Untersuchungen halten eine Hirnblutung als Todesursache für wahrscheinlicher. Er wurde bei Bewusstsein mit einem Pferdewagen in einen Gasthof im nahegelegenen Ort Stölln gebracht, später in ärztlicher Begleitung im Güterwagen liegend nach Berlin transportiert. Bereits während des Transportes fiel er ins Koma und starb am folgenden Tag, dem 10. August 1896, in der Berliner Universitätsklinik. Vom abgestürzten Flugapparat sind Fotos erhalten, aufgenommen vermutlich im Rahmen der polizeilichen Untersuchung auf dem Hof der Maschinenfabrik Lilienthal. Lilienthal hatte bis dahin bereits über 2000 Gleitflüge mit den von ihm konstruierten Flugzeugen unternommen.         W    

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12. August - Der US-Amerikaner George W. Carmack entdeckte in einem kleinen Nebenarm des Flusses Klondike, im kanadischen Norden, ein ergiebiges Goldlager. Zurück in Kalifornien berichtete er von seinem Fund. Bald schon wußten die ganzen Vereinigten Staaten von den Vorkommen und die Nachricht gelangte auch nach Europa, Asien und Australien. Immer mehr Menschen, die nach schnellem Reichtum suchten, trafen im Gebiet des Flusses Yukon ein. Für das Jahr 1897 schätzt man deren Zahl auf rund 100.000. Die wenigsten aber waren auf das Klima mit extremer Kälte und Schneestürmen vorbereitet, und während des darauf folgenden Winters starben Tausende Goldsucher.         W    

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16. August - George Carmack findet Gold am Klondike River in Kanadas Yukon-Territorium. Die Nachricht löst knapp ein Jahr später einen Goldrausch aus. Der Klondike River ist ein seichter, 161 km langer Fluss im Westen des Territoriums Yukon in Kanada. Von den dort ansässigen Indianern wurde er aufgrund seines Reichtums an Lachs als "Thron-diuck" („Fluss voller Fische“) bezeichnet, was von den Goldsuchern Ende des 19. Jahrhunderts in den heute üblichen Namen umgewandelt wurde und dem umliegenden Gebiet, den Klondike Fields, den Namen gab. An der Mündung des Klondike River in den Yukon liegt Dawson City, die legendäre Goldgräberstadt, die anlässlich des größten Goldrausches (1896-1898) in Nordamerika, rasant gewachsen war, heute aber nur etwa 1.250 Einwohner zählt. Der Goldrausch brachte ab 1896 mehr als hunderttausend Goldsucher an den Klondike River bei Dawson City. Er führte zur Errichtung des Yukon-Territoriums und zur Festlegung der Grenze zwischen Alaska und Kanada. Der Erfolg der Goldsucher führte riesige Goldmengen auf den Weltmarkt, beförderte regional massive Inflationstendenzen und sein Ende führte zu einer erheblichen Liquiditätskrise. Insgesamt wurden rund 12,5 Millionen Unzen gehoben, was einem Volumen von über 20 m³ entspricht.       W 

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Der englische Orden des Viktoria-Kreuzes wird erstmals verliehen.

 

 

Die erste Autovermietung wurde vom Pariser Automobilclub ins Leben gerufen. Sechs Fahrzeuge standen inklusive Fahrer für 3 Francs pro Stunde oder 30 Francs am Tag zum Verleih. Mit dieser Neuerung wollte der Club vor allem neue Interessenten für das Autofahren gewinnen. Als Pionier der professionellen Autovermietung gilt der US-Amerikaner Walter L. Jacobs. 1918 eröffnete er als 22-Jähriger in Chicago mit 12 gebrauchten Ford-T-Wagen das erste Leihwagengeschäft. Nach fünf Jahren umfasste seine Flotte bereits 565 Ford-Automobile. Die Firma nannte er damals "Rent-A-Ford". 1923 wurde das Unternehmen von John D. Hertz gekauft. Hertz ist noch heute der Name des weltweit größten Autovermieters.

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Vor dem Londoner Kristallpalast kommt es am 17. August zum ersten tödlichen Autounfall der Geschichte. Die 45-jährige Bridget Driscoll und ihre fünfjährige Tochter May überquerten gerade eine Straße auf dem Areal des Crystal Palace in London, als ein Auto der Anglo-French Motor Car Company mit einer Geschwindigkeit von etwa 6,4 km/h Frau Driscoll zu Boden stieß. Sie erlitt eine schwere Kopfverletzung und starb wenige Minuten später. Die Geschwindigkeit des Wagens wurde von Augenzeugen als „rücksichtsloses Tempo, fast wie ein Feuerwehrwagen“ beschrieben. Der Wagen wurde von Arthur James Edsall gelenkt, als Passagier auf dieser, die Vorzüge des Automobils demonstrierenden Fahrt befand sich Alice Standing auf dem Beifahrersitz. Sie behauptete später, Edsall hätte den Motor modifiziert, damit der Wagen schneller fahren konnte, jedoch konnte diese Behauptung von fachmännischer Seite widerlegt werden. Ein nach dem Unfall eingeleitetes Gerichtsverfahren ergab nach sechsstündiger Verhandlung das Ergebnis, der Tod sei durch einen Unfall eingetreten. Der Untersuchungs- richter Percy Morrison sagte zum Abschluss des Verfahrens, er hoffe, dass so etwas nie wieder passieren werde. Es fand keine Strafverfolgung statt.       W 

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18. August - Das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch BGB wird verkündet. Es ist das erste zusammenhängende Gesetzeswerk im Privatrecht, das für das gesamte Reichsgebiet Gültigkeit besaß. Erstmals wurde einheitlich die Gleichberechtigung der Frau hinsichtlich der Geschäftsfähigkeit festgeschrieben. Es tratt am 1. Januar 1900 in Kraft und ist in modifizierter Form bis heute gültig.
Das BGB ist in 5 Breiche gegliedert:

    1. Allgemeiner Teil mit wesentlichen Grundsätzen
    2. Sachrecht mit Gesetzen zu Eigentum und Besitz
    3. Recht der Schuldverhältnisse mit Regelungen zu Verträgen
    4. Familienrecht mit Gestzen zu Ehe und Familie
    5. Erbrecht mit Gesetzen zu Testament Erbfolge und Erben        W 

     

     

18. August - Die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt präsentierte den ersten Lastwagen der Welt. Der Fahrer saß noch wie bei einer Kutsche ungeschützt im Freien. Der Zweizylinder-Motor hatte vier PS, transportiert werden konnten 1.500 kg Nutzlast. Der Benzintank reichte für Fahrten von etwa 200 Kilometern, die Räder waren aus Eisen. Der erste Wagen wurde am 1. Oktober an die "British Motor Syndicate Ltd" ausgeliefert. Damit legte Gottlieb Daimler den Grundstein für die Motorisierung des Güterverkehrs auf der Straße. Die Firma in Cannstatt baute Zweizylinder und Stahlradwagen, hier wurden Innovationen begründet, die die Motorentechnik revolutionierten.       W    

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Puccini bringt die Oper "La Bohème" auf die Bühne.

Der Reichstag billigt das Bürgerliche Gesetzbuch, es wird am 1.1.1900 in Kraft treten.

In München wird die satirische Wochenzeitschrift "Der Simplicissimus" gegründet

 

1. Oktober - Mit der Revue "Tausendundeine Nacht" wurde das Berliner "Theater des Westens" eröffnet. Der Bau diente als Operettenbühne und wird als "Berliner Broadway" bezeichnet. Das deutschsprachige Musical-Theater präsentierte Musical-Erstaufführungen von "My Fair Lady", "A Chorus Line" und "Ein Käfig voller Narren". Das 1896 fertig gestellte, vom Architekten Bernhard Sehring entworfene Privattheater ist ein erhaltenes Beispiel bürgerlicher Prachtarchitektur.

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2. November - Die britische "General Accident Co." Versicherungsgesellschaft bietet ihren Kunden die erste Autoversicherung der Welt an. Bei einem monatlichen Beitrag von zwei Pfund Sterling können sie sich gegen Verkehrsunfälle absichern - ausgeschlossen Unfälle mit Pferdedroschken, die damals noch an der Tagesordnung sind.

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29. November - Der italienische Arzt Scipione Riva-Rocci konzipiert ein Sphygmomanometer, ein Gerät zur Blutdruckmessung. Das 1896 auf dem italienischen Kongress für Innere Medizin vorgestellte, indirekte, unblutige und einfach anzuwendende Verfahren zur Blutdruckbestimmung entwickelte sich rasch zur Standardtechnik der ärztlichen Diagnostik und erleichterte die Behandlung der Hypertonie. Das Kernstück der Messung ist eine Oberarmmanschette, die eine gleichmäßige zirkuläre Kompression ermöglichte. Gleichzeitig kann der Arzt mit tastenden Fingern bequem die Pulsationen der Arterie am Handgelenk fühlen. Riva-Rocci erkannte die Mitte des Oberarmes als geeignetste Stelle für die Komprimierung und vereinfachte die Apparatur, indem er statt eines starren Zylinders einen Gummischlauch (ein Stück Fahrrad-Gummischlauch) verwendete, der um den Arm geschlungen aufgeblasen wird. Neben dem Quecksilbermanometer wird ein Gummiball zum Aufpumpen der Manschette benötigt, darüber hinaus muss der Patient für eine korrekte Messung den Oberarm entblößen. Der mit Manschette am Oberarm und Tasten des Pulses „nach Riva-Rocci“ gemessene Blutdruck wird mit „RR“ (Riva-Rocci) abgekürzt. Riva-Roccis Verfahren wurde um 1905 durch den russischen Arzt Nikolai Sergejewitsch Korotkow wesentlich ergänzt: Er beschrieb den Einsatz des Stethoskops, mit dem die nach ihm benannten Korotkow-Geräusche bei Dekompression der Manschette abgehört werden. Die Korotkow-Geräusche markieren den systolischen und diastolischen Blutdruck, der dann einem Messwert auf der Manometerskala zugeordnet werden kann. Durch die von Heinrich von Recklinghausen vorgeschlagene Mindestbreite der Manschette am Oberarm (10–14 cm) wurde die Genauigkeit der Methode weiter verbessert.         W 

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1897

15. Februar - Erstes erfolgreiches Experiment des Erfinders Ferdinand Braun mit der von ihm erfundenen Kathodenstrahlröhre. Mit ihr kann man die Schwingungen des Wechselstroms sichtbar machen. Vakuumröhren aus Glas waren schon seit längerem bekannt, doch Braun fand einen revolutionär neuen Anwendungsbereich für sie. Kathodenstrahlröhren oder Braunsche Röhren bilden die Grundlage von Oszillographen, Fernsehgeräten und der meisten Computerbildschirme. Erst Ende des 20. Jahrhunderts begannen Plasma- oder Flachbildschirme die Röhrenbildschirme abzulösen. Ferdinand Braun erhielt für seine Arbeiten über drahtlose Telegrafie den Nobelpreis für Physik.         W 

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7. März - Der amerikanischer Arzt John Harvey Kellogg bringt in seinem Krankenhaus ein bissfestes Weizenprodukt, die ersten Cornflakes, auf den Tisch die er und sein Bruder Will Keith entwickelten. Kellogg war überzeugt, dass Zahnschäden und Verstopfung vor allem auf ungenügendes Kauen zurückzuführen seien. So unterwies er seine Patienten darin, gründlich zu kauen, wofür er zunächst Zwieback benutzte. Zu dieser Zeit war in den USA ein üppiges Frühstück nach englischer Art üblich mit Speck und Ei sowie Porridge. Gemeinsam mit seinem Bruder Will gründete er die Sanitas Food Company, die ab 1897 Kellogg’s Cornflakes herstellte. Nachdem Will Keith 1906 begann, seinen Cornflakes Zucker hinzuzufügen, zerstritten sich die Brüder darüber und sprachen nie mehr miteinander. John Harvey Kellogg gilt auch als Erfinder der Erdnussbutter.      W  

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30. April - Dem britischen Physiker Joseph John Thomson gelingt der experimentelle Nachweis der bereits von George Johnstone Stoney vorhergesagten Existenz des Elektrons. Thomson untersuchte 1881 das Verhalten von bewegten Ladungen und führte dabei das Konzept der elektromagnetischen Masse ein. Und 1893 konnte Thomson den mit der elektromagnetischen Energie verbundenen Impuls herleiten. Durch Untersuchung der Kathodenstrahlung gelang Thomson 1897 der experimentelle Nachweis für die von George Johnstone Stoney bereits 1874 vorhergesagte Existenz des Elektrons (wobei das Elektron bereits ab 1892 eine grundlegende Rolle in den Theorien von Hendrik Antoon Lorentz und Joseph Larmor spielte).       W 

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Rudolf Diesel setzt mit Erfolg den von ihm erfundenen Motor in Gang. Mit seinem Verbrennungsmotor schuf Diesel 1892/93 in der Maschinenfabrik Augsburg, aus der 1908 die Firma MAN AG wurde, mit finanzieller Beteiligung der Firma Friedrich Krupp den Dieselmotor. 1897 war das erste funktionstüchtige Modell dieses Motors fertig, eine ernsthafte Alternative zur Dampfmaschine. Robuster als der Otto-Motor, erzielte der Diesel-Motor beim ersten Lauf 1897 mit 26% Wirkungsgrad das doppelte der Ottomotoren. Ab 1912 setzte Diesel seine Motoren auch in Lokomotiven ein, seit 1936 dann auch in Automobilen.        W    Bild Motor: MAN SE

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21. August - Dem bei Bayer beschäftigten Chemiker Felix Hoffmann gelingt die synthetische Herstellung von Diamorphin eher bekannt als Heroin. Das von C. R. Wright 1874 entwickelte Verfahren zur Synthetisierung von Diacetylmorphin, einem Syntheseprodukt aus Morphin und Essigsäureanhydrid, ließ sich die "Aktiengesellschaft Farbenfabriken" (heute Bayer) bereits am 26. Juni 1896 unter der Bezeichnung "Heroin" und der Patentnummer 31650 F 2456 schützen. Auf die schmerzstillende, beruhigende, manchmal aber auch anregende Wirkung von natürlichen Opioiden wurden Pharmazeuten und Chemiker bereits Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts aufmerksam und versuchten, ein synthetisches Äquivalent zu dem Naturstoffextrakt Opium zu finden und ein Heilmittel zu entwickeln, das schnell herzustellen war und entsprechend auch vermarktet werden konnte. Heroin wurde in einer massiven Werbekampagne in zwölf Sprachen als ein oral einzunehmendes Schmerz- und Hustenmittel vermarktet. Es fand auch Anwendung bei etwa 40 weiteren Indikationen, wie Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, zur Geburts- und Narkoseeinleitung, als „nicht süchtigmachendes Medikament“ gegen die Entzugssymptome des Morphins und Opiums. Als Nebenwirkungen wurden lediglich Verstopfung und leichte sexuelle Lustlosigkeit beschrieben, weshalb das Medikamet von den Patienten positiv aufgenommen wurde. 1904 wurde erkannt, dass Heroin, genau wie Morphin, zur schnellen Gewöhnung und Abhängigkeit führt. Die orale Darreichungsform führte zu einer sehr viel langsameren und geringer dosierten Aufnahme des Stoffes, wodurch starke Rauschzustände und Abhängigkeit in der Regel ausblieben. Als jedoch bekannt wurde, dass gerauchtes oder intravenös gespritztes Heroin eine stärkere Wirkung hatte, stiegen viele Abhängige auf die leicht erhältliche Substanz um. Die Zahl der Abhängigen stieg an, weswegen zuerst einzelne Bundesstaaten der USA verschiedene Gesetze zwecks Verbot einführten. Später, auf der ersten Opiumkonferenz 1912, wurde zum ersten Mal ein staatenübergreifendes Verbot diskutiert, welches ausschließlich politisch und nicht medizinisch motiviert war (Diamorphin gilt bis heute als eines der wirksamsten Opioide). 1931 gab Bayer dem politischen Druck nach, stellte die Produktion ein und entfernte Heroin damit aus seiner Produktpalette. Stattdessen konzentrierte sich die Firma auf ihre zweite, bahnbrechende Entdeckung: das Aspirin. In Deutschland wurde Heroin noch bis 1958 verkauft. Das Verbot erfolgte am 6. April 1971.

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18. Mai - Der Vampirroman Dracula des irischen Autors Bram Stoker wird in London veröffentlicht. Diese frei, von Bram Stoker erfundene Romanfigur aus Transylvanien, lässt sich auf Vlad Draculea III Tepes zurückführen. Nachdem sein Vater Vlad Dracul II und sein älterer Bruder Mircea von den Türken erschlagen wurden, eroberte er 1456 den Thron. Er ließ tausende von Leuten pfählen, trank das Blut seiner Opfer. Vlad soll auch als relativ lichtscheu gegolten haben. Oft ging er nachts spazieren oder hielt sich in den dunklen Gemächern seines Schlosses auf. Für einen Vampir hat ihn damals noch niemand gehalten, zumal es zu dieser Zeit noch gar keine Vampire gab. Bram Stoker war es, der aus dem Tyrannen Vlad Tepes den „Graf Dracula“ machte und somit Rumänien eine Legende verschaffte, die heute jeder kennt... Der Inhalt: Jonathan Harker, ein britischer Gentleman, kommt nach Transsylvanien um über Häuser und Grundstücke zu verhandeln. Auf dem Schloß von Graf Dracula ziehen atemberaubende Entdeckungen Harker in den Bann: Der rotgewandete Graf ist ein blutsaugender Untoter; und in dem Zimmer, vor dem Dracula seinen Gast so eindringlich gewarnt hatte, lauern erotische Verlockungen und Abgründe, die den jungen Harker vollständig verwirren. Bram Stoker hat in diesem großen Roman Tod und Erotik auf faszinierende Art zusammengeführt.

 

18. Mai - In der Schweiz wird durch eine Volksabstimmung das Verbot der Todesstrafe in der Bundesverfassung wieder aufgehoben.

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Schweizer Messer12. Juni - Das Schweizer Messer wird als Handelsmarke geschützt. Ende der 1880er-Jahre entschied sich die Schweizer Armee zur Beschaffung eines neuen, klappbaren Soldatenmessers, welches unter anderem beim Essen sowie beim Zerlegen des damaligen Standardgewehres helfen sollte, dem Schmidt-Rubin Infanteriegewehr Modell 1889. Die enthaltenen Werkzeuge waren daher Klinge, Dosenöffner, Schlitzschraubendreher und Ahle. Im Januar 1891 erfolgte die Ordonannzerklärung durch die Schweizer Armee für das Modell 1890 mit Griffschalen aus geschwärztem Eichenholz (teilweise wurde später Ebenholz verwendet). Die Soldatenmesser verfügten seit dem Modell 1961 über Griffschalen aus geriffeltem Aluminium anstatt der roten Kunststoffgriffschalen zivil verkaufter Modelle. Auch die Ausstattung war mit Klinge, Ahle, Dosenöffner und Kapselheber (die letzten beiden mit integriertem Schlitzschraubendreher) bis in jüngste Zeit relativ übersichtlich verglichen mit der umfangreichen Ausstattung manch ziviler Modelle. Erst das Soldatenmesser 08, welches seit 2008 eingeführt wird, erweitert den Funktionsumfang um eine Holzsäge und einen Kreuzschraubendreher.          W     Bild: Public Domain

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3. Juli - In Wien wurde an einem heißen Sommertag als neueste Attraktion des Vergnügungsparks auf dem Prater das Riesenrad eröffnet. Nur die wenigsten dürften allerdings in der Lage gewesen sein, die acht Gulden aufzubringen, die damals eine Fahrt mit dem Riesenrad kostete. Ein Beamter verdiente damals 30 Gulden im Monat. Die 67 m hohe und 430 t schwere Konstruktion wurde von dem englischen Ingenieur Walter Basset in nur acht Monaten errichtet. Es sollte ein absoluter Publikumsrenner werden. Während des Ersten Weltkriegs nutzten Militärs das Rad als Beobachtungsposten. Im Zweiten Weltkrieg ging es in Flammen auf, als die Allierten Armeen sich der österreichischen Hauptstadt näherten. Wie Wien wieder aufgebaut wurde, so erstand auch das Rad wieder aus seinen Trümmern. 1986 kam das Rad noch einmal zu Ehren, als der fünfzehnte James-Bond-Streifen "The Living Daylight" ("Der Hauch des Todes") u.a. mit dem Riesenrad als Kulisse gedreht wurde.       W   

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Dem Italiener Guglielmo Marconi gelingt am 14. Juli vom Marinestützpunkt St. Bartolomeo zu einem im Golf von La Spezia fahrenden Schlepper die erste Funkübertragung über See. Marconi legte den Grundstein für Rundfunk, Fernsehen und Funkverbindungen. 1895 gelang ihm die Erfindung einer geerdeten Sendeantenne, damit konnte er zum ersten Mal Funksignale über mehrere hundert Meter übertragen. Er baute seine Geräte für immer größere Distanzen aus, 1901 gelang es ihm, ein Signal aus 3.540 km Entfernung über den Atlantik zu empfangen. 1896 ging er nach England, wo er die "Marconi Whireless Telegraph Trading Signal Co." gründete. 1909 erhielt er den Nobelpreis für Physik.nach Oben      W 

 

 

4. August - In Spanien wird durch Zufall die Büste Dama de Elche gefunden, eine Skulptur der Iberer etwa aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Der Finder war der 14-jährige Arbeiter Manuel Campello Esclápez. Schon nach einigen Wochen kaufte Pierre Paris, ein französischer Archäologe, die Skulptur und ließ sie im Louvre ausstellen. Die Büste ist aus Stein gefertigt und zeigt eine Frau, die einen komplexen Haarschmuck und an jeder Kopfseite ein Haarknäuel trägt. Das Gesicht weist eine leichte Asymmetrie auf. Der Kopfschmuck besteht aus einer komplizierten Frisur und einer von der Stirn ausgehenden Haube. Das Gesicht ist seitlich von zwei Klammern eingefasst, die das geflochtene Haar umschließen. 1941 kehrte die Dame wieder nach Spanien zurück und wurde im Museo del Prado in Madrid ausgestellt. Von da aus zog sie ins Museo Arqueológico Nacional der Stadt, wo sie bis zum heutigen Tag geblieben ist. 1948 wurde sie auf der Ein-Peseta-Banknote verewigt.         W    Bild: Francisco J. Díez Martín

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15. Juli - Die erste Nachricht von Goldfunden vom 16. August 1896 am Klondike River erreicht San Francisco und löst einen Goldrausch aus. Der Klondike River ist ein seichter, 161 km langer Fluss im Westen des Territoriums Yukon in Kanada. Von den dort ansässigen Indianern wurde er aufgrund seines Reichtums an Lachs als "Thron-diuck" („Fluss voller Fische“) bezeichnet, was von den Goldsuchern Ende des 19. Jahrhunderts in den heute üblichen Namen umgewandelt wurde und dem umliegenden Gebiet, den Klondike Fields, den Namen gab. An der Mündung des Klondike River in den Yukon liegt Dawson City, die legendäre Goldgräberstadt, die anlässlich des größten Goldrausches (1896-1898) in Nordamerika, rasant gewachsen war, heute aber nur etwa 1.250 Einwohner zählt. Der Goldrausch brachte ab 1896 mehr als hunderttausend Goldsucher an den Klondike River bei Dawson City. Er führte zur Errichtung des Yukon-Territoriums und zur Festlegung der Grenze zwischen Alaska und Kanada. Der Erfolg der Goldsucher führte riesige Goldmengen auf den Weltmarkt, beförderte regional massive Inflationstendenzen und sein Ende führte zu einer erheblichen Liquiditätskrise. Insgesamt wurden rund 12,5 Millionen Unzen gehoben, was einem Volumen von über 20 m³ entspricht.           W

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Die Flachdruckrotationsmaschine wird in Heidelberg erfunden.

3. April Der Komponist Johannes Brahms stirbt.

In Hamburg wird das Rathaus fertiggestellt.

17. Juni - Der Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp stirbt in Wörrishofen.

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29. September - Das Michelin-Männchen "Bibendum", bis zum heutigen Tag Leitfigur der Werbekampagnen des französischen Reifenherstellers, wird in der Oktoberausgabe des Automobilmagazins "L´autocar" erstmals präsentiert. Auf der Weltausstellung 1894 in Lyon fiel dem französischen Industriellen Édouard Michelin ein Stapel Autoreifen verschiedener Größen auf, die in weiße Stoffhüllen verpackt waren. Er machte seinen Bruder André darauf aufmerksam: „Wenn er Arme hätte, sähe er fast wie ein Mensch aus.“ Dann fiel ihm ein Plakat ein, das einen dicken Bayern mit einer Maß Bier und dem lateinischen Spruch „Nunc est bibendum!“ („Nun muss getrunken werden!“) zeigte. Daraufhin ließen die Brüder ein Plakat mit einem Reifenmann entwerfen, der eine mit Glassplittern und Nägeln gefüllte Schale hochhebt und der Inschrift: „Nunc est bibendum! À votre santé! Le pneu Michelin boit l'obstacle!“ –auf Deutsch:„Nun werde getrunken! Auf Ihr Wohl! Der Michelin-Reifen schluckt das Hindernis!“. Mit den Vollgummireifen der damaligen Zeit waren bestenfalls Geschwindigkeiten von 35 km/h zu erreichen, mit den Michelin-Luftreifen konnte bereits 1899 ein Geschwindigkeits-Weltrekord von über 100 km/h erzielt werden.

Der technische Fortschritt der Reifen in den 20er Jahren bescherte "Bibendum" eine glattere Silhouette, im Laufe der Jahre verringerte sich auch die Anzahl seiner Ringe. 1985 wurde erstmals eine Werbeagentur eingeschaltet, die der Figur eine dynamischere neue Gestalt verpasste.      W    Michelin Logo: fixedgear

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30. September - Im Berliner Hotel Bristol findet eine kleine Autoschau statt, die als Vorläufer der ersten internationale Automobil-Ausstellung gilt. Es sind acht Motorwagen zu sehen. Im September 1899 veranstaltete der Mitteleuropäische Motorwagenverein (MMV) im Exerzierhaus des Zweiten Garderegiments die erste internationale Ausstellung, zu der rund 100.000 Besucher kamen. Mit der zunehmenden Mobilität stieg auch die Anzahl der Fachaussteller auf der IAA. 1906 wählte man als Veranstaltungsort die neuen Ausstellungshallen am Zoologischen Garten. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es erst im September 1921 mit 67 Herstellern wieder eine solche Veranstaltung auf dem Messegelände in Berlin, das zur Neueröffnung gemeinsam mit der benachbarten Avus eingeweiht wurde und bis zum Zweiten Weltkrieg als Ausstellungszentrum der deutschen Automobilindustrie diente.        
W
    Bild: Echo Continental, Firmenzeitung der Continental Gummiwerke Hannover AG im Eigenverlag von 1913 (Jg. 1) bis 1944 (Jg. 31) insgesamt 228 Ausgaben

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1. November - Der Fußballclub Juventus Turin wird gegründet. Der Klub gilt als einer der traditionsreichsten und erfolgreichsten Fußballvereine der Welt. Der Begriff Juventus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Jugend. Gegründet wurde der Verein 1897 von 13 Studenten des Turiner Massimo-d’Azeglio-Gymnasiums, als Augusta Tourinorum, bald folgte jedoch die Umbenennung in Juventus.

 

 

Caritas Logo9. November gründete Lorenz Werthmann in Köln den Charitasverband für das katholische Deutschland (DCV), der seit 1921 als Deutscher Caritasverband (DCV) bezeichnet wird. Anliegen Werthmanns war es, auf die sozialen Nöte und das Elend seiner Zeit eine angemessene Antwort zu geben. „Organisieren, Studieren, Publizieren“ waren die drei zentralen Aufgaben, die er dem Caritasverband ins Stammbuch schrieb:

  • „Organisieren“ bedeutete für Werthmann statt vereinzelter Aktionen die Bündelung der Kräfte und das Schaffen von Hilfenetzen mit den dadurch entstehenden Synergieeffekten.
  • „Studieren“ hieß für den Gründer, dass Caritas (lat., Nächstenliebe) „nicht allein Übung eines warmfühlenden Herzens“ ist, sondern „eine Wissenschaft, eine Kunst“, dass sie also der fachlichen Kompetenz und der professionellen Rationalität bedarf.
  • Mit dem „Publizieren“ verband Werthmann das Ziel, ein „allgemeines Caritas-Bewusstsein“ zu schaffen.

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1898

30. Mai - William Ramsay und Morris William Travers finden im „Rückstand“ verdampfter flüssiger Luft Krypton, eines der Edelgase. Wie die anderen Edelgase ist es ein farbloses, äußerst reaktionsträges, einatomiges Gas. In vielen Eigenschaften wie Schmelz- und Siedepunkt oder Dichte steht es zwischen dem leichteren Argon und dem schwereren Xenon. Krypton zählt zu den seltensten Elementen auf der Erde und kommt nur in geringen Mengen in der Atmosphäre vor. Krypton wird auf Grund seiner Seltenheit nur in geringen Mengen, vor allem als Füllgas von Glühlampen, verwendet. Eine geringe Anzahl an Kryptonverbindungen ist bekannt, von denen Kryptondifluorid, eines der stärksten Oxidationsmittel, die bekannteste ist.       W   

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13. Juni - William Ramsay isoliert erstmals durch fraktionierte Destillation von flüssigem Argon das chemische Element und Edelgas Neon. Daneben entwickelte er grundlegende Ideen zum Atombau der Elemente und er konnte beim radioaktiven Zerfall Helium nachweisen. Außerdem entwickelte er eine chemische Synthese für Pyridin aus Cyanwasserstoff und Acetylen.       W   

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17. Juli - Marie und Pierre Curie berichten über die Entdeckung eines neuen Elements als Spaltprodukt des Uranminerals Pechblende, das sie zu Ehren von Marie Curies Heimat Polen, Polonium nennen (vom lateinischen Wort „Polonia“). Es kommt in der Natur nur in Spuren vor, eine 1000 t des Uranminerals Pechblende enthält 30 mg Polonium. Die Weltjahresproduktion an Polonium beträgt 100g. Polonium ist ein radioaktives, im Dunkeln blau leuchtendes Schwermetall aus der Gruppe der Chalkogene. Es ist metallisch leitend und steht bezüglich seiner Redox-Edelheit zwischen Rhodium und Silber. Marie Curie verzichtete auf die Patentierung des Gewinnungsverfahrens, damit die Erforschung dieses Elements ungehindert weitergehen konnte. Für die Entdeckung und Beschreibung von Polonium (zusammen mit Radium) erhielt Marie Curie 1911 den Nobelpreis für Chemie. Sie ist die erste (und bis heute einzige) Frau , die den Nobelpreis zweimal zugesprochen bekommt. Der russische Ex-Agent Alexander Litvinenko wurde am 1. November 2006 mit einer Poloniumvergiftung in ein britisches Krankenhaus eingeliefert, wo zunächst eine Thalliumvergiftung diagnostiziert wurde. Erst wenige Stunden vor seinem Tod am 6. Dezember 2006 wurde Polonium in seinem Urin nachgewiesen. Polonium ist 250 000 Mal giftiger als Cyanwasserstoff.      W 

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Das Kaiserliche Patentamt gewährt Ferdinand Graf von Zeppelin das Patent Nummer 98590 für einen "Lenkbaren Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern." Der Entwurf für sein Starrluftschiff wird hierdurch rückwirkend zum 31. August 1895 geschützt.         W    

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28. August - Der Apotheker Caleb Bradham benennt das von ihm erfundene Getränk Brad's Drink in Pepsi-Cola um. Dieser neue Name trug den Inhaltsstoffen Pepsin und Cola-Nüsse Rechnung. Im gleichen Jahr erwarb Bradham ebenfalls das Markenzeichen "Pep Cola" von einem Konkurrenten in Newark, im U.S.-Bundesstaat New Jersey. Zu dieser Zeit wurde der Sirup als Basis des Getränks im Keller der Apotheke hergestellt und in 1-Gallonen- (ca. 3,8 l) und 5-Gallonen-Fässern (ca. 19 l) überwiegend an Apotheken in der Umgebung geliefert. Bis 1902 hatte Pepsi-Cola derartig an Popularität gewonnen, dass Bradham erkannte, dass er mit diesem Getränk eine Marktlücke gefunden hatte. So gründete er am 24. Dezember 1902 seine Firma mit Sitz in North Carolina. In den Gründungsdokumenten findet sich bereits der Hinweis, dass die Firma Niederlassungen in den US-Bundesstaaten Virginia, Maryland, Pennsylvania und New York plante. Am 16. Juni 1903 wurde der neue Name als Markenzeichen eingetragen. Bradhams Nachbar, ein Künstler, entwarf das erste Logo der Marke, und es wurden zunächst 97 Aktien der neuen Firma ausgegeben.       W   

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29. August - Frank und Charles Seiberling gründen in Akron (Ohio) die Goodyear Tire & Rubber Company. Sie benannten ihr Unternehmen nach dem Entdecker der Vulkanisation und Begründer der modernen Gummindustrie, dem amerikanischen Erfinder Charles Goodyear. Zu den ersten Produkten, die die anfangs 13 Mitarbeiter der Goodyear Tire & Rubber Company herstellten, zählten Gummierzeugnisse wie Löschschläuche, Pokerchips oder Hufeisenunterlagen und Reifen für Fahrräder oder Kutschen. 1901 produzierte Goodyear die ersten Autoreifen und bereifte den Rennwagen des jungen Henry Ford. 1908 wurde das berühmte Ford Modell T mit Goodyear-Reifen ausgestattet; in Europa wurden die Daimler-Fahrzeuge bereift. Ab 1909 fertigte das Unternehmen außerdem Flugzeugreifen an. Im Jahr 1916 wurde Goodyear der größte Reifenhersteller weltweit – und verteidigte diese Position bis 1990. Ebenfalls 1916 begann der Konzern, Rennreifen für den Motorsport zu entwickeln. 1919 fuhren alle Sieger der wichtigsten Automobilrennen der USA mit ihnen.       W   

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Sissi10. September - Auf einer Promenade am Genfer See wurde Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt "Sisi" von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni mit einer Feile erstochen. Elisabeth kam am 9. September 1898 inkognito nach Genf, wo sie einer Einladung der Familie Rothschild nachkam. Als sie am nächsten Tag gegen 13.30 Uhr auf dem Weg vom Hotel Beau-Rivage zum Schiff war, mit dem sie nach Caux weiterreisen wollte, stürzte sich der italienische Anarchist Luigi Lucheni auf sie und stieß ihr eine von ihm selbst zugespitzte Feile ins Herz. Der Einstich war so klein, dass er zunächst nicht bemerkt und für einen Faustschlag gehalten wurde. Die Kaiserin erhob sich wieder und unterhielt sich mit ihrer Begleiterin, der ungarischen Hofdame Irma Sztáray, über den Vorfall. Sie ging noch an Bord des Schiffes und brach erst dort zusammen. Bald darauf starb sie im Hotel, in das sie zurückgebracht worden war.         W    

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Das Wissenschaftler-Ehepaar Marie und Pierre Curie entdeckte bei seinen Forschungen zur Radioaktivität das Element Radium. Das mit dem chemischen Zeichen Ra gekennzeichnete Radium (Atommasse 226,0254, Ordnungszahl 88) ist als silbrigglänzendes Erdalkalimetall ein Zerfallsprodukt von Uran. In seiner chemischen Beschaffenheit ähnelt es Barium. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Radioaktivität erhielt das Ehepaar Curie zusammen mit Henri Becquerel 1903 den Nobelpreis für Physik. Radium fand lange Jahre Anwendung in der Medizin, bevor es durch effektivere Materialien ersetzt wurde. Die Entdeckung des radioaktiven Atomzerfalls bedeutete den Beginn des Atomzeitalters.        W   

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2. November - Bei einem Endspiel der American Football-Teams der University of Minnesota und der Northwestern University wird das Cheerleading mit organisierten Anfeuerungsrufen aus dem Publikum geboren. Dort waren ausschließlich Männer als Cheerleader zu finden. Erst im Laufe der Zeit entwickelte es sich, dass auch Frauen zugelassen wurden. Seit den 1980er Jahren wird Cheerleading auch in Deutschland immer populärer. Es gibt zurzeit ca. 400 deutsche Cheerleader-Teams. Das erste bekannte Cheerleader-Team in Deutschland waren die Cheerleader der Düsseldorf Panther. In Deutschland wird der Cheerleading-Sport, unabhängig davon, für welche Sportart gecheert wird, über die Cheerleadervereinigung Deutschland (CvD) innerhalb des American Football Verband Deutschland (AFVD) organisiert. Europäische Wettbewerbe werden von der European Cheerleading Association (ECA) durchgeführt, der Weltverband ist die International Federation of Cheerleading (IFC). Seit 2007 gibt es neben dem AFVD (Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)) einen weiteren Verband mit Alleinvertretungsanspruch, da der Cheerleader- und Cheerdance Verband Deutschland (CCVD) als alternativer Verband gegründet wurde.      W    Bild: Public Domain

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Bei Bonn wird die erste eiserne Rheinbrücke mit einer Spannweite von 188 m gebaut.

 

Die Deutsche Grammophongesellschaft wird in Hannover gegründet.

 

30.7. Otto von Bismarck stirbt in Friedrichsruh bei Hamburg.

 

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1899

1. Februar - Lina Hähnle gründet in Stuttgart den "Bund für Vogelschutz", der heute als "Naturschutzbund Deutschland" bekannt ist. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 50 Pfennig im Jahr festgelegt, um jedermann den Beitritt zu ermöglichen. Mit Hilfe guter Kontakte zu Abgeordneten des Reichstages gelang es ihr, 1908 eine Verschärfung des Reichvogelschutzgesetzes zu erreichen. Konsequent nutzte sie die Verbindungen ihrer großbürgerlichen Herkunft und Beziehungen in die Textilindustrie, um die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts verbreitete Hutmode mit riesigen Vogelfedern zu bekämpfen und erreichte, dass Federhüte unmodern wurden. Dabei machte sie nicht an den deutschen Grenzen halt, sondern richtete ihre Forderungen auch an die gehobene Gesellschaft und die Modisten in Frankreich und den USA. US-Präsident Theodore „Teddy“ Roosevelt trat in ihren Bund für Vogelschutz ein. Lina Hähnle entwickelte die noch heute vom Naturschutzbund Deutschland und anderen Verbänden praktizierte Strategie, Lebensräume von Vögeln durch den Ankauf von Landstücken zu bewahren. Das erste private Schutzgebiet Deutschlands wurde der Federsee im baden-württembergischen Landkreis Biberach.

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Am 4. Februar 1899 gründeten 16-jährige Schüler aus handelsbürgerlichen Kreisen mit dem Fußballverein Werder von 1899, einem reinen Fußballverein, den Vorläufer des heutigen SV Werder Bremen. Sie hatten bei einem Tauzieh-Wettbewerb einen Fußball gewonnen und mit diesem erstmalig am Stadtwerder gespielt, wodurch der Grundstein für den FV Werder Bremen und dessen Namen gesetzt wurde. Bereits im Dezember 1899 trat der FV Werder dem Verband Bremer Fußball-Vereine bei. In den ersten Jahren durften nur Männer Mitglied werden, die eine höhere Schulbildung nachweisen oder eine Zweidrittelmehrheit im Vorstand für sich gewinnen konnten. 1903 wurde der Verein mit drei Mannschaften erstmals in allen drei existierenden Spielklassen Bremer Meister und war 1905 der erste Bremer Klub, der Eintrittsgelder verlangte und sein Spielfeld einzäunte.        W   

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6. März - Das Warenzeichen "Aspirin" wurde in die Warenzeichenrolle des kaiserlichen Patentamts in Berlin eingetragen. Der Pharma-Klassiker war in seiner Urform schon in der Antike bekannt. Man verkochte die Blätter und Rinde von Weidenbäumen und trank den schmerzlindernden Extrakt. Der Wirkstoff Salicylsäure wurde 1897 von dem Bayer-Chemiker Felix Hoffmann erstmals in chemisch reiner, haltbarer Form hergestellt. Aspirin wurde ursprünglich, wie fast alle Medikamente, in Pulverform hergestellt. Seit der Jahrhundertwende presste man die mit Stärke vermengte Salicylsäure zu Tabletten, die in Wasser schnell zerfallen und schuf damit das erste Medikament, das in dieser Form auf den Markt kam.            W     Bild: Bayer AG

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27. März - Der italienische Ingenieur und Physiker Gugliemo Marconi (1874-1937) stellte die erste drahtlose Telegrafenverbindung zwischen England (Dover) und Frankreich (Wimereux) her. Die Entfernung beträgt immerhin 50 Kilometer. Bereits 1895 war es Marconi gelungen, die erste drahtlose Verbindung über eine Entfernung von 2400 Metern herzustellen. 1901 überwand seine Funkverbindung in Zusammenarbeit mit dem Engländer J. A. Fleming den Atlantik zwischen Cornwall (Südwesten von England) und Neufundland über eine Distanz von 3400 Kilometern. Es war Marconis revolutionäre Idee, die Antenne einseitig zu erden, und somit die elektromagnetischen Wellen in ihrer Amplitude zu modulieren, das heißt mit Information zu versehen. Marconi verbesserte seine Anlagen über Jahrzehnte hinweg bis hin zu konzeptionell modernen Kommunikationseinrichtungen, die weltumspannend drahtlose Telegrafie ermöglichten. Er machte seine Erfindungen auch für den Schiffsfunk anwendbar.

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20. April - Der Bundesrat des Deutschen Reichs beschließt, Frauen offiziell zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen.

 

22. April - In Karlsruhe wird der "Verein für Deutsche Schäferhunde" gegründet, der sich im Laufe der Zeit zum weltweit größten Rassehundzuchtverein entwickelt.

 

18. Mai - Die Erste Haager Friedenskonferenz, die neben anderen eine "Konvention betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs" beschließen wird, beginnt. Die Haager Konvention ist damit neben den Genfer Konventionen ein wesentlicher Teil des humanitären Völkerrechts. Die Haager Landkriegsordnung enthält, im Falle eines Kreiges, Festlegungen zum Umgang mit Kriegsgefangenen, zu Beschränkungen bei der Wahl der Mittel zur Kriegführung, zur Verschonung bestimmter Gebäude und Einrichtungen von sozialer und gesellschaftlicher Bedeutung, zum Umgang mit Spionen, für Kapitulationen und Waffenstillstandsvereinbarungen sowie zum Verhalten einer Besatzungsmacht in einem besetzten Territorium. Zum Umgang mit verletzten und erkrankten Soldaten verweist die Haager Landkriegsordnung auf die erste Genfer Konvention in den Fassungen von 1864.

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11. August - Kaiser Wilhelm II. eröffnet den Dortmund-Ems-Kanal. Das östliche Ruhrgebiet hat damit einen Schiffsweg zur Nordsee.         W    

 

 

 

5. September - Christine Hardt aus Dresden lässt ein Frauenleibchen als Brustträger, einen Vorläufer des Büstenhalters, patentieren. Anfang des 19. Jahrhunderts waren einfache „Brustleibchen“ üblich. Da sich darunter die Brustwarzen abzeichneten, was damals als „unziemlich“ galt, kamen wattierte „Brustverbesserer“ auf, die einem BH schon sehr ähnlich sahen und auch später über dem Korsett getragen wurden. Der erste moderne Büstenhalter wurde von der Dresdnerin Christine Hardt am 5. September 1899 patentiert. Er bestand aus zusammengeknüpften Taschentüchern und Männerhosenträgern und war verstellbar.         W    

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23. September - Die Firma Nintendo wird von Fusajiro Yamauchi in Kyōto, gegründet, um Hanafuda-Spielkarten zu produzieren. Nintendo wurde in diesem Segment schnell Marktführer in Japan. Um weitere Firmenzweige aufzubauen, experimentierte Nintendo zwischenzeitlich auch mit Instant-Reis und der Gründung eines Taxiunternehmens, besann sich jedoch schließlich wieder auf sein Kerngeschäft. 1969 begann Nintendo damit, neben den Karten auch anderes Spielzeug herzustellen. Dazu gehörten die bekannte Ultra-Hand, aber auch Liebestest-Automaten. Zu Beginn der 1970er-Jahre widmete Nintendo sich dem entstehenden Markt für Videospiele. Nintendo wurde vor allem durch die Entwicklung der Handheld-Konsole Game Boy und zahlreicher langlebiger Spieleserien, darunter Super Mario, Donkey Kong, The Legend of Zelda und Pokémon, weltbekannt. Der Name besteht aus den drei Schriftzeichen nin für Pflicht, Aufgabe, Verantwortung; ten für Himmel und für Tempel, Halle. Nintendo selbst übersetzt den Namen mit „Lege das Glück in die Hände des Himmels“.       W   

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29.7.: Die erste Haager Friedenskonferenz führt zur Bildung des Haager Schiedsgerichtshofes und verabschiedet die Haager Landkriegsordnung zur Humanisierung des Krieges.

 

Gottlieb Daimler beginnt die Serienproduktion von Viertaktmotoren; in Nizza siegt eine Maybach-Konstruktion mit Daimler-Motor auf dem Internationalen

 

16.8. Der Chemiker Robert Wilhelm Bunsen stirbt.

 

In Hamburg wird die HAPAG als Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-AG gegründet und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges zur weltgrößten Reederei ausgebaut werden.

 

In Berlin wird der DAC (ab 1918 ADAC) Deutsche Automobilclub gegründet.

 

Der Deutsche Skatverband wird ins Leben gerufen.

 

1900

1. Januar - Nach einem Entwurf vom 18. August 1896 trat für das gesamte Deutsche Reich das "Bürgerliche Gesetzbuch" in Kraft. Es war das erste für alle deutschen Länder geltende Privatrecht. Es umfaßt fünf Bücher: Den Allgemeinen Teil, das Schuldrecht, das Erbrecht, das Sachenrecht und das Familienrecht. Im ganzen die Gesamtheit des "Bürgerlichen Rechts". Der Kaiser gab selbst wichtige Anregungen für dieses Werk und schaltete sich des öfteren in den Erstellungsprozeß ein. Wesentliche Teile des heutigen Bürgerlichen Gesetzbuches basieren noch auf kaiserlichem Fundament. Gesetzesentwürfe anderer Länder lehnten sich am "BGB" an. So hatte es z.B. auf das japanische und auch griechische Gesetzbuch großen Einfluß. 

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1. Januar - Das Invalidenversicherungsgesetz tritt in Kraft; es regelt zugleich die Altersversicherung.

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14. Januar - Uraufführung der Oper "Tosca"von Giacomo Puccini (1858-1924) in Rom. Die Handlung spielt im Juni 1800 in Rom. Der Kirchenstaat war von französischen Truppen erobert worden, und Cesare Angelotti hatte der von Napoleon eingesetzten Regierung angehört. Es war jedoch dem Bourbonenkönig Ferdinand IV. von Neapel gelungen, die Franzosen vorübergehend aus Rom zu vertreiben. Er hatte eine Geheimpolizei unter Baron Vitello Scarpia eingerichtet, Angelotti war eingekerkert worden. Der französische Autor der Libretto-Vorlage sympathisiert mit der antibourbonischen Seite.         W   

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28. Februar - Vertreter von 86 deutschen Fußballvereinen aus dem In- und Ausland gründeten in Leipzig den Deutschen Fußball Bund (DFB). Sein Ziel war es zunächst, die Spielregeln in ganz Deutschland zu vereinheitlichen. Die Aufnahme von Vereinen außerhalb der deutschen Grenzen stieß zunächst auf Ablehnung besonders der Berliner Vereine. Infolge der globalen Ächtung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg war der DFB nach 1945 zwischenzeitig aus der FIFA ausgeschlossen, formal war er bereits 1940 abgewickelt worden; eine Neugründung erfolgte am 10. Juli 1949 in Stuttgart. Der DFB ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Frankfurt am Main. Seine ordentlichen Mitglieder sind der Ligaverband sowie die fünf Regionalverbände und 21 Landesverbände.      W   

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27. Februar - In Schwabinger "Restaurant Gisela" gründeten die Fußballspieler des Münchener Turnvereins 1879 einen eigenen Verein, den FC Bayern München. Erster Vorsitzender war der Berliner Franz Jahn. In seiner über 100-jährigen Geschichte wurde der FC Bayern zum erfolgreichsten deutschen Fußballclub. 1932 zum ersten Mal deutscher Meister, stieg der Verein 1965 in die zwei Jahre zuvor gegründete Bundesliga auf und schaffte 1969 den ersten Double-Gewinn von Meisterschaft und Pokal. In den 70er Jahren dominierte die Mannschaft um Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Paul Breitner neben Borussia Mönchengladbach die Liga. In den 80er und 90er Jahren wurde der Verein zehn Mal deutscher Meister. Nach dem Gewinn der Saison 1999/2000 weist der Rekordmeister neben nationalen wie internationalen Pokalerfolgen 16 deutsche Meistertitel vor.

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1. März - Die Wuppertaler Schwebebahn nimmt, nach dreijähriger Bauzeit, auf der ersten 4,5 Kilometer langen Teilstrecke Zoologischer Garten–Kluse den Betrieb auf. Bei dem auf der Welt einzigartigen Personen-Transportsystem, hängen die Wagen an einer von Stützpfeilern getragenen Schienen. Die von Eugen Langen patentierte Bahn wurde von der Firma Van der Zypen & Charlier in Köln-Deutz den Städten im Wuppertal vorgeschlagen. Die Firma erbaute in Köln eine Probeanlage, durch welche sich die Stadtväter bei einer Besichtigung für das System begeistern ließen. 1894 wurde der Vertrag über den Bau der Bahn unterzeichnet. Für Tragegerüst und Haltestellen wurden rund 19.200 Tonnen Stahl verarbeitet. Die Baukosten betrugen 16 Millionen Goldmark. Am 24. Mai 1901 wurde dann die 2,97 km lange Strecke Zoologischer Garten – Vohwinkel, und am 27. Juni 1903 die 5,74 km lange Strecke Kluse – Rittershausen fertiggestellt.

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14. März - Die Vereinigten Staaten führen den Goldstandard ein und lösten mit diesem die zuvor vorherrschenden, auf einem Silberstandard basierten Währungen ab. Ein Goldstandard ist ein Währungsstandard, unter dem der Geldwert in den verwendeten Währungseinheiten als Wert einer feststehenden Menge von Feingold definiert wird. Gold wurde eine transportable, universelle und stabile Einheit zur Wertbestimmung.         W 

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23. März - Beginn der fast 14 Jahre dauernden Ausgrabungen am "Palast von Knossos" auf Kreta durch den britischen Archäologen Arthur John Evans. Knossos war ein antiker Ort auf Kreta, etwa fünf Kilometer südlich von Iraklio. Neben Malia und Phaistos ist der Palast von Knossos der größte minoische Palast auf Kreta und wurde von Griechenland mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Knossos blieb auch nach Zerstörung des Palastes bis in die byzantinische Zeit besiedelt. Älteste Siedlungsspuren der bis zu acht Meter mächtigen Siedlungsschichten stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Einwanderer, vielleicht aus Kleinasien, kamen im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. nach Kreta. Am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. entwickelten sich kleinere Königreiche auf der Insel, wie man aus den größeren Palastanlagen in Phaistos, Malia, Knossos und Kato Zakros schließt. Der Palast von Knossos wurde zwischen 2100 und 1800 v. Chr. errichtet und war besonders groß, reich und prächtig. Nach Ansicht von Archäologen hatte die Stadt im 16. Jahrhundert v. Chr. zwischen 10.000 und 100.000 Einwohner. Ausgegraben wurden Wohnräume mit Warmwasserheizung, Badezimmer mit Sitzbadewannen und Klosetts mit Wasserspülung. Der Regen auf dem Palastgelände wurde durch sorgfältig verlegte, konisch geformte Röhren aus Terracotta und abgedeckelte, steinerne Rinnen aufgefangen.       W    Bild: Public Domain

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24. März - Die letzte wildlebende Wandertaube wird von dem vierzehnjährigen Sohn eines Farmers in Ohio abgeschossen. Ihr ausgestopfter Balg wird in einem Museum in Columbia aufbewahrt. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts zählte sie mit geschätzten 3–5 Milliarden Exemplaren zu den häufigsten Vogelarten der Welt. Sie brütete in riesigen, teils mehrere hundert Quadratkilometer umfassenden Kolonien im östlichen Nordamerika und durchzog in heute unvorstellbar großen Schwärmen das Land. Um so dramatischer ist die Tatsache ihrer Ausrottung. Obwohl das Ausmaß ihrer Verfolgung durch den Menschen bedeutend war und unzweifelhaft einer der Hauptgründe ihres Aussterbens ist, ist die Frage nicht abschließend geklärt, warum ab einem bestimmten Zeitpunkt die Bestände einbrachen und die Art nicht mehr in der Lage war, sich in ausreichendem Maße zu vermehren.  Im Jahr 1914 starb mit Martha auch das letzte in Gefangenschaft lebende Tier dieser Art.       W    Bild: Ltshears

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1. April - Im Deutschen Reich tritt eine neue Fernsprech-gebührenordnung in Kraft. Ein Dreiminutengespräch innerhalb einer 25-km-Zone kostet 20 Pfennig, über eine Entfernung von mehr als 1.000 km zwei Mark. Deutschland verfügt zu diesem Zeitpunkt über rund 1.000 Fernsprecheinrichtungen mit fast 200.000 Anschlüssen.

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14. April - In Paris wird die 13. Weltausstellung eröffnet. Deutschland ist mit der elektrischen Versorgung der gesamten Weltausstellung beauftragt. Daneben präsentieren sich Firmen wie die Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft (AEG), Siemens und MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG). Trotz der Rekordbesucherzahl von 47 Millionen schließt die Veranstaltung mit einem großen finanziellen Defizit.         W 

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14. Mai - Im Schatten der Weltausstellung begannen in Paris die zweiten Olympischen Spiele der Neuzeit. Bis zum 28. Oktober maßen sich Athleten aus 22 Ländern in der französischen Metropole in 18 Sportarten, darunter Unterwasserschwimmen und Motorbootrennen. Im Gegensatz zu den Spielen von Athen 1896 durften in Paris auch Frauen an den Wettbewerben teilnehmen, allerdings nur im Tennis und im Golf. Wie schon in Athen stand die Leichtathletik im Mittelpunkt der Wettbewerbe. Star der Spiele war der US-Amerikaner Alvin Kraenzlein mit vier Goldmedaillen. Er gewann den 60-Meter-Sprint, die beiden Hürdenläufe und den Weitsprung. Sein Landsmann Ray Ewry holte an einem Tag drei Mal Gold in den Sprungdisziplinen aus dem Stand.     W        Bild: Public Domain

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15. September - 131 Jahre nach der Schließung des ersten deutschen Nationaltheaters am Hamburger Gänsemarkt nahm das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg seinen Spielbetrieb auf. Aufgeführt wurde Goethes Drama "Iphigenie auf Tauris". Das nach dem Vorbild des Wiener Volkstheaters von den Architekten Helmer und Fellner errichtete Bauwerk gehört mit seiner prunkvollen Ausstattung und den Deckengemälden zu den bedeutendsten Bauwerken Hamburgs. Wichtige Stationen in der Geschichte des Theaters waren die Intendanzen von Gustav Gründgens (1955-1963) und Peter Zadek (1985-1989). Unter dem Intendanten Frank Baumhauer erhielt das Theater für seine Spielplangestaltung 1994, 1996 und 1997 den Kritikerpreis "Theater des Jahres".        W 

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12. Juni - Der Reichstag verabschiedet gegen die Stimmen der Sozialdemokraten das zweite Flottengesetz, das den Aufbau einer Kriegsflotte von 60 Schlachtschiffen bis zum Jahre 1920 vorsieht. Besonders Alfred von Tirpitz den Bau von Großkampfschiffen der Hochseeflotte voran.         W    

 

 

16. Juni - In Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. wurde am 16. Juni der Elbe-Trave-Kanal eröffnet. Die Bauzeit betrug fünf Jahre. Die 67 km lange Binnenwasserstraße, deren Bau 23,5 Millionen Mark kostete, sollte für einen Aufschwung des Handelsverkehrs sorgen, da der ebenfalls neue Nord-Ostsee-Kanal den Schiffsverkehr von Lübeck weg lenkte. Der Elbe-Trave-Kanal, der den Schifffahrtsweg von Lübeck nach Lauenburg von 93 auf 67 Kilometer verkürzte und die Anzahl der Schleusen von 17 auf 7 verringerte, wurde vom Lübecker Wasserbaudirektor Peter Rehder entworfen. 1936 wurde er in Elbe-Lübeck-Kanal umbenannt. Noch heute wird er von Binnenschiffen benutzt, die unter anderem Getreide, Brennstoffe und Papier transportieren.          W    

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20. Juni - Mitglieder der chinesischen Geheimorganisation "Weißer Lotus", die in Europa als "Boxer" bezeichnet wurde, ermordeten den deutschen Gesandten in Peking, Klemens Freiherr von Ketteler. Der Aufstand der Sekte, die sich hauptsächlich aus Dorfmilizen rekrutierte, richtete sich gegen die von den ausländischen Mächten erzwungenen Landverpachtungen in China. China erklärte den Krieg, ein internationales Expeditionskorps, an dem sich England, Russland, USA, Frankreich, Italien Österreich, Japan und Deutschland beteiligten, schlug den Aufstand brutal nieder. Die Deutschen kamen allerdings erst an, als alles vorüber und Peking wieder besetzt war.

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29. Juni - Die Nobelstiftung wurde, vier Jahre nach dem Tod Alfred Nobels, gegründet, die ersten Preise 1901 verliehen. Der schwedische Chemiker und Großindustrielle Alfred Nobel verfügte in seinem Testament die Stiftung des Nobelpreises. In seinem Testament legte er fest, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden sollte, deren Zinsen „als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Das Geld sollte zu fünf gleichen Teilen auf die Gebiete Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und für Friedensbemühungen verteilt werden. Der Nobelpreis gilt heute als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Unter den ersten Preisträgern waren zwei Deutsche - der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen und der Mediziner Emil von Behring, der Entdecker des Diphtherieserums. Alfred Nobel, der das Dynamit erfand, war einer der reichsten Industriellen seiner Zeit. Bis zu seinem Tod im Jahr 1896 meldete er 355 Patente an und eröffnete rund 90 Fabriken und Labors in über 20 Ländern eröffnet. 1900 wurde die Nobelstiftung als Verwalterin seines Vermögens gegründet.       W   

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2. Juli - Die "LZ 1", das erste starre Luftschiff der Welt, gebaut vom General der Kavallerie Ferdinand Graf Zeppelin, fuhr zum ersten Mal über dem Bodensee. Das Luftschiff bestand aus einer 128 m langen Aluminiumkonstruktion, die von wasserstoffhaltigen Gaszellen getragen wurde. Der "Zeppelin" wurde von zwei Daimler-Motoren mit 28 PS angetrieben. Die "Zigarre" startete an seinem Entstehungsort in Manzell und wird von Zeppelin selbst geführt. Die Luftschifffahrt blieb eine zwar spektakuläre, doch nur eine Episode bei der Eroberung der Lüfte durch den Menschen. Die Größe und vor allem das hochexplosive Gasgemisch begrenzten die Einsatzbreite der eleganten Luftfahrzeuge.       W   

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19. Juli - Das erste Teilstück der Pariser Metro wird eröffnet zur besonderen Sehenswürdigkeit der Weltaus-stellung in der französischen Hauptstadt. Die 10,6 Kilometer lange Strecke ist der Beginn eines der Welt größten und berühmtesten U-Bahn-Systeme.In Paris wird die erste U-Bahn-Strecke in Betrieb genommen. Die Linie ist 10,6 km lang und hat 16 Bahnhöfe.      W   Bild: Fabio Venni

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27. Juli - Bei der Verabschiedung eines Regiments deutscher Soldaten hält Kaiser Wilhelm II. seine „Hunnenrede“, mit der er die deutschen Truppen zu einem rücksichtslosen Rachefeldzug zur Niederschlagung des Boxeraufstands im Kaiserreich China auffordert. Die Rede wurde von Wilhelm II. wenigstens teilweise improvisiert; ein Manuskript ist nicht überliefert. Noch am selben Tag wurden drei Textversionen in Umlauf gesetzt, von denen zwei vom Staatssekretär des Auswärtigen, dem späteren Reichskanzler Bernhard von Bülow stammten.

„Ihr wisst es wohl, ihr sollt fechten gegen einen verschlagenen, tapferen, gut bewaffneten, grausamen Feind. Kommt ihr an ihn, so wisst: Pardon wird nicht gegeben. Gefangene werden nicht gemacht. Führt eure Waffen so, dass auf tausend Jahre hinaus kein Chinese mehr es wagt, einen Deutschen nur scheel anzusehen.“

Damit wollte Bülow andeuten, der Kaiser habe die deutschen Truppen nicht zu brutalem Vorgehen aufgefordert. Vielmehr habe er sie vor der Grausamkeit ihrer Gegner warnen wollen.       W 

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1. August - Der Verein Borussia Mönchengladbach wird unter dem Namen "Fußballklub Borussia 1900 M.-Gladbach" gegründet. Als Vorläufer des Vereins Borussia Mönchengladbach gilt eine Gruppe von Spielern, die am 17. November 1899 nach dem Austritt aus dem Sportverein Germania in der Gaststätte „Anton Schmitz“ auf der Alsstraße im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken eine Spielgemeinschaft mit dem Namen FC Borussia gründeten. Borussia ist dabei der lateinische Name von Preußen, zu dem Mönchengladbach damals gehörte. Diese Spielgemeinschaft trat zu Beginn des Jahres 1900 in die katholische Marianische Jünglings-Congregation im Stadtteil Eicken ein, die bereits über einen Fußballplatz verfügte. Am 1. August 1900 gründet die Spielgemeinschaft den Fußballklub Borussia 1900. Nach ersten sportlichen Erfolgen gegen Nachbarvereine entschied sich der Verein im Februar des Jahres 1903, zu einem regelmäßigeren Spielbetrieb zu gelangen und beantragte die Aufnahme in den 1898 gegründeten Rheinisch-Westfälischen Spielverband. Am 23. März 1910 registrierte das Amtsgericht Mönchengladbach, das zu dieser Zeit offiziell München Gladbach oder kurz M.gladbach hieß, die Borussia als Nummer 30 im Vereinsregister unter dem Namen Borussia 1900 M.gladbach.

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3. August - Harvey Samuel Firestone gründet in Akron als 12-Mann-Betrieb zur Produktion von luftgefüllten Reifen die Firma Firestone Tire & Rubber Company. Die Familie des Unternehmensgründers stammte von Deutschen aus dem Elsass namens Feuerstein ab, die 1753 nach Amerika ausgewandert waren. Ursprünglich wurden Reifen für die damals üblichen Transportmittel (Fuhrwerke, Karren, etc.) gefertigt. Mit dem Aufkommen der Automobile begann man jedoch schon früh, Autoreifen zu produzieren. Firestone gilt als Pionier der Massenproduktion von Reifen. Durch persönliche und familiäre Verbindungen zur Familie Ford gelang es Firestone 1906, Originalausrüster für die Automobile der Ford Motor Company zu werden. William Clay Ford Junior, bis September 2006 Präsident und CEO der Ford Motor Company ist ein Abkömmling der Familienbindung Ford/Firestone. Er ist als Urenkel von Henry Ford geboren, sein Vater war William Clay Ford Sen., seine Mutter war Martha Parke Firestone, die Enkelin von Harvey Samuel Firestone.         W    

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8. August - David Hilbert stellt dem Internationalen Mathematikerkongress in Paris eine Liste von 23 ungelösten mathematischen Probleme vor. Diese Hilbertschen Probleme haben großen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik im 20. Jahrhundert. Hilbert war eingeladen worden, für den zweiten internationalen Mathematikerkongress im August 1900 in Paris einen Vortrag zu halten. Er entschloss sich, keinen „Festvortrag“ zu halten, in dem er das bisher in der Mathematik Erreichte referieren und würdigen würde, sondern sein Vortrag sollte gewissermaßen einen programmatischen Ausblick auf die zukünftige Mathematik im kommenden Jahrhundert bieten. Diese Zielsetzung kommt in seinen einführenden Worten zum Ausdruck:

„Wer von uns würde nicht gerne den Schleier lüften, unter dem die Zukunft verborgen liegt, um einen Blick zu werfen auf die bevorstehenden Fortschritte unserer Wissenschaft und in die Geheimnisse ihrer Entwicklung während der künftigen Jahrhunderte! Welche besonderen Ziele werden es sein, denen die führenden mathematischen Geister der kommenden Geschlechter nachstreben? Welche neuen Methoden und neuen Tatsachen werden die neuen Jahrhunderte entdecken – auf dem weiten und reichen Felde mathematischen Denkens?

Viele der Probleme in Hilberts Liste sind – zum Teil auch aus diesem Grund – nicht so genau und eingeschränkt formuliert, dass sie eindeutig durch die Veröffentlichung eines Beweises gelöst werden könnten. Manche Probleme sind weniger konkrete Fragestellungen als eher Aufforderungen, auf bestimmten Gebieten zu forschen; bei anderen Problemen sind die Fragen zu vage gestellt, um genau sagen zu können, was Hilbert als Lösung angesehen hätte.         W    

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2. September - In den staatlichen Schulen Preußens wird ein neues Schulfach zum Thema „Sexuelle Aufklärung“ eingeführt. Kein unumstrittener Beschluss und weit von dem entfernt, was heute selbstverständlich ist. Noch in den 1950er Jahren war die menschliche Sexualität ein öffentliches Tabuthema. Abbildungen in Schulbüchern zeigten den Menschen meist als geschlechtsloses Wesen. Sexualität von Frauen wurde unmittelbar mit Ehe, Schwangerschaft und Mutterschaft verknüpft. Frauen, die schwanger wurden, ohne verheiratet zu sein, wurden gesellschaftlich geächtet.       W   

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9. September - Alfred Dreyfus wird nach der Aufhebung des ersten Urteils durch den französischen Kassationsgerichtshof erneut wegen Spionage schuldig gesprochen, es werden ihm jedoch mildernde Umstände zuerkannt und er wird zu 10 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Verurteilung des aus dem Elsass stammenden jüdischen Offiziers basierte auf rechtswidrigen Beweisen und zweifelhaften Handschriftengutachten. Der Justizirrtum weitete sich zum ganz Frankreich erschütternden Skandal aus. Höchste Kreise im Militär wollten die Rehabilitierung Dreyfus’ und die Verurteilung des tatsächlichen Verräters Major Ferdinand Walsin-Esterházy verhindern. Die im Juni 1899 neu gebildete Regierung unter Pierre Waldeck-Rousseau setzte auf einen Kompromiss, nicht auf eine grundsätzliche Korrektur des Fehlurteils, um die Auseinandersetzungen in der Affäre Dreyfus zu beenden. Wenige Wochen nach seiner zweiten Verurteilung wurde Dreyfus begnadigt. Ein Amnestiegesetz garantierte gleichzeitig Straffreiheit für alle mit der Dreyfus-Affäre im Zusammenhang stehenden Rechtsbrüche. Lediglich Alfred Dreyfus war von dieser Amnestie ausgenommen, was es ihm ermöglichte, sich weiter um eine Revision des Urteils gegen sich zu bemühen. Am 12. Juli 1906 hob schließlich das zivile Oberste Berufungsgericht das Urteil gegen Dreyfus auf und rehabilitierte ihn vollständig. Dreyfus wurde wieder in die Armee aufgenommen, zum Major befördert und darüber hinaus zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.         W    

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13. September - Der Mediziner Hermann Hartmann gründet mit 20 weiteren Ärzten den "Verband der Ärzte Deutschlands" zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen den späteren Hartmannbund. Dem Bund gehören 1911 bereits fast 80 Prozent aller Ärzte an.         W    

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29. September - In München wird der Neubau des 1855 gegründeten Bayerischen Nationalmuseums eingeweiht. Unter Prinzregent Luitpold (1821-1912) erlebt München eine Blütezeit als Kunst- und Kulturstadt. Das Bayerische Nationalmuseum in München beherbergt auf etwa 13.000 m² eine kunst- und kulturhistorische Sammlung von internationalem Rang. Seine vor allem regionales wie europäisches Kunsthandwerk umfassende Sammlung hatte von Beginn nicht nur einen Bildungsauftrag an breite Schichten der Bevölkerung, sondern war auch zur Ausbildung der Handwerkerschaft eingerichtet worden. Heute bieten das Haupt- und das östliche Obergeschoss einen historischen Rundgang vom frühen Mittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. Im Untergeschoss präsentiert sich die volkskundliche Abteilung mit der berühmten Krippensammlung.       W   Bild: Avda

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1. Oktober - In Deutschland treten neue Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung in Kraft. Sie regeln u.a. den Ladenschluß (von 21.00 bis 5.00 Uhr müssen alle Geschäfte geschlossen sein) und schreiben eine zehnstündige tägliche Mindestruhezeit für Lehrlinge und Gehilfen vor.

 

18. Oktober - In Leipzig wird unweit des historischen Schlachtfeldes von 1813 der Grundstein für das Völkerschlachtdenkmal gelegt. Vom 16. bis 19. Oktober 1813 fand vor den Toren der Stadt Leipzig die sogenannte Völkerschlacht statt. Sie führte im Rahmen der Befreiungskriege zu einer Niederlage Napoleons gegen die Truppen der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden. In der Schlacht, die bis zum Ersten Weltkrieg als die größte der Geschichte galt, mussten Deutsche auf beiden Seiten mitkämpfen. Da Sachsen in der Schlacht auf Seiten Napoleons stand und dafür mit erheblichen territorialen Einbußen „bestraft“ wurde, war der Wille, dieser eigenen Niederlage ein Denkmal in Leipzig zu setzen, gering – darum wurde dieses Projekt erst nach der Vereinigung im Kaiserreich angegangen. Nach fünfzehnjähriger Bauzeit wird, am 18. Oktober, zum hundertjährigen Jubiläum der Schlacht das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig eingeweiht.   W

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28. Oktober - Nach über fünf Monaten Dauer gehen in Paris die II. Olympischen Sommerspiele mit der Schlussfeier zu Ende. Die "Spiele der II. Olympiade" wurden in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellungausgetragen. Die Wettbewerbe verteilten sich über fünf Monate und fanden zwischen dem 14. Mai und dem 28. Oktober 1900 statt. Im Gegensatz zu einer Weltausstellung hatten Olympische Spiele sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Kreisen der Sportfunktionäre und Sportler noch keinen Stellenwert. Die Organisatoren der Weltausstellung, unter deren Leitung auch alle Sportwettbewerbe veranstaltet wurden, sahen deshalb auch keine Veranlassung, sich den Forderungen und Ansprüchen von Pierre de Coubertin, dem Begründer der neuzeitlichen Olympischen Spiele, zu beugen. Selbst der Name Olympische Spiele wurde in keinem offiziellen Bericht und in nur wenigen Veröffentlichungen jener Zeit verwendet. Die Wettkämpfe trugen den offiziellen Namen Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports (Internationale Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport). Als lästiges Anhängsel der Weltausstellung gerieten die Wettkämpfe zu einer Nebensächlichkeit. Zuschauer waren eher zufällige Zaungäste, die Öffentlichkeit wurde kaum informiert. Die Bedingungen für die Sportler waren teilweise unzumutbar und die Wettkampforte über ganz Paris verteilt. Es gab Sportler, die niemals oder erst Jahre später erfuhren, dass sie an Olympischen Spielen teilgenommen hatten. Allerdings bedeutete die erstmalige Teilnahme von Frauen an Wettkämpfen bei Olympischen Spielen einen wichtigen zukunftsweisenden Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter.       W   

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15. Dezember - Bei dem Versuch, sich der Festnahme durch Flucht zu entziehen, wurde Sitting Bull kurz vor dem Massaker am Wounded Knee erschossen. Der Häuptling der Hunkpapa-Sioux, dessen indianischer Name Tatanka Yotanka lautete, war seit 1860 einer der Führer des letzten Freiheitskampfes der Indianer (1869-1879). Zusammen mit den Häuptlingen Crazy Horse und Two Moon hatte er als einer der Anführer der vereinten Sioux-Stämme den Sieg über das 7. US- Kavallerieregiment unter General George A. Custer am Little Bighorn 1876 errungen. Sein Tod wurde zum Synonym für das Scheitern der Indianer, ihre Rechte als Eingeborene gegen die Macht der Kolonisation zu verteidigen.         W

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16. Dezember - Ein Unwetter und ein Maschinenschaden bringen im Hafen von Malaga das kaiserliche Schulschiff "Gneisenau" nachdem es auf die Hafenmole aufgelaufen war, zum Sinken. Es lag dort seit Tagen zu einem Freundschaftsbesuch vor Anker. 40 Mann der 466 köpfigen Besatzung, darunter der Kommandant und der Erste Offizier, kamen ums Leben. Auch unter den Einwohnern Malagas sind Opfer zu beklagen, als diese versuchen, die deutschen Seeleute zu retten.        W 

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Der französische Industrielle und Reifenhersteller Andre Michelin führt den Guide Michelin ein. Die Exemplare wurden kostenlos an Autofahrer verteilt. Der Guide war damals noch kein Reiseführer, sondern ein Werkstattführer mit wichtigen Informationen rund um das Auto und die Reifen. Erst nachdem Michelin 1908 sein Pariser „Routenplanungsbüro“  eröffnete in dem sich Reiselustige kostenlos über Routen in verschiedenen Ländern informieren konnten, und er 1910 die erste Straßenkarte, eine 47-blättrige Frankreichkarte die nach dem Akkordeonprinzip gefaltet war herausbrachte, entstand auch die Idee, die besten und beliebtesten Reiserouten Frankreichs in Reiseführern zu erfassen. Die zunächst für die Regionen Frankreichs herausgegebenen Führer bildeten die Grundlage für den späteren Grünen Reiseführer, der erstmals 1926 erschien. Der Guide entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Hotel- und Reiseführer, der bis heute jährlich in unterschiedlichen Länderversionen erscheint. Bild:  Trou

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Die Weltausstellung und Olympischen Spiele in Paris ziehen 50 Mio Besucher an. Letztere dauern 5 Monate lang und stehen voll und ganz im Schatten der Ausstellung. Die Zahl der Wettbewerbe (vermutlich 87) und Sieger ist nie vollständig bekannt geworden.

 

2.7. Der erste nach seinem Erfinder Graf von Zeppelin benannte lenkbare Zeppelin LZ 1 fliegt.

 

In der Photographie wird das Blitzlicht erfunden und für die allgemeine Beleuchtung die Metallfadenglühlampe.

 

Eine Volkszählung im Deutschen Reich ermittelt 56.345.014 Einwohner. Das entspricht einem Bevölkerungszuwachs von insgesamt 7,78 Prozent in den letzten fünf Jahren.

 

Im Großherzogtum Baden werden Frauen uneingeschränkt zum Hochschulstudium zugelassen.

 

Kaiser Wilhelm II. hält am 27.7. bei der Verabschiedung des China-Expeditionskorps seine weltweit beachtete "Hunnenrede", in der er Deutschlands moralischen Führungsanspruch betont ("Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht").

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