Chronologische Weltgeschichte - Die Jahre 1941 - 1950
1941
20. Februar - Der "Jeep" wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Zeitung Washington Daily News berichtet von einer Testfahrt mit dem Chef-Testfahrer Irving Hausmann von "Willys-Overland Motors", der mit dem geländegängigen Fahrzeug "Willys MB" die Stufen des Capitols hochfährt. Wieder am Fuß der Treppe angekommen, fragte einer der Zuschauer, was das denn für ein Auto sei. Hausmann: "It’s a Jeep." Hillyer übernahm diesen Namen für ihren Artikel – und damit war der Name "Jeep" für alle Zeiten etabliert und wurde sogar von den Militärs als offizielle Bezeichnung akzeptiert. Es gibt viele Theorien wie der Name Jeep zustandegekommen ist. Die Wahrscheinlichste ist die Version nachdem der Name auf die Figur Eugene the Jeep aus dem Comicstrip Popeye zurückgeht. Dieses hundeähnliche Fabelwesen ernährte sich vorzugsweise von Orchideen und konnte durch Wände und Decken gehen, Bäume besteigen sowie fliegen – war also in der Lage überall aufzutauchen, wo es wollte. So wird vermutet, dass die Soldaten von den Fähigkeiten des neuen Fahrzeugs so begeistert waren, dass sie ihm in Anlehnung an diese Comicfigur "Jeep" nannten.
23. Februar - Das radioaktive Element Plutonium wird von dem Physiker Glenn T. Seaborg durch Beschuss von Uran 238U mit Deuterium in einem Zyklotron erstmalig hergestellt. Plutonium ist ein giftiges und radioaktives Schwermetall. Benannt wurde es nach dem Zwergplaneten Pluto. Es gehört zu den schwersten in der Natur vorkommenden Elementen. Dabei wird das Element aber nur in kleinsten Spuren in sehr alten Gesteinen gefunden. Größer ist die Menge, die künstlich in Kernkraftwerken erzeugt wird. Als eines der wenigen spaltbaren Elemente spielt es eine wichtige Rolle für den Bau von Kernwaffen. So war das Spaltmaterial der Atombombe, die am 9. August 1945 auf Nagasaki abgeworfen wurde, Plutonium. W
11. März - Mit dem vom Kongress verabschiedeten "Lend-Lease-Act", dem Leih- und Pachtgesetz, wurde die Überlassung von militärischem Gerät, Munition und Nahrungsmitteln an kriegsteilnehmende Länder genehmigt. Über die Art der Bezahlung konnte der US-Präsident entscheiden, sodass die meisten Lieferung praktisch kostenlos an die Empfängerländer gingen. W
17. April - Nach wenigen Tagen kapitulierte Jugoslawien vor deutschen und italienischen Truppen. 334.000 jugoslawische Soldaten gerieten in deutsche Gefangenschaft. Am 25. März 1941 war Jugoslawien dem "Dreimächtepakt” (Deutschland, Italien, Japan) beigetreten. In Belgrad und anderen Städten kam es zu Aufständen. Zwei Tage später wurde die Regierung von serbischen Offizieren gestürzt. Hitler beschloss, Jugoslawien früher als geplant anzugreifen. Am 6. April 1941 wurde Belgrad bombardiert und die Wehrmacht drang in Jugoslawien ein. Deutschland, Italien, Ungarn und Bulgarien teilten das jugoslawische Territorium untereinander auf. W
19. April - Im Züricher Schauspielhaus wurde Bertolt Brechts Parabel über die kleinen Leute im Krieg, "Mutter Courage und ihre Kinder", uraufgeführt. Das Stück spielt im Dreißigjährigen Krieg und handelt vom Schicksal einer Marketenderin, einer Händlerin bei den Feldtruppen. Mutter Courage verliert ihre Kinder und widmet sich nur noch ihrem Geschäft, um ihre Trauer zu verdrängen. W
9. Mai - Dem britischen Kriegsschiff HMS Bulldog gelingt gemeinsam mit zwei anderen Schiffen die Kaperung des deutschen U-Bootes U 110 unter Kapitänleutnant Fritz-Julius Lemp. Sie erbeuten dabei eine Enigma-Chiffriermaschine, mit der in der Folge der Funkverkehr der deutschen Kriegsmarine entschlüsselt werden kann. W Bild: Public Domain
12. Mai - Der deutsche Ingenieur Konrad Zuse mimmt in Berlin den von ihm entwickelten ersten Computer der Welt in Betrieb. Der "Z 3" war die erste digitale Rechenmaschine. Es dauerte aber noch einige Jahrzehnte, bis der Computer sich zum alltäglichen Arbeitsgerät entwickelte. W Bild: Venusianer
27. Mai - Das deutsche Schlachtschiff Bismarck wird, von seiner Besatzung? im Nordatlantik selbst versenkt. Die Bismarck war ein Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine und bildete mit ihrem Schwesterschiff Tirpitz die Bismarck-Klasse. Bei der Indienststellung im August 1940 unter dem Kommando von Kapitän zur See Ernst Lindemann galt sie als das weltweit größte und kampfstärkste Schlachtschiff. Im Mai 1941 wurde die Bismarck zusammen mit dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen in den Nordatlantik geschickt, um dort Handelskrieg zu führen. Bald nach dem Beginn dieser Mission gelang ihr in der Dänemarkstraße die Versenkung des britischen Schlachtkreuzers HMS Hood. Kurze Zeit darauf sank sie selbst nach einem schweren Gefecht mit Einheiten der britischen Royal Navy mit dem Großteil ihrer Besatzung, die das Schiff letztendlich selbst versenkte, im Nordatlantik. Der Untergang kostet 1.947 Menschen das Leben. Letztlich ist die Frage, ob das Schiff durch britische Torpedos oder durch Selbstversenkung unterging, nur eine Nebensächlichkeit, da es zum fraglichen Zeitpunkt bereits zum Wrack geschossen und als kampffähige Einheit ausgeschaltet worden war.
W Bild: Public Domain
27. Juni - Das deutsche Polizeibataillon 309 brennt in Białystok die Große Synagoge nieder, in der etwa zweitausend zusammengetriebene Juden eingesperrt sind. Am Morgen des 27. Juni 1941 umstellten Nazitruppen vom Polizei-Bataillon 309 den Stadtplatz bei der Synagoge und zwangen Anwohner aus ihren Häusern auf die Straße. Einige wurden an Häuserwände gestellt und erschossen. Andere, ungefähr 2000 Männer, Frauen und Kinder, wurden in der Synagoge eingeschlossen, welche kurz darauf angezündet wurde, und starben in den Flammen. Anschließend bewarfen die Nationalsozialisten Häuser mit Granaten und erschossen weitere Menschen. An diesem Tag verloren ungefähr 2000 bis 2200 Juden ihr Leben. Laut Bekundungen aus dem Białystoker Gedenkbuch öffneten dabei viele Menschen die Pulsadern ihrer Freunde und Nachbarn, um ihnen die Tortur zu ersparen. Ein junger Mann, der nicht vom Rauch überwältigt wurde, kletterte zu einem Fenster innerhalb des Altarraums, wo er Scheiben zerbrach und Nazis verfluchte, die die Szenerie beobachteten. Er wurde niedergeschossen und fiel vom Fenster, überlebte aber. Der polnische Wachmann der Synagoge war schließlich in der Lage, in das Gebäude zu gelangen und eine Seitentür zu öffnen, wodurch einige Juden flüchten konnten, einschließlich des jungen Mannes. W
9. Juli - Während der Doppelschlacht von Bialystok und Minsk vernichteten die deutschen Verbände mehrere sowjetische Armeen. An diesem Tag gerieten 318.000 Soldaten der Roten Armee in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der sie zum größten Teil nie wieder zurückkehren sollten. Der Angriff auf die Sowjetunion wurde mit dem Namen "Unternehmen Barbarossa" bezeichnet. Seit dem 21. Juni 1941 hatten drei Millionen Mann mit 750.000 Pferden, 600.000 Fahrzeugen, 3.580 Panzern und 7.184 Geschützen unter dem Schutz von drei Luftflotten mit 1.830 Flugzeugen die Grenze zur UdSSR überschritten. Doch in der Roten Armee fanden die deutschen Eroberer ihren Meister. Vor Moskau kam der Vormarsch zum Stehen. In Stalingrad erfror und verhungerte die 6. deutsche Armee. In der Panzerschlacht im Kursker Bogen wurden die Truppen Hitlerdeutschlands ein weiteres Mal vernichtend geschlagen. Der Krieg im Osten war von der Wehrmacht als Vernichtungsfeldzug konzipiert. Das es letztendlich die eigene Vernichtung sein würde, ahnten vorher zu wenige
Die deutschen Luftangriffe auf englische Städte werden mit Gesamtverlusten (seit August 1940) von weit über 2.000 Flugzeugen im Mai abgebrochen, weil das verbleibende Material für die Ostfront gebraucht wird.
7. August - Josef Stalin ernennt sich zum Oberbefehlshaber der Roten Armee und vereinigt so die gesammte politische und militärische Macht in der UdSSR auf seine Person. Während seiner Regierungszeit errichtete Stalin eine totalitäre Diktatur, ließ im Rahmen politischer „Säuberungen“ mehrere Millionen vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportieren. W
14. August - Der britische Premierminister Winston Churchill und der US-Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedeten an Bord des britischen Schlachtschiffs Prince of Wales die "Atlantik-Charta". Darin wurden die Grundsätze der Kriegs- und Nachkriegspolitik und die Grundlagen der künftigen Weltordnung vereinbart. Die wichtigsten Ziele der gemeinsamen Politik waren das Selbstbestimmungsrecht der Völker, der Verzicht auf Gewalt und Annexion und das Bekenntnis zu einer Weltsicherheitsorganisation. Die Sowjetunion schloss sich am 24. September 1941 der Charta an, und in einer Erklärung vom 1. Januar 1942 wurde die Atlantik-Charta von allen Kriegsgegnern Deutschlands anerkannt. Die Altantik-Charta ist eines der Grunddokumente der UNO-Charta. W Bild: Public Domain
14. September - Der Hitchcock-Thriller "Verdacht" hatte in den USA Premiere und wurde ein Erfolg, obwohl Hitchcock für die Kinofassung des Films "kämpfen" musste: Das Studio hatte den Film auf unter 60 Minuten zusammen geschnitten. Zum Glück konnte Hitchcock einiges wieder einfügen; nur mit dem nicht buchgerechten Schluss musste er sich abfinden. Joan Fontaine bekam für die "Lina" den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Cary Grant spielte Rolle des "Johnnie" so überzeugend, dass er in weiteren drei Filmen des Regisseurs eine Hauptrolle erhielt: "Berüchtigt", "Über den Dächern von Nizza" und "Der unsichtbare Dritte" wurden zu Meilensteinen in der Kinogeschichte. W
19. September - Die Polizeiverordnung vom 1. September des Jahres tritt in Kraft. Alle Juden im Deutschen Reich , Frankreich, Belgien und Holland, werden gezwungen, den Davidstern zu tragen. Fortan ist für sie auch ein Wohnsitzwechsel genehmigungspflichtig. W
Deutschland überfällt am 22.6. mit der Operation "Barbarossa" die vollkommen überrumpelte Sowjetunion. Trotz großer Anfangserfolge gegen die schlecht geführten und mit hoffnungslos veraltetem Material ausgerüsteten russischen Streitkräfte ist dennoch das Ende der Blitzkriege erreicht, weil sowohl die ungeheuren Entfernungen als auch wetterbedingten Nachteile (wie bereits von Napoleon 1812 erfahren) und die Erschöpfung der Truppe seitens der deutschen Heeresleitung unterschätzt werden. Der Angriff bleibt im Herbstschlamm der "Straßen" (nur noch Rollbahn genannt) und im früh einsetzenden Winter am 25.10. vor Moskau stecken. Stalin fühlt sich so sicher, dass er noch nicht einmal die Stadt verlässt. Die russische Armee zieht sich verbissen verteidigend zurück und überrascht die deutsche Wehrmacht am 5.12. mit einem energisch vorgetragenen Gegenangriff. Deutschland ist erstmals in der Geschichte des 2. WK in der Defensive.
2. Oktober - Mit der Me 163 A-V4 KE + SW überschreitet Heini Dittmar 1941 bei einem Versuchsflug als erster Mensch die 1000-km/h-Marke mit einem Flugzeug. Dittmar errang im Alter von 21 Jahren im Jahre 1932 mit einem selbstgebauten Segelflugzeug (Condor) den ersten Sieg seiner Klasse im Segelflugwettbewerb in der Rhön. Danach engagierte er sich als Forschungsflieger. Nach Erfolgen im Fernsegelflug wurde Dittmar 1934 zusammen mit Hanna Reitsch und Wolf Hirth Mitglied der deutschen Segelflugexpedition nach Argentinien, wo er neue Höhenweltrekorde für Segelflugzeuge (am 16. Februar 1934 über 4350 m) aufstellte. 1934 stellte Dittmar mit der Fafnir II einen erneuten Langstreckenweltrekord auf und wurde mit dem Hindenburg-Pokal ausgezeichnet. 1936 gelang ihm die erste Alpenüberquerung im Segelflugzeug. W Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1972-058-62 / CC-BY-SA
31. Oktober - Nach 14-jährigen Bauarbeiten wird das Mount Rushmore National Memorial für vollendet erklärt. Das Mount Rushmore National Memorial ist ein Denkmal, das aus monumentalen Porträtköpfen der vier (bis zur Zeit seiner Erstellung) als am bedeutendsten und symbolträchtigsten geltenden US-Präsidenten besteht. Jedes Porträt ist 18 m hoch. Dargestellt sind von links nach rechts die Präsidenten George Washington (1. US-Präsident), Thomas Jefferson (3.), Theodore Roosevelt (26.) und Abraham Lincoln (16.). Vor dem Denkmal sind Ausschnitte aus berühmten Reden der vier Präsidenten auf Schrifttafeln zu lesen. Das Mount-Rushmore-Nationaldenkmal wird auch als Shrine of Democracy (Heiligenschrein der Demokratie) bezeichnet. Die Lakota-Indianer sehen das Monument hingegen als Entweihung ihres heiligen Berges an. W Bild: Pjuskline
7.12. Die Japaner überfallen in Pearl Harbor die vollkommen überraschten Amerikaner und vernichten einen großen Teil der amerikanischen Pazifikflotte. Die USA erklären Japan den Krieg.
12. Mai - Konrad Zuse baut den Rechner Z2, der zur Dateneingabe einen Lochstreifenleser erhält. Am 12.5. stellt er den Rechner Z3 vor, der als erster praktisch einsetzbarer programmierbarer Rechenautomat der Welt gilt, welcher auch zuverlässig arbeitet. Bild: Venusianer
DDT kommt als Insektengift in den USA erstmals in Sprühdosen auf den Markt.
6.12.: US Präsident Roosevelt unterzeichnet die Anordnung zum Bau der Atombombe.
11.September - Der Grundstein für das Pentagon wird gelegt.
16. Dezember - Der Propagandafilm "Quax, der Bruchpilot" mit Heinz Rühmann in der Titelrolle wird in Hamburg uraufgeführt.
Die Handlung: Otto Groschenbügel, genannt Quax, kleiner Angestellter eines Verkehrsbüros, gewinnt in einem Preisausschreiben eine kostenlose Sportfliegerausbildung an der Fliegerschule Bergried. Obwohl er eigentlich ein Angsthase ist, muss er – um nach aller Angeberei nicht das Gesicht zu verlieren – den Kursus tatsächlich antreten. Da undisziplinierte Aufschneider wie Quax in der Fliegerschule nicht erwünscht sind, wird er hier aber bereits nach kurzer Zeit wieder hinausgeworfen. In Dünkelstätt, wo man den Grund für seine schnelle Heimkehr nicht kennt, wird Quax indessen als Fliegerheld gefeiert. Um den Erwartungen gerecht zu werden und auch aus Enttäuschung darüber, dass seine Freundin Adelheid während seiner Abwesenheit untreu geworden ist, kehrt er nach Bergried zurück, um die Ausbildung fortzusetzen. Zur Belohnung hält das Schicksal für ihn auch eine neue Freundin bereit: die nette Marianne, die ihm schon mehrfach aus brenzligen Situationen herausgeholfen hat.
Als bei den Dreharbeiten der zur Verfügung gestellte Berufspilot wegen eines Beinbruchs ausfiel und aufgrund des Krieges kein Ersatz zu bekommen war, flog Rühmann der selbst ein begeisterter Sprotflieger war, in sämtlichen Szenen selbst, darunter auch die Kunstflug-Einlagen. W
7. Dezember - Der vernichtende Angriff auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf der Pazifikinsel Oahu in Hawaii durch Japan führt in der Folge zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg, was insbesondere auf den Pazifikkrieg entscheidende Auswirkungen haben wird. Der Luftangriff erfolgte in den Morgenstunden des 7. Dezember 1941 und kostete 2.403 US-Amerikaner das Leben. Bei diesem Angriff wurde dieser Marinestützpunkt zerstört. Obwohl die gefürchteten Kamikaze durch die Japaner strategisch erst ab 1944 eingesetzt wurden, gab es bereits Angriffe solcher Art in Pearl Harbor. Das damals gesunkene Schiff USS Arizona (BB-39) wurde, wie auch die mit dem Schiff gesunkene Besatzung, nie geborgen und liegt heute als Gedenkstätte immer noch auf dem Grund von Pearl Harbor. Über dem Wrack der Arizona wurde eine schwimmende Gedenkstätte, das USS Arizona Memorial, verankert, die mit einem kleinen Boot besucht werden kann. Das Öl, das noch heute aus dem Wrack austritt und das man an der Wasseroberfläche beobachten kann, wird auch „Tränen der Arizona“ genannt. In unmittelbarer Nähe des Arizona Memorial liegt seit 1998 das Museumsschiff USS Missouri (BB-63) vertäut. Auf diesem Schlachtschiff wurde am 2. September 1945 in der Bucht von Tokio die bedingungslose Kapitulation Japans unterschrieben. W
8. Dezember - Einen Tag nach dem Angriff auf Pearl Harbor erklären die USA Japan den Krieg. Japan beginnt inzwischen im Pazifikkrieg eine großangelegte Offensive in Südostasien: Mit dem Kampf um Prachuap Khiri Khan beginnt die Invasion Thailands und auch die britische Kronkolonie Hongkong wird angegriffen. Als weitere Folge der japanischen Expansionspolitik beginnt die Schlacht um die Philippinen, die bis zum 9. Juni 1942 dauern wird. W
11. Dezember - Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika am 8. Dezember Japan - als Antwort auf den japanischen Angriff auf Pearl Harbor - den Krieg erklärt hatten, erklärten nun die Verbündeten Japans, die Achsenmächte Deutschland und Italien, ihrerseits den USA den Krieg. An diesem Tag unterzeichneten Vertreter der Regierungen Deutschlands, Italiens und Japans auch ein Abkommen, welches diesen Regierungen separate Waffenstillstands- oder Friedensverhandlungen mit den USA und Großbritannien verbot. Für die USA begann ein Zweifrontenkrieg und der bisher europäische Krieg wurde zum Weltkrieg. W
12. Dezember - In London wird ein Polizist als erster Patient mit Penicillin behandelt. Der 43 jährige hatte sich beim Rosen schneiden verletzt und durch Infektion der Wunde eine Blutvergiftung erlitten. Nach fünf Tagen Behandlung war das Fieber verschwunden. Die Penicillinvorräte waren jedoch aufgebraucht und die Behandlung musste abgebrochen werden. Der Mann verstarb einen Monat später. Dies stellte retrospektiv die Notwendigkeit heraus, dass Antibiotika grundsätzlich länger eingenommen werden müssen, als die sichtbaren Beschwerden andauern. Ein vorzeitiger Abbruch birgt immer das Risiko eines Krankheitsrückfalls, auch heute oftmals nur behandelbar durch Einsatz alternativer Antibiotika. W
Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß setzt sich in einen Flieger, den er in Schottland notlandet und mit seinem Fallschirm abspringt, um Friedensgespräche mit der englischen Regierung zu führen. Als sich diese noch nicht einmal empfangsbereit erklärt, sondern den Fall propagandistisch ausschlachtet und den Mann inhaftiert, läßt Hitler Heß für geisteskrank erklären, um den Deutschen diesen Flug zu erklären. Bislang konnte keine Geschichtsquelle schlüssig erklären, warum Rudolf Heß als Kriegsverbrecher bis zu seinem Freitod 1987 in aller Konsequenz in Einzelhaft gehalten wurde.
Mit dem "1.000-Bomber-Angriff" auf Köln setzt der uneingeschränkte Luftkrieg der Alliierten gegen die deutsche Bevölkerung ein.
Nachdem das seinerzeit schnellste und stärkste Kriegsschiff der Welt, die "Bismarck", das seinerzeit größte, die englische "Hood", am 24.5. versenkt hatte, wird es selbst gejagt und am 27.5. versenkt.
Am 1.9. tritt die Polizeiverordnung zum Tragen des Judensterns in Kraft. Am selben Tag startet 30 km vor Moskau die russische Gegenoffensive, welche die entkräfteten deutschen Truppen 250 km zurückwerfen wird.
1942
29. Mai - In den Decca-Studios in New York City nehmen Bing Crosby und andere Mitwirkende Irving Berlins Komposition White Christmas auf. Der Song sollte sich kommerziell mit der Zeit zur weltweit erfolgreichsten Weihnachts-Single entwickeln. W
30. Mai - Köln war das Ziel des ersten Tausend-Bomber-Angriffs der britischen Luftwaffe. Bei dem Angriff demonstrierte die Royal Air Force erstmals ihre neue Strategie. Innerhalb von 90 Minuten wurde eine Bombenlast von 14.455 Tonnen über der Stadt abgeworfen, zwei Drittel davon waren Brandbomben. 5000 Häuser wurden zerstört, 469 Menschen starben. Der Feuerschein der brennenden Stadt war noch 50 Kilometer weiter zu sehen. Aufklärer konnten am Tag danach keine Fotos machen, da eine gewaltige Rauchwolke über der Stadt lag. Mit den Massenbombardements wollte der britische Premierminister Winston Churchill den Widerstandswillen der deutschen Bevölkerung brechen sowie Versorgungseinrichtungen und Industrieanlagen zerstören. W Bild: Bundesarchiv, Bild 121-1339 / CC-BY-SA
4. Jnui - Beginn der Schlacht um Midway, bei der die Japaner vier Flugzeugträger verlieren. Vom 4. bis zum 7. Juni 1942 kämpften bei den Midwayinseln große Verbände der Kaiserlich Japanischen Marine und der United States Navy. Die Schlacht, die mit der Versenkung von vier japanischen Flugzeugträgern endete, gilt als Wendepunkt des Pazifikkriegs. Kurz nach 5:30 Uhr meldete eine Aufklärungsmaschine die Sichtung der japanischen Trägerflotte nordwestlich von Midway in einer Entfernung von knapp 200 Meilen. Einige Minuten später konnte eine andere Maschine diese Nachricht bestätigen und zusätzlich melden, dass die Japaner mehr als 100 Kampfflugzeuge und Bomber von ihren Flugzeugträgern in Richtung Midway gestartet hatten. Sofort wurden auf dem Atoll alle Vorbereitungen zur Verteidigung der Insel getroffen. Die amerikanischen Flugzeuge auf Midway wurden gestartet. Die Flottenverbände TF-16 und TF-17 hatten die Meldungen ebenfalls vernommen. Diese sprachen jedoch nur von zwei – statt der erwarteten vier – Flugzeugträgern.
W Bild: Public Domain
14. Juni - Die dreizehnjährige Anne Frank beginnt ein Tagebuch zu schreiben, in dem sie die dramatischste Zeit ihres kurzen Lebens beschreibt: Die in Frankfurt geborene Tochter einer jüdischen Familie war mit der Familie nach Amsterdam emigriert und mußte dort beim Einmarsch der Deutschen untertauchen. Fast drei Jahre konnte die Familie sich verstecken, bis sie verraten und wenig später im KZ umgebracht wurden. W Bild: Public Domain
23. Juli - Während des Zweiten Weltkrieges erließ der deutsche Reichskanzler und Oberkommandierende des deutschen Heeres, Adolf Hitler, die "Weisung Nr. 45". Entsprechend dieser Weisung sollten die deutschen Truppen nicht nacheinander, sondern gleichzeitig gegen Stalingrad und zum Kaukasus vorstoßen und schließlich Stalingrad erobern sollen. Hitler hatte den falschen Eindruck gewonnen, dass die Reserven des sowjetischen Gegners erschöpft seien und dass die "Rote Armee" kurz vor dem Zusammenbruch stünde. Adolf Hitler glaubte, der Zeitpunkt für den entscheidenden deutschen Angriff sei gekommen. Diese falsche Strategie
8. August - Walt Disneys fünfter abendfüllender Trickfilm Bambi, dessen Produktion fast fünf Jahre gedauert hat, hat Weltpremiere in London. Er basiert auf dem 1923 erschienenen Buch Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde von Felix Salten. Die Handlung: In einem Wald wird ein kleiner Weißwedelhirsch namens Bambi geboren. Schnell verbreitet sich diese Nachricht im Wald und alle Tiere versammeln sich, um das Junge zu begrüßen, das zuerst noch etwas ängstlich und unsicher auf den Beinen wirkt. Kurz darauf lernt Bambi bei einer seiner Exkursionen mit seiner Mutter seine beiden neuen Freunde kennen: das freche Kaninchen Klopfer und das schüchterne Stinktier Blume. Zusammen erleben sie zunächst eine glückliche und sorglose Kindheit. Auf einer Wiese lernt er seine Freundin Feline kennen, aber auch die Gefahr durch die Menschen, die immer wie eine dunkle Bedrohung über dem Leben der Tiere liegt... W
19. August - Allierter Landungsversuch in der Normandie scheitert: Am 19. August 1942 landen 6000 kanadische Soldaten bei Dieppe an der Küste der Normandie. Sie sollen eine zweite Front gegen Hitlerdeutschland eröffnen und damit besonders die bedrängte Sowjetunion entlasten. Dieser erste Landungsversuch scheitert aber und die Alliierten müssen sich unter hohen Verlusten zurückziehen. W
11. November - Trotz der Waffenstillstandsvereinbarungen von 1940 rücken Truppen der deutschen Wehrmacht in das Gebiet des sogenannten Vichy-Frankreich ein. Gleichzeitig besetzen italienische Einheiten die Insel Korsika und das Gebiet bis zur Rhône. Staatschef Pétain stellt sich auf die Seite der Alliierten, die in Nordafrika gelandet waren. Mit Pierre Laval, der im April 1942 unter Pétain an die Spitze gekommen war, verstärkt die Vichy-Regierung ihre faschistischen Züge und die Kollaboration mit den Deutschen. Die französische Wirtschaft war während des gesamten Krieges für die deutsche Rüstung von entscheidender Bedeutung. Zunächst als Rohstofflieferant ausgebeutet, entwickelte sich das Land durch die Übernahme von Produktionsaufträgen rasch zu einem wichtigen Zulieferer für die deutsche Kriegsindustrie. W
Beginn der systematischen Ermordung von Juden im gesamten Einflussbereich
2. Dezember - Physiker unter der Leitung des italienischen Kernphysikers Enrico Fermi setzten in Chicago die erste von Menschen eingeleitete und kontrollierte nukleare Kettenreaktion in Gang. Die daraus entstehende Energie hat einen Betrag von einem halben Watt. Unter den geheimen Bezeichnungen "Manhattan Engineering District" und "Projekt Y" wurde daraufhin die Entwicklung der Atombombe gestartet. Durch eine gewaltige finanzielle Kraftanstrengung der USA wurden schließlich drei Atombomben gebaut. Der ursprünglich für Deutschland vorgesehene Abwurf kam nicht zustande, da der Krieg in Europa zu diesem Zeitpunkt bereits zu Ende war. Am 6. August 1945 wurde die erste Bombe über Hiroshima abgeworfen, am 9. August folgte die zweite über Nagasaki. W
In den USA wird das Napalm von Louis Fieser entwickelt.
3. Oktober - Mit dem ersten erfolgreichen Start der A4-/V2-Rakete in Peenemünde mit einer Gipfelhöhe von 84,5 Kilometern und einer Reichweite von 190 Kilometern gilt diese als das erste von Menschenhand gebaute Gerät, welches in den Weltraum vorgestoßen ist. Aggregat 4 (A4) war die Typenbezeichnung der weltweit ersten funktionsfähigen Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Die Rakete war 14 Meter hoch und hatte eine Masse von 13,5 Tonnen. Die ballistische Boden-Boden-Rakete wurde in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) auf Usedom ab 1939 unter der Leitung Wernher von Brauns entwickelt und kam im Zweiten Weltkrieg ab 1944 in großer Zahl zum Einsatz. Als eine der „Wunderwaffen“ der NS-Propaganda wurde die A4 im Oktober 1944 von Joseph Goebbels zur Vergeltungswaffe 2, kurz „V2“ erklärt; die Starteinheiten von Wehrmacht und SS nannten sie schlicht „Das Gerät“. Die A4 war als ballistische Artillerie-Rakete großer Reichweite konzipiert und das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum (nach Definition der FAI mehr als 100 km Höhe, die Kármán-Linie) durchstieß. W Bild: AElfwine aus der französischsprachigen Wikipedia
Bei Krupp werden zwei Exemplare von DORA, dem größten Geschütz aller Zeiten, gebaut. Zur Bedienung dieses Eisenbahn-Geschützes sind über 4.000 Mann erforderlich; es schießt 7 t schwere Granaten 38 km weit.
Der Schleudersitz wird erfunden und erstmals ausprobiert.
Das erste LORAN Netz (Long Range Air Navigation; elektronisches Navigationssystem) wird an der amerikanischen Nordostküste eingerichtet.
Die künstliche Niere (Dialyse-Apparat) wird erfunden.
1943
14. Januar - In der marokkanischen Stadt Casablanca begann eine Konferenz, von der die Weltöffentlichkeit nichts wusste: Der US-amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill trafen für einen zehntägigen Gipfel zusammen. Josef Stalin nahm trotz einer Einladung nicht an dem Treffen teil. Auf der Casablanca-Konferenz wurden vor allem militärstrategische Fragen beraten. So wurde beschlossen, dass nach dem Ende des Afrikafeldzugs die alliierten Streitkräfte zuerst in Sizilien den europäischen Kontinent betreten und erst im Jahr 1944 in Frankreich landen sollten. Außerdem forderten Roosevelt und Churchill die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. W
15. Janaur - Eines der größten Bürogebäude der Welt, das unter der Leitung von Leslie R. Groves errichtete Pentagon, wird in Arlington, Virginia eingeweiht. Das Pentagon (auf deutsch: „Fünfeck) ist der Hauptsitz des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums bei Washington. Mit seinen je 280 Meter langen Außenwänden, einer Grundfläche von rund 135.000 Quadratmetern, einer Bürofläche von etwa 344.280 Quadratmetern und einem Volumen von rund 2 Millionen Kubikmetern gilt es als das neuntgrößte Gebäude der Welt. Die Gesamtlänge aller Korridore beträgt knapp 17,5 Meilen (ca. 28,2 km). Jeder Punkt im Bau ist von jedem anderen Punkt innerhalb des Gebäudes zu Fuß in unter sieben Minuten erreichbar. Einer der Terroranschläge am 11. September 2001 galt dem Pentagon, das am 60. Jahrestag seines Baubeginns punktuell beschädigt wurde. Dabei kamen 189 Menschen ums Leben. Das Einschlagloch war anfangs fast nicht auszumachen, da die entführte Boeing 757 mittig auf ein Eisentor für Zulieferer auftraf und erst im Gebäude-Komplex in einer Kerosin-Feuerwolke explodierte. Aufgrund der starken Beschädigungen am Gebäude, der extrem geringen Beschädigung um das Gebäude, widersprüchlicher Zeugenaussagen und dem Vorenthalten von Informationen (z. B. Videoaufnahmen) durch das Verteidigungsministerium kursieren mehrere von der sogenannten „offiziellen Version“ abweichende Verschwörungstheorien über den Anschlag. W
18. Januar - Die Nationalsozialisten marschieren im Warschauer Ghetto ein, um das Ghetto aufzulösen und jüdischen Bewohner in Vernichtungslager zu deportieren. Dort werden sie von der Jüdischen Kampforganisation unter Mordechaj Anielewicz erwartet, denen nach viertägigen Kämpfen die Vertreibung der Deutschen gelingt. W
31. Januar - Kapitulierte die Südgruppe der Sechsten Armee, die unter ihrem Befehlshaber, Generalfeldmarschall Friedrich Paulus, monatelang einen erbitterten Kampf um Stalingrad geführt hatte. An dieser unvergleichlich intensiven wie verlustreichen Schlacht nahmen 250.000 deutsche Soldaten teil. Zwei Drittel kamen dabei um, zum Teil durch Erfrieren und Verhungern.
25. Mai - Der deutsche Jadgflieger Adolf Galland erprobt erstmals die Me262 von Willy Messerschmitt. Dieses erste Düsenflugzeug der Welt mit Strahlantrieb ist mit 800 km/h etwa 200 km/h schneller als die besten alliierten Jagdflugzeuge. Adolf Hitler will die ME 262 vor allem zur Bombardierung von England einsetzen. Galand, begeisterter Zigarrenraucher, führt als persönliches Zeichen auf seinen zukünftigen Maschinen der ME 262 die Mickey-Mouse mit Colt, Hackebeil und Zigarre. Selbst in seinem Cockpit lässt er sich einen Aschenbecher installieren. W Bild: sisaphus
Die in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee unter dem noch schnell zum Generalfeldmarschall beförderten Paulus kapituliert am 31. Januar mit über 300.000 Mann, die unterernährt und schlecht ausgerüstet in Gefangenschaft gehen. Im Rußlandfeldzug der Deutschen wird der Widerstand der Bevölkerung gegen die Besatzer zum Entscheidungsfaktor gegen die deutsche Invasion, weil der in weiten Teilen Rußlands ursprünglich begrüßte Einmarsch der Deutschen sich zum Nachteil der betroffenen Bevölkerung herausstellt. Die deutsche Wehrmacht gibt wie stets in ihrer Geschichte keinen Pardon (andere Streitkräfte stehen dem in nichts nach; zwei Jahre später wird jede Frau bereuen, im eroberten Ostpreußen geblieben zu sein. In Dresden wird man sich im Februar 1945 fragen, warum man ausgerechnet dorthin geflüchtet ist).
Propagandaminister Joseph Goebbels ruft in seiner Rede im Berliner Sportpalast zum "Totalen Krieg" auf. Die Rede löste bei den Zuhörern im Saal begeisterten Jubel aus. Sie wurde auch im Rundfunk übertragen. Sie bewegte viele Deutsche dazu, ihre letzten Kräfte für den Krieg zu mobilisieren und an einen "Endsieg" zu glauben. W
22. Februar - Sophie und ihr Bruder Hans Scholl, werden in München vom Volksgerichtshof wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt. Am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl bei einer Flugblattaktion, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität ca. 1700 Flugblätter verteilte, vom Hausmeister, einem SA-Mann, gegen 11 Uhr entdeckt und dem Rektorat übergeben. Nach mehrstündigem Verhör durch den Universitätssyndikus und den Rektor der Universität wurden beide von der Gestapo festgenommen. In der Münchner Gestapo-Zentrale wurde Sophie Scholl vom 18. bis 20. Februar verhört. Wie sich aus dem Vernehmungsprotokoll der Gestapo ergibt, versuchte sie konsequent, ihre Freunde zu schützen, indem sie sich und Hans als die Hauptakteure darstellte. Am 22. Februar gegen 17 Uhr wurde sie im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des Leiters der Vollstreckungsabteilung des Münchner Landgerichts gemeinsam mit Hans Scholl und dem am 20. Februar festgenommenen Christoph Probst vom Scharfrichter mit der Guillotine enthauptet. W
19. April - Die "SS" marschiert in das Warschauer Ghetto ein, um die dort verbliebenen 60.000 Juden in das KZ Treblinka abzutransportieren. Dies löste zum ersten Mal bewaffneten Widerstand aus, der mit großer Entschlossenheit geleistet und erst nach fünf Wochen niedergeschlagen wurde. Bei dem Aufstand kamen über 56.000 Menschen ums Leben. W
19. April - Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckt ein einem Selbstversuch die Wirkung der von ihm bereits Jahre zuvor entwickelten Psychodroge LSD. Im Rahmen von Arzneimittelforschungen mit dem Getreidepilz Mutterkorn und unter der Zielsetzung, ein stimulierendes Kreislaufmittel zu entwickeln, synthetisierte Hofmann 1938 verschiedene Amid-Derivate der Lysergsäure, darunter – als 25. Substanz dieser Versuchsreihe – das Diethylamid LSD-25. In Tierversuchen löste der Stoff Unruhe unter den Tieren aus, zeigte aber keine verwertbaren oder pharmakologisch interessanten Eigenschaften und wurde daher nicht weiter untersucht. 1943 entschied sich Hofmann dennoch, LSD noch einmal herzustellen. Während der Laborarbeit veranlasste plötzliche Unruhe und Unwohlsein ihn, seine Arbeit abzubrechen und heimzufahren. Zu Hause angekommen, hatte er bei geschlossenen Augen für etwa zwei Stunden intensive kaleidoskopartige, farbige Visionen. Vermutlich hatte er unbeabsichtigt und auf ungeklärte Weise eine Spur LSD aufgenommen. Um diesem ungewöhnlichen Erlebnis auf den Grund zu gehen, entschied er sich am 19. April 1943, die Substanz mit der kleinsten für ihn denkbaren wirksamen Dosis im Selbstversuch zu testen, und protokollierte das Erlebnis drei Tage später:
16:20 Einnahme der Substanz
17:00 Beginnender Schwindel, Angstgefühl, Sehstörungen, Lähmungen, Lachreiz.
Mit Velo nach Hause. Von 18 – ca. 20 Uhr schwerste Krise, siehe
Die letzten Worte konnte ich nur mit grosser Mühe niederschreiben. […] die Veränderungen und Empfindungen waren von der gleichen Art [wie gestern], nur viel tiefgreifender. Ich konnte nur noch mit grösster Anstrengung verständlich sprechen, und bat meine Laborantin, die über den Selbstversuch informiert war, mich nach Hause zu begleiten. Schon auf dem Heimweg mit dem Fahrrad […] nahm mein Zustand bedrohliche Formen an. Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel. Auch hatte ich das Gefühl, mit dem Fahrrad nicht vom Fleck zu kommen. Indessen sagte mir später meine Assistentin, wir seien sehr schnell gefahren. [Zu Hause angelangt] wurden Schwindel und Ohnmachtsgefühl zeitweise so stark, dass ich mich nicht mehr aufrecht halten konnte und mich auf ein Sofa hinlegen musste. Meine Umgebung hatte sich nun in beängstigender Weise verwandelt. […] die vertrauten Gegenstände nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an. Sie waren in dauernder Bewegung, wie belebt, wie von innerer Unruhe erfüllt. Die Nachbarsfrau […] war nicht mehr Frau R., sondern eine bösartige, heimtückische Hexe mit einer farbigen Fratze. etc. etc.“ W Bild: mashroms
28. Juli - In Hamburg lösen die bis dahin schwersten Luftangriffe der Geschichte im Zuge der Operation Gomorrha einen verheerenden Feuersturm aus, der große Teile der Stadt vernichtet, mindestens 35.000 Menschen tötet und über eine Million obdachlos macht. Es waren die bis dahin schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Befohlen wurden diese Angriffe von Luftmarschall Arthur Harris, dem Oberbefehlshaber des Britischen Bomber Command. Am Nachmittag des 25. Juli 1943 griffen etwa 90 bis 110 US-amerikanische Bomber Industrieanlagen und Ziele im Hamburger Hafen an. Es wurden mehrere Schiffe versenkt und einige Mineralölbetriebe getroffen. Wegen der starken Rauchentwicklung durch den vorausgegangenen Nachtangriff der Royal Air Force konnten vielfach Ziele nicht gefunden werden. Bei diesem ersten Tagangriff warf die USAAF etwa 186 Tonnen Sprengbomben binnen 10 Minuten ab und verlor fünfzehn B-17-Bomber infolge heftiger Abwehrmaßnahmen durch Flak und Jäger. Am Mittag des 26. Juli griffen erneut 71 US-amerikanische Bomber Ziele im Hamburger Hafen an. Dabei wurde auch das Kraftwerk Neuhof getroffen. Beim zweiten Großangriff der Royal Air Force in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 wurden 739 Bomber eingesetzt. Der Schwerpunkt der Bombenabwürfe lag in den Stadtteilen östlich der Innenstadt. Aus den Flächenbränden bildete sich begünstigt durch Hitze und Trockenheit ein Feuersturm. Die orkanartigen Winde, die am Boden auftraten, fachten die umliegenden Brände weiter an. Die Stadtteile Rothenburgsort, Hammerbrook und Borgfelde wurden fast völlig zerstört, auch in Hamm, Eilbek, Hohenfelde, Barmbek und Wandsbek gab es größere Zerstörungen.
W Bild: Bundesarchiv, Bild 183-16012-0002 / Hugo Schmidt / CC-BY-SA 3.0
2. August - Nahe der Solomon-Inseln wurde ein US-Navy-Torpedoboot unter dem Kommando des Leutnants John F. Kennedy von dem japanischen Zerstörer Amagiri gerammt und in zwei Hälften geteilt. Bei der anschließenden Rettungsaktion schwamm Kennedy mit den Überlebenden seiner Besatzung zu einer fünf Stunden entfernten Insel, erst nach sechs Tagen wurden die Männer von Truppen der US-Navy gerettet. Für seinen persönlichen Einsatz ehrte man Kennedy mit der Beförderung zum Oberleutnant und zeichnete ihn mit einer Medaille aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Kennedy als Journalist, 1952 wurde er in den Senat gewählt und 1960 gewann er die Wahl zum 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten. W
Eine der größten Panzerschlachten der Weltgeschichte findet im Juli während der letzten deutschen Großoffensive an der Ostfront bei Kursk mit etwa 1,3 mio Soldaten, über 6.000 Panzern und fast 5.000 Jagdflugzeugen auf beiden Seiten statt.
13. Oktober - Italien, unter dem neuen Premierminister Pietro Badoglio, erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. 1938 nahm Mussolini nach dem Anschluss Österreichs eindeutig Stellung zugunsten des Deutschen Reiches. Im April 1939 ließ er ohne Hitlers vorherige Kenntnis Albanien besetzen und behauptete, diese sei das Gegenstück zur deutschen Annexion Tschechiens. In weiteren Abkommen band sich Mussolini an das Deutsche Reich und Adolf Hitler, z. B. im sogenannten Stahlpakt (Mai 1939). Schließlich trat Italien im Juni 1940 auf der Seite der Achsenmächte (Achse Berlin-Rom-Tokio) in den Zweiten Weltkrieg ein, weil Mussolinis fatale Fehlspekulation diesen glauben ließ, der Krieg sei so gut wie beendet. Nachdem die Alliierten auf Sizilien und in Süditalien (1943) gelandet waren, überstimmte die innerparteiliche Opposition Mussolini im Großen Rat und ließ ihn nach einem anschließenden Besuch beim König verhaften. Italien schied nach dem Waffenstillstand von Cassibile aus dem Achsenbündnis aus und trat auf der Seite der Alliierten erneut in den Krieg ein. W
18. November - Eine Serie von fünf Großangriffen britischer Bomber auf Berlin beginnt. Bis zum 3. Dezember werfen sie über 8.600 Tonnen Sprengstoff ab. Die Angriffe dauern bis Ende März 1944, die US-Luftwaffe beteiligt sich mit Tagesangriffen. Danach sind Zehntausende tot, vermisst oder schwerverletzt, rund 1,5 Millionen Berliner werden obdachlos. Anschliessend verlagert sich der Schwerpunkt der Luftangriffe auf die Vorbereitung der alliierten Invasion, die für Juni 1944 geplant ist. Fast 30 Quadratkilometer der am dichtesten besiedelten Stadtfläche sind Ruinenfelder, 612.000 Wohnungen wurden völlig zerstört. W
18. November - Hermann Hesses Erzählung "Das Glasperlenspiel" erschien in Zürich. In diesem Werk entwirft Hesse die utopische Welt der Geistes-Elite von "Kastalien", einer ideal-typischen Republik von Gelehrten, die die höchste Stilisierungsform menschlicher Kultur repräsentiert. Das Werk stellt einen Gegenentwurf zur antihumanen Herrschaft von Stalinismus und Nationalsozialismus, als deren Antipoden sich Hesse verstand. Nach dem Erscheinen des Buches zog er sich aufgrund seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes, vor allem wegen einer zunehmenden Sehschwäche, weitgehend aus dem literarischen Leben zurück. 1946 wurde Hesse für sein Lebenswerk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. W
28. November - Die Konferenz von Teheran der drei Hauptalliierten im Zweiten Weltkrieg, Großbritannien, USA und Sowjetunion, beginnt. Joseph Stalin, Franklin D. Roosevelt, and Winston Churchill (v.l.) beraten über die weitere Vorgangsweise im Zweiten Weltkrieg und die Neuordnung Europas nach dessen Beendigung. Dazu hatte im Oktober eine vorbereitende Außenministerkonferenz in Moskau stattgefunden, auf der die Moskauer Deklaration verabschiedet worden war. Churchill schlug eine Zweiteilung Deutschlands in eine nördliche und eine südliche Hälfte vor, bei der Teile Süddeutschlands (Bayern, Pfalz, Baden und Württemberg) mit Österreich und Ungarn zu einer „Donauföderation“ zusammengeschlossen werden sollten. Roosevelt favorisierte die Bildung von fünf autonomen Einzelstaaten. Diese sollten jeweils folgende Gebiete umfassen: Preußen (das heutige Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und das nördliche Sachsen-Anhalt), Hannover mit Gebieten Nordwestdeutschlands, Sachsen, Hessen-Darmstadt vereinigt mit Hessen-Kassel und Gebieten südlich des Mains, sowie ein südlicher Staat aus Bayern, Baden und Württemberg. Außerdem schlug er vor, die Gebiete um Kiel und Hamburg sowie das Ruhr- und Saargebiet unter internationale Verwaltung stellen zu lassen. W Bild: Public Domain
30. November - Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin einigen sich bei der Konferenz von Teheran im Zweiten Weltkrieg auf die Durchführung der militärischen Operationen Overlord und Anvil im Juni 1944. Churchill wollte wissen, ob Aktionen im östlichen Mittelmeer eventuell den Druck von der sowjetischen Seite nehmen würden, wohlwissend, dass sich dann die Operation Overlord für ein oder zwei Monate nach hinten verschieben würde. Stalin verneinte und reagierte erfreut, als die Westalliierten ihm den Plan zur Operation Anvil, der Invasion in Südfrankreich, offenbarten. Diese betrachteten Anvil als eine zusätzliche Operation zu Overlord, Stalin wollte beide aber als eine Einheit ansehen, da die russische Strategie der Zangenangriffe zu vielen Siegen geführt hatte. Die Operation Overlord hatte zum Ziel , die deutschen Besatzer aus Nordfrankreich zurückzudrängen und dort eine feste Basis aufzubauen. Dazu gehörten die Invasion in der Normandie sowie mehrere Folgeoperationen. Die Operation Overlord dauerte vom 6. Juni 1944, dem D-Day, bis zum 25. August 1944, als die Alliierten am Ende der Schlacht um Paris Frankreichs Hauptstadt einnahmen. Operation Anvil galt als Amboss für den Hammer Overlord und sollte nur von dem Hauptangriff in der Normandie ablenken. Alle Planungen für diese Operation wurden vom Stab der 7. US-Armee übernommen. Inhalt der Operation war bis Ende Mai 1944 eine amphibische Operation gegen das südfranzösische Festland durchzuführen. W Bild: Public Domain
7. Dezember - Der Libanon erhält seine Staatsflagge. Das zentrale Symbol der Nationalflagge geht auf die maronitischen Christen zurück, welche im 18. und 19. Jahrhundert eine weiße Flagge mit einer Zeder führten. Dieser Baum, der Frieden, Helligkeit und Ewigkeit symbolisiert, ist typisch für dieses Gebiet und wird deshalb auch oft in der Bibel genannt. So steht im Psalm 92,12 geschrieben, dass „der Gerechte wird […] wachsen wie eine Zeder auf Libanon“. Häufig wird die Zeder in der Flagge zu klein dargestellt. Die offiziellen Vorschriften über das Aussehen der Flagge sehen vor, dass die Zeder die roten Streifen berühren muss. Die weiße Farbe steht für die Reinheit und den Schnee, der die Gipfel des Libanon bedeckt und Rot für das Blut der Märtyrer der Unabhängigkeit des Libanon. Es gibt Spekulationen über Verbindungen des Designers der Flagge Henri Pharaon zu Österreich, welche die Farbgebung der Nationalflagge mit der rot-weiß-roten Flagge Österreichs beeinflusst haben könnte. W
In Oak Ridge im US-amerikanischen Staat Tennessee wird der erste voll funktionsfähige Kernreaktor der Welt in Betrieb genommen.
Der amerikanische Schiffskonstrukteur Henry Kaiser entwirft nach einem Baukastensystem den "Liberty"-Schiffstyp, der in nur 10 Tagen gebaut werden kann.
Jacques Yves Cousteau erfindet mit der Aqualunge das erste Preßlufttauchgerät.
In Deutschland wird der kontinuierliche Stahlguß erfunden.
1944
28. Januar - In den deutschen Kinos lief im Kriegswinter 1944 der Film "Die Feuerzangenbowle" an. Der Regisseur Helmut Weiss bearbeite darin den gleichnamigen Roman von Heinrich Spoerl mit Heinz Rühmann in den Hauptrolle als Schriftsteller Pfeiffer (mit drei "fff"). Pfeiffer geht darin noch einmal zur Schule und sorgt für turbulente Verwicklungen. Dieser auch heute noch sehr beliebte Streifen gehörte jedoch zur offiziellen Propaganda von Minister Joseph Goebbels. Harmlose Komödien, antisemitische Propagandafilme und Durchhaltefilme hatte die Filmindustrie zwischen 1933 und 1945 herzustellen. Damit wurde der deutschen Bevölkerung das nationalsozialistische Gedankengut nahe gebracht. Zudem wurden die Deutschen im Kino auf den Krieg und die Vernichtung der Juden vorbereitet und mit Filmen versuchten die Nationalsozialisten, vom Kriegsalltag abzulenken. W
28. Januar - Der Roten Armee gelang es, den Belagerungsring der deutschen Wehrmacht zu durchbrechen. 900 Tage lang hatten die deutschen Verbände die Stadt Leningrad belagert. Der kalte Winter und der geschlossene Belagerungsring der Wehrmacht hatten den Tod für circa 600 000 Leningrader bedeutet.
15. Februar - Zerstörung des italienischen Klosters Monte Cassino durch Luftangriffe und Bombardements der Alliierten. Um das Bergmassiv, auf dem das Kloster thront, hatten seit Wochen erbitterte Kämpfe zwischen deutschen und alliierten Einheiten getobt. Die Berge stellten das letzte große Geländehindernis vor Rom dar. Nach zwei vergeblichen Versuchen gelang es den Alliierten Mitte Mai schließlich, den Berg zu erobern. Das Kloster gilt als Mutterkloster des abendländischen Mönchtums und Stätte mittelalterlicher Wissenschaften. Von 1950 bis 1954 wurde es in alter Form wieder aufgebaut. Dabei galt der Leitsatz „wo es stand und wie es war“. W
17. Juni- Als Ergebnis einer Volksabstimmung wurde im Königreich Island die unabhängige und parlamentarische Republik ausgerufen. Staatsoberhaupt und oberster Träger der Exekutive wurde der für vier Jahre vom Volk gewählte Präsident. Erster Staatpräsident wurde Sveinn Björnsson. W
21. August - Bei einem Treffen in Dumbarton Oaks bei Washington vereinbarten die USA, China, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion die Grundsätze zum Aufbau der Vereinten Nationen (UNO). Bereits mit dem Inkrafttreten der Atlantikcharta 1942 hatten sich 26 Länder unter dem Namen "United Nations" zusammengeschlossen. Am 26. Juni 1945 wurde die UNO mit dem Erscheinen ihrer Charta offiziell gegründet. Vorrangige Aufgabe der Organisation ist die Förderung des Weltfriedens. Die UNO hat in unzähligen Konflikten eine Vermittlerrolle übernommen. Aus vielen dieser Friedensgespräche entstand zur Überwachung des geschlossenen Friedensabkommens oder Waffenstillstandes eine Überwachungstruppe (Peacekeeping). Häufig wurden dabei Pufferzonen durch UNO Truppen besetzt.
Der zweite Weltkrieg
19. März - Einheiten der deutschen Wehrmacht und der SS besetzen alle Schlüsselstellen in Verwaltung, Regierung und Militär in Ungarn. Die Gestapo bildet in Budapest eine Leitstelle, von der aus die Deportation der ungarischen Juden in Konzentrationslager organisiert wird. Reichskanzler Adolf Hitler hatte den plötzlichen Einmarsch in Ungarn veranlasst, um der näherrückenden sowjetischen Armee und der daraus resultierenden Bedrohung entgegenzuwirken. W
8. Mai - Nach schweren Kämpfen durchbrechen sowjetische Verbände die deutsch-rumänische Verteidigungslinie zur Krim und umzingeln die Festung Sewastopol. Am 9. Mai wird Sewastopol eingenommen.150.000 deutsche und rumänische Soldaten fliehen, der Grossteil der Ausrüstung muss zurückgelassen werden. Wenige Wochen später erobert die Rote Armee die strategisch wichtigen Ölfelder von Ploesti. Hitler leitete aus dem Umstand, dass sich unter den vielen Krimvölkern auch Goten befanden, die germanischen Ursprünge der Deutschen auf der Krim ab und begründete damit den deutschen Gebietsanspruch. Nach erfolgreicher Eingliederung sollte die Halbinsel "Neugotland" heissen und von deutschen Wehrbauern besiedelt werden. Stalin wiederum leugnete die Existenz der Goten auf der Krim, da diese als germanisches Volk an die Krim-Deutschen erinnern könnten, die 1941 deportiert wurden.
6. Juni - Die "Operation Overlord" beginnt mit der Landung alliierter Truppen an der Atlantikküste der Normandie am so genannten D-Day. Eigentlich sollte die Landung am 5. Juni 1944 stattfinden. Da aber das Wetter zu schlecht war, wurde sie auf den 6. Juni 1944 verschoben. Die Terminierung war auch von den Gezeiten abhängig. Eine bedeutende Rolle spielte dabei der Doppelspion Joan Pujol García, Deckname Garbo. Er hat als einer ihrer wichtigsten Quellen in England die Deutschen überzeugt, dass die eigentliche Landung erst noch bei Calais bevorstehe. Das Täuschungsmanöver der Alliierten, die Operation Fortitude, hat die Deutschen über den Zeitpunkt und den Ort der Landung der Alliierten in die Irre geführt. Die Amerikaner rückten danach mit einem Teil ihrer Streitkräfte in die Bretagne vor (Schlacht um die Bretagne), während sie mit dem Rest in Richtung Caen marschierten und gemeinsam mit Kanadiern und Briten die mittlerweile nach Süden zurückgedrängten Deutschen im Kessel von Falaise einschlossen und mehrere deutsche Armeen vernichteten. Bis zum 25. August rückten die Alliierten bis nach Paris vor. Die Stadt wurde einen Tag später übergeben, um sie vor Kriegszerstörungen zu bewahren. W
1. Juli - In den Vereinigten Staaten von Amerika beschlossen Vertreter von 44 Staaten die Gründung eines Internationalen Währungsfonds und einer Weltbank für Entwicklungshilfe. Auf der Währungskonferenz in Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hapshire einigten sich die Delegierten darauf, dass der Währungsfonds die Wechselkurse stabil zu halten hatte, während die Weltbank den Wiederaufbau des zerstörten Europas und Entwicklungshilfe für die Staaten der Dritten Welt leisten sollte.
Die unter dem Oberbefehl von Eisenhower stehende und von langer Hand vorbereitete "Operation Overlord", also die Landung der Alliierten in der Normandie (mit großen Verlusten im Abschnitt "Omaha"), beginnt mit "D-Day" dem 6.6.; beim weiteren Vorgehen der Alliierten werden bei der Brücke von Arnheim sinnlos hohe Opfer gebracht.
Am 25.8. wird Paris befreit, und General de Gaulle bildet eine provisorische Regierung.
25. September - Adolf Hitler beauftragte die Gauleiter der NSDAP zur Bildung des sogenannten "Volkssturms". Alle bisher noch nicht kämpfenden waffenfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren wurden zur Wehrmacht eingezogen. Sie sollten die Wehrmacht bei der örtlichen Verteidigung und bei Bau- und Sicherungsmaßnahmen unterstützen. Verantwortlich für Ausbildung und Kampfeinsatz war Reichsführer SS Heinrich Himmler als Befehlshaber des Ersatzheeres. Für die politischen und organisatorischen Fragen war Martin Bormann, einer von Hitlers einflussreichsten Mitarbeitern, zuständig. Der "Volkssturm" war Hitlers verzweifelter Versuch, doch noch den "Endsieg" zu erlangen - führte aber nur zu weiteren, sinnlosen Kriegsopfern. W
Am 21.10. wird mit Aachen die erste deutsche Großstadt erobert.
Mit der zunächst scheinbar erfolgreichen Ardennenoffensive wird die letzte deutsche Gegenoffensive am 16.12. gestartet, die aber mangels Lufthoheit bereits eine knappe Woche später scheitert.
Die gesamte Ostfront bricht zusammen, dennoch gelingt es der militärischen Führung bis zum Herbst, die Front mehr oder weniger kontrolliert und mit heftiger Gegenwehr und hohen Verlusten nach und nach zurückzunehmen.
Am 16.10. überschreiten die Russen die deutsche Grenze im ostpreußischen Goldap. Das Leiden derjenigen, die nicht fliehen konnten, beginnt; insbesondere der weibliche Teil der Bevölkerung fällt den Greueltaten russischer Eroberer zum Opfer. Eine große Fluchtwelle nach Westen beginnt.
19. Oktober - In Japan wird auf Anregung von Vizeadmiral Ōnishi Takijirō die Kampffliegereinheit Shimpū Tokkōtai, die später im Ausland als Kamikaze bekannt wird, als letzter Ausweg vor der Kapitulation vor den Alliierten im Pazifikkrieg gegründet. Ōnishi wurde 1944 der Befehlshaber der 1. kaiserlich-japanischen Luftflotte auf Luzon, deren Auftrag die Unterstützung der Vereinigten Flotte unter Admiral KuritaTakeo während der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte war. Nach der Niederlage in der Schlacht in der Philippinensee standen Ōnishi viel zu wenig Kampfflugzeuge zur Verfügung, um den Auftrag der Vernichtung der US-Trägerflotte tatsächlich durchführen zu können. Ōnishi entschied sich auf Anraten des japanischen Kaisers dafür, die wenigen verbleibenden Flugzeugbesatzungen in Selbstmordangriffen zu opfern. Dabei spielten neben militärischen Gesichtspunkten auch propagandistische Gründe eine Rolle. Die Selbstaufopferung der Piloten diente als Vorbild für die Rekrutierung weiterer Selbstmordpiloten. Tatsächlich war bereits der erste Einsatz keineswegs freiwillig. Der später von der japanischen Propaganda zu einem gottähnlichen Kami stilisierte Pilot Seki Yukio äußerte gegenüber einem Reporter:
„Japan ist am Ende, wenn es dazu gezwungen ist, einen seiner besten Piloten zu töten. Ich gehe nicht für den Kaiser oder für das japanische Kaiserreich auf diese Mission ... Ich gehe, weil es mir befohlen wurde !“
Insgesamt wurden bis zum 15. August 1945 über 4.000 meist minderjährige japanische Piloten in Selbstmordeinsätzen getötet. Die überwiegende Mehrzahl der Piloten wurde abgeschossen, bevor sie ihren Auftrag erfüllen konnten. W Bilder: Public Domain
Über 23.000 Einsätze der "Vergeltungswaffe" V1, ab 8.9. auch über 4.400 der V2, werden vornehmlich gegen London geflogen. Die V1 konnte noch abgeschossen oder durch geschickte Flieger zum Absturz gebracht werden; gegen die V2 gab es keine Abwehrmittel.
Im November wird das letzte große deutsche Schlachtschiff, die "Tirpitz", in einem norwegischen Fjord durch einen Luftangriff torpediert und kentert.
Als Vergeltung für die Entführung eines SS-Offiziers durch die französische Widerstandsbewegung Resistance wird das Dorf Oradour-sur-Glane von der SS niedergemacht, alle Frauen und Kinder in die Dorfkirche getrieben und bei lebendigem Leibe verbrannt, alle männlichen Bewohner erschossen.
Angesichts des Zusammenbruchs der Ostfront befiehlt SS-Chef Heinrich Himmler am 2.11. die Auflösung des Vernichtungslagers Auschwitz und Verlegung der Insassen ins Reichsinnere.
20. Juli - Operation Walküre: Claus Graf Schenk von Stauffenberg verübt ein Attentat auf Adolf Hitler, das jedoch scheitert. Die durch Oberst Graf von Stauffenberg hineingeschmuggelte Bombe tötet zwar vier Personen, Hitler bleibt jedoch leicht verletzt. Adolf Hitler nimmt furchtbare Rache an den Attentätern Stauffenberg und Generaloberst Beck werden sofort erschossen. Andere wie Generalfeldmarschall von Witzleben werden im Volksgerichtshof unter Freisler rüde vorgeführt und später meist in Berlin-Plötzensee an Fleischerhaken mit Drahtseilen erhängt. Mindestens 200 Menschen werden im Zusammenhang mit diesem Attentat vom NS-Regime ermordet.
4. August - Anne Frank und ihre Familie werden von den Nationalsozialisten verhaftet, nachdem ein niederländischer Denunziant ihr Amsterdamer Versteck verraten hat. Sie wurde mit ihrer Familie in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht. Dort wurde die gesamte Familie, bis auf den Vater, ermordet. Anne Franks Tagebuch erschien 1946 unter dem Titel "Het Achterhuis" und 1950 unter "Das Tagebuch der Anne Frank" auf deutsch. Sie hatte es vom 12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944 geführt und eindringlich ihr Schicksal als eine von den Nationalsozialisten Verfolgte geschildert. W Bild: Public Domain
Ab September wird der "Volkssturm" aufgestellt, der sich aus allen wehrfähigen Männern zwischen 16 und 60 zusammensetzt.
3. September - Anne Frank wird mit dem letzten Transport vom Durchgangslager Westerbork ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Zuvor hatte sie sich mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckt gehalten, wo sie ihre Erlebnisse und Gedanken in einem Tagebuch niederschrieb. Das nach dem Krieg von ihrem Vater Otto Frank veröffentlichte Tagebuch der Anne Frank gilt als ein historisches Dokument aus der Zeit des Holocaust und die Autorin als Symbolfigur für alle Opfer der Vernichtungspolitik der Zeit des Nationalsozialismus. W Bild: Public Domain
14. Oktober - Nachdem er der Beteiligung an der Verschwörung gegen Reichskanzler Adolf Hitler vom Juli 1944 beschuldigt wurde, zwingen Nazi-Offiziere Generalfeldmarschall Erwin Rommel dazu, eine Giftkapsel zu schlucken. Am 18. Oktober wird er mit einem großen Staatsakt in Ulm beigesetzt. Bereits im I. Weltkrieg hochdekoriert, wurde der Offizier aus Heidenheim an der Brenz im II. Weltkrieg Deutschlands populärster Heerführer, der auch beim Gegner hohes Ansehen genoss. Hatte er sich in Frankreich 1940 als Kommandant der "Gespensterdivision" Schlachtenruhm erworben, so wurde er als "Wüstenfuchs" und Befehlshaber des Deutschen Afrika-Korps (DAK) in den beiden nächsten Jahren vollends zur Legende. W Bild: Public Domain
21. Oktober - Aachen war die erste deutsche Großstadt, die im Zweiten Weltkriegs fiel. US-Truppen konnten nach schweren Kämpfen am 21. Oktober in die zerstörte Stadt einrücken. Die Amerikaner hatten die deutsche Grenze am 11. September 1944 nördlich von Trier überschritten. Tags darauf waren sie zum Westwall bei Aachen vor gestoßen und hatten die ersten Bunker eingenommen. Danach kam der Angriff vorerst zum Stillstand, da es Probleme mit dem Nachschub von Benzin und Munition gab. Im November begann die Schlacht um Hürtgenwald, in der fast 70.000 Sodaten, darunter 55.000 Amerikaner, ums Leben kamen. Am 16. Dezember versuchte Hitler
Die Kriegsgegner Deutschlands betreten noch in diesem Jahr erstmals deutschen Boden. Churchill gibt den Forderungen Stalins nach einer Verschiebung Polens nach Westen im Dezember statt. Die Oder-Neiße-Linie wird als Westgrenze angesehen.
9. November - Der deutsche Wissenschaftler Otto Hahn erhielt den Chemie-Nobelpreis. Der Preis wurde ihm unter Ausschluss der Öffentlichkeit zuerkannt, selbst Hahn wusste nichts davon. 1938 gelang ihm mit Fritz Strassmann die Spaltung des Uran-Kerns durch Neutronen. Damit waren die Voraussetzungen zur technischen Nutzung der Kernenergie und zur Herstellung von Atomwaffen geschaffen. Während des Zweiten Weltkrieges konzentrierte sich Hahns Arbeit auf die Isolierung und Identifizierung neuer unbekannter Atomarten, die bei der Urankernzertrümmerung als radioaktive "Spaltprodukte" entstehen. Nach Kriegsende wurde er zusammen mit führenden deutschen Atomforschern in England interniert. Den Nobelpreis konnte er erst 1946 nach seiner Freilassung entgegennehmen. W
27. November - Die Innenstadt von Freiburg im Breisgau wird durch einen Bombenangriff im Rahmen der Operation Tigerfish fast vollständig zerstört. Das Freiburger Münster bleibt wie durch ein Wunder unversehrt. Operation Tigerfish war der militärische Codename im Zweiten Weltkrieg für den Luftangriff durch die Royal Air Force, dem rund 2.800 Menschen zum Opfer fielen. Die Bezeichnung Tigerfish geht auf Air Vice-Marshall Robert Saundby zurück, der als begeisterter Angler alle für Flächenbombardements geeignete deutsche Städte mit einem Fish code versah. Freiburg geriet verstärkt in den Blick der alliierten Bomberkommandos, als sich die Front vom Westen der Reichsgrenze näherte. Durch die verkehrsgünstige Lage an der Rheintalbahn und der Bahnlinie über Breisach ins Elsass spielte Freiburg eine zusehends wichtige Rolle für Truppenverschiebungen. Die Alliierten nahmen ab 1943 an, dass es der Wehrmacht möglich sei, innerhalb von 12 bis 14 Tagen sieben Divisionen von der Ost- an die Westfront zu verschieben. Deshalb befahl General Eisenhower am 22. November 1944 Eisenbahn- und Verkehrsknotenpunkte aus der Luft anzugreifen. W Bild: Public Domain
Mit der Messerschmitt ME262 wird das erste strahlgetriebene und in Serie gebaute Kampfflugzeug hergestellt.
Die Panzerfaust wird als Nahkampfwaffe eingeführt.
7. Dezember - In Chicago wird das Abkommen über die internationale Zivilluftfahrt unterzeichnet, mit dem die International Civil Aviation Organization (ICA) geschaffen wird. Auf Initiative der USA fand vom 1. bis 7. Dezember 1944 in Chicago eine internationale Zivilluftfahrtkonferenz statt. Das Datum ist bemerkenswert: Die Konferenz fand nur ein halbes Jahr nach dem D-Day (6. Juni 1944) und noch vor der Kapitulation Deutschlands (8. Mai 1945) statt, also noch während des Krieges. An der Konferenz nahmen 54 Staaten teil, alles Angehörige der Alliierten, deren Verbündete oder Neutrale. Am 7. Dezember 1944 unterzeichneten 52 dieser Staaten das Abkommen. Am 4. April 1947, 30 Tage nach Hinterlegung der 26. Ratifikationsurkunde, trat es in Kraft. Depositar des Abkommens sind die USA. Bis heute (2009) haben 190 Staaten das Chicagoer Abkommen ratifiziert. W
Das Flugzeug mit dem amerikanischen Bandleader Glenn Miller verschwindet im Zweiten Weltkrieg auf dem Weg von London nach Paris spurlos über dem Ärmelkanal. Nachdem Paris durch die Alliierten befreit war, sollte im Dezember 1944 das „Army Air Force Orchestra“ dort im Olympia auftreten. Vermutet wird, dass das Flugzeug, über dem Ärmelkanal wegen dichten Nebels von Bomben britischer Flugzeuge getroffen wurde, die sich ihrer Bombenladung entledigten. Ungefähr 138 viermotorige Lancaster-Bomber der „RAF No.3 Group“ kehrten zu diesem Zeitpunkt mit voller Bombenlast zurück: Der Luftangriff auf die deutsche Stadt Siegen war abgebrochen worden, da die zum Schutz der Bombenflugzeuge bestimmten Jagdflugzeuge wegen schlechten Wetters nicht starten konnten. Im Feindflug nicht abgeworfene Bomben wurden damals üblicherweise im Rückflug über dem Ärmelkanal abgeworfen, da eine Landung mit der brisanten Ladung zu gefährlich gewesen wäre. Der Navigator Fred Shaw beobachtete die fallenden Bomben, als er eine kleine, einmotorige Propellermaschine direkt unter dem Bombenhagel sah. Da die Maschine von Glenn Miller zur selben Zeit auf Gegenkurs von London nach Paris war, gilt als wahrscheinlich, dass Miller in dieser Maschine saß. W
In Prag wird der Film "Große Freiheit Nr. 7" von Helmut Käutner mit Hans Albers, Ilse Werner und Hans Söhnker uraufgeführt. Eine Aufführung für Deutschland ist 3 Tage zuvor von der nationalsozialistischen Prüfstelle verboten worden. " ... Nicht wegen der realistischen Milieuschilderung, sondern im Hinblick auf seine sittliche Indifferenz (voreheliche Hingabe) wird vom Besuch abgeraten. (Die frühere Klassifikation 4 [„Der Film wird abgelehnt“] konnte durch nachträgliche Schnitte gemildert werden.) (Klassifikation 3 = Vom Besuch wird abgeraten)" Handbuch V der katholischen Filmkritik. Der Filmtitel Große Freiheit Nr. 7 weist auf die gleichnamige Straße Große Freiheit im Hamburger Stadtteil St. Pauli hin, die bereits 1610 angelegt wurde. Noch heute gibt es einen Nachtklub an dieser Stelle, der auch den Namen Große Freiheit Nr. 7 trägt. W
31. Dezember - In den letzten Abendstunden beginnt die Operation Nordwind, die letzte deutsche Offensive an der Westfront im Zweiten Weltkrieg. Das Unternehmen Nordwind vom 31. Dezember 1944 bis 25. Januar 1945 im Elsass und in Lothringen war die letzte Offensive deutscher Streitkräfte an der Westfront. Obwohl sie zu politischen Spannungen zwischen den USA und Frankreich führte, gehört sie zu den weniger bekannten und teilweise sogar falsch dargestellten Großoperationen des Zweiten Weltkrieges, da in der öffentlichen Wahrnehmung die gleichzeitigen Kämpfe in den Ardennen und an der Ostfront vorherrschen. Zeitweilig als Alternative zur Ardennenoffensive oder auch zu ihrer Unterstützung geplant, wurde die Operation begonnen, als die dortigen Angriffe längst zum Stehen gekommen waren. Während deutsche Truppen die Ardennen bereits weitgehend wieder geräumt hatten und die sowjetischen Truppen vor der Einnahme Warschaus und kurz vor ihren ersten Erfolgen in Ostpreußen standen, erreichten die Kämpfe im Elsass mit dem Einsatz weiterer deutscher Divisionen ihren Höhepunkt. Ein wesentlicher Teil der Kampfhandlungen fand vom 8. bis 20. Januar 1945 im Raum zwischen Hagenau und Weißenburg statt, wenngleich Kämpfe am Vogesenkamm und um einen neugebildeten Brückenkopf am Oberrhein die Ereignisse deutlich stärker bestimmten. Die Schlacht endete nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen auf die Moder-Linie nahe Hagenau und ihrem Abwehrerfolg gegen die letzten deutschen Angriffe am 25. Januar. W
1945
27. Januar - Die Rote Armee befreit im Zweiten Weltkrieg die verbliebenen ca. 7.500 Gefangenen des weitgehend geräumten Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des 27. Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen (322. Infanteriedivision der 60. Armee der 1. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin) befreit. Von den dort zurückgelassenen Gefangenen – die Angaben reichen von 600 bis 850 Personen – starben trotz medizinischer Hilfe 200 in den Folgetagen an Entkräftung. Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden – auch durch die Soldaten der 322. Division – schließlich am frühen Nachmittag des 27. Januar befreit. In Birkenau waren fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge, darunter fast 4.000 Frauen, unversorgt zurückgeblieben. In den desinfizierten Baracken wurden Feldlazarette eingerichtet, in denen die an Unterernährung und Infektionen leidenden und traumatisierten Häftlinge versorgt wurden. Einige Tage später wurde die Weltöffentlichkeit über die Gräueltaten informiert. Die Ermittler fanden über eine Million Kleider, ca. 45.000 Paar Schuhe und sieben Tonnen Menschenhaar, die von den KZ-Wächtern zurückgelassen wurden. Das Datum dieses Ereignisses wird 1996 in mahnender Erinnerung als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zum nationalen Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland erklärt und 2005 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust proklamiert. W Bild: Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA
30. Januar - Am 50. Geburtstag ihres Namensgebers wird die Wilhelm Gustloff von dem sowjetischen U-Boot S-13 versenkt. Der Untergang des als Flüchtlingstransporter eingesetzten KdF-Schiffs fordert etwa 9.000 Menschenleben und gilt bisher als die größte Katastrophe in der Seefahrtsgeschichte. Am 30. Januar 1945 – dem 12. Jahrestag der so genannten Machtergreifung Hitlers – legte sie gegen 13:10 Uhr mit schätzungsweise über 10.000 Menschen an Bord in Gotenhafen ab. Die genaue Anzahl der Passagiere und Besatzungsmitglieder ließ sich nie mit letzter Sicherheit feststellen, da ihre Flucht übereilt erfolgte. Offiziell wurden 7.956 Menschen registriert. Nach Ende der offiziellen Zählung drängten aber noch ungefähr 2.500 weitere Passagiere an Bord. Auf der Höhe von Stolpmünde wurde die Wilhelm Gustloff gegen 21 Uhr von dem sowjetischen U-Boot S-13 gesichtet. Um 21:16 Uhr ließ dessen Kommandant, Alexander Iwanowitsch Marinesko, aus etwa 700 Metern Entfernung vier Torpedos abschießen. Ein Torpedo klemmte, drei trafen die Wilhelm Gustloff am Bug, unter dem E-Deck und im Maschinenraum. Nach etwas mehr als einer Stunde, gegen 22:15 Uhr, sank das Schiff etwa 23 Seemeilen von der pommerschen Küste entfernt. Herbeieilende Schiffe konnten nur 1252 Menschen retten, darunter alle vier Kapitäne und den Marinemaler Adolf Bock, dessen Berichte und Bilder später unter anderem im Stern veröffentlicht wurden. W
4. Februar - Auf der sowjetischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim beginnt die Konferenz von Jalta, an der US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der britische Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Partei- und Regierungschef Josef Stalin teilnehmen. Es war das zweite von insgesamt drei alliierten Gipfeltreffen der „Großen Drei“ während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945). Themen der Konferenz waren vor allem die Aufteilung Deutschlands, die Machtverteilung in Europa nach dem Ende des Krieges und der Krieg gegen das Japanische Kaiserreich. Deutschland wurde zunächst in drei, später dann in vier Besatzungszonen aufgeteilt – die Französische Besatzungszone wurde aus Teilen der anderen beiden Zonen der Westalliierten gebildet. Ebenso wurden die Sektorengrenzen in der Hauptstadt Berlin gezogen. Bild: Public Domain
11. Februar - US-Präsident Franklin D. Roosevelt, Großbritanniens Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Staatschef Josef Stalin unterzeichnen die Erklärung von Jalta, mit der die Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt wird. Unter anderem soll Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt werden. W
13. - 15. Febuar - Die Dresdner Frauenkirche wurde, durch den nach 3 massiven Luftangriffen der Alliierten wütenden Feuersturm vom 13. Februar, schwer beschädigt und stürzte am Morgen des 15. Februar ausgebrannt in sich zusammen. Die historische Altstadt wurde dabei fast völlig zerstört. Durch die Angriffe brachen riesige Brände aus, die so intensiv waren, dass selbst der Asphalt auf den Straßen verbrannte. Schätzungsweise 35.000 Menschen kamen ums Leben. In der DDR blieb ihre Ruine erhalten und diente als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung. Nach der Wende begann 1994 der 2005 abgeschlossene Wiederaufbau, den Fördervereine und Spender aus aller Welt finanzieren halfen. Am 30. Oktober 2005 fand in der Frauenkirche ein Weihegottesdienst und Festakt statt. Aus dem Mahnmal gegen den Krieg soll nun ein Symbol der Versöhnung werden. W Bild: Bundesarchiv, Bild 183-1985-0206-024 / Hiekel, Matthias / CC-BY-SA
23. Februar - US-amerikanische Truppen landeten nach über 50tägiger Bombardierung auf der japanischen Insel Iwo Jima. Sie liegt rund 750 km von der Hautpstadt Tokio entfernt. Vier Soldaten hissten das Sternenbanner und wurden von einem Fotografen gebeten, die Situation nachzustellen. Es entstand eines der berühmtesten Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Aufstellen des Flaggenmastes erfolgte durch fünf Soldaten des United States Marine Corps und einem medizinischen Assistenten im Dienste der US Navy. Die Namen der Soldaten und selbst ihre Anzahl waren anfangs nicht bekannt und wurden erst später ermittelt. Es handelte sich im Einzelnen um folgende Soldaten: Michael Strank , Harlon Block, Franklin Sousley, John Bradley, Rene Gagnon und Ira Hayes. Mit der Landung auf Iwo Jima und der Eroberung von Okinawa begann der Angriff der Alliierten auf das japanische Mutterland. Die Einnahme der beiden Inseln forderte über 60.000 Tote. Im gleichen Jahr warfen die Amerikaner eine Atombombe auf Hiroshima. Dabei starben über 90.000 Menschen. W
26. Februar - In Friedland bei Göttingen wurde ein Aufnahmelager für deutsche Kriegsgefangene eröffnet, die aus der Sowjetunion zurückkehrten. Im Lager Friedland wurden auch Flüchtlinge aus der "sowjetischen Besatzungszone" und Vertriebene aus den ehemals deutschen Gebieten östlich von Oder und Neiße aufgenommen. In den ersten drei Monaten durchliefen über 500.000 Menschen das Lager.
W Bild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F005100-0011A / Steiner, Egon / CC-BY-SA
27. Februar - Beim schwersten Bombenangriff auf Mainz im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt zu fast 80 % zerstört. 435 Bomber der britischen Royal Air Force flogen einen Angriff auf die Stadt. Zwischen 16:29 Uhr und 16:45 Uhr wurden 1.500 Tonnen Bomben abgeworfen. Die Bomben trafen weite Teile der Neustadt. Die 1942 bombardierte Altstadt wurde nicht getroffen. Ein starker Feuersturm breitete sich über eine große Fläche aus. Auch Weisenau, Gustavsburg und Bischofsheim wurden schwer getroffen. Verbranntes war laut Augenzeugenberichten bis nach Gonsenheim geflogen. Die Zahl von 1209 Toten war im Vergleich zu anderen Städten vergleichsweise niedrig. Einige von ihnen wurden auf dem Waldfriedhof in Mombach begraben. Das eigentliche Ziel, die Bahnanlagen, blieben unbeschädigt. Schon drei Tage nach dem Angriff konnten dort wieder Züge fahren. W
7. März - Eroberten vorrückende US-Truppen die Ludendorff-Eisenbahnbrücke bei Remagen. Es war dies die einzige intakt gebliebene Rheinbrücke: Ein nicht zündender Sprengsatz bewahrte die Brücke von Remagen vor dem Schicksal der anderen Rheinbrücken, die sämtlich zerstört worden waren. Die Brücke von Remagen wurde deswegen zu einer wichtigen und später auch berühmten Etappe des amerikanischen Vormarsches. W
9. März - Der noch unter der deutschen Besetzung gedrehte Film "Kinder des Olymp" des französischen Regisseurs Marcel Carné läuft in den Pariser Kinos an. Der Film wird zu einem der größten Nachkriegserfolge des französischen Kinos. Die romantische Geschichte um eine unglückliche Liebe spielt im Schauspieler- und Gauklermilieu des 19.Jahrhunderts. Der Film hat eine Länge von drei Stunden. Carné hat die Drehzeit absichtlich auf 3 Jahre gestreckt, damit er und seine Schauspieler nicht an Propagandafilmen der deutschen Besetzer mitarbeiten mussten. Der damalige Kulturattaché ließ Carné stillschweigend gewähren. Zum Ende der Besatzungszeit war "Les Enfants du Paradis", wie der Film im Original heißt, dann fertig.
11. April - Im Konzentrationslager Buchenwald floh ein Großteil der SS-Wachmanschaften. In den Tagen zuvor waren 28.000 der 47.000 einsitzenden Häftlinge vor der heranrückenden Front "evakuiert" worden. Auf den "Todesmärschen" kamen nochmals Tausende ums Leben, nachdem während des Krieges schon über 40.000 Menschen in Buchenwald ermordet worden waren. In Buchenwald überrannten die Häftlinge die verbliebenen 120 SS-Männer und befreiten sich selbst. Das Lager wurde der US-Armee übergeben. Der ehemalige Buchenwald-Häftling und Arbeiterschriftsteller Bruno Apitz gestaltete den Kampf der Häftlinge von Buchenwald und der illegalen Lagerorganisation im KZ um das Leben eines polnischen Kindes und die Selbstbefreiung in seinem berühmten Roman "Nackt unter Wölfen" (1958). Der Regisseur Frank Beyer verfilmte den Stoff mit Erwin Geschonnek und Armin Mueller-Stahl für die DEFA. W
23. April - Der seit dem 10. April durch Deutschland irrende „Verlorene Zug“, ein Häftlingstransport vom KZ Bergen-Belsen nach Theresienstadt, wird in Tröbitz von der Roten Armee befreit. Als der Verlorene Zug, Verlorene Transport oder Zug der Verlorenen wird der letzte von drei Zügen bezeichnet, mit denen während der Zeit des Nationalsozialismus in der Endphase des Zweiten Weltkrieges Häftlinge vom Konzentrationslager Bergen-Belsen abtransportiert wurden, als sich die britischen Truppen dem Lager näherten. Dazu wurden zwischen dem 6. und 11. April 1945 drei Transportzüge mit insgesamt rund 6.800 von der SS „Austauschjuden“ genannten Personen, de facto Geiseln, zusammengestellt und zur Abfahrt gebracht. Deren Fahrtziel sollte das Konzentrationslager Theresienstadt auf dem Gebiet des deutschen "Protektorats Böhmen und Mähren" sein. Der letzte dieser drei Züge hielt schließlich nach einer Irrfahrt durch noch unbesetzte Teile Deutschlands in der Nähe der brandenburgischen Gemeinde Tröbitz auf offener Strecke an. Am 23. April 1945 fanden vorrückende Truppen der Roten Armee den Zug und befreiten die Häftlinge aus den Fahrzeugen, von denen über 200 die Fahrt nicht überlebt hatten. In den nachfolgenden Wochen starben weitere 320 Menschen an den Nachwirkungen des Todestransports durch eine Epidemie. W Bild: GemeindeSchipkau at de.wikipedia
ACHTUNG - Video ist nichts für schwache Nerven !!! 28. April - Benito Mussolini und seine Geliebte Clara Petacci, tags zuvor beim Fluchtversuch von Partisanen der italienischen Resistenza aufgegriffen, werden in Mezzegra erschossen. Im Frühjahr 1945 wurde die Lage Deutschlands und seiner Verbündeten aussichtslos. Nach gescheiterten Verhandlungen mit den Partisanen bezüglich einer Gesamtkapitulation seiner Regierung versuchte Mussolini, über das Veltlin in die Schweiz zu gelangen. Er wurde jedoch in Dongo am Comer See am 27. April 1945 von kommunistischen Partisanen erkannt, gefangen genommen und zusammen mit seiner Geliebten Clara Petacci und dem Großteil ihrer 15 Begleiter am 28. April 1945 in Giulino di Mezzegra nach unzulänglicher „Gerichtsverhandlung“ unter Vorgabe des Standrechts heimlich erschossen. Die Leichen von Mussolini, seiner Geliebten und der übrigen Exekutierten wurden kopfüber an einer Tankstelle aufgehängt und öffentlich zur Schau gestellt. W
30. April - Der nationalsozialistische Diktator Adolf Hitler beging zusammen mit Eva Braun, die er am Vortag geheiratet hatte, im Bunker der Berliner Reichskanzlei Selbstmord. Die beiden Leichen wurden auf Befehl Hitlers im Garten der Reichskanzlei verbrannt.
5. Mai - Das KZ Mauthausen wird gemeinsam mit seinen Nebenlagern in Gusen als letztes Konzentrationslager des Großdeutschen Reichs durch alliierte Soldaten befreit. Aus diesem Anlass wird in Österreich der 5. Mai seit 1998 als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Maßgeblichen Anteil an der Befreiung hat der IKRK-Mitarbeiter Louis Häfliger, der damit auch die Ermordung tausender Häftlinge im unterirdischen Flugzeugwerk verhindert; hierfür wird er später wegen Verletzung der Neutralität vom IKRK verurteilt und entlassen. W Bild: Public Domain
8. Mai - Großadmiral Karl Dönitz teilte der deutschen Bevölkerung über Rundfunk mit, dass er soeben in Berlin die Kapitulation des Deutschen Reiches unterschrieben habe. Damit war an diesem Tag um 23.01 Uhr nach fünfeinhalb Jahren der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende gegangen. Mit Inkrafttreten der in der Nacht zum 7. Mai in Reims unterzeichneten bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endet der Zweite Weltkrieg in Europa (V-E-Day). Das Datum markiert zugleich die Befreiung vom Nationalsozialismus. Die in Reims vereinbarte Ratifizierung des Kapitulationsaktes durch das Oberkommando der Wehrmacht sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Marine verzögert sich etwas und erfolgt in der Nacht zum 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. W Bild: ACBahn
23. Mai - Der ehemalige Reichsführer-SS Heinrich Himmler begeht während eines Verhörs durch die britischen Alliierten in Lüneburg mittels einer in einer Zahnlücke versteckten Zyankalikapsel Selbstmord, die er nach Aussage seiner Frau seit dem ersten Kriegsjahr ständig bei sich trug und die ihn nicht daran hinderte, die ihm von den Briten gereichten Käsebrote zu verzehren und Tee dazu zu trinken. Sein Leichnam wurde an geheim gehaltener Stelle auf dem Standortübungsplatz Wendisch Evern begraben. Als Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei war er einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, Porajmos sowie zahlreiche weitere Verbrechen.
W Bild: Public Domain
1. Juni - Im zerbombten Berlin werden zum erstenmal Frauen zu Aufräumarbeiten in den Ruinen dienstverpflichtet. Nicht nur die ehemalige Reichshauptstadt die am 03.02.1945 mit über 20.000 Toten zerstört wurde, sondern nahezu alle größeren Städte, lagen nach Kriegsende in Schutt und Asche. Es galt ca. 400 Millionen Kubikmeter Trümmer zu beseitigen. Vor dem Wiederaufbau mußte zunächst einmal das Beseitigen der Trümmer bewerkstelligt werden. Viele arbeitsfähige Männer waren während des Krieges gefallen, noch nicht aus der Gefangenschaft zurückgekehrt oder mit anderen wichtigeren Aufgaben beschäftigt. So mußten die Frauen, alt wie jung, diese Aufgabe übernehmen. Die geschätzte Zahl der Trümmerfrauen lag allein in Berlin bei 20.000 bis 60.000. Der Schutt wurde für den Abtransport von Hand zu Hand weitergereicht oder die Mörtelreste von den Ziegelsteinen wurden mit einem Hammer abgeklopft um diese dann zu stapeln. Wegen Ermangelung der Pferde, zogen die Frauen die mit Schutt beladenen Wagen oft selbst oder schoben die beladenen Loren vor sich her. Mit primitiven Arbeitsmitteln, wie etwa Marmeladen- Eimern und dergleichen, wurde die Entrümmerung durchgeführt. Auch Abrissarbeiten, die Bergung von Balken und anderen Baumaterialen gehörten zu den Aufgaben einer Trümmerfrau. Durch die vielen Bomben- und Munitionsfunde waren sie zusätzlich gefährdet. Kaum ein Tag verging ohne Unfälle.
17. Juli - Zur ersten Konferenz der Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen in Potsdam der amerikanische Präsident Harry S. Truman, der britische Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Staatschef Josef Stalin zusammen. Ziel des Treffens war die Verwaltung des besiegten Deutschlands, die Grenzziehung sowie die künftige Rolle der UdSSR in Osteuropa. W Bild: Public Domain
1. August - In Frankfurt am Main erschien die erste von den Alliierten lizenzierte Zeitung, die "Frankfurter Rundschau". Der Neuaufbau der westdeutschen Presse vollzog sich in drei Stufen: Zuerst gab es ein totales Verbot, danach die Herausgabe offizieller Nachrichtenblätter der Militärregierung, schließlich wurden Zeitungen in einem Lizenzsystem herausgegeben. Die Medien waren für die Alliierten ein wichtiges Instrument zur geplanten Umerziehung der Deutschen, vor allem die Entnazifizierung der Presse wurde angestrebt. Es sollten nationale Überheblichkeit, Vormachtstreben in Europa und Anfälligkeit für nationalistische und rassistische Ideen aus Deutschland verbannt werden.
5. August - Der amerikanische Armeesender "AFN" nimmt in Berlin seinen Sendebetrieb auf. AFN soll die Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte betreuen, wird aber bald auch zu einem Publikumsliebling besonders junger Deutscher.
6. /9. August Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Es ist ein schwüler Sommermorgen, als sich Sunao Tsuboi auf den Weg zur Universität macht. Plötzlich blitzt es vor seinen Augen ungeheuerlich auf. Im nächsten Moment reißt die Wucht einer gewaltigen Explosion den 20-jährigen Japaner meterweit über den Boden. Es ist 8.15 Uhr. „Ich fand mich auf einem Bürgersteig wieder, von Kopf bis zu den Zehen verbrannt und in Rauch eingehüllt“, erinnert sich der heute 85-Jährige. „Ich dachte, ich muss sterben.“ Nach mehrstündigem Flug von der kleinen Insel Tinian rund 2500 Kilometer südöstlich Japans hatte der US-Bomber „Enola Gay“ die Atombombe mit dem harmlos klingenden Namen „Little Boy“ 580 Meter über dem Shima-Krankenhaus mitten im Zentrum Hiroshimas abgeworfen.
Der Blitz der ersten im Krieg eingesetzten Atombombe verwandelt die Stadt in ein Inferno: Binnen Sekunden macht eine gewaltige Druck- und Hitzewelle von mindestens 6000 Grad die Stadt zu einer lodernden Hölle. Von den 350 000 Bewohnern sterben auf einen Schlag schätzungsweise mehr als 70 000 Menschen; Ende Dezember 1945 liegt die Zahl schon bei 140 000. Drei Tage nach dem ersten Abwurf zündeten die Amerikaner über Nagasaki eine zweite Atombombe. Bis Dezember 1945 starben dort etwa 70.000 Menschen. Die genaue Opferzahl wird sich nie ermitteln lassen, weil viele erst an den Spätfolgen der Strahlung starben. Die USA hätten die Atombomben nicht deswegen abgeworfen, „weil sie keine andere Wahl hatten“, den Zweiten Weltkrieg zu beenden, sondern weil sie die Bomben ausprobieren wollten. Tatsächlich waren sie auch nach Auffassung mancher Historiker militärisch nicht notwendig gewesen. Zwar verkündete der japanische Kaiser Hirohito kurz nach dem Atominferno am 15. August Japans Kapitulation. Das Land lag nach Auffassung von Historikern jedoch schon zuvor am Boden und hätte sich so oder so ergeben. Immerhin nimmt 2010, am 65. Jahrestag, mit dem US-Botschafter in Japan, John Roos, erstmals auch ein Vertreter der USA an der Gedenkveranstaltung in Hiroshima teil. Die USA sind das einzige Land der Erde, das Atombomben eingesetzt hat. Und sie besitzen immer noch Atomwaffen. W
30. August - Am Ende des Zweiten Weltkriegs von amerikanischen Truppen besetzt, geht das Saarland 1945 in die französische Besatzungszone über. Da Frankreichs Versuche einer Annexion des Saarlands schnell am Widerstand der anderen Siegermächte scheiterten, beschränkte sich die französische Saarpolitik auf die Unterstellung der Saargruben unter französische Verwaltung, die Errichtung einer Zoll- und Währungsunion und die Gewährung einer beschränkten Autonomie.
W Bild: WikiNight2
5. September - Simon Faure meldet den von ihm erfundenen Mehrzweckzug, ein Gerät zum Heben oder Ziehen von Lasten, in Frankreich zum Patent an. Der Mehrzweckzug, Greifzug oder Habegger, linksrheinisch auch Hubzug, ist ein Gerät zum Heben oder Ziehen von Lasten und wird oft von Hilfsorganisationen wie Feuerwehr oder THW eingesetzt. Für die Arbeit mit einem Mehrzweckzug wird ein spezielles Stahlseil durch eine Zugvorrichtung gezogen, welches an einem Ende konisch geformt ist und am anderen Ende einen Lasthaken oder Lastbolzen aufweist. Durch Vor- und Rückwärtsbewegungen mit einem Bedienhebel (einem Hebelrohr) transportieren zwei Klemmvorrichtungen das Seil durch das Gerät. Je stärker die zu ziehende oder zu hebende Last ist, desto fester ziehen sich die zwei Klemmvorrichtungen (sog. Klemmbackenpaare) zusammen, ein Zurückrutschen des Seils ist also nicht möglich. Zum Lösen der Zugspannung oder zum Ablassen von Lasten kann die Transportrichtung des Seils jederzeit umgekehrt werden: hierzu wird das Hebelrohr auf den zweiten Bedienhebel gesteckt. Dort bewirken die Vor- und Rückwärtsbewegungen, dass die Klemmbackenpaare das Zugseil in die entgegengesetzte Richtung transportieren. 1948 wird in Luxemburg das Unternehmen Secalt gegründet, das den Apparat produziert und unter dem Markennamen Tirfor (v. frz. tirer „ziehen“, fort „stark“) vertreibt. W Bild: Karl Gruber at the German language Wikipedia
24. Oktober - Die Vereinten Nationen werden gegründet, indem die Charta der Vereinten Nationen in Kraft tritt nachdem China, Frankreich, die Sowjetunion, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Mehrheit der Gründungsstaaten die Charta ratifiziert hatten. Die Vereinten Nationen sind ein zwischenstaatlicher Zusammenschluss von 193 Staaten und als globale Internationale Organisation uneingeschränkt anerkanntes Völkerrechtssubjekt. Die wichtigsten Aufgaben der Organisation sind die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit. W
17. August - In Großbritannien erscheint die Erstauflage von George Orwells Roman "Animal Farm". Inhalt ist die Erhebung der Tiere einer englischen Farm gegen die Herrschaft ihres menschlichen Besitzers, der sie vernachlässigt und ausbeutet. Nach anfänglichen Erfolgen und beginnendem Wohlstand übernehmen die Schweine immer mehr die Führung und errichten schließlich eine Gewaltherrschaft, die schlimmer ist als diejenige, welche die Tiere abschütteln wollten. Aufgrund seines Inhaltes wurde der Roman als Parabel auf die Geschichte der Sowjetunion interpretiert, bei der auf die vom Volk getragene Oktoberrevolution letztlich die diktatorische Herrschaft Stalins folgte. W
In Österreich beginnt anlässlich der Währungsreform der Umtausch von maximal 150 Reichsmark pro Person in die Währung Schilling. W
27. Dezember - Der am 22. Juli 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods gegründete Internationale Währungsfonds nimmt seine Arbeit auf. Zu seinen Aufgaben gehören: Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Währungspolitik, Ausweitung des Welthandels, Stabilisierung von Wechselkursen, Kreditvergabe, Überwachung der Geldpolitik, Technische Hilfe. Der IWF wurde 1944 zusammen mit seiner Schwesterorganisation Weltbank infolge der Konferenz in Bretton Woods gegründet. Beide Organisationen werden daher als Bretton-Woods-Institution bezeichnet. Der IWF hat zurzeit 188 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. Die Mitgliedstaaten mit den größten Stimmanteilen sind: USA 16,75 %, Japan 6,23 %, Deutschland 5,81 %, Frankreich 4,29 %, Vereinigtes Königreich 4,29 % und China 3,81 %. Da die Beschlüsse im IWF mit einer Mehrheit von 85 % getroffen werden müssen, verfügen jeweils die USA allein und die EU-Staaten gemeinsam de facto über eine Sperrminorität. W
Der zweite Weltkrieg
Im Pazifikkrieg bombardieren US-Luftstreitkräfte im Januar Formosa und Okinawa, und Luzon wird ab dem 9.1. mühsam zurückerobert.
Die Schlacht um Iwo Jima entbrennt 19.2.-16.3., wobei von 21.000 japanischen Verteidigern nur 216 in Gefangenschaft geraten.
Ostpreußen ist im Januar durch russische Einheiten eingeschlossen, die Flucht nur noch über das Meer möglich. Alle in der Ostsee stationierten Marine- und sonstige Schiffseinheiten werden zur Evakuierung eingesetzt. Ein gutes Dutzend der Flüchtlingsschiffe werden meist durch U-Boote versenkt mit über 18.000 Todesopfern, darunter die "Wilhelm Gustloff" allein mit 5.100 Flüchtlingen an Bord.
11. April - Im Konzentrationslager Buchenwald floh ein Großteil der SS-Wachmanschaften. In den Tagen zuvor waren 28.000 der 47.000 einsitzenden Häftlinge vor der heranrückenden Front "evakuiert" worden. Auf den "Todesmärschen" kamen nochmals Tausende ums Leben, nachdem während des Krieges schon über 40.000 Menschen in Buchenwald ermordet worden waren. In Buchenwald überrannten die Häftlinge die verbliebenen 120 SS-Männer und befreiten sich selbst. Das Lager wurde der US-Armee übergeben. Der ehemalige Buchenwald-Häftling und Arbeiterschriftsteller Bruno Apitz gestaltete den Kampf der Häftlinge von Buchenwald und der illegalen Lagerorganisation im KZ um das Leben eines polnischen Kindes und die Selbstbefreiung in seinem berühmten Roman "Nackt unter Wölfen" (1958).
Obwohl es dafür keinerlei militärischen Sinn mehr gibt, führen die Alliierten ihre massiven Luftangriffe auf die deutsche Zivilbevölkerung in unverminderter Härte fort. Schwer getroffen werden Magdeburg (16.1.+17.1.), Berlin am 3.2. mit über 20.000 Toten, das von Flüchtlingen aus dem Osten hoffnungslos überfüllte Dresden am 13.2. und 14.2. (so gut wie total zerstört, die Zahl der Opfer kann nur geschätzt werden, wobei Zahlen von 60.000 bis über 300.000 genannt werden. Die Überlebenden können sich nicht anders helfen, als die Opfer massenhaft zu verbrennen), Pforzheim (23.2.), Essen (11.3.), Dortmund (12.3.), Nürnberg und Würzburg (16.3.), Leipzig (10.4.), Kiel und München (25.4.). Außerdem werden Paderborn, Hildesheim, Potsdam und Münster zerstört.
11. Februar - US-Präsident Franklin D. Roosevelt, Großbritanniens Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Staatschef Josef Stalin unterzeichnen die Erklärung von Jalta anlässlich der Konferenz von Jalta auf der sowjetischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim, mit der die Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt wird. Unter anderem soll Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt werden.
An der Westfront erreichen die Alliierten am 27.2. den Rhein bei Kalkar, am 2.3. wird Trier eingenommen, am 7.3. Köln.
Die Rheinbrücke bei Remagen fällt am 6.3. den Amerikanern unzerstört in die Hände und beschleunigt das Eindringen der Alliierten in das Deutsche Reich nicht unerheblich. In zwei Hauptlinien stoßen sie über Kassel an die Elbe und zum Brenner nach Oberösterreich vor.
19. März - Aufgrund der bevorstehenden Kriegsniederlage befahl Reichskanzler Adolf Hitler die Zerstörung aller Sachwerte und Industrieanlagen in Deutschland. Er wollte verhindern, dass sie dem heranrückenden Feind in die Hände fallen. Der sogenannte "Nero-Befehl" war ein letzter Höhepunkt in der Reihe der wahnwitzigen Anordnungen und Erlasse der nationalsozialistischen Führung kurz vor Ende des Krieges. Da sich Rüstungsminister Albert Speer und führende Industrielle dem Befehl widersetzten oder ihn hintertrieben, wurden die Zerstörungen nicht vollständig ausgeführt. Der "Nero-Befehl" setzte die von Hitler schon früher geforderte Politik der "verbrannten Erde" fort. W
Die Rote Armee bricht am 16.4. an der Oder durch. Am 25.4. treffen Amerikaner und Russen bei Torgau an der Elbe aufeinander, am 23.4. wurde Berlin bereits eingeschlossen.
Am 30.4. nehmen die Sowjets das Reichstagsgebäude ein;
Adolf Hitler (*1889) und seine kurz vorher noch im kleinen Kreis geehelichte Frau Eva Braun, Joseph Goebbels (samt Familie) verüben Selbstmord. Die Regierung wird von Dönitz vertreten, der sich noch Chancen von Verhandlungen mit den Siegern ausrechnet. Seine Regierung wird am 23.5. verhaftet.
7. Mai - Im Auftrag von Hitlers Nachfolger, Großadmiral Dönitz, unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl am 7. Mai 1945 (mit Wirkung 8. Mai, 23:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit) im amerikanischen Hauptquartier in Reims die bedingungslose Gesamtkapitulation Deutschlands. Der Oberbefehlshaber der US-Truppen und spätere amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower nahm die Erklärung an und verfügte eine zweitägige Frist zur Information aller Militäreinheiten. Am 9. Mai wurde die Kapitulation nochmals im sowjetischen Hauptquartier in Berlin wiederholt, um die wichtige Rolle der UdSSR bei der Niederschlagung des Nationalsozialismus hervorzuheben. Mit dieser Zeremonie ging der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende. W
Bei der Befreiung der Konzentrationslager durch die Eroberer bieten sich diesen grauenhafte Bilder und Szenen, deren Ausmaß bis heute nicht endgültig "verarbeitet" ist.
Am 14.5. öffnen die Bankschalter wieder, am 16.5. haben 30 Berliner Kinos wieder geöffnet, und am 26.5. findet bereits das erste Konzert der Berliner Philharmoniker der Nachkriegszeit statt.
Am 5.6. übernimmt ein Alliierter Kontrollrat die Regierungsgewalt über das in Stücke geschlagene Deutschland. Deutschland wird interniert (zumindest seine Soldaten) und entnazifiziert (zumindest im Westen, und zwar überwiegend per Fragebogen).
Die weltweit erste Atombombe wurde am 16. Juli 1945 auf dem drei Jahre zuvor eröffneten Trinity-Testgelände in Los Alamos im amerikanischen Bundesstaat New Mexico um 05:29:45 Uhr gezündet. Die Explosion war das Ergebnis des "Manhattan Projects", einer mehrjährigen wissenschaftlichen Forschungsreihe, die unter strengster Geheimhaltung von einem Team um den bekannten Physiker J. Robert Oppenheimer durchgeführt worden war. Die Explosion, die eine Sprengkraft von 21 Kilotonnen TNT besaß, hinterließ einen 3 m tiefen und 330 m breiten Krater in der Wüste. Die Druckwelle war 160 km weit zu spüren und die atombomben-typische Pilzwolke erreichte 12 km Höhe. Der Sand in der Explosionsumgebung schmolz wegen der großen Hitze zu grünlichem Glas. Um den Test zu verbergen, meldete das Militär, dass es sich um eine Explosion eines Munitionslagers gehandelt hätte und gab die Tatsache des Atombombentests erst am 6. August, also am Tag des Bombenabwurfs auf Hiroshima, bekannt. Vor dem Test wurde am 7. Mai eine Ladung von 100 Tonnen TNT gesprengt, um die Messgeräte zu kalibrieren. Bei dem Test waren 260 Personen anwesend, die 9 km von dem Detonationsort entfernt waren. Wenige Wochen später nach dem erfolgreichen Test zerstörten Atombomben die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki und beendeten den Zweiten Weltkrieg. Auch heute noch dient das Gelände bei Los Alamos der wissenschaftlichen Forschung. W
6. /9. August Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Es ist ein schwüler Sommermorgen, als sich Sunao Tsuboi auf den Weg zur Universität macht. Plötzlich blitzt es vor seinen Augen ungeheuerlich auf. Im nächsten Moment reißt die Wucht einer gewaltigen Explosion den 20-jährigen Japaner meterweit über den Boden. Es ist 8.15 Uhr. „Ich fand mich auf einem Bürgersteig wieder, von Kopf bis zu den Zehen verbrannt und in Rauch eingehüllt“, erinnert sich der heute 85-Jährige. „Ich dachte, ich muss sterben.“ Nach mehrstündigem Flug von der kleinen Insel Tinian rund 2500 Kilometer südöstlich Japans hatte der US-Bomber „Enola Gay“ die Atombombe mit dem harmlos klingenden Namen „Little Boy“ 580 Meter über dem Shima-Krankenhaus mitten im Zentrum Hiroshimas abgeworfen.
Der Blitz der ersten im Krieg eingesetzten Atombombe verwandelt die Stadt in ein Inferno: Binnen Sekunden macht eine gewaltige Druck- und Hitzewelle von mindestens 6000 Grad die Stadt zu einer lodernden Hölle. Von den 350 000 Bewohnern sterben auf einen Schlag schätzungsweise mehr als 70 000 Menschen; Ende Dezember 1945 liegt die Zahl schon bei 140 000. Drei Tage nach dem ersten Abwurf zündeten die Amerikaner über Nagasaki eine zweite Atombombe. Bis Dezember 1945 starben dort etwa 70.000 Menschen. Die genaue Opferzahl wird sich nie ermitteln lassen, weil viele erst an den Spätfolgen der Strahlung starben. Die USA hätten die Atombomben nicht deswegen abgeworfen, „weil sie keine andere Wahl hatten“, den Zweiten Weltkrieg zu beenden, sondern weil sie die Bomben ausprobieren wollten. Tatsächlich waren sie auch nach Auffassung mancher Historiker militärisch nicht notwendig gewesen. Zwar verkündete der japanische Kaiser Hirohito kurz nach dem Atominferno am 15. August Japans Kapitulation. Das Land lag nach Auffassung von Historikern jedoch schon zuvor am Boden und hätte sich so oder so ergeben. Immerhin nimmt 2010, am 65. Jahrestag, mit dem US-Botschafter in Japan, John Roos, erstmals auch ein Vertreter der USA an der Gedenkveranstaltung in Hiroshima teil. Die USA sind das einzige Land der Erde, das Atombomben eingesetzt hat. Und sie besitzen immer noch Atomwaffen.
14. August - Auf Druck Kaisers Hirohitos stimmte die militärische Führung Japans einem Waffenstillstand und der bedingungslosen Kapitulation gegenüber den Alliierten zu. Die Regierung trat zurück. Der Waffenstillstand zwischen Japan und den USA wurde am 2. September 1945 unterzeichnet. Damit endete der Zweite Weltkrieg im Pazifik. Japan unterstand von 1945 bis 1951 einer US-amerikanischen Militärregierung unter General D. MacArthur. W
19. September - In Deutschlands US-amerikanischer Besatzungszone gibt die Militärregierung mit der Proklamation Nr. 2 die Gründung von Groß-Hessen, Württemberg-Baden und Bayern bekannt. W
1. Oktober - Die Militärverwaltung der US-Besatzungstruppen in Deutschland hebt das sogenannte Fraternisierungsverbot für US-Soldaten auf. Bis zu diesem Tag war es den "GI"s untersagt, Beziehungen zu deutschen Frauen aufzunehmen - bisher waren höchstens Gespräche in der Öffentlichkeit erlaubt.
13. November - Die konstituierende Nationalversammlung wählte Charles de Gaulle zum Ministerpräsidenten Frankreichs. Bis zum Januar 1946 bekleidete er das Amt in einer Drei-Parteien-Koalition. Da es zwischen den Parteien Streitigkeiten gab und de Gaulle sich bei der Ausarbeitung einer neuen Verfassung mit der Nationalversammlung nicht einigen konnte, trat er am 16. Januar 1946 zurück. 1958 wurde er zur Behebung der Algerien-Krise erneut Ministerpräsident. Per Volksabstimmung führte er eine neue Verfassung ein. 1962 beendete er den Krieg in Algerien, wodurch das nordafrikanische Land die Unabhängigkeit erlangte. Er machte Frankreich zur Atomstreitmacht und leitete die Normalisierung der deutsch-französischen Beziehungen ein. W Bild: Public Domain
20. November - Gegen 24 Mitglieder der politischen und militärischen Führung des Dritten Reichs wurde vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg Anklage erhoben. Angelastet wurde ihnen der Bruch international gültiger Verträge, militärische Aggression, Verbrechen gegen Gesetze der Kriegsführung, Massentötungen, Deportationen und Plünderungen. Der Internationale Militärgerichtshof sprach zwölf Todesurteile aus, die am 16. Oktober 1946 vollstreckt wurden. Martin Bormann, ehemals Leiter der NSDAP-Parteikanzlei und Sekretär Hitlers, wurde in Abwesenheit verurteilt und Reichsmarschall Hermann Göring entzog sich der Hinrichtung durch Selbstmord. Rudolf Heß musste seine lebenslange Haftstrafe als einziger ganz verbüßen.
In Deutschland sind 400 mio Kubikmeter Trümmer aufzuräumen (hätte man sie alle in Eisenbahnwaggons verladen, gäbe es einen Güterzug von 160.000 km Länge; das ist viermal um die Erde). Die Arbeit wird von den "Trümmer"-Frauen besorgt, weil Männer ja fehlen. Jeder wiederverwertbare Ziegel wird handverlesen.
Über 16 mio Heimatvertriebene aus dem Osten des vom ehemaligen Großdeutschen Reich kontrollierten Gebietes drängen auf das Gebiet des verbliebenen Deutschland und vergrößern die Wohnungsnot. Im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands wird jeder Grundbesitz über 100 Hektar enteignet und verteilt.
Gründung der CDU Am 14. Dezember 1945 trafen sich in Bad Godesberg Vertreter verschiedener christlich orientierter politischer Gruppen aus ganz Deutschland und schlossen sich zur Christlich Demokratischen Union (CDU) zusammen. Unter der Führung des ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer wurde die CDU zur ersten Regierungspartei der Bundesrepublik. W Bild: CDU
Gegen 24 als Kriegsverbrecher angeklagte NS-Größen wird am 20.11. das IMT Internationales Militärtribunal in Nürnberg eröffnet.
In ganz Deutschland und in einigen der Siegerstaaten herrscht ausgeprägter Versorgungsnotstand.
Die Sowjetunion beginnt in ihrer Besatzungszone mit massiver Demontage von Industrie-Anlagen und -Ausrüstungen und deren Versand in die UdSSR.
Der 2. Weltkrieg hat über 38 (!) Millionen Menschenleben gefordert, davon beinahe die Hälfte an Zivilisten. Den größten Verlust trägt Rußland mit ca. 21 mio Menschenleben, gefolgt von Polen (ca. 6 mio) und Deutschland (über 5 mio). An Kriegsfolgen sterben auf deutscher Seite nochmals 2-3 mio Menschen in Gefangenschaft oder auf der Flucht. Allein Deutschland hat 72.000 Flugzeuge gebaut und verloren, die auf Deutschland abgeworfene Bombenlast wird auf 2 mio Tonnen geschätzt (in Vietnam werden es mehr sein). Die Zahl der in Europa getöteten Juden liegt vermutlich weit höher als offiziell ermittelbare 4,2 mio Menschen (die ja gar nicht einmal direkt in einen Krieg verwickelt waren). Von etwa 16 mio Wohnungen in Deutschland ist die Hälfte zerstört oder unbewohnbar.
Der von Konrad Zuse vorgestellte äußerst zuverlässig arbeitende Computer Z4 enthält einen Magnetkernspeicher.
Um Zahnverfall zu verhindern, wird in den USA die Fluoridierung von Trinkwasser eingeführt.
1946
1. Januar - Der Flughafen London Heathrow wird eröffnet. Kriegsschäden, wie auch die steigende Mobilität machten den Bau eines modernen internationalen Flughafens notwendig. Dieser Verkehrsknotenpunkt im Londoner Vorort Heathrow zählt bis heute zu den größten Flughäfen Europas.
10. Janaur - Die erste Vollversammlung der UNO wurde in London eröffnet. Delegierte aus 51 Staaten nahmen an der Vollversammlung teil. Die Organisation war 1945 gegründet worden, um den nun wiedererrungenen Weltfrieden dauerhaft zu sichern. Die Idee, ein Staatenbund könne diesen Wunsch erfüllen, war auch schon im Ersten Weltkrieg von dem US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson in seinen 14 Punkten geäußert worden und hatte ihren Niederschlag im Völkerbund gefunden. W
20. Januar - Nach dem Potsdamer Abkommen konnten die ersten politischen Wahlen seit Kriegsende stattfinden. Zunächst in den von der US-Militärverwaltung gegründeten Ländern Bayern, Hessen und Württemberg-Baden. In den Landgemeinden der US-Zone wurden Gemeindevertretungen gewählt.
21. Februar - Mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren erschien die Wochenzeitung "Die Zeit" zum ersten Mal. Die von Gerd Bucerius herausgegebene Zeitung gehörte zunächst zum konservativen Spektrum. Gegenwärtig gilt sie als größte meinungsbildende Zeitung in Deutschland. Heute beschäftigt der "Zeit"-Verlag ca. 280 Angestellte und unterhält Redaktionsbüros in Berlin, Bonn, Essen, Frankfurt, Brüssel, Paris, Moskau und Washington. Mittlerweile wird "Die Zeit" vom Verlag Gruner†Jahr vertrieben. Im Jahr 2000 lag ihre Auflage bei rund 450.000 Exemplaren.
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5. März - In einer Rede im Westminster College in Fulton (Missouri) verwendet der britische Premierminister Winston Churchill den Ausdruck Eiserner Vorhang erstmals in der Öffentlichkeit:
„Von Stettin an der Ostsee bis Triest am Mittelmeer hat sich ein Eiserner Vorhang auf Europa herabgesenkt. Dahinter liegen all die Hauptstädte der alten Staaten Mittel- und Osteuropas. Warschau, Berlin, Prag, Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sofia. Diese berühmten Städte und die Bevölkerung ringsum liegen alle im sowjetischen Wirkungskreis, so muss ich es nennen, und unterliegen, auf die eine oder andere Weise, nicht bloß sowjetischem Einfluss, sondern zu einem sehr hohen und in einigen Fällen zunehmendem Maße der Lenkung durch Moskau.“
Churchill prägte diesen Begriff in einer Dankesrede anlässlich der Verleihung der Ehrendoktor-Würde durch die Universität von Fulton im US-Staat Missouri. Diese Rede gilt – nicht zuletzt wegen dieser Formulierung – „als Fanfarenstoß für den Kalten Krieg“. W
5. März - Konrad Adenauer übernimmt die Führung der CDU in der britischen Zone. Zuvor hatten ihn die US-Militärs als Kölner Bürgermeister eingesetzt, ein Posten, von dem ihn die Briten im Juni 1945 zunächst wieder abgesetzt hatten. Wieder Vorsitzender, begann er mit der Ausweitung der CDU in alle vier Besatzungszonen.
7. März - In der damaligen "Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands" wird eine sozialistisch/kommunistische Jugendorganisation , die "Freie Deutsche Jugend" (FDJ) gegründet. Als Jugendorganisation der "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (SED) kümmerte die FDJ sich vorrangig um die ideologische und militärische Erziehung der DDR-Jugend. In der DDR war sie die einzige staatlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation. Sie war als bedeutende Massenorganisation Teil eines parallelen Erziehungssystems zur Schule. Die FDJ in der DDR war Mitglied im Weltbund der Demokratischen Jugend und im Internationalen Studentenbund. In der Bundesrepublik Deutschland ist die ehemals organisatorisch selbständige FDJ in Westdeutschland seit 1954 wegen Verfassungsfeindlichkeit rechtskräftig verboten. W
2. April - Die von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs in der britischen Besatzungszone gegründete deutsche Tageszeitung Die Welt erscheint mit ihrer Erstausgabe zum Preis von 20 Pfennig in Hamburg. Mit dem Erscheinen der Zeitung "Die Welt" sind erstmals nach Kriegsende wieder gedruckte Nachrichten für die Deutschen verfügbar. Die Zeitung wird in Hamburg herausgegeben und ist mit dem Untertitel "Überparteiliche Zeitung für die gesamte britische Zone" versehen. 1953 von Axel Springer übernommen. W
7. April - In Genf wurde die World Health Organisation (WHO) gegründet. Die UNO-Einrichtung hat u.a. zum Ziel, weltweit Seuchen und Epedemien zu bekämpfen, nationale Gesundheitsdienste aufzubauen und die Gesundheitsaufklärung zu fördern. In der Satzung der WHO wurden Grundsätze niedergelegt, die für das "Glück, für harmonische Beziehungen und für die Sicherheit aller Völker grundlegend sind". Hervorzuheben ist dabei besonders der Punkt 1, der die wohlbekannte und oft zitierte Definition der WHO für Gesundheit enthält: "Die Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloß das Fehlen von Krankheit und Gebrechen." W
18. April - Der Völkerbund löste sich auf und übertrug seine Kompetenzen und seine Aufgaben der neu gegründeten UNO. Der Völkerbund war 1919 mit Sitz in Genf etabliert worden, um eine Wiederholung des Ersten Weltkriegs, der auch bei den Siegermächten zu Katastrophen geführt hatte, zu verhindern. Mangelnde Kooperation der Völkerbundsmitglieder untereinander hatte zu einer allmählichen Erosion des Ansehen und des Einflusses des Völkerbundes geführt. Die Austritte Deutschlands und der UdSSR hatten den Völkerbund zusätzlich geschwächt. Das egoistische Interesse einzelner Staaten hatte das Anliegen des Völkerbundes untergraben, so dass er sich schließlich auflöste. W
22. April - Auf dem Vereinigungsparteitag in Ost-Berlin schlossen sich die "Kommunistische Partei Deutschlands" (KPD) und die ostdeutsche "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD) unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht zur "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (SED) zusammen. Die nur in den Westsektoren Berlins am 31.März 1946 durchgeführte Urabstimmung unter den SPD-Mitgliedern ergab 82 Prozent der Stimmen gegen eine Vereinigung mit der KPD. Doch der Zentralausschuss der SPD gab dem Druck der Verhältnisse nach. Der SPD-Parteitag der sowjetischen Zone hatte den Zusammenschluss am 19./20.April 1946 gebilligt. Den Vorsitz der SED übernahmen der Kommunist Wilhelm Pieck und der Sozialdemokrat
7. Mai - In Tokio gründen Akio Morita und Masaru Ibuka das Kommunikationsindustrieunternehmen Tōkyō Tsūshin Kōgyō Kabushiki kaisha, das ab 1958 unter dem Namen Sony weltbekannt wird. Mit familiärer Unterstützung gründeten Morita und Masaru im Jahre 1946 das Unternehmen Tokyo Tsushin Kogyo, das elektronische Geräte entwickelte und baute. So wurde 1950 das erste Tonbandgerät für den japanischen Markt hergestellt. Die Firma interessierte sich bereits sehr früh für die neu aufkommende Transistortechnik. Im Jahr 1957 entstand mit dem TR-63 eines der kommerziell erfolgreichsten Transistorradios der Welt. Neben einer strategischen Ausrichtung suchte man nach einem eingängigen Namen für die Produkte. Man einigte sich auf eine Kombination des amerikanischen Modewortes sonnyboy mit der lateinischen Vokabel sonus (Klang) zu Sony. Es folgten das erste volltransistorisierte Fernsehgerät und ein Videobandgerät. Mit Beginn der Farbfernsehtechnik wurde die bahnbrechende Trinitron-Bildröhre und das Videosystem Betamax entwickelt, das sich aber gegen das Video Home System (VHS) am Markt nicht durchsetzen konnte. Seinen Siegeszug trat ein transportabler Kassettenspieler mit dem Namen Walkman an. In Kooperation mit Philips schuf man Anfang der 1980er Jahre die Technologie für die Compact-Disc. 1989 erwarb Sony das amerikanische Filmstudio und Musikunternehmen Columbia Pictures. Er erhielt am 21. April 1991 den Orden des Heiligen Schatzes, 1. Klasse. W
11. Mai - In Mailand wurde das Opernhaus "Teatro alla scala", die "Scala" nach der schweren Beschädigung im Zweiten Weltkrieg (1943) in Rekordzeit wieder aufgebaut worden. Am 11. Mai 1946 wurde das Haus mit einem Konzert unter Arturo Toscanini wiedereröffnet. Dem überhasteten Wiederaufbau waren verschiedene Fehler geschuldet, so wurde beispielsweise unter dem Orchestergraben Bauschutt abgelagert, was die Akustik beeinträchtigte. Eine Grundsanierung wurde dringend erforderlich. Trotz erheblichen Protests und trotz Prozessen vor Gericht wurde die Scala zum großen Teil abgerissen. Nur noch das Foyer, der Zuschauerraum und die von Stahlträgern gestützten Außenmauern blieben stehen. Der gesamte hintere Teil, beginnend mit der Bühne aus Holz, wurde entfernt. Von 2002 bis Anfang Dezember 2004 war die Mailänder Scala geschlossen, um Akustik und Bühnentechnik auf den neuesten Stand zu bringen und dabei doch den Stil der ursprünglichen Inneneinrichtung weitgehend zu erhalten. Seither kann auf drei Bühnen gleichzeitig geprobt werden. Der neue Bühnenturm erreicht eine Höhe von 38 Metern. Wieder eröffnet wurde das Opernhaus am 7. Dezember 2004 mit derselben Oper wie zur Ersteröffnung: L’Europa riconosciuta. Unter den 2000 geladenen Gästen waren Sophia Loren und Giorgio Armani sowie Angehörige mehrerer europäischer Königshäuser. Eine Eintrittskarte der höchsten Preiskategorie zur Eröffnungsveranstaltung kostete 2400 Euro. W Bild: Public Domain
2. Juni - Bei einer Volksabstimmung entschied sich die Mehrheit der Italiener für die Einführung einer Republik als zukünftige Staatsform. 89 Prozent der Wahlberechtigten, darunter zum ersten Mal auch Frauen, beteiligten sich an der Abstimmung. König Umberto II. dankte ab, verließ Italien und ließ sich in Portugal nieder. Enrico de Nicola wurde von der Nationalversammlung zum vorläufigen Staatspräsidenten gewählt. W
25. Juni - Die Weltbank beginnt in Washington, D.C. mit dem Anfangskapital von 12 Milliarden USD ihre operative Tätigkeit. Die Weltbank bezeichnet im weiten Sinne die Weltbankgruppe bzw. im engen Sinne die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung als Teil dieser Gruppe. Die Weltbankgruppe hatte ursprünglich den Zweck, den Wiederaufbau der vom Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten zu finanzieren.
Die Weltbankgruppe umfasst die folgenden fünf Organisationen, die jeweils eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen:
- Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction and Development – IBRD; auch: World Bank)
- Internationale Entwicklungsorganisation (International Development Association – IDA)
- Internationale Finanz-Corporation (International Finance Corporation – IFC)
- Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (Multilateral Investment Guarantee Agency – MIGA)
- Internationales Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centre for Settlement of Investment Disputes – ICSID)
Die gemeinsame Kernaufgabe dieser Institutionen ist es, die wirtschaftliche Entwicklung von weniger entwickelten Mitgliedstaaten durch finanzielle Hilfen, Beratung sowie technische Hilfe zu fördern und so zur Umsetzung der internationalen Entwicklungsziele beizutragen (vor allem den Anteil der Armen an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 um die Hälfte reduzieren zu helfen). Sie dienen auch als Katalysator für die Unterstützung durch Dritte. Die Weltbankgruppe hat im Geschäftsjahr 2008 38,2 Milliarden USD an Darlehen, Zuschüssen, Beteiligungen, Investitionen und Garantien an ihre Mitgliedstaaten sowie Privatinvestoren vergeben. W
29. Juni - Die US-Militärregierung beschließt die Errichtung der Bayerischen Landespolizei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges löste die US-Militärregierung zunächst alle bisherigen deutschen Polizeieinrichtungen auf, um deren Aufgaben selbst zu übernehmen. In Zeiten von Hunger, Flüchtlingsströmen und allgemeiner Not bildeten sich jedoch bald Banden, die bewaffnet Überfälle begingen, raubten und stahlen. Kapitalverbrechen konnten nicht verfolgt werden. Allgemein war die Kriminalität außer Kontrolle geraten. Dieser neuen Lage wurde die amerikanische Militärpolizei aus eigenen Kräften nicht mehr Herr. Die US-Militärregierung beschloss daher am 29. Juni 1945, dass die bayerische Landespolizei neu errichtet werden müsse. Die neue Polizei sollte dezentral und unter demokratischen Gesichtspunkten aufgebaut werden. Erster Präsident der bayerischen Polizei wurde Michael Freiherr von Godin, der die beschlossene Polizeiorganisation nach einer Weisung vom 24. April 1946 wieder aufbaut. Es wurden zwei Arten von Polizeien eingerichtet: Die Landpolizei, prinzipiell zuständig im gesamten Freistaat Bayern, sowie die Gemeindepolizeien. Gemeinden mit über 5000 Einwohnern mussten eigene Polizeien aufstellen. Weiterhin entstanden die Bayerische Grenzpolizei, das Landeserkennungsamt (später Bayerisches Landeskriminalamt) sowie eine Landpolizeischule. So gliederte sich die Polizei in 1900 Polizeistationen der Landpolizei und 150 Gemeindepolizeien auf. W
29. Juni - Die Vorbereitungen für einen Volksentscheid in Sachsen sind abgeschlossen, mit dem am nächsten Tag "Volkseigene Betriebe" (VEB) eingeführt werden. Die Verstaatlichung der Wirtschaft wird bald darauf auf die gesamte DDR ausgeweitet. W
30. Juni - Mit der Zündung eines Nuklearsprengsatzes auf dem südpazifischen Bikini-Atoll starteten die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) ihr Atomtestprogramm. Sie widersetzten sich damit der sowjetischen Forderung nach einer sofortigen Vernichtung aller Atomwaffen. Die erste Atombombe wurde am 16. Juli 1945 in Alamogordo/New Mexico gezündet. Als nächstes Land folgte 1949 die Sowjetunion. Seither wurden 1900 oberirdische und seit 1980 unterirdische Atomtests durchgeführt, die die Gesundheit von Menschen lokal und global schädigten. US-Amerikaner ließen 1954 auf dem Bikini-Atoll eine Wasserstoffbombe explodieren, ohne die 86 Bewohner der Nachbarinsel zu informieren. W
4. Juli - Die USA entließen die Philippinen nach 48jähriger Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit. Per Vertrag sicherten sich die Amerikaner eine Nutzung von militärischen Stützpunkten für weitere 99 Jahre, außerdem wurden später allen Zweigen der philippinischen Streitkräfte amerikanische Berater zugeordnet. Die beiden größten Militärbasen sind Clark Air Base in Pampanga und Subic Naval Base in Zambales. Erster Präsident der unabhängigen Philippinen wurde Manuel Roxas y Acuña, der bis 1948 regierte. W
5 . Juli - Der französische Modedesigner Louis Réard führte auf einer Modenschau in Paris einen zweiteiligen Schwimmdress vor. Das Schockierende an der neuen Badebekleidung war offensichtlich das Spannungsverhältnis zwischen Nacktheit und Verhüllung. So sagt Réard treffend bei der Vorstellung im Schwimmbad Piscine Molitor: „Der Bikini ist so klein, dass er alles über die Trägerin enthüllt bis auf den Geburtsnamen ihrer Mutter!“ Danach ließ er sich beim französischen Patentamt am 18. Juli 1946 unter der Nr. 19431 und dem Namen Bikini den neuen Badeanzug als Gebrauchsmuster schützen. Dieser Schutz hielt nur wenige Jahre, denn schnell wurde das revolutionäre Modell, das mehr zeigte als verdeckte, weltweit von den Modemachern kopiert und von den Frauen akzeptiert. Die Wirkung dieser modischen Revolution schwappte sofort nach Amerika herüber, wo zahlreiche Frauen im neuen Schwimmdress sich vor den Kameras präsentierten. Der Name des Kleidungsstück fiel dem Designer spontan ein, nachdem er in den Nachrichten von Atomtests der US-Amerikaner auf dem Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean gehört hatte. W
30. August - Durch Verordnung Nr. 57 wird von der französischen Militärregierung in ihrer Besatzungszone das Land Rheinland-Pfalz geschaffen. Am 10. Juli 1945 ging die Besatzungshoheit im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den Amerikanern auf die Franzosen über. Diese gliederten das Gebiet zunächst provisorisch in zwei „Oberpräsidien“, Rheinland-Hessen-Nassau (für die bislang preußischen Regierungsbezirke bzw. Gebiete Koblenz, Trier und Montabaur) und Hessen-Pfalz (für die bisher bayerische Pfalz und das zuvor hessen-darmstädtische Rheinhessen). Die Errichtung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter General Marie-Pierre Kœnig angeordnet, wodurch historisch und wirtschaftlich zusammengehörige Gebiete (Koblenz-Bonn, Rhein-Main) der ehemaligen preußischen Rheinprovinz und anderer Territorien getrennt wurden. Der Name Rheinland-Pfalz wurde erst später festgelegt. Die französische Regierung wollte sich ursprünglich die Möglichkeit offenlassen, nach der Umwandlung des Saarlandes in ein Protektorat noch weitere linksrheinische Gebiete zu annektieren. Als Amerikaner und Briten jedoch mit der Bildung deutscher Länder vorangegangen waren, gerieten die Franzosen zunehmend unter Druck und folgten schließlich mit den Ländern Baden und Rheinland-Pfalz dem Beispiel der übrigen Westalliierten. Eine Anbindung des Saarlandes an Rheinland-Pfalz untersagte die französische Militärregierung jedoch. Mainz wurde in der Verordnung als Hauptstadt bestimmt. Da Mainz zu diesem Zeitpunkt wegen Kriegsschäden und Zerstörungen nicht über ausreichend Verwaltungsgebäude verfügte, wurden der Sitz von Landesregierung und Landtag in Koblenz eingerichtet. W
20. September - In Cannes, Südfrankreich fand zum ersten Mal das "Festival International du Film" statt. Eigentlich war es für 1939 geplant, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhinderte das Festival. Innerhalb von zehn Jahren etablierte sich Cannes als führendes europäisches Filmfestival, obwohl es 1948 und 1950 wegen finanzieller Schwierigkeiten abgesagt werden musste und anfangs bemängelt wurde, dass sämtliche Jurymitglieder Franzosen seien. Das Gremium wurde internationalisiert und die "Goldene Palme" gilt seither als Qualitätsbeweis und ist bei Produzenten, Regisseuren und Schauspielern beliebt. Cannes avancierte zu einem Zentrum des europäischen Films und die "Goldene Palme" stellt seitdem eine wichtige Konkurrenz zum US-amerikanischen Oscar dar.
30. September - Im Nürnberger Prozess der Alliierten gegen Nazi-Kriegsverbrecher beginnt die zweitägige Urteilsverkündung. 12 der 24 Angeklagten werden zum Tode und neun zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Drei werden freigesprochen. Gegen die Mitglieder der politischen und militärischen Führung des Dritten Reichs wurde am 20. November 1945 vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg Anklage erhoben. Angelastet wurde ihnen der Bruch international gültiger Verträge, militärische Aggression, Verbrechen gegen Gesetze der Kriegsführung, Massentötungen, Deportationen und Plünderungen. Der Internationale Militärgerichtshof sprach zwölf Todesurteile aus, die am 16. Oktober 1946 vollstreckt wurden. Martin Bormann, ehemals Leiter der NSDAP-Parteikanzlei und Sekretär Hitlers, wurde in Abwesenheit verurteilt und Reichsmarschall Hermann Göring entzog sich der Hinrichtung durch Selbstmord. Rudolf Heß musste seine lebenslange Haftstrafe als einziger ganz verbüßen.
W Bild: Public Domain
29. Oktober - Der französische Regisseur Jean Cocteau präsentierte die Uraufführung seines Films "La Belle et la Bête" (Die Schöne und das Biest). In den Hauptrollen waren Jean Marais und Josette Day zu sehen. Der Film gilt als ein Vorläufer des phantastischen Kinos. Cocteau verwendete ein moralisches Kunstmärchen der französischen Dichterin Jeanne Marie Leprince de Beaumont, die 1756 eine Parabel über den Mythos von Liebe und Tod verfasste. Damit ihr Vater nicht sterben muss, willigt die wunderschöne Belle ein, mit dem hässlichen Tier in dessen prachtvollem Schloss zu leben. Durch ihre Liebe wird das Monster in einen strahlenden Prinzen verwandelt. Die deutsche Fassung des Films wurde 1947 unter dem Titel "Es war einmal" gezeigt. W
16. Oktober - Die zehn zum Tode verurteilten Angeklagten aus dem Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher werden gehängt. Im Nürnberger Prozess wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Politiker und Militärs sowie führende Personen aus der Wirtschaft für das Planen und Führen eines Angriffskrieges und für den Massenmord an Menschen in Vernichtungslagern strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Zwanzig Angeklagte wurden verurteilt, sechs von ihnen waren führende Militärs. Die zehn Todesurteile wurden am 16. Oktober 1946 zwischen 1:00 und 2:57 Uhr in der Sporthalle des Nürnberger Gefängnisses vollstreckt. Hermann Göring gelang, trotz der strengen Bewachung aller Todeskandidaten, keine drei Stunden vor der Hinrichtung der Suizid mittels einer Zyankalikapsel. Alle Leichname wurden kremiert und ihre Asche in den Conwentzbach, einen kleinen Seitenarm der Isar, gestreut. Die zu Haftstrafen Verurteilten blieben zunächst noch in Nürnberg und wurden 1947 in das Berliner Kriegsverbrechergefängnis Spandau verlegt. W Bild: Public Domain
Die Atomuhr wird erfunden und der von der italienischen Firma Piaggio Vespa genannte neue Zweiradtyp.
Die Klebstoffindustrie wird durch die Erfindung des Zweikomponentenklebers revolutioniert.
In den USA entdeckt V.J.Schaefer zufällig, dass Kohlendioxid unterkühlten Wasserdampf zu Schnee werden läßt. Er löst am 13.11. nach dieser Methode von einem Flugzeug aus durch Abwurf von Trockeneis auf eine Wolke den ersten künstlichen Schneefall aus.
1. November - Das Land Hannover wird durch die Verordnung Nr. 55 der britischen Militärregierung „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“ gegründet. Das weiße Pferd im Wappen ist das "Sachsenross". Es geht auf das Stammesherzogtum Sachsen zurück, und wurde von den Welfen übernommen. In der BRD wird diese Tradition fortgesetzt, in dem diejenigen Bundesländer der BRD, zu denen ehemals welfische Gebiete gehören, noch heute das weiße Pferd im Wappen haben: Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Auf alten Wappendarstellungen bis 1935 trägt das Sachsenross den Schweif immer nach oben gerichtet. Mit der Neugründung des Staates Hannover wurde mit dieser Tradition gebrochen, denn das Sachsenross trug auf dessen Flagge einen eher herabhängenden Schweif. Das wurde für das Land Niedersachsen – dem Nachfolger des Staates Hannover – beibehalten. Daher wird das Sachsenross in Westfalen, wo es den Schweif noch immer noch oben gerichtet trägt, als "Westfalenpferd" bezeichnet, im Gegensatz zum "Niedersachsenpferd". Das Land Hannover umfasste das Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover ohne die in der sowjetischen Besatzungszone liegenden Landesteile. Es umfasste damit den weitaus größten Teil des heutigen Niedersachsen. Erster Ministerpräsident war Hinrich Wilhelm Kopf. Aber schon am 23. November 1946 genehmigte die britische Militärregierung auf Betreiben Kopfs die Vereinigung des Landes Braunschweig, Oldenburg und des Landes Schaumburg-Lippe mit dem Land Hannover zum neuen Land Niedersachsen.
1. Dezember - Mit der Verfassung des Landes Hessen tritt die erste Landesverfassung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Kraft. Sie enthält bis heute als einzige Landesverfassung die Erlaubnis der Todesstrafe nach dem die Todesstrafe nur für besonders schwere Verbrechen verhängt werden kann. Diese Regelung ist jedoch gegenstandslos, da das deutsche Strafgesetzbuch die Todesstrafe nicht vorsieht und aufgrund der Bundesverfassung auch nicht vorsehen darf.
1. Dezember - In Deutschland wird die Herstellung von Penicillin aufgenommen. Der britische Bakteriologe Sir Alexander Fleming hatte das Antibiotikum bereits 1928 entdeckt und dafür 1945 zusammen mit zwei anderen Forschern den Nobelpreis für Medizin erhalten.
6. Dezember - Der amerikanische Physiker Willard F. Libby stellt eine Atomuhr vor, die die Zeit so genau misst, dass sie in 300.000 Jahren maximal eine Sekunde nachgehen soll. Die Uhr definiert die Dauer von Sekunden mit Hilfe der Eigenschwingungen von Cäsium-Atomen. Aufgrund der hervorragenden Gangergebnisse dieser Uhren wurde die Atomzeit als internationaler Standard für die Sekunde definiert. Seit Oktober 1967 beträgt die Zeitdauer einer Sekunde im internationalen Einheitensystem per Definition […] das 9.192.631.770fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustands von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung. W
11. Dezember - Die Vereinten Nationen gründeten in New York das UN-Weltkinderhilfswerk UNICEF. Aufgabe der Organisation ist es, weltweit Kindern in Not zu helfen. Die ersten Hilfsaktionen des Fonds galten Kindern im Nachkriegseuropa, die unter akutem Nahrungs- und Medizinmangel litten. Heute arbeitet das Kinderhilfswerk vor allem in Entwicklungsländern und unterstützt in ca. 160 Staaten Kinder und Mütter in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung, Hygiene, Ernährung und Bildung und leistet humanitäre Hilfe in Notsituationen. Außerdem betreibt es auf internationaler politischer Ebene Lobbying etwa gegen den Einsatz von Kindersoldaten und für den Schutz von Flüchtlingen. W
12. Dezember - In Paris stellte der Maler, Galerist und Modemacher Christian Dior (1905-1957) seine erste Kollektion "New Look" vor. Die Kreationen mit schmaler Schulterpartie und engen, wadenlangen Röcken wurden mit Begeisterung aufgenommen und revolutionierten die Damenmode der Nachkriegszeit. Durch Christian Dior wurde Paris wieder zum Zentrum der internationalen Modewelt. W
15. Dezember - Der wieder im Aufbau begriffene Rowohlt-Verlag bringt eine neue Taschenbuch-Reihe heraus, die für jeden erschwinglich sein soll: Rowohlts Rotations-Romane (rororo) werden auf Zeitungspapier gedruckt, erscheinen in einer Auflage von 100.000 Exemplaren und kosten DM 0.50. Zu den ersten verlegten Autoren zählen Tucholsky, Hemingway von Joseph Conrad. W
15. Dezember - Die Stadt München erreicht eine Million Einwohner. 1852 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Danach stieg durch Bevölkerungszuwachs und Eingemeindung von vorher eigenständigen Siedlungen die Einwohnerzahl stark an, so dass 1883 in München bereits 250.000 Menschen lebten. Bis 1901 verdoppelte sich die Einwohnerzahl dann auf etwa 500.000. Damit war München nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt im Deutschen Reich geworden. 1933 stieg die Bevölkerungszahl auf 840.000 und 1957 auf über eine Million. W
Carl Zuckmayers Drama "Des Teufels General", wird in Zürich uraufgeführt.Das Stück ist eine Auseinandersetzung um Widerstand und Mitläufertum im Zweiten Weltkrieg. Das Stück handelt vom Luftwaffen-General Harras, der seine Fähigkeiten zu Anfang des Zweiten Weltkriegs wegen seiner Flugleidenschaft den Nationalsozialisten zur Verfügung gestellt hat, obwohl er im Grunde anderer politischer Meinung ist und dies auch öffentlich – selbst gegenüber der SS – kundtut. Abwerbungsversuchen der SS widersteht er. Als er in seinem Umfeld eine vermeintliche Sabotage-Aktion des Widerstands an einem neu entwickelten Flugzeugtyp aufdecken will, erfährt er, dass der wahre Grund für die Flugzeugabstürze eine Fehlkonstruktion am Höhenruder ist. Um seine engsten Mitarbeiter – alle keine Nationalsozialisten − zu schützen, übernimmt er die alleinige Verantwortung. Zur Desertion unfähig (obwohl ihm das von seinen Mitarbeitern geraten wird), besteigt er die Schwestermaschine des Flugzeugtyps, mit dem auch schon sein Freund Eilers tödlich abgestürzt war, und fliegt in den Tod. Im Jahr 1954 entstand unter der Regie von Helmut Käutner die gleichnamige Verfilmung, die auch im Ausland positiv aufgenommen wurde. Die Hauptrolle spielten Curd Jürgens und Marianne Koch. Koch erhielt für ihre Rolle den Deutschen Filmpreis, Jürgens wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Zuckmayer wurde bei dieser Geschichte durch seinen Freund, den Flieger Ernst Udet, inspiriert. Dieser hatte 1941 den Freitod gewählt. W
Mit einem Angriff der Viet-Minh-Milizen auf die französischen Besatzungstruppen in Hanoi begann am 19. Dezember 1946 der Vietnamkrieg. Der Führer der vietnamesischen Truppen, Ho Chi Minh, hatte im Vorjahr die Unabhängigkeit des Landes proklamiert und die Demokratische Republik Vietnam ausgerufen. Danach nahm die Kolonialmacht Frankreich Verhandlungen mit den nach Unabhängigkeit strebenden politischen Führern auf. Als diese scheiterten, befahl Ho Chi Minh den Angriff auf Hanoi und leitete damit den Vietnamkrieg ein, der nach dem erzwungenen Rückzug der Franzosen gegen die USA fortgesetzt wurde.
24. Dezember - Der erste sowjetische Kernreaktor geht in Betrieb.
31. Dezember - Joseph Kardinal Frings hält seine berühmte Silvesterpredigt, in der er den Kohlenklau zur Linderung von Not entschuldigt. Die durch Bomben fast vollständig zerstörte Stadt Köln wurde im Winter 1946 von einer Kältewelle heimgesucht. Die Bürger der Stadt, die sich in den Ruinen notdürftig eingerichtet hatten, mussten um ihr Leben bangen, viele Menschen erfroren. Der Erzbischof von Köln, Josef Kardinal Frings (1887-1978) legitimierte in seiner Silvesterpredigt den Diebstahl von Kohlen der Alliierten mit den Worten: "Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat." Seit damals existiert das Wort "Fringsen" in der Kölner Umgangssprache als Synonym für moralisch vertretbaren Diebstahl aus W
In Deutschland sind die Lebensmittel auf 1.000 Kalorien pro Kopf und Tag rationiert. Man versucht, sich bei Hamsterfahrten auf dem Lande zu versorgen.
Konrad Adenauer wird Vorsitzender der CDU, Kurt Schumacher derjenige der SPD.
In der SBZ Sowjetischen Besatzungszone wird die SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands gegründet, wobei die Ost-SPD mit der KPD zwangsintegriert wird.
Die Auffassungen der Westalliierten und der Sowjets über die politische und wirtschaftliche Zukunft Deutschlands treffen auf immer härtere Gegensätze. Während insbesondere die USA einen ökonomischen Wiederaufbau mit demokratischen Grundsätzen anstreben, legen die Sowjets ihr Interesse auf Reparationsleistungen durch Demontage und Inbesitznahme von Industrieanlagen unter strikter politischer Kontrolle der Siegermächte. Außerdem werden VEB Volkseigene Betriebe gegründet. Die Amerikaner lassen den Abtransport demontierter Industrieanlagen aus ihrer Besatzungszone in die Sowjetunion stoppen, weil diese die vereinbarte Lebensmittelhilfe nicht leistet.
17. Juli - In Berlin wird die Zusammenlegung des nördlichen Rheinlands mit Westfalen zum Land Nordrhein-Westfalen bekannt gegeben. W
Um die Wirtschaftsschwäche im niedergeworfenen Deutschland zu überwinden, wird die Bildung der Bizone aus der britischen und der amerikanischen Besatzungszone am 2.12. vereinbart.
In einigen Gebieten der westlichen Besatzungszonen werden wieder freie Wahlen (zu Gemeindeparlamenten) abgehalten.
Die "Entnazifizierungsgesetze" werden in der amerikanischen Besatzungszone durchgeführt. Einem Erlaß der Alliierten Militärregierung zufolge sind alle nationalsozialistischen und militaristischen Denkmäler zu zerstören.
1947
4. Januar - Erschien in Hamburg die erste Ausgabe des "Spiegel". Das Nachrichtenmagazin ging aus der Zeitschrift "Die Woche" hervor, die ein Jahr zuvor mit Lizenz der Britischen Besatzungsmacht erstmals erschienen war. "Der Spiegel" nahm sich große internationale Nachrichtenmagazine wie "Time" zum Vorbild. Heute gehört er längst selbst in die Riege der internationalen Magazine, die durch gut recherchierte Berichte immer wieder gesellschaftliche und politische Anstöße geben. W
18. Januar - Der erste Bericht einer von der US-Regierung nach Japan entsandten Komission zur Untersuchung der Auswirkungen der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 wurde vorgelegt. Die Kommission berichtete, die Überlebenden seien "wiederhergestellt", empfahl allerdings auch weitere Untersuchungen zur Feststellung möglicher Folgeschäden. Mehr als 80.000 japanische Menschen hatten allein in Hiroshima im August 1945 diese bis heute problematischste Militäraktion der USA mit dem Leben bezahlt. Seit diesem Tag sind weit mehr Menschen an den Folgeschäden und der Verstrahlung durch die Atombombenabwürfe gestorben als bei den Explosionen selbst ums Leben gekommen waren. W
20. Februar - In den staatlichen Ischmasch-Werken wird die Serienfertigung des sowjetisch-russischen Sturmgewehrs AK-47 aufgenommen. AK-47 ist die Abkürzung für Awtomat Kalaschnikowa, obrasza 47. Es ist die am meisten produzierte Handfeuerwaffe weltweit. Der halbautomatische Karabiner Kalieber 7.62, wurde von Michail Kalaschnikow entwickelt und ist meist unter dem Namen "Kalaschnikow" bekannt.
21. Februar - Der Physiker Edwin Herbert Land stellt in New York gemeinsam mit der Firma Polaroid die erste Sofortbildkamera vor. Die frühen Polaroid Land-Cameras basierten auf dem Trennbild-Verfahren in Form von Schwarz-Weiß-Roll-Filmen unterschiedlicher Abmessungen. Die 1948 zusammen mit der Polaroid Modell 95 eingeführten und bis 1992 produzierten Filme der 40er-Serie hatten eine Abmessung von 83 x 108 mm. Der erste Film dieser Serie – Typ 40, hergestellt von 1948–1950 – war noch Sepia-farben, erst der 1950 vorgestellte Typ 41 schwarz-weiß. Dieser, wie auch alle nachfolgenden vor den 1970er Jahren eingeführten Schwarz-Weiß-Trennbildfilme mussten allerdings möglichst bald nach der 15–30 Sekunden dauernden Entwicklung mit einer Klarlack-Schutzschicht überzogen werden, all diesen Filmen lag ein entsprechend getränktes Schwämmchen bei.
Bild:en Wikipedia:User:Cburnett
27. Februar - Ein Streit zwischen einer Zigarettenverkäuferin und einem Anti-Schmuggel-Beamten in Taipeh löst am folgenden Tag den Zwischenfall vom 28. Februar aus, der in einen ganz Taiwan erfassenden Aufstand gegen das Regime Chen Yis mündet. Die Frau, die wie viele andere der verarmten taiwanischen Bevölkerung die sehr rentablen westlichen Zigaretten verkaufte. Dies wurde jedoch zuvor von der nationalchinesischen Regierung verboten, im Sinne der Selbsterhaltung des chinesischen Volkes. Diese Frau wurde von einem zuständigen festländischen Beamten des chinesischen Monopolamtes darauf angesprochen, woraufhin sie antwortete, sie hätte eine Familie zu versorgen und warum er sich nicht auf die Großverkäufer konzentriere. Erregt wegen des Vorwurfes, schlug der Beamte sie nieder, worauf Passanten den Beamten angriffen und dieser versuchte zu fliehen. Weitere Polizisten versagten ihm Hilfe und versuchten ebenfalls zu fliehen. In einem Anfall von Angst drehte sich ein Polizist um, schoss in die Menge und tötete einen Zivilisten. Die aufgebrachte Menge marschierte dann geschlossen zum Monopolamt und brannte es nieder, während die Angestellten flohen. Die anschließenden Proteste in Taipeh wurden von den Truppen der Republik China gewaltsam niedergeschlagen. Dieses führte schließlich zu einer die gesamte Insel Taiwan umgreifenden Rebellion. Über den Rundfunk und per Telefon verbreiteten sich Berichte über wahre und vermeintliche Gräueltaten der Regierung. Nach dem 28. Februar behielten die Rebellen einige Wochen lang die Kontrolle über weite Teile der Insel. Sie waren in der Regel gut organisiert und verstanden es, ihre Aktionen zu koordinieren. Die öffentliche Ordnung in den Rebellengebieten wurde von einer kurzfristig gebildeten Polizeitruppe aus örtlichen Oberstufenschülern aufrechterhalten. Die lokalen Führer des Aufstandes bildeten schnell ein Komitee, welches der Regierung eine Liste mit 32 Forderungen zur Reform der Provinzregierung vorlegte. Durch vorgetäuschte Verhandlungen versuchten die Nationalisten Zeit zu gewinnen, um in der Zwischenzeit eine große Militärmacht auf dem Festland zu sammeln. Nach ihrer Ankunft auf Taiwan führten die Truppen der Republik China massive Razzien durch und starteten eine Terrorkampagne, bei der viele Taiwaner umkamen und tausende andere inhaftiert wurden. W Bild: Public Domain
4. März - Die Außenminister von Frankreich und England unterzeichneten den Pakt von Dünkirchen mit dem Ziel, sich gegenseitigen Schutz vor der Wiederaufnahme deutscher Angriffspolitik zu geben. Mit dem Abkommen wurde der Grundstein für die spätere WEU (Westeuropäische Union) gelegt. Gegründet wurde die WEU durch den geänderten Brüsseler Vertrag von 1954 über "wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit und über kollektive Selbstverteidigung. Mit der Gründung der NATO und während des Kalten Krieges verlor die WEU ihren hohen Stellenwert. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 gewann sie dann wieder zunehmend an Bedeutung und stellt heute ein Bindeglied zwischen EU und NATO dar. W
11. März - Wallace W. Robinson erhält ein US-Patent auf die von ihm erfundene Schaufeltrage. Die Schaufeltrage ist ein Hilfsmittel zur Rettung von verunglückten Personen, bei denen eine mögliche Fraktur der Wirbelsäule nicht auszuschließen ist. Sie ist eine flache Trage aus Leichtmetall oder Kunststoff, die der Länge nach geteilt werden kann. Zum Aufnehmen („Aufschaufeln“) eines Patienten wird die Schaufeltrage in ihre beiden Teile getrennt und diese vorsichtig von beiden Seiten unter den Patienten geschoben, möglichst ohne ihn anzuheben oder sonst zu bewegen. Dann werden die beiden Hälften wieder mit Verschlüssen fixiert, der Patient mit Gurten fixiert, und der Patient liegt auf einer stabilen Unterlage. In der Regel wird der Patient anschließend auf eine Vakuummatratze gelegt, um einen schonenden Transport zu gewährleisten. Aufgrund ihrer geringen Größe und des geringen Gewichtes wird die Schaufeltrage gelegentlich auch zum Transport des Patienten in schwierigen Situationen, z. B. in engen Treppenhäusern, verwendet. W Bild: Dr. Thomas Braun - Animation erstellt für wikipedia
29. März - In der Hinterstube einer Düsseldorfer Kneipe beginnt das Kabarett "Kom(m)ödchen" von Kay und Lore Lorentz. Sehr rasch entwickelte sich aus dem kleinen Unternehmen eines der renommiertesten politischen Kabaretts in Deutschland. Das Kom(m)ödchen wurde 1947 als politisch-literarisches Kabarett von Kay und Lore Lorentz gegründet. Weitere Mitwirkende des Programms „Positiv dagegen“, mit dem am 29. März 1947 Premiere gefeiert wurde, waren Werner Vielhaber, Bernd Nesselhut, Hans Walter Clasen, Eduard Marwitz, Iris Fanslau und Ruth Henrichs. Auch Hanne Wieder gehörte im Gründungsjahr bereits fest zum Ensemble. Zu Beginn der fünfziger Jahre kamen Eckart Hachfeld und Martin Morlock als Autoren dazu. Charakteristisch für die Darbietungen wurde die Verbindung von gefälliger, unspektakulärer äußerer Form und anspielungsreichen Inhalten. Das Publikum stammte vorwiegend aus dem Bildungsbürgertum. 1959 wurden die Fernsehübertragungen des Programms für ein Jahr untersagt. Der Umzug des Theaters in die jetzigen Räume in der Kunsthalle Düsseldorf am 27. April 1967 wurde in der Pause einer Vorstellung mit den Gästen durchgeführt, die die Requisiten und Teile des Bühnenbildes in das neue Theater trugen. Die Deutsche Studentenbewegung der 1960er-Jahre kritisierte das Kom(m)ödchen zunehmend als „systemstabilisierend“. W Bild: Johann H. Addicks
17. April - In Paris verursachte die Aufführung des Stückes "Die Zofen" von Jean Genet, einer zwischen grausigem Traum und perverser Wirklichkeit angesiedelte Tragödie, einen Skandal. Handlung: Wenn die gnädige Frau die Wohnung verlässt, schlägt die Stunde ihrer Zofen. Die in Hassliebe miteinander verbundenen Schwestern Keiko und Sayuri zelebrieren dann das Spiel "Gnädige Frau und Zofe", ein Ritual von Herrschaft und Knechtschaft, Demütigung und Erduldung, Unterdrückung und Willfährigkeit, aber auch Revolte. Durch eine anonyme Denunziation haben Keiko und Sayuri die Verhaftung des gnädigen Herrn bewirkt und können ihn nun in ihren heimlichen Träumen aufopfernd begleiten. Aufgeschreckt durch einen Telefonanruf müssen sie jedoch erfahren, dass er wieder freigelassen wurde ... Das Stücks basiert auf einem Kriminalfall, der sich in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Frankreich abgespielt hat. W
18. April - Auf der Insel Helgoland vor der deutschen Nordsee-Küste wurden 7000 Tonnen Munition gezündet. Dabei wurde die bisher stärkste Detonationen durch konventionellen Sprengstoff ausgelöst. Bunkeranlagen und Munitionsvorräte der Wehrmacht und der Kriegsmarine sollten entsorgt werden. Einige allierte Militärexperten erhofften die völlige Zerstörung der Insel, die in zwei Weltkriegen von den Deutschen als Militärstützpunkt genutzt worden war. Durch die Sprengung stürzten Teile der Steilküste ein, und die Insel wurde mit Kratern übersät. Wider Erwarten überstand Helgoland die Explosion, und die Bewohner der Insel die während des Zweiten Weltkrieges evakuiert worden waren, konnten wieder zurück kehren. W
28. April - Thor Heyerdahl und fünf Crewmitglieder brechen mit einem aus Balsabaumstämmen gefertigten Floß namens Kon-Tiki vom peruanischen Hafen Callao aus nach Polynesien auf. Heyerdahl will klären, ob eine Besiedlung der Inseln aus Südamerika auf diese Weise möglich gewesen ist. Den gängigen Theorien nach wurde Polynesien von Asien aus über Mikronesien und Melanesien entgegen dem Humboldtstrom von Westen nach Osten besiedelt. Heyerdahl hielt eine Besiedelung Polynesiens von Asien aus zwar auch für möglich, sie wäre jedoch ausschließlich gegen die Fließrichtung des Humboldtstroms und gegen den Passatwind erfolgt, die seiner Meinung nach wahrscheinlichere Gegenrichtung wurde überhaupt nicht diskutiert. Heyerdahl ging von zwei Hauptbesiedlungswellen aus:
- Von Südamerika aus, mit der starken Strömung des Humboldtstroms und dem Passatwind westwärts nach Polynesien.
- Von Südostasien aus, dem Japanstrom folgend, über Britisch-Kolumbien nach Hawaii und von dort aus nach Polynesien.
Der Archäologe Dr. S. K. Lothrop hatte in einer Abhandlung über südamerikanische Seefahrt postuliert, dass es nicht möglich war, Polynesien mit den technischen Möglichkeiten der präkolumbischen Bevölkerung Südamerikas zu erreichen. Heyerdahl wollte daraufhin seine Theorie durch das Kon-Tiki-Experiment untermauern. W
9. Mai - In Hamburg treten die Hafenarbeiter in den Ausstand, da ihre Lebensmittelrationen unter 1500 Kalorien am Tag gefallen sind. Wenig später beschließt der US-amerikanische Kongress die Lieferung von 1,2 Mio. Tonnen Getreide an Deutschland, um einer Hungersnot vorzubeugen. Zwei Jahre nach Kriegsende ist die Versorgungslage in Europa immer noch katastrophal, die Rationierung von Lebensmitteln muss teilweise bis in die Mitte der 50er Jahre weitergeführt werden. Schuld an dem Hungersommer von '47 ist ein für europäische Verhältnisse überaus harter Winter, der nach der schlechten Ernte von '46 für eine weitere Missernte sorgt.
3. Juni - Im kalifornischen Institut für Technologie auf den Mount Palomar, nordöstlich von San Diego, wurde das sogenannte HALE Teleskop mit 5 Metern Spiegeldurchmesser in Betrieb genommen. Seine Herstellung nahm elf Jahre in Anspruch. Der Spiegel ist eine Scheibe, die aus 20 Tonnen Pyrexglass besteht und benötigte acht Monate um auszukühlen. Das eigens für den Reflektor errichtete Observatoriumsgebäude auf dem Mount Palomar ist 30 Meter hoch und besitzt eine 1000 Tonnen schwere Kuppel von 41 Metern Durchmesser. Das HALE Teleskop ermöglicht die Beobachtung von Himmelskörpern, die bis zu 1 Milliarde Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Es war für mehrere Jahrzehnte das größte Fernrohr der Welt. W
9. Juni - Im Pariser Palais de Tokyo eröffnet das Musée National d’Art Moderne. Das Museum zog im Jahr 1977, dem Wunsch des 1974 verstorbenen Staatspräsidenten Georges Pompidou entsprechend, in sein heutiges Gebäude um, das damals gerade fertiggestellte Kunst- und Kulturzentrum Georges Pompidou. Das Museum beherbergt eine der weltweit größten und qualitätvollsten Sammlungen moderner Kunst. Der Fundus umfasst mehr als 40.000 Kunstgegenstände, von denen jeweils nur etwa 900 in ständig wechselnden Ausstellungen gezeigt werden. Die übrigen werden an den Louvre oder an Provinzmuseen ausgeliehen. Dabei reichen die Exponate von Gemälden über Skulpturen, Plastiken, Videoinstallationen und Filmkunst bis zu Architektur, Design und industriellen Kreationen. W
8. Juli - US-General Roger Ramey erläutert der Presse, bei in der Nähe von Roswell (New Mexico) aufgefundenen Trümmerteilen handele es sich um Überreste eines Wetterballons. Eine frühere Luftwaffen-Meldung über das Erlangen eines UFOs wird dementiert. Charles Berlitz und William L. Moore machten den vergessenen Vorfall mit ihrem Buchtitel als Roswell-Zwischenfall 1980 weltweit bekannt. Sie verbreiteten die Verschwörungstheorie, die US-Regierung habe damals ein außerirdisches Raumschiff und Leichen außerirdischer Lebewesen (Aliens) gefunden, heimlich untersucht und halte sie bis heute versteckt. W
16. Juni - Die Saar-Mark wird im Saarland eingeführt. Die Saar-Mark löste ab dem 16. Juni 1947 die Reichsmark ab, mit welcher sie aber im Verhältnis 1:1 austauschbar blieb. Am 15. November 1947 wurde die Regierung in Paris gesetzlich ermächtigt, die französische Währung im Saarland einzuführen. Es entstand der Saar-Franken, welcher rechtlich keine offizielle Währung darstellte, jedoch im Wert dem Französischen Franc entsprach und ab 20. November 1947 im Saarland eingeführt wurde. Die Saar-Mark verlor ab dem 15. Januar 1948 ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Währungsumrechnung erfolgte im Verhältnis 20:1. Die auf Saar-Mark lautenden Banknoten konnten bis 30. Juni 1948 bei den Banken gegen Saar-Franken umgetauscht werden. W
7. August - Der norwegische Naturforscher Thor Heyerdahl erreichte mit seinen fünf Begleitern auf dem Balsa-Floßboot Kon-Tiki die Tuamotus, eine polynesische Inselgruppe östlich von Tahiti. Er war dreieinhalb Monate zuvor zu der rund 8000 Kilometer langen Fahrt von Peru aus gestartet. Aus Peru stammte auch das Material des dort gebauten Floßes, dass nach einem Gott der Inkas benannt wurde. Mit der Fahrt wollte Heyerdahl seine umstrittene These, dass Polynesien in vorkolumbischer Zeit von Südamerika aus besiedelt worden sei, untermauern. Die Kon-Tiki-Expedition war nach 1937/1938 seine zweite Expedition nach Polynesien. Die Kon-Tiki kann heute in einem Museum in Oslo besichtigt werden. W
15. August - Indien erhielt nach Jahrzehnte langen Auseinandersetzungen mit der britischen Kolonialmacht die Unabhängigkeit. Auf Grund der Spannungen zwischen Hindus und Moslems bildeten sich zwei Staaten: die hinduistische Indische Union und das moslemische West- und Ostpakistan, dessen Landesteile 1500 Kilometer auseinander lagen. Da zwischen Indien und Pakistan etwa 8,4 Millionen Menschen umsiedelten, kam es zu Grenzstreitigkeiten, die heftige Unruhen provozierten. Dabei kamen etwa eine Million Menschen ums Leben. Gandhi erzwang mit einem Hungerstreik die Beendigung der Ausschreitungen in Kalkutta. Der Dauerkonflikt um die Stadt wurde 1948 durch indische Truppen mit Waffengewalt beendet, Indien übernahm die Herrschaft. W
18. September - Der amerikanische C.I.A. (Central IntelligenceAgency deutsch: „Zentraler Nachrichtendienst“) wird durch Verabschiedung des National Security Act gegründet. Die CIA ist ein ziviler Geheimdienst. Im Gegensatz zu einem Nachrichtendienst, dessen Aufgabe die reine Gewinnung von geheimen Informationen ist, gehören zu den Aufgaben der CIA nicht nur Spionage, Beschaffung und Analyse von Informationen über ausländische Regierungen, Vereinigungen und Personen, um sie den verschiedenen Zweigen der amerikanischen Regierung zur Verfügung zu stellen, sondern auch Geheimoperationen im Ausland. Nicht selten bedient sich die CIA, so wie andere Geheimdienste auch, der Desinformation und illegaler Mittel, um die internationale Politik, die öffentliche Meinung und die Repräsentanten der Vereinigten Staaten zu beeinflussen. Die CIA darf auf Weisung des US-Präsidenten durch verdeckte Operationen politische und militärische Einflussnahme im Ausland betreiben. Die zuständige Abteilung ist der National Clandestine Service, ehemals Directorate of Operations. Die Behörde ist für zahlreiche Fälle bekannt, bei denen aktiv in innere Angelegenheiten fremder Länder eingegriffen wurde. W
14. Oktober - Dem amerikanischen Militärpiloten Charles "Chuck" Yeager gelang nach mehreren Versuchen 1947 erstmals, in der Flughöhe von 45.000 Fuß, die Überwindung der Schallmauer. Anders als bei allen mutmaßlich früheren, nicht belegten Flügen mit Überschallgeschwindigkeit war für das Durchbrechen der Schallmauer kein Sturzflug nötig. Mit seinem raketengetriebenen Jagdflugzeug vom Typ Bell X-1 erreichte er eine Geschwindigkeit von 1080 Kilometer pro Stunde. Zuvor hatten auch andere US-Piloten versucht, die Schallgrenze zu durchbrechen, waren dabei jedoch an technischen Schwierigkeiten gescheitert. W Bild: Public Domain
Die USA verkünden den ERP- oder "Marshall"-Plan zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas. Unter russischem Druck nehmen die Staaten des spätestens jetzt erkennbaren Ostblocks nicht teil. Frankreich erhält den ersten Kredit der Weltbank in Höhe von 250 mio US $.
In Nürnberg beginnen am 17. Juli die Prozesse gegen deutsche Feldmarschälle und hohe Offiziere, denen die Erschiessung von 13.000 Geiseln während des Zweiten Weltkrieges zur Last gelegt wird. Nur wenige standen zu ihren Taten oder zeigten gar Reue - die meisten hielten sich bis zuletzt für unschuldig und sprachen von "Befehlsnotstand". Mit zwölf Todesurteilen, drei lebenslangen und vier langjährigen Haftstrafen wurden am 1. Oktober 1946 die Weggefährten und enge Vertraute des "Führers" Adolf Hitlers in Nürnberg für die Verbrechen des Nazi-Regimes zur Rechenschaft gezogen. Drei wurden freigesprochen. Vor allem mit der Vernichtung von Millionen Juden hatten die meisten Angeklagten nach Feststellung des Militär-Tribunals schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Zudem betrieben sie eine "Verschwörung gegen den Weltfrieden" und organisierten einen Angriffskrieg. Die Urteile bildeten nach 218 Verhandlungstagen den Schlusspunkt eines Strafverfahrens, das nicht nur wegen der verhandelten Gräueltaten weltweit für Aufsehen sorgte, sondern auch wegen der dabei angewandten Rechtsprinzipien: Statt Staaten und Völker wurden erstmals Staatsführer individuell für die von ihnen befohlenen Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Die vier Siegermächte, die sich erst nach langem Tauziehen auf ein solches rechtstaatliches Verfahren einigen konnten, machten damit weltweit Schule. W
20. November - Der Saar-Franken wird im Saarland eingeführt. Nach dem am 16. Juni 1947 im Saargebiet als Nachfolgewährung der Reichsmark zunächst die Saar-Mark eingeführt war, wurde die französische Regierung am 15. November 1947 gesetzlich ermächtigt im Zuge der von ihr gewollten engeren Anlehnung an die eigene Wirtschaft die französische Währung im Saarland einzuführen. Die kurzlebige Saar-Mark wurde im Umtauschverhältnis 20:1 vom Saar-Franken abgelöst und ab dem 15. Januar 1948 alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel im Saarland. Bis zur Prägung eigener Münzen im Jahre 1954 zirkulierte ausschließlich französisches Bargeld. Die Münzen entsprachen in Gewicht, Material und Größe den zur selben Zeit geprägten Münzen des französischen Francs und unterschieden sich von diesen lediglich durch das Motiv. Die Münzen zu 10, 20 und 50 Franken (mit Prägejahr 1954) zeigten ein Bergwerk und das saarländische Wappen. Auf der 100 Franken-Münze (Prägejahr 1955) war das von einem Kranz umrahmte Wappen zu sehen. Banknoten wurden keine eigenen herausgegeben; es zirkulierten die französischen. Infolge der Saarabstimmung wurde das Saarland am 1. Januar 1957 als zehntes Bundesland politisch in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Die wirtschaftliche Eingliederung fand am 6. Juli 1959, dem sogenannten „Tag X“, statt. An diesem Tag löste die Deutsche Mark den Franken als Währung ab.
In der Westminster Abbey heirateten unter großer Anteilnahme der Bevölkerung - etwa 500.000 Schaulustige säumten die Straßen - die britische Thronfolgerin Elizabeth und Philip Mountbatten. Der Bräutigam hatte am Tag zuvor die britische Staatsbürgerschaft und den Titel Herzog von Edinburgh von George VI. erhalten. Gleichfalls erhielt er das Recht den Titel "His Royal Highness" zu führen. Er hatte den Hof und die Regierung gegen sich aufgebracht, als er darauf bestand, dass die neugegründete Familie den Namen Mountbatten und nicht Windsor tragen sollte. Das königliche Paar hat vier Kinder: Prinz Charles (*1948), Prinzessin Anne (1950), Prinz Andrew (1960) und Prinz Edward (1964).
3. Dezember - Die Uraufführung von Tennessee Williams "Endstation Sehnsucht" am 3. Dezember 1947 in New York bringt diesem Stück nicht nur einen ungeahnten Theater-Erfolg, sondern es macht auch den 23jährigen Hauptdarsteller berühmt: Marlon Brando, der auch in der Verfilmung des Stückes die Hauptrolle spielt, begründet hiermit eine einzigartige Karriere als Weltstar. W
10. September - Mit 140.000 Losen und einem Höchstgewinn von 250.000 Reichsmark nimmt die Süddeutsche Klassenlotterie in der US-Besatzungszone ihren Lotteriebetrieb auf. W
Zwischen den Alliierten und den Kriegspartnern Deutschlands (Italien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Finnland) werden Friedensverträge geschlossen.
Der norwegische Forscher und Abenteurer Thor Heyerdahl überquert mit einigen Gefährten auf einem Floß aus Balsaholz und Binsenmatten "Kon Tiki" den Pazifik von Peru nach Tahiti.
Die Mikrowellenherde finden Einzug in amerikanische Haushalte.
Dem amerikanischen Militärpiloten Charles "Chuck" Yeager gelang nach mehreren Versuchen 1947 erstmals, in der Flughöhe von 45.000 Fuß, die Überwindung der Schallmauer. Anders als bei allen mutmaßlich früheren, nicht belegten Flügen mit Überschallgeschwindigkeit war für das Durchbrechen der Schallmauer kein Sturzflug nötig. Mit seinem raketengetriebenen Jagdflugzeug vom Typ Bell X-1 erreichte er eine Geschwindigkeit von 1080 Kilometer pro Stunde. Zuvor hatten auch andere US-Piloten versucht, die Schallgrenze zu durchbrechen, waren dabei jedoch an technischen Schwierigkeiten gescheitert.
Goodyear erfindet den schlauchlosen Reifen und Land die Sofortbildkamera.
Am Toten Meer entdecken zwei Hirtenjungen zufällig gut erhaltene jüdische Schriftrollen aus der Zeit um Christi Geburt.
Gestorben 1947:
7.4.: der amerikanische Autokönig Henry Ford (*1863);4.10.: der Physiker und Nobelpreisträger Max Karl Ernst Ludwig Planck (*1858); der Gangster Al Capone (*1899);
Zur katastrophalen Versorgungslage in Deutschland stellt sich ein strenger Winter ein, der einen großen Teil der Bevölkerung zum "Kohlenklau" zwingt.
Die Trennung Deutschlands in zwei Verwaltungszonen erfolgt de facto als Folge einer am 5.6. in München gescheiterten Konferenz der Ministerpräsidenten der vier Besatzungszonen. Die SBZ war mit dem Auftrag nach München gekommen, vornehmlich die politische Einheit Deutschlands zu diskutieren, was speziell für die französische Besatzungszone untersagt worden war. Die von den Westalliierten besetzten Länder sollten vornehmlich über Wirtschaftsfragen reden. Außenministerkonferenzen der Alliierten bringen weder in London noch in Moskau eine Einigung der Westallierten mit den Sowjets in der Deutschlandfrage.
Am 30.6. entlassen die USA ihren letzten deutschen Kriegsgefangenen. Die übrigen Siegermächte halten noch 1,3 mio fest, davon allein in der UdSSR 900.000, deren Gesundheitszustand als bedrohlich beschrieben wird. Rußlandheimkehrer sind erst nach drei bis sechs Monaten wieder arbeitsfähig. Die letzten 10.000 von ihnen werden erst nach hartnäckigem Verhandeln von Konrad Adenauer mit den Sowjets 1955 freigelassen werden.
Die Industriedemontage durch die Sowjets ist in der SBZ zwar beendet, die Besatzer bedienen sich aber ausgiebig und unentgeltlich aus laufender Produktion.
1948
15. Januar - Im Saarland wird der Saar-Franken alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Er löst die wenige Monate alte Saar-Mark ab und ist an den französischen Franc gekoppelt. Die kurzlebige Saar-Mark wurde im Umtauschverhältnis 20:1 vom Saar-Franken abgelöst. Bis zur Prägung eigener Münzen im Jahre 1954 zirkulierte ausschließlich französisches Bargeld. Infolge der Saarabstimmung wurde das Saarland am 1. Januar 1957 als zehntes Bundesland politisch in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Die wirtschaftliche Eingliederung fand am 6. Juli 1959, dem sogenannten "Tag X", statt. An diesem Tag löste die Deutsche Mark den Franken als Währung ab. W
30. Januar - Der 78-jährige Mahatma Gandhi wird vom fanatischen, nationalistischen Hindu Nathuram Godse erschossen, der schon zehn Tage zuvor als Mitglied einer Siebenergruppe ein Attentat auf Gandhi geplant hatte. Gandhi war für die Aussöhnung zwischen Hindus und Moslems. Er versprach den Moslems Emanzipation und gleiche Rechte für alle, was nicht im Sinne der hinduistischen Nationalisten war. Der Ermordete hatte jahrelang gewaltfrei für die Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien gestritten. Gandhi übernahm 1920 die Führung des Indian National Congress, der sich zur wichtigsten Institution der indischen Unabhängigkeitsbewegung entwickelte. Er baute auf das Konzept der Nichtzusammenarbeit um die Briten zu zwingen, den indischen Subkontinent zu verlassen: Alle indischen Angestellten und Unterbeamten sollten einfach nicht mehr für die Kolonialherrscher tätig sein, jegliche Kooperation sollte gewaltfrei verweigert werden, um so die Engländer machtlos zu machen. Im August 1920 rief Gandhi die Kampagne der Nichtkooperation offiziell aus, im Glauben die Gewaltlosigkeit sei der Gewalt weit überlegen. Einhunderttausend Briten in Indien war es nicht möglich, ein Land von damals dreihundert Millionen Indern zu beherrschen, wenn diese einfach die Zusammenarbeit verweigern. 1930 veranlasste er eine Kampagne des zivilen Ungehorsams gegen das britische Salzmonopol und rief zum Salzmarsch auf. Der Salzmarsch war die spektakulärste Kampagne, die Gandhi während seines Kampfes um Unabhängigkeit auf den Weg brachte. Gandhi protestierte mit diesem Marsch gegen die englischen Steuern, die auf dem Salz lagen. Indische Bürger durften weder Salz herstellen, noch es selber verkaufen. Gandhi wurde von der britischen Kolonialmacht mehrmals inhaftiert; insgesamt saß er acht Jahre im Gefängnis. W
26. Februar - Die "Augsburger Puppenkiste" öffnet erstmals ihren Deckel. Mit der Premiere des „gestiefelten Kater“ beginnt die Erfolgsgeschichte der Augsburger Puppenkiste. Der Gründer Walter Oehmichen hatte 1940 als Soldat in einer Schule bei Calais in Frankreich ein kleines Puppenspiel entdeckt und damit seine Kameraden in düsteren Kriegszeiten unterhalten. Daraus entwickelte sich seine Idee, mit einem mobilen „Theater in der Kiste“ auftreten zu wollen. 1943 gründete Rose zusammen mit ihrem Mann und den beiden Töchtern Ulla und Hannelore ihr erstes Marionettentheater, den "Puppenschrein". Dort wurden "Die drei Wünsche"und "Hänsel und Gretel"gespielt. Bei einem Bombenangriff auf das Augsburger Stadttheater 1944 wurde der "Puppenschrein" zerstört. 1948 gründete die Familie dann die "Augsburger Puppenkiste". Vom ersten Tag an schneiderte Rose Oehmichen die Kostüme und kleidete die Puppen ein, die ausnahmslos selbst geschnitzt waren. Auch sprach sie viele Figuren selbst und hauchte ihnen damit ihre Seele ein. 1953 fand die erste Fernsehsendung mit der Puppenkiste statt. Mit „Peter und der Wolf“ wurde das Theater schlagartig bundesweit bekannt. Und mit der mehrteiligen Geschichte der „Muminfamilie“ gelang in den Jahren 1959/1960 der endgültige Durchbruch. „Räuber Hotzenplotz“, der „Kater Mikesch“ und die Urmel-Abenteuer schrieben TV-Geschichte. W
26. Febraur - Als Nachfolgeorganisation der 1911 errichteten wissenschaftlichen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wurde in Göttingen die unabhängige, gemeinnützige "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" gegründet. Sie ist heute eine der wichtigsten außeruniversitären Forschungsgemeinschaften. In eigenen Max-Planck-Instituten wird Grundlagenforschung in den Natur-, Bio- und Geisteswissenschaften betrieben. Als Ergänzung zur Forschung an den Hochschulen werden hier neue, zukunftsträchtige Forschungsrichtungen aufgegriffen. Der Namensgeber, der Physiker Max Planck (1858-1947), von 1930 bis 1937 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, hatte im Jahre 1900 die Grundlagen der Quantentheorie aufgestellt, wofür er 1918 den Nobelpreis erhielt. W Bild: http://www.mpg.de/
3. April - Der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman unterzeichnete das Marshallplan-Gesetz. Bei Reisen durch Westeuropa im Frühjahr 1947 hatten amerikanische Beamte und Politiker festgestellt, dass fast alle Staaten Westeuropas vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch standen. Es fehlten Nahrungsmittel, Brennstoffe und Rohstoffe; die Verkehrswege waren beschädigt, die Produktivität war erschreckend niedrig. Den Staaten fehlten die Dollarreserven, um die erforderlichen Einfuhren zu bezahlen, die vorwiegend aus den vom Krieg unzerstörten USA und Kanada kommen mussten. Das 12,4-Milliarden-Dollar-Programm wurde am selben Tag von in Kraft gesetzt und sollte vier Jahre dauern. Im gesamten Zeitraum (1948–1952) leisteten die USA den bedürftigen Staaten der Organisation for European Economic Co-operation (OEEC) Hilfen im Wert von insgesamt 13,1 Milliarden Dollar (entspricht im Jahr 2013 rund 127,1 Milliarden Dollar). W
7. April - In Genf wird die World Health Organisation (WHO) gegründet. Die UNO-Einrichtung hat u.a. zum Ziel, weltweit Seuchen und Epedemien zu bekämpfen, nationale Gesundheitsdienste aufzubauen und die Gesundheitsaufklärung zu fördern. In der Satzung der WHO wurden Grundsätze niedergelegt, die für das "Glück, für harmonische Beziehungen und für die Sicherheit aller Völker grundlegend sind". Hervorzuheben ist dabei besonders der Punkt 1, der die wohlbekannte und oft zitierte Definition der WHO für Gesundheit enthält: "Die Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloß das Fehlen von Krankheit und Gebrechen." W
25. April - Die erste Ausgabe der deutschen Illustrierten Quick erscheint. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie die erste Illustrierte in Deutschland und erschien in einer Startauflage von 110.000 Exemplaren. Sie war lange Zeit neben den Zeitschriften stern und Bunte eine der bedeutendsten Zeitschriften in diesem Marktsegment. In den 1950er Jahren war sie auch bekannt für ihren Nick-Knatterton-Detektiv-Comic, gezeichnet von Manfred Schmidt. Traudl Junge. Die letzte Sekretärin von Adolf Hitler, war nach dem Krieg viele Jahre Sekretärin der Chefredaktion von Quick. Mitte des Jahres 1966 wurde Quick für DM 68 Millionen überraschend an den Hamburger Bauer-Verlag veräußert. Nach der Übernahme wurde die Illustrierte politisch und zunehmend konservativ ausgerichtet und so im Kontrast zum liberalen Stern positioniert. In den 1960er und 1970er Jahren hatte die Illustrierte Quick Oswalt Kolle als Autor zum Vorabdruck seiner Aufklärungsbücher gewonnen und erfuhr daduch eine Auflagensteigerung. In der Zeit der Sexwelle wandte sich die Zeitschrift zunehmend „Sex and Crime“-Themen zu. Die in den 1980er Jahren entfalteten Bemühungen, ihr mit einem geänderten Konzept ein neues Profil zu verschaffen, um so neue Leserschichten zu erschließen, schlugen fehl. Ab 1990 versuchte der neue Chefredakteur Richard Mahkorn Quick wieder zur politischen Mitte hin zu orientieren. Zwischen 1990 und 1992 sank das Anzeigenaufkommen um 50 Prozent und die Auflage auf wöchentlich 700.000 Exemplare. Neben Lesezirkel-, Auslands-, Abonnements- und Werbeexemplaren wurden im Einzelverkauf nur noch knapp 220.000 Stück abgesetzt. Quick wurde infolgedessen im August 1992 quasi über Nacht eingestellt. W
8. Juni - Der Porsche 356 Nr. 1 Roadster, ein Prototyp mit Mittelmotor und einem Gitterrahmen aus Stahlrohr und das erste Fahrzeug, das auf den Namen „Porsche“ hört, erhält von der Kärntner Landesbaudirektion seine Einzelgenehmigung und startet zu seiner Jungfernfahrt. Laut Porsche-Unterlagen begannen unter der Leitung von Ferdinand „Ferry“ Anton Ernst Porsche die Arbeiten zum ersten Sportwagen mit dem Namen Porsche am 17. Juli 1947 im Porsche-Werk Gmünd. Die technischen Komponenten stammten zum Großteil vom Käfer. Das Fahrwerk des Prototyps war ein selbst gefertigter Stahl-Gitterrohrrahmen mit Vorder- und Hinterachse des VW Käfer. Auf dieses Gerüst ließ Ferry Porsche eine selbst entworfene Karosserie aus von Hand über Holzformen getriebenen Aluminiumblechen montieren. Sowohl der gebläsegekühlte Vierzylinder-Boxermotor mit einem Hubraum von 1131 cm³ und einer Leistung von ursprünglich 18,4 kW (25 PS) bei 3300/min als auch das unsynchronisierte Vierganggetriebe kamen wie Vorder- und Hinterachse von VW. Die Motorleistung wurde auf 35 PS (26 kW) bei 4000/min gebracht, das maximale Drehmoment von 67 Nm bei 2000/min auf 69 Nm bei 2600/min gesteigert. Erreicht wurde diese Leistungssteigerung unter anderem durch neue Zylinderköpfe mit V-förmig hängenden Ventilen. Die Maschine wurde längs vor der Hinterachse eingebaut. Gebremst wurde über vier Trommelbremsen. Der fahrfertige 585 kg schwere Roadster erreichte eine Geschwindigkeit von 135 km/h bzw. 140 km/h mit abgedecktem Beifahrersitz. W Bild: leduardo
20. Juni - Die deutsche Währung wird von Reichsmark auf Deutsche Mark (DM) umgestellt. Die Alliierten hatten diese Währungsreform angeordnet, bei der jeder Bürger der Bundesrepublik 40 DM Startgeld erhielt. Die Währungsreform fand im Bereich der Besatzungszonen der von Westallierten statt, sechs Tage später auch in Westberlin.
29. Juni - Die Apartheid gehört zur Staatsdoktrin der weißen Minderheit Südafrikas, der Buren. Die Schwarzafrikaner wurden zwangsumgesiedelt und in allen sozialen und wirtschaftlichen Bereichen diskriminiert. Die Opposition der farbigen Mehrheit radikalisierte sich zunehmend, wurde aber von der weißen Bevölkerung gewaltsam unterdrückt. Die Entwicklung eskalierte, als Regierungstruppen auf demonstrierende Frauen und Kinder in Soweto schossen. 1990 begann ein Reformprozess, der 1994 zu den ersten freien Wahlen führte. W
8. Juli - Auf dem Aussichtspunkt Rittersturz in Koblenz beginnt die Rittersturz-Konferenz der elf westdeutschen Ministerpräsidenten. Thema der bis zum 10. Juli dauernden Konferenz sind die Frankfurter Dokumente, die ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland waren. Am 1. Juli 1948 übergaben die Vertreter der westalliierten Besatzungsmächte den Ministerpräsidenten und zwei regierenden Bürgermeistern aus den westlichen Besatzungszonen eine Anzahl Dokumente, in denen die Empfehlungen zur Gründung eines westdeutschen Staates enthalten waren. Das Hauptproblem dieser Empfehlungen bestand darin, dass sie keine gesamtdeutsche Lösung vorsahen, sondern nur einen westdeutschen Teilstaat. Die Frankfurter Dokumente bildeten eine der Arbeitsgrundlagen für die Arbeit am Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Sie waren auf der Londoner Sechsmächtekonferenz Anfang 1948 entstanden. Die Übergabe fand im I.G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main statt, daher stammt der Name der Dokumente. Die Militärgouverneure Lucius D. Clay (USA), Marie-Pierre Kœnig (Frankreich) und Sir Brian Robertson (Großbritannien) erteilten den Auftrag zur Gründung eines deutschen Weststaates. Anwesend waren Peter Altmeier (Rheinland-Pfalz), Karl Arnold (Nordrhein-Westfalen), Lorenz Bock (Württemberg-Hohenzollern), Max Brauer (Hamburg), Hans Ehard (Bayern), Wilhelm Kaisen (Bremen), Hinrich Wilhelm Kopf (Niedersachsen), Hermann Lüdemann (Schleswig-Holstein), Reinhold Maier (Württemberg-Baden), Christian Stock (Hessen) und Leo Wohleb (Baden).
Ein westdeutscher Staat sollte nach den folgenden Bedingungen gegründet werden:
- Es sollte eine Verfassunggebende Versammlung einberufen werden, die bis zum 1. September 1948 zusammentreten und eine föderalistische Regierungsform schaffen sollte, welche „die Rechte der beteiligten Länder schützt, eine angemessene Zentralinstanz schafft und die Garantie der individuellen Rechte und Freiheiten enthält“.
- Diese Verfassung sollte zunächst von den Militärregierungen genehmigt werden, anschließend sollte ein Referendum in den Ländern die Verfassung ratifizieren. Die jeweils einfache Mehrheit in zwei Dritteln aller elf westdeutschen Länder sollte für die Ratifizierung genügen.
- Verfassungsänderungen müssten von den Militärgouverneuren genehmigt werden.
- Die Außenpolitik Deutschlands sollte weiterhin durch die Militärgouverneure in einem „Mindestmaß“ kontrolliert werden können, ebenso wie Ruhrgebietsfragen, Reparationen, Industrie und Rechte der alliierten Streitkräfte.
- Die Grenzen der einzelnen Bundesländer sollten überprüft und es sollten, wenn nötig, unter Berücksichtigung „überlieferter Formen“ neue Länder geschaffen werden, wobei keines im Vergleich zu den anderen zu groß oder zu klein sein sollte. W Bild: Bundesarchiv, Bild 183-H26569 / CC-BY-SA
27. Juli - Nach 12 Jahren kriegsbedingter Unterbrechung wurden in London die ersten olympischen Sommerspiele eröffnet. Die Kriegsverlierer Deutschland und Japan wurde ausgeschlossen. Die UdSSR reiste wegen der hohen Kriegszerstörungen nicht an. Dennoch nahmen 4099 Sportler an der Olympiade teil. Damit konnte die Olympiade in London die bislang höchste Teilnehmerzahl in der Geschichte verzeichnen. Die Umstände zwangen dazu, London zum zweiten Mal zum Austragungsort der Olympischen Spiele zu bestimmen. Alle Wettkampfanlagen von 1908 konnten W
General Lucius D. Clay befiehlt die Errichtung der Berliner Luftbrücke zur Versorgung von West-Berlin. Am 23. Juni wurde in der Sowjetischen Besatzungszone eine Währungsreform organisiert, um ein Überschwemmen mit Beständen alter Reichsmark aus den Westzonen zu verhindern. Der Ankündigung der Sowjetunion, ganz Berlin würde in diese Reform miteinbezogen, widersetzten sich die Westalliierten, indem sie die Deutsche Mark in den Westsektoren Berlins einführten. Das unabgestimmte Vorgehen der ehemaligen Alliierten in dieser Frage gab nun den Vorwand zu erheblich weiter gehenden Maßnahmen, die zur Berlin-Blockade führten. Die Meldung bei der Nachrichtenagentur der Sowjetischen Besatzungszone (ADN) lautete: „Die Transportabteilung der sowjetischen Militärverwaltung sah sich gezwungen, aufgrund technischer Schwierigkeiten den Verkehr aller Güter- und Personenzüge von und nach Berlin morgen früh, sechs Uhr, einzustellen.“ Die Straßen- und Eisenbahnverbindungen von den westlichen Besatzungszonen nach West-Berlin wurden 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 durch die sowjetische Besatzung gesperrt. In dieser Zeit versorgten die Westalliierten die Stadt mittels Flugzeugen, auch nach Ende der Blockade gingen die Versorgungsflüge zunächst weiter. Am 27. August 1949 wurde diese Luftbrücke schließlich offiziell beendet. W
1. August - Die Erstausgabe der deutschen Sonntagszeitung "Welt am Sonntag" liegt vor. Zeitgleich wird auch das illustrierte Nachrichtenmagazin "stern" erstmals herausgegeben.
1. September - Mit dem Ziel, eine Verfassung für Westdeutschland zu erarbeiten, trat in Bonn der Parlamentarische Rat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Zum Präsidenten der Verfassungsgebenden Versammlung wurde der CDU-Politiker Konrad Adenauer gewählt. Die 65 Mitglieder wurden von den elf Länderparlamenten der drei westlichen Besatzungszonen entsandt. Die Beratungen des Gremiums waren von den Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus geprägt. Totalitarismus sollte gebannt, die Fehler der Weimarer Verfassung vermieden werden. Unstimmigkeiten gab es wegen der Machtverteilung zwischen Bund und Ländern und wegen der Finanzverfassung. Das Grundgesetz des Parlamentarischen Rates wurde gegen die Stimmen von KPD, Zentrum, CSU und der Deutschen Partei am 8. Mai 1949 verabschiedet.
6. Oktober - Der Automobilherstellers Citroën enthüllte am 7. Oktober 1948 auf dem Pariser Autosalon den Citroën 2 CV mit einem luftgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor und Frontantrieb, ein im Vergleich zum TPV komplett überarbeitetes Modell mit einem luftgekühlten Motor. Nachdem das Fahrzeug enthüllt worden war, schrieb die satirische Wochenzeitung Le Canard enchaîné: „Eine Konservendose, Modell freies Campen für vier Sardinen.“ Die Entwicklung begann bereits Mitte der 1930er-Jahre; kriegsbedingt stellte Citroën den neuen 2CV erst am 7. Oktober 1948 in Paris der Öffentlichkeit vor. Von der Fachpresse anfangs belächelt, wurde der 2CV in den folgenden Jahrzehnten zu einem der bekanntesten Automodelle in Frankreich. Der 2CV war unter anderem Basis für die Citroën-Modelle Dyane, Ami und Méhari. Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger erteilte 1934 den Auftrag, einen radikal minimalistischen Kleinwagen zu entwickeln. Die Anforderungen an den Konstrukteur André Lefèbvre lauteten angeblich damals:
„Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst eine ungeübte Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht. Und schließlich muss das neue Auto wesentlich billiger sein als unser 'Traction Avant'. Auf das Aussehen des Wagens kommt es dabei überhaupt nicht an.“
Der Citroën 2CV (französisch deux chevaux), wurde in Deutschland üblicherweise Ente und in der Schweiz Döschwo genannt, und wurde zu einem beliebten Modell. Zwischen Sommer 1949 und Mitte 1990 wurden 3.868.631 viertürige Limousinen und 1.246.335 Lieferwagen („Kastenente“) hergestellt. Von 1960 bis 1968 (und 1971) wurde in kleiner Stückzahl auch eine Ausführung mit zwei Motoren und Allradantrieb gebaut, die bereits 1958 vorgestellt worden war. Der Anschaffungspreis des 2CV war recht niedrig. In den 1960er Jahren war der Preis etwa vergleichbar mit dem eines VW Käfers. Mitte 1963 kostete das De-luxe-Modell (mit hinteren Seitenfenstern) ab Auslieferungslager Köln genau 3.600 DM – damals etwa 7 Monats-Durchschnitts-Bruttolöhne eines Facharbeiters. Unter Berücksichtigung der Inflation entspricht dies heute der Kaufkraft von etwa 7.220 Euro. W Bild: Walter Vermeir
27. Oktober - Im Nürnberger Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht ergingen die Urteile. Von den 13 Angeklagten wurden Generalfeldmarschall Hugo Sperrle und Generaladmiral Otto Schniewind freigesprochen, die restlichen elf Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen zwischen drei Jahren und lebenslang. Alle Angeklagten, an der Spitze Generalfeldmarschall Wilhelm von Leeb, wurden beschuldigt, Angriffskriege geplant und geführt zu haben. Das Beweismaterial zeigte auch, dass viele von ihnen den Hauptkonferenzen beigewohnt hatten, in denen Hitler erklärte, Polen, Holland, die Sowjetunion und andere Länder überfallen zu wollen. Leeb erhielt drei Jahre und wurde unter Anrechnung der Untersuchungshaft entlassen. W
30. Oktober- In Baden-Baden wird der Südwestfunk gegründet. Damit entsteht für die gesamte französische Besatzungszone ein einheitliches Rundfunkprogramm. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gingen die westlichen Alliierten daran, den Rundfunk in ihren Besatzungszonen wieder zu dezentralisieren. Sie lösten die Verbindung von Rundfunk und Post auf und schufen 1948 nach britischem und amerikanischem Vorbild selbständige öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalten, die der Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft dienen sollten. Der Süddeutsche Rundfunk (SDR) und der Südwestfunk (SWF) fusionieren 1997 zu einer einheitlichen Rundfunkanstalt unter dem Namen Südwestrundfunk (SWR). W
28. November - Die von Edwin Land entwickelte erste Polaroid-Kamera ging in Bosten in den Verkauf. Land erklärte seiner Tochter Jennifer während eines Mexiko-Urlaubs 1944 das Prinzip des Fotografierens. Angeregt von ihrer Frage, warum sie die Bilder nicht sofort sehen könne, konzipierte er in den folgenden Stunden den gesamten Prozess der Sofortbildfotografie. Am 21. November 1947 konnte der Unternehmer seine fertige Erfindung auf der Jahrestagung der "American Optical Society" vorstellen. Sie wurde von den meisten seiner Fachkollegen als Spielerei abgetan. Bis 1956 wurden eine Million Polaroid-Kameras verkauft, bis heute sind es 165 Millionen. Mit dem Modell "Polaroid Land 800" wurde seit Mitte der fünfziger Jahre auch Europa beliefert. W Bild:en Wikipedia:User:Cburnett
30. November - Eine von Kommunisten beherrschte Stadtverordnetenversammlung im Ostberliner Admiralspalast erklärte den Magistrat von Groß-Berlin für abgesetzt. Sie wählte Friedrich Ebert (SED), Sohn des ehemaligen Reichspräsidenten, zum Oberbürgermeister und vollzog damit eine endgültige politische Teilung der Stadt. Die Westalliierten brachten den Streit um Berlin vor den UN-Sicherheitsrat, der von der UdSSR mit Vetos und Auszug blockiert wurde. Am 5. Dezember wurde nur in den Westsektoren das Stadtparlament neu gewählt, die SED beteiligte sich nicht. Am 14. Januar 1949 bestätigte das neue Parlament Ernst Reuter als Oberbürgermeister, der nun sein Amt antreten konnte. Am 12. Mai 1949 wurde die sowjetische Blockade Berlins beendet. W Bild: Bundesarchiv, Bild 183-83285-0029 / Junge, Peter Heinz / CC-BY-SA
Walter Ulbricht erklärt die Oder-Neiße-Grenze zwischen Deutschland und Polen als endgültig. Die Oder-Neiße-Grenze ist die überwiegend entlang der Flüsse Oder und Lausitzer Neiße verlaufende Grenze zwischen Deutschland und Polen. Der künftige Grenzverlauf an Oder und Neiße zwischen Deutschland und der Volksrepublik Polen wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des Potsdamer Abkommens am 2. August 1945 von den Alliierten vorbehaltlich des Abschlusses einer endgültigen Friedensregelung festgelegt. Hierdurch wurde etwa ein Viertel des deutschen Staatsgebietes in den Grenzen von 1937 de facto abgetrennt und unter vorläufige polnische beziehungsweise sowjetische Verwaltung gestellt.
W Bild: Christoph Lingg
Die Olympischen Spiele in London (zum zweiten Mal nach 1908) finden mit 136 Disziplinen ohne Deutschland, Japan (die nicht dürfen) und die Sowjetunion (die nicht will) statt. Wegen der Rationierung von Lebensmitteln in England bringen viele Mannschaften ihr eigenes Essen mit.
Die Langspielplatte, der Transistor, die Holographie werden erfunden.
In Heppenheim wird die Freie Demokratische Partei (FDP) als ein Zusammenschluss aller liberalen Parteien der westlichen Besatzungszonen gegründet. Erster Vorsitzender wird Theodor Heuss.
IBM bringt mit dem Modell 604 den ersten Computer mit Lochkartensteuerung auf den Markt.
Norbert Wiener veröffentlicht "Cybernetics" und begründet damit die interdisplinäre Wissenschaft der Kybernetik.
Der in den prüden USA mit Empörung aufgenommene Kinsey-Report über das Sexualverhalten der (aus 20.000 Befragten hochgerechneten) Amerikaner wird wissenschaftliche Arbeitsbasis für eine Vielzahl von Sozialwissenschaftlern in aller Welt.
Deutschland erhält aus dem Marshall-Plan ca. 550 mio US $ an Wiederaufbauhilfe.
Am 7. Juni schließt die Sechsmächte-Konferenz in London mit einem Kommuniqué zur Bildung einer westdeutschen Bundesregierung. In Vorbereitung dieses Teilungsbeschlusses für Deutschland wird für die drei Westzonen und den Westsektor Berlins am 20.6. in einer Währungsreform (40,- DM erhält jeder Bürger sofort, 20,- im August, RM-Guthabentausch im Verhältnis 1:10) die inflationäre Reichsmark abgelöst. Damit die wertlos gewordene RM den Ostsektor nicht überflutet, wird auch dort das Geld (im Verhältnis 1:1) ausgetauscht. Die deutsche Teilung ist damit vollzogen. Als Protest auf die Ausdehnung der Währungsreform von den drei Westzonen auf den Westsektor in Berlin und die damit verbundene Spaltung Berlins sperren die Russen am 24.6. sämtliche Landverbindungen, Energie-, Wasser- und Kommunikationsleitungen zur ganzen Stadt, die sie gerne alleine beherrschen würden. Die Westalliierten erklären, sich nicht aus Berlin vertreiben zu lassen, und versorgen die Stadt mit einer Luftbrücke. Die bis Mai 1949 dauernde Berlinblockade hat begonnen. Zur finanziellen Unterstützung der Luftbrücke nach Berlin wird das "Notopfer Berlin" mit einer 2-Pfg.Briefmarke erhoben.
11. Dezember - In Heppenheim wird die Freie Demokratische Partei (FDP) als ein Zusammenschluss aller liberalen Parteien der westlichen Besatzungszonen gegründet. Erster Vorsitzender wird Theodor Heuss. W
1949
11. Januar - Im Deutschen Theater in Ost-Berlin inszenierte Bertholt Brecht (1898-1956) sein Theaterstück "Mutter Courage und ihre Kinder"mit dem von ihm und seiner Frau Helene Weigel gegründeten Berliner Ensemble. Schon in den 20er Jahren schuf Brecht das sogenannte epische Theater. Das Berliner Ensemble ist ab 1954 im eigenen Hause, dem "Theater am Schiffbauerdamm" in Berlin und wurde nach Brechts Tod offiziell von Helene Weigel weiter geleitet. Sie spielte auch die Courage in dieser Aufführung des 1939 geschriebenen Parabelstücks. Die Uraufführung von "Mutter Courage und ihre Kinder" war 1941 in Zürich. W
3. April - Der NATO-Vertrag wird unterzeichnet. Zu den Gründungsmitgliedern des Nordatlantikpaktes gehörten die USA, Großbritannien, Frankreich und neun weitere Staaten. Nach Hinterlegung der Ratifikationsurkunden durch alle Unterzeichnerstaaten am 24. August 1949 trat der Vertrag in Kraft. Im NATO-Vertrag legten die Verbündeten fest, dass sie sich gegenseitig Hilfe leisten würden, falls ein Mitgliedsland militärisch angegriffen würde. W
Die drei Westalliierten verabschieden am 8.April in Washington das Besatzungsstatut für die aus 11 neu gebildeten Bundesländern entstehende Bundesrepublik Deutschland, das deren Souveränität bei Reparationen, Entmilitarisierung, Dekartellisierung und Ruhrkontrolle (Verteilung von Kohle und Stahl) einschränkt.
16. April - Im Rahmen der Berliner Luftbrücke nach West-Berlin wird an einem einzigen Tag mit 12.849 Tonnen Versorgungsgütern in 1.398 Flügen in 24 Stunden das größte Frachtaufkommen erreicht das von den West-Alliierten in die blockierte Stadt eingeflogen wird. Der Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland, ordnete am 1. April 1948 als Reaktion auf die Sechs-Mächte-Konferenz zwischen Briten, Franzosen und Vertretern der Benelux-Länder über eine Westanbindung Deutschlands, die aus sowjetischer Sicht ein Bruch des Potsdamer Abkommens waren, die kurzzeitige Schließung der Grenzen an. Infolgedessen mussten die Westalliierten ihre Garnisonen in Berlin aus der Luft versorgen. Im Gegensatz zu Landverbindungen nach Berlin gab es über die drei jeweils 32 km breiten Luftkorridore einen Vertrag, der den Alliierten ausdrücklich deren freie Nutzung zusicherte. Der erste Flug der Luftbrücke hatte schon am Abend des 23. Juni 1948 stattgefunden; der US-amerikanische Zivilpilot Jack O. Bennett hatte auf Clays Anweisung eine mit Kartoffeln beladene Transportmaschine nach Berlin gebracht, die auch in den folgenden Tagen weiter verkehrte. Am 25. Juni befahl General Clay formell die Errichtung der Berliner Luftbrücke, und am 26. Juni flog die erste Maschine der United States Air Force zum Flughafen Tempelhof in Berlin und startete damit offiziell die Operation Vittles. Die Operation Plain Fare der britischen Luftwaffe folgte zwei Tage später. Neben Nahrungsmitteln wie Getreide, Trockenmilch, Trockenkartoffeln und Mehl wurde hauptsächlich Kohle als Brennstoff und zur Stromproduktion, Benzin, Medikamente und alle anderen in Berlin benötigten Dinge eingeflogen. Die Versorgungsflüge endeten am 27. August 1949.
18. April - Nach mehr als 300 Jahren britischer Herrschaft schied Irland aus dem britischen "Commonwealth" aus. Die sechs nordirischen Grafschaften Antrim, Derry, Tyrone, Fermanagh, Armagh und Down verblieben im Vereinigten Königreich. Nachdem bereits im 16. Jahrhundert England versucht hatte, Irland zu unterwerfen, gelang es dem englischen Militärdiktator Oliver Cromwell 1649, die Iren zu überwältigen und das Land dem "Commonwealth" einzuverleiben. Nach der Unabhängigkeit blieb die Situation in Nordirland chaotisch. Die "Irisch-Republikanische Armee", die seit Jahrzehnten mit Terroranschlägen und bewaffneten Aufständen für die Unabhängigkeit kämpfte, erkannte diese Regelung nicht an. W
4. Mai - Auf dem Rückflug von Lissabon stürzt das Flugzeug der Spieler von AC Turin in den Hof der Basilika auf dem Supergahügel, Turins Stadtberg. 49 Menschen kommen ums Leben, darunter 18 Fußballstars des AC Turin. Die gesamte Mannschaft stirbt. Sie hatte eben gegen Benfica Lissabon gesiegt. In Turin hatten sie 6 Jahre lang kein Heimspiel verloren. Die Sportidole gehen das die "Unbesiegbaren" in die Fußballgeschichte ein. W
8. Mai - Nach achtmonatigen Beratungen beschließt der Parlamentarische Rat mehrheitlich gegen die Stimmen von CSU und KPD das Deutsche Grundgesetz (GG), das jedoch vorläufig nur für die Westzone Rechtsgültigkeit erlangt. Das Grundgesetz war nicht als dauerhafte Verfassung gedacht und auch absichtlich nicht so bezeichnet – der Parlamentarische Rat ging davon aus, dass die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) bald wieder mit den anderen vereinigt sein würde. Es ist nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 die Verfassung des gesamten Deutschen Volkes geworden. W
In London wurde der Europarat gegründet. Zu den Unterzeichnern des Vertrages gehörten Belgien, Dänemark, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Schweden und Großbritannien. Im August des selben Jahres traten Griechenland und die Türkei bei. Ziel der Organisation mit Sitz in Straßburg ist die Festigung der Einheit Europas und die Überwachung der Wahrung von Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. W
Am 8. Mai verabschiedet der Parlamentarische Rat (Gegenstimmen: KPD, DP, Zentrum, 6 Abgeordnete der CSU) das ausdrücklich als vorläufig apostrophierte Grundgesetz der BRD Bundesrepublik Deutschland. Es wird am 12. Mai durch die Militärgouverneure der Westalliierten angenommen und am 23. Mai durch den Vorsitzenden Adenauer verkündet.
9. Mai - ürst Rainier III. übernimmt die Regentschaft über das Fürstentum Monaco von seinem Großvater Louis II., der aufgrund von gesundheitlichen Problemen die Macht an seinen Neffen übergab. Der in Monaco geborene und in England, Frankreich und der Schweiz ausgebildete Rainier heiratete 1956 die amerikanische Filmschauspielerin Grace Kelly. 1993 wurde das Fürstentum unter der Herrschaft Rainiers als kleinster Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen. W Bild: Public Domain
Am 10. Mai wird Bonn als vorläufige Hauptstadt und Regierungssitz bestimmt. Karlsruhe wird Sitz des Bundesverfassungsgerichtes.
11. Mai - Siam ändert seinen Namen unter König Bhumibol endgültig in Thailand. Nach einer ersten Umbenennung am 24. Juni 1939 hat das Land nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig noch einmal seinen alten Namen angenommen.
Die Westalliierten und die UdSSR kommen auf dem Verhandlungswege überein, sich nicht gegenseitig bei der Bildung der beiden deutschen Staaten zu behindern.
Am 12. Mai wird die Blockade Berlins beendet. Nach beinahe 200.000 Flügen und 200 mio US $ an Kosten sowie 55 Todesunfällen sind seit dem 24.6.1948 etwa 1,5 mio Tonnen Güter in die blockierte Stadt geflogen worden, zuletzt täglich ca. 13.000 t.
Am 15. Mai finden in der SBZ Wahlen zum Volkskongress nach einer gewichteten Einheitsliste statt, die der SED de facto die absolute Mehrheit sichert. Der Volkskongress nimmt am 29. Mai die Verfassung der DDR Deutschen Demokratischen Republik an, deren Inhalte ebenso demokratisch zu sein scheinen wie die der BRD. Allerdings wird in der Zukunft der Verbotsartikel 6 der "Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen und Organisationen" Hebel zur Unterdrückung jedweder Opposition sein. Nach der Enteignungswelle von 1946 ist die verfassungsrechtliche Sicherung von Eigentum nur Makulatur.
23. Mai - Der Parlamentarische Rat verkündete das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Hierin wurden die Grundrechte des Bürgers festgelegt und ebenso die föderative Struktur des neuen deutschen Staates. Das Grundgesetz sollte als Provisorium solange gelten, bis die Teilung Deutschlands ein Ende fände. Anschließend sollte es durch eine Verfassung ersetzt werden, die sich die Bürger Deutschlands in freier Selbstbestimmung geben würden. Dieser Sprachgebrauch impliziert in der Staatspraxis jedoch keineswegs einen provisorischen Charakter zeigt. Dass vom Grundgesetz „für“, nicht dem Grundgesetz „der“ Bundesrepublik Deutschland die Rede ist, entspricht ebenfalls üblicher Begriffsverwendung. In den 40 Jahren Verfassungspraxis der Bundesrepublik erwies sich das Grundgesetz als ein Erfolgsmodell, so dass das Bedürfnis einer Neukonstituierung des wiedervereinigten Deutschlands bei Weitem nicht das Verlangen nach Kontinuität übersteigen konnte. Das Grundgesetz blieb, abgesehen von einigen geringfügigen Änderungen, in der bewährten Form erhalten. Rund 60 Mal wurde das Grundgesetz geändert. 1949 bestand es aus der Präambel und 146 Artikeln. Durch Aufhebung von Artikeln, aber auch Einfügen neuer waren es 2010 schon 191 Artikel. Zu einer Neubekanntmachung ist es nicht gekommen, sodass die ursprüngliche Zählung beibehalten ist und das Grundgesetz immer noch mit Art. 146 endet. Art. 45d ist der erste und bislang einzige Artikel mit amtlicher Überschrift. W Bild: Public Domain
30. Mai - Bei einer Gegenstimme nimmt der Dritte Deutsche Volkskongress die erste Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik an. Der Entwurf war vom Deutschen Volksrat einstimmig gebilligt und den Delegierten überwiesen worden. Das Gesetz tritt am 7. Oktober in Kraft. In ihrer über 40-jährigen Geschichte gab es drei Verfassungen der Deutschen Demokratischen Republik, die einerseits in ihrem grundsätzlichen Bekenntnis zu Bürgerrechten und demokratischer Ordnung nie die Verfassungswirklichkeit widerspiegelten, andererseits jedoch durch willkürliche Auslegung zu deren Legitimation dienten und somit trotz mancher Widersprüchlichkeit stets die konstitutionellen Grundfesten des Staates bildeten. Zugleich dokumentieren die Verfassungen von 1949, 1968 und 1974, die Verwaltungsreform von 1952 und die Wende ab 1989 den politischen Wandel der DDR zwischen Ansätzen von Liberalität und neuerlicher Restriktion, innerdeutscher Annäherung und Separatismus. W Bild: Public Domain
18. Juli - Der neu gegründeten Gesellschaft für „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“, wird der erste Film zur Begutachtung vorgelegt. Dabei handelte es sich um Paul Martins in Zeiten des Nationalsozialismus verbotene Komödie Intimitäten (1944). Der Spielfilm wurde aufgrund einer Kuss-Szene kontrovers diskutiert, aber trotzdem für eine öffentliche Vorführung freigegeben. W
3. August - Mit der Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde im Londoner Außenministerium war die offizielle Gründung des Europarates durch seine zehn Gründungsmitglieder abgeschlossen. Der Europarat hat seinen Sitz in Strassburg und beschäftigt sich mit Menschenrechts- und Demokratiefragen auf dem europäischen Kontinent. W
Am 14. August finden Wahlen in der BRD statt, aus der CDU/CSU mit 31% und die SPD mit 29,2% als stärkste Parteien hervorgehen, die FDP erzielt 11,9% der Stimmen. Theodor Heuss (FDP) wird am 12.9. im zweiten Wahlgang gegen Kurt Schumacher durch die Bundesversammlung zum ersten Bundespräsidenten gewählt. Er schlägt dem Bundestag den Vorsitzenden der CDU Konrad Adenauer zum Bundeskanzler vor, der mit der genau notwendigen Zahl von 202 Stimmen gewählt wird. Adenauer stellt sein Kabinett (CDU/CSU, FDP, DP) am 20.9. vor. Am 21.9. tritt das Besatzungsstatut in Kraft. Am 7.10. wird die Verfassung der DDR durch die aus dem Volksrat gebildete "Provisorische Volkskammer" verabschiedet, Wilhelm Pieck wird Staatspräsident, Otto Grotewohl Ministerpräsident. W
17. August - Der Otto-Versand wird von Werner Otto in Hamburg gegründet. Der erste Otto-Katalog kam 1950 in einer Auflage von 300 Exemplaren auf den Markt, war handgebunden und präsentierte auf 14 Seiten 28 Paar Schuhe. Als erster Versender führte Otto dabei den Kauf auf Rechnung ein. In der Folgezeit entwickelte sich Otto zum Universalversender mit einem breit angelegten Warensortiment. Jahrzehntelang erschien der Hauptkatalog zweimal jährlich als Frühjahr/Sommer- und Herbst/Winter-Katalog mit einer Auflage von rund zehn Millionen Exemplaren. Im November 2009 sicherte sich Otto die Markenrechte des insolventen Quelle-Versands mit der Marke Privileg. Nachdem sich über viele Jahrzehnte der Hauptvertriebsweg von Otto über Produktkataloge und somit über eine Bestellung über das Telefon vollzog, wurde 1995 der Otto-Online-Shop mit ersten Produkten gestartet. Zwei Jahre später erschien der Otto-Katalog vollständig online. W Bild: Otto Group
4. September - Herta Heuwer erfindet in Berlin die Currywurst, die nach eigenen Angaben erstmals am 4. September 1949 an ihrem Imbissstand an der Ecke Kant-/Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlottenburg gebratene Brühwurst mit einer Sauce aus Tomatenmark, Currypulver, Worcestershiresauce und weiteren Zutaten anbot. Am 21. Januar 1959 wurde ihr auf ihre Anmeldung vom 21. Februar 1958 die Wort-/Bildmarke „Chillup“ unter der Nummer 721319 als Warenzeichen für „Spezial-Sosse“ in die Zeichenrolle des Deutschen Patentamts eingetragen. Herta Heuwers Imbiss zog in ein Ladenlokal mit Garküche in der Kaiser-Friedrich-Straße 59 (in der Nähe des damaligen Busbahnhofs im Rotlichtviertel des Stuttgarter Platzes) um und entwickelte sich dort zu einer festen Institution: Er war Tag und Nacht geöffnet und beschäftigte in seinen besten Zeiten bis zu 19 Verkäuferinnen. Die Firma Kraft (heute Mondelēz) soll sich nach Darstellung Heuwers erfolglos bei ihr um ihr Rezept und das Markenrecht bemüht haben. Seit 2003 befindet sich am ehemaligen Standort (heute: Kantstraße 101) eine Gedenktafel ihr zu Ehren. W Bild: User:Rebecca1990
12. September - Der liberale Politiker Prof. Theodor Heuss wurde zum ersten Bundespräsidenten der jungen Bundesrepublik gewählt. Heuss erhielt im zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit gegenüber dem sozialdemokratischen Kandidaten Kurt Schumacher. W
Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1983-0968-20 / CC-BY-SA
15. September - Der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und CDU-Vorsitzende Konrad Adenauer wird mit 202 von 402 gültigen Stimmen des Deutschen Bundestages zum ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. W
Bild: Sebastian Niedlich (Grabthar)
Der Zebrastreifen taucht in internationalen Vereinbarungen erstmals in dem am 19. September 1949 in Genf unterzeichneten Protokoll über Straßenverkehrszeichen auf. In der Stadt München werden am 8. Juli 1952 die ersten zwölf Zebrastreifen Deutschlands angelegt. In die westdeutsche Straßenverkehrsordnung wurde der Fußgängerüberweg zum 24. August 1953 aufgenommen. Der Vorrang für Fußgänger auf Zebrastreifen wurde erst zum 1. Juni 1964 eingeführt. Danach wurden allerdings viele Fußgängerüberwege beseitigt, um den Verkehrsfluß aufrechtzuerhalten, wie es in einem Fachartikel von 1967 hieß. Auch im römischen Reich gab es schon "Fußgängerüberwege" die meist aus Steinplatten bestanden die dem Tritt für Fußgänger dienten. Sie hatten große Lücken, die so breit waren, dass die Räder eines Wagens problemlos hindurchfahren konnten.
23. September - Der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman gab bekannt, dass die Sowjetunion im August des Jahres den ersten Atomtest durchgeführt habe und somit das Atomwaffenmonopol der USA ende. Er betonte ferner die Notwendigkeit internationaler Kontrolle. Die Antwort der UdSSR auf diese Forderung folgte zwei Tage später: ein bedingungsloses Anwendungsverbot von Kernwaffen. Die USA hatten 1945 zum ersten Mal eine Atombombe eingesetzt, als sie die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki bombardierten. Bis 1960 führten auch Großbritannien und Frankreich Tests mit Atombomben durch. Die Stationierung sowjetischer Atomwaffen auf Kuba im Oktober 1962 brachte die Welt an den Rand eines Atomkriegs. W
21. September - In der Bundesrepublik Deutschland trat ein neues Pressegesetz in Kraft. Das wurde möglich, weil die Herausgabe von Presseerzeugnissen nicht mehr der besonderen Erlaubnis und Zensur der Alliierten unterlag. Damit wurden Freiheit und Unabhängigkeit der Presse garantiert. Der Weg für eine Flut von Zeitungsneugründungen in der Bundesrepublik war nun frei. In Deutschland hat seit 1949 jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äussern und zu verbreiten sowie sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur darf nicht stattfinden.
30. September - Im Westteil Berlins landet das letzte Versorgungsflugzeug im Rahmen der Berliner Luftbrücke mit 10 t Kohle an Bord. General Lucius D. Clay befahlt am 25. Juni 1948 die Errichtung der Berliner Luftbrücke zur Versorgung von West-Berlin. Hintergrund: Am 23. Juni wurde in der Sowjetischen Besatzungszone eine Währungsreform organisiert, um ein Überschwemmen mit Beständen alter Reichsmark aus den Westzonen zu verhindern. Der Ankündigung der Sowjetunion, ganz Berlin würde in diese Reform miteinbezogen, widersetzten sich die Westalliierten, indem sie die Deutsche Mark in den Westsektoren Berlins einführten. Das unabgestimmte Vorgehen der ehemaligen Alliierten in dieser Frage gab nun den Vorwand zu erheblich weiter gehenden Maßnahmen, die zur Berlin-Blockade führten. Die Meldung bei der Nachrichtenagentur der Sowjetischen Besatzungszone (ADN) lautete: „Die Transportabteilung der sowjetischen Militärverwaltung sah sich gezwungen, aufgrund technischer Schwierigkeiten den Verkehr aller Güter- und Personenzüge von und nach Berlin morgen früh, sechs Uhr, einzustellen.“ Die Straßen- und Eisenbahnverbindungen von den westlichen Besatzungszonen nach West-Berlin wurden 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 durch die sowjetische Besatzung gesperrt. In dieser Zeit versorgten die Westalliierten die Stadt mittels Flugzeugen, auch nach Ende der Blockade gingen die Versorgungsflüge zunächst weiter. Am 27. August 1949 wurde diese Luftbrücke schließlich offiziell beendet. W
1. Oktober - Auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, der Hauptstadt Chinas, wird von Mao Zedong, Mitbegründer und Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, die "Volksrepublik China" ausgerufen. Die nationalchinesische Kuomintang-Regierung von Chiang Kaishek wurde damit nach langem Bürgerkrieg abgelöst.
3. Oktober - Die Nachrichtenagenturen der drei westdeutschen Besatzungszonen sowie die Agenturen dpd, dena und Süddeutsche Nachrichtenagentur schlossen sich zur Deutschen Presse-Agentur (dpa) zusammen. Die Arbeit wurde am 1. September in Hamburg aufgenommen, erster Chefredakteur war Fritz Sänger. Schon bald wurde die dpa zur größten Nachrichtenagentur Deutschlands. Heute ist die dpa-GmbH die viertgrößte Nachrichtenagentur der Welt, für die mehrere tausend Mitarbeiter aus mehr als 80 Ländern berichten. Fast alle Tageszeitungen, alle öffentlich-rechtlichen und die meisten privaten Hörfunk- und Fernsehsender beziehen die dpa-Dienste. W Bild: Public Domain
7. Oktober - In der bis dato "Sowjetischen Besatzungszone" Deutschlands wurde die "Deutsche Demokratische Republik" (DDR) ausgerufen. Die deutsche Teilung war besiegelt - sie sollte 41 Jahre andauern. Die Deutsche Demokratische Republik wurde wenige Monate nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. An diesem Tag wurde die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik in Kraft gesetzt, die bereits seit Oktober 1948 vorlag. Der Zweite Deutsche Volksrat konstituierte sich als provisorische Volkskammer und beauftragte Otto Grotewohl als Ministerpräsidenten mit der Bildung einer Regierung. Sein Kollege im Vorsitz der SED, Wilhelm Pieck, wurde am 11. Oktober als Präsident der DDR gewählt. W
7. Oktober - In New York wurde Arthur Millers Bühnenstück "Tod eines Handlungsreisenden" ("Death of a Salesman") uraufgeführt. Das Drama erzählt von Willy Loman, der seit 30 Jahren als Vertreter tätig ist. Mit 63 Jahren wird ihm mangels Umsatz gekündigt. Loman resigniert und flüchtet sich an der Seite seiner fürsorglichen Frau Linda in Tagträume. Sein Sohn konfrontiert ihn mit seinen Lebenslügen. Loman begeht Selbstmord. Das "social domestic drama" Arthur Millers kritisiert den US-amerikanischen Traum. Das Premierenpublikum war schockiert. 1985 wurde das Stück von Volker Schlöndorff verfilmt. Die Hauptrolle spielt Dustin Hoffman. W
13. Oktober - In München beschließen die Mitglieder des Gewerkschaftsrates und die Vorsitzenden von 16 Einzelgewerkschaften die Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) – heute eine der wichtigsten Gewerkschafts-Organisationen der Welt. W
1. November - Die erste Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erscheint. Auf der Titelseite dieser Ausgabe hieß es unter der zweckmäßigen Überschrift „Zeitung für Deutschland“: „Unsere Leser haben heute die erste Nummer der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ vor sich. Dieses Blatt setzt die journalistische Arbeit fort, die in Mainz mit der ‚Allgemeinen Zeitung‘ begonnen worden ist. Aber es knüpft zugleich den Anfang zu einem neuen Werk. Die FAZ verfügt heute mit 41 Auslandskorrespondenten über eines der größten Korrespondentennetzwerke der Welt. In größeren Metropolen Brüssel, Johannesburg, London, Madrid, Moskau, New York, Paris, Peking, Rom, Washington, Wien gibt es zum Teil mehrere spezialisierte Auslandskorrespondenten für Politik, Wirtschaft und Feuilleton. Die Inhalt der Zeitung wird nicht von einem Chefredakteur, sondern von den fünf Herausgebern kollegial bestimmt.
5. November - Der Ministerrat der DDR entschied sich für "Auferstanden aus Ruinen" als Nationalhymne. Der Text stammte von dem Dichter Johannes Robert Becher, vertont wurde er vom Komponisten Hanns Eisler. Am 6. November 1949 wurde ein Vorabdruck der Hymne hergestellt und diese das erste Mal in der Deutschen Staatsoper anlässlich des 32. Jahrestages der Oktoberrevolution gespielt. In den 1980er Jahren wurde der Text faktisch verboten. Die Hymne durfte nur noch intoniert werden. Bechers Text von "Deutschland, einig Vaterland" passte nicht mehr zur Politik des SED-Regimes. 1998 kam es zum sogenannten "Hymnenstreit", als der damalige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder am Tag der deutschen Einheit in Hannover ein Big-Band-Stück mit einer Mischung aus der deutschen Nationalhymne, der DDR-Hymne sowie des Schlagers "Good bye Johnny" spielen ließ. W
7. November - Uraufführung von "Auferstanden aus Ruinen" am 32. Jahrestag der Oktoberrevolution in der Deutschen Staatsoper, im Februar 1950 wurde sie von der Volkskammer zur offiziellen Hymne der DDR erklärt. Der deutsche Musiker und Komponist Johannes "Hanns" Eisler vertonte die von dem Dichter Johannes Robert Becher geschriebene Nationalhymne. Ende Oktober 1949 lud Johannes R. Becher Eisler, der Texter der Hymne, zu einer Goethe-Feier in Warschau ein. Dort übergab er ihm ein selbst verfasstes Gedicht mit der Bitte, dazu eine Melodie zu komponieren. Am Nachmittag desselben Tages fuhren sie gemeinsam nach Żelazowa Wola zum Geburtshaus von Chopin, wo ihm Eisler auf dem alten Flügel von Chopin die Melodie vorspielte. Das war die Geburtsstunde von Auferstanden aus Ruinen, der Nationalhymne der DDR, zuerst a cappella für eine Singstimme, später kam eine Fassung für gemischten Chor und Orchester dazu. Becher und Eisler bekamen dafür am 7. Oktober 1950 den erstmals vergebenen Nationalpreis erster Klasse. W
29. November - Bonn wird vom erstmals tagenden Deutschen Bundestag zur „provisorischen Bundeshauptstadt“ gewählt. 1948/49 tagte in Bonn der Parlamentarische Rat und arbeitete das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland aus, deren erster Parlaments- und Regierungssitz Bonn 1949 wurde. In der Folge erfuhr die Stadt ein umfangreiches Wachstum und wuchs über das neue Parlaments- und Regierungsviertel mit Bad Godesberg zusammen. Daraus resultierte die Neubildung der Stadt Bonn durch Zusammenschluss der Städte Bonn, Bad Godesberg, der rechtsrheinischen Stadt Beuel und Gemeinden des vormaligen Landkreises Bonn am 1. August 1969. Nach der Wiedervereinigung kam es 1991 zum Bonn/Berlin-Beschluss des Bundestages, infolgedessen der Parlaments- und Regierungssitz 1999/2000 in die Bundeshauptstadt Berlin und im Gegenzug zahlreiche Bundesbehörden nach Bonn verlegt wurden. Seitdem haben in der Bundesstadt gemäß dem Berlin/Bonn-Gesetz der Bundespräsident, der Bundeskanzler und der Bundesrat einen zweiten Dienstsitz, sechs Bundesministerien ihren ersten Dienstsitz, die anderen acht einen Zweitsitz. W
Der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, nahm erstmals international Stellung zur deutschen Vergangenheit. Er forderte die Juden, die durch das Regime zur Emigration gezwungen worden waren, auf, nach Deutschland zurückzukehren und versprach ihnen Entschädigung für Enteignungen während der Zeit des Nationalsozialismus. Heuss wies eine Kollektivschuld aller Deutschen zurück, forderte aber eine Kollektivscham von seinen Mitbürgern im Westteil des Landes. Nur wenige Tage zuvor hatte der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Hedler auf einer öffentlichen Parteiversammlung erklärt, man mache zuviel Aufhebens von der Hitlerbarbarei. W Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1983-098-20 / CC-BY-SA
15. Dezember - Die Bundesrepublik Deutschland trat dem Marshallplan bei. Bundeskanzler Konrad Adenauer und der US-amerikanische Hohe Kommissar John McCloy unterzeichneten das Abkommen. Der Marshallplan war am 3. April 1948, nach einem Entwurf des damaligen US-amerikanischen Außenministers Marshall vom US-amerikanischen Kongress verabschiedet worden. Die europäischen Partnerländer der USA traten ihm nacheinander bei. Der Plan sah Sachlieferungen und Kredite vor. In den europäischen Ländern wurden die Gegenwerte für die empfangenen Hilfen in inländischer Währung auf Konten der jeweiligen Zentralbank gezahlt. So entstanden Fonds, die für den Wiederaufbau der Volkswirtschaften nach dem Zweiten Weltkrieg genutzt wurden. Deutschland erhielt vom 3. April 1948 bis 31. Dezember 1952 1412,8 Millionen Dollar. W
Der Nobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955) veröffentlichte in der "New York Times" seine erweiterte Theorie über die Gravitation. 1905 hatte der Wissenschaftler die "spezielle Relativitätstheorie" aufgestellt, die das dreidimensionale Koordinatensystem (Länge, Breite, Höhe) durch die Dimension Zeit ergänzte. 1915 hatte er die "allgemeine Relativitätstheorie" (Gravitationstheorie) veröffentlicht, die besagt, dass die Zeit von der Gravitation abhängig ist. Je geringer die Anziehung, desto schneller vergeht die Zeit. Anders ausgedrückt: Auf einem großen Planeten läuft eine Uhr langsamer als ihr Pendant auf einem kleineren Planeten. Wenn Einsteins Theorien stimmen, müssen sogenannte Gravitationsfelder um alle Planeten existieren. Trotz vieler Versuche ist ihr Nachweis bis heute nicht gelungen. W
Nach 350jähriger niederländischer Kolonialherrschaft erlangte das südostasiatische Inselreich Indonesien die Unabhängigkeit. Die niederländische Königin Juliana unterzeichnete in Amsterdam die Unabhängigkeitsakte der "Vereinigten Staaten von Indonesien". Die Niederländer hatten die Kolonie nicht aufgeben wollen, doch mussten sie sich dem zunehmenden Druck durch zahlreiche Aufstände und durch den neu gegründeten UNO-Sicherheitsrat schließlich beugen. 1950 wurde die Republik Indonesien mit Achmed Sukarno als Präsident ausgerufen. Der Name Indonesien ist eine Wortschöpfung auf Basis des Griechischen und setzt sich aus Indo- für Indien und nesos für Insel zusammen. W
Im US-amerikanischen Florida wird das Raketenversuchsgelände Cape Canaveral eingerichtet. Dort wird auf die Spitze einer erbeuteten V2 Rakete eine kleinere Rakete gesetzt und als erste Zweistufenrakete 400 km hoch geschossen (Verlassen der Atmosphäre).
Der Jungfernflug des ersten Düsenpassagierflugzeuges der Welt findet statt.
Nachdem er den Weltmeistertitel aller Klassen seit 1937 zwölfmal hat erfolgreich verteidigen können, tritt der Boxer Joe Louis zurück. In 71 Kämpfen hat er lediglich dreimal verloren (u.a. am 19.6.1936 gegen Max Schmeling, der dann am 22.6.1938 gegen ihn schon in der ersten Runde
k. o. ging).
1950
31. Januar - In einer Rundfunkansprache gibt Elly Heuss-Knapp, die Ehefrau des Bundespräsidenten Theodor Heuss, die Gründung des Deutschen Müttergenesungswerks bekannt. Die Stiftung soll laut Satzung unter der Schirmherrschaft der Ehefrau des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin stehen. Bisher waren alle Ehefrauen bzw. Lebensgefährtinnen der deutschen Bundespräsidenten Kuratoriumsvorsitzende oder Schirmherrinnen des Müttergenesungswerks. Ziel des Müttergenesungswerks ist es, Mütter in ihrer Gesundheit zu stärken. Unter dem Dach der Stiftung werden frauenspezifische und ganzheitliche Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter und Mütter mit Kindern angeboten, die medizinische und psychosoziale Therapien sowie Gesundheitsförderung umfassen. W
31. Januar - US-Präsident Harry S. Truman ordnet wenige Monate nach dem ersten sowjetischen Kernwaffentest die Entwicklung der Wasserstoffbombe mit den Worten an: „Es ist Teil meiner Verantwortung als Oberbefehlshaber der Streitkräfte, dafür zu sorgen, dass unser Land sich gegen jeden möglichen Aggressor verteidigen kann. Ich habe daher die Atomic Energy Commission angewiesen, die Arbeit an allen Arten von atomaren Waffen fortzusetzen, einschließlich der sogenannten Wasserstoff- oder Superbombe.“ Sie wird als Ivy Mike am 1. November 1952 um 7:15 Uhr (Ortszeit) auf der Insel Elugelab im nördlichen Eniwetok-Atoll, damals zum Treuhandgebiet Pazifische Inseln gehörend, getestet. Die Explosion hatte eine Stärke von 10,4 Megatonnen TNT-Äquivalent und war damit die zum damaligen Zeitpunkt stärkste, heute viertstärkste Kernwaffe, die die Vereinigten Staaten jemals getestet haben. W
3. Februar - Die "Neue Deutsche Wochenschau" wird zum ersten Mal in den Vorprogrammen der bundesdeutschen Kinos gezeigt. Vor der Verbreitung des Fernsehers war es die Wochenschau im Kino, die den Zuschauer über regionale Ereignisse und das Weltgeschen informierte. Die erste Ausgabe begann mit einem sich drehenden Globus der umschlungen von einem Filmstreifen, dem Markenzeichen der NDW. Der erste Bericht startete mit kostümierten Eingeborenen aus Afrika die als Werbefiguren von der Wahl der kalifornischen "Miss Grapefruit" berichteten. Abgesehen von Botschaften wie: Stapellauf in eine bessere Zukunft, Absage an den Kommunismus, gab es dazu reichlich Sport un nur wenig Politik.
Die DDR wirft den USA vor, Kartoffelkäfer über ostdeutschen Äckern abzuwerfen. Kommentar der Beschuldigten: "Falsch und albern." Nach Ende des Zweiten Weltkriegs vermehrten sich Kartoffelkäfer in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands sprunghaft, bis um 1950 fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Anbaufläche befallen war. Die DDR-Führung war nicht in der Lage, der Katastrophe Herr zu werden, nutzte die Plage aber zu propagandistischen Zwecken im Kalten Krieg, indem sie behauptete, dass eigens in den USA gezüchtete Käfer durch amerikanische Flugzeuge gezielt als biologische Waffe zur Sabotage der sozialistischen Landwirtschaft abgeworfen wurden. Ab 1950 wurde auf Plakaten und in zahlreichen Medienberichten eine Kampagne gegen die Amikäfer oder Colorado-Käfer gestartet, die Saboteure in amerikanischen Diensten genannt wurden. Das gleiche Argument hatte zuvor im Zweiten Weltkrieg schon das NS-Regime gebraucht und behauptet, die Kartoffelkäfer seien von amerikanischen Flugzeugen abgeworfen worden.
8. Februar - Die DDR-Volkskammer beschließt die Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit ("Stasi"). Es sollte die Bekämpfung von Feinden im Inneren wie außerhalb der DDR planen, betreiben und koordinieren. Das Ministerium wurde bald zum Inbegriff eines totalitären Überwachungsapparates. W
14. März - In den Vereinigten Staaten veröffentlicht das FBI die erste "Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen". Bereits 1930 hatte die Chicago Crime Commission eine Liste von 28 Personen veröffentlicht, die als „Feind der Gesellschaft“ von Chicago eingestuft wurden, an deren erster Stelle Al Capone stand. Die Idee zur Schaffung der Liste bzw. des Konzepts geht auf einen Zeitschriftenartikel von 1949 zurück, in welchem James F. Donovan, ein Journalist von International News Service, die „zähesten Jungs“ (im Original: „toughest guys“) vorstellte, die das FBI zu dieser Zeit suchte. Die Resonanz in der Öffentlichkeit auf diesen Artikel war so gut, dass der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover die Einrichtung des „Ten Most Wanted Fugitives“-Programms veranlasste. W
1. April - Im Bundeskanzleramt wird eine Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten eingerichtet.
2. April - An diesem Tag veröffentlicht der Bundesausschuss für Besatzungsangelegenheiten eine Auflistung der Besatzungskosten für 1949. Demzufolge hat die BRD 4,5 Milliarden DM an die West-Alliierten abgeführt. Umgerechnet bedeutet dies 95,46 DM pro Kopf der Bevölkerung. Eine andere Rechnung zeigt, dass jeder westliche Berufstätige etwa einen Monat für die Besatzungsmächte arbeitet.
3. April - Das DDR-Ministerium für Volksbildung verbietet das Abspielen von anglo-amerikanischer Tanzmusik in der Öffentlichkeit.
1. Mai - In der Bundesrepublik werden die letzten Lebensmittelrationierungen, und somit auch die Lebensmittelkarten abgeschafft. Dies geschieht in zwei Etappen. Am 22. Januar wurde die Aufhebung der Rationierungen mit Ausnahme von Zucker mit Wirkung ab dem 1. März bekannt gegeben. Am 31. März beschloss das Bundeskabinett unter Konrad Adenauer die Aufhebung aller noch verbliebenen Einschränkungen zum 1. Mai 1950. In Berlin wurde eine Zeit lang noch Milch auf Karten ausgegeben und für Kranke gab es Krankenzulagekarten.
Vorgeschichte: Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges gaben die Alliierten Besatzungsmächte ab Mai 1945 in ihren jeweiligen Sektoren Lebensmittelkarten aus, die entsprechend der Schwere der Arbeit in Verbrauchergruppen von I bis V eingestuft wurden. Die dafür ausgegebenen Rationen an Brot, Fleisch, Fett, Zucker, Kartoffeln, Salz, Bohnenkaffee, Kaffee-Ersatz und echtem Tee wurden entsprechend den Möglichkeiten festgelegt. Durch öffentliche Aushänge wurden an den Wochenenden die für die jeweils nächste Woche käuflichen Waren "aufgerufen". Schwerkranke, die einen höheren Kalorienbedarf hatten, bekamen auf ärztliche Anweisung eine "Schwerarbeiterzulage", die eigentlich nur körperlich schwer arbeitenden Menschen zustand. In den Jahren 1948 und 1949 wurden die Mengen schrittweise erhöht. Man erhielt rationierte Lebensmittel in den Geschäften und Gaststätten nur, wenn man die entsprechenden Lebensmittelkartenabschnitte, die Marken, abgeben konnte und zusätzlich die vom Händler geforderte Summe bezahlte. Die Marken waren nach einzelnen Lebensmitteln aufgeteilt, beispielsweise konnte man mit Brotmarken nur Brot erwerben, aber mit Fleischmarken auch Fisch. Oft wurde mit Lebensmittelmarken daher auf dem Schwarzmarkt Tauschhandel betrieben. Gaststätten gaben auf der Speisekarte an, wie viel Marken welcher Art für das jeweilige Gericht vom Gast abzugeben waren.
17. Mai -Die Alliierte Hohe Kommission verkündet im Zuge der Dekartellisierung das Gesetz zur Umgestaltung des deutschen Kohlebergbaus und der deutschen Eisen- und Stahlindustrie. Im vorläufigen Bundespersonalgesetz wird die sogenannte Zölibatsklausel für weibliche Beamte verkündet. Danach müssen verheiratete weibliche Beamte entlassen werden, wenn das Familieneinkommen für ihre wirtschaftliche Versorgung ausreicht. W
17. Mai - Die Volkskammer setzt das Volljährigkeitsalter in der DDR von 21 auf 18 Jahre herab.
3. Juni - Die Franzosen Maurice Herzog und Louis Lachenal führen die Erstbesteigung des Himalaya-Berges Annapurna durch. Es ist zugleich das erste Mal, dass Bergsteiger einen Achttausender erklimmen. Ziel war ursprünglich der Dhaulagiri, doch wegen der besseren Erreichbarkeit des Bergfußes wandten sich die Franzosen schließlich der Annapurna zu. Der Annapurna ist auch der am seltensten bestiegene Achttausender. Bis Ende 2008 haben nur 154 Bergsteiger den Gipfel erreicht. 60 Bergsteiger fanden den Tod, zwei Drittel von ihnen wurden Opfer von Lawinenabgängen. W Bild: Public Domain
9. Juni - Die regional tätigen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik nehmen eine Kooperation auf programmlicher, wirtschaftlicher und technischer Ebene auf. Hierzu gründen sie die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten in Deutschland (ARD), auch mit dem Plan, ein gemeinsames Fernsehprogramm einzuführen. W
17. Juni - Der Rowohlt-Verlag (rororo)bringt als erster deutscher Verlag im Rotationsverfahren hergestellte Bücher auf den Markt. Sie sind an den US-amerikanischen und britischen "pocket books" orientiert und kosten in der Herstellung einen Bruchteil der gebundenen Exemplare. Der Verkaufspreis bei Markteinführung beträgt 1,50 DM. W
17. Juni - Dem US-amerikanischen Chirurgen Richard H. Lawler gelingt in Chicago die erste Nierentransplantation in der Geschichte der Medizin. Die 49jährige US-Amerikanerin Ruth Tucker ist die erste Patientin, die einen derartigen Eingriff überlebt. W
20. Juni - In Paris beginnen die Besprechungen über den Abschluß einer europäischen Montanunion unter Teilnahme Frankreichs, der Benelux-Staaten, Italiens und der Bundesrepublik, aber ohne Großbritannien.
16. Juli - Mehr als 170.000 Zuschauer, nach inoffiziellen Zahlen sogar mehr als 200.000 Fans, sahen am 16. Juli 1974 das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Brasilien und Uruguay. Trotz der Rekord-Unterstützung durch ihre Anhänger verlor die brasilianische Heim-Mannschaft im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro mit 2-1 Toren. Damit waren die Südamerikaner, neben Schweden 1958, die einzigen Gastgeber einer Fußball-Weltmeisterschaft, die das Finale erreichten und dort unterlagen. W
21. Juli - Zirkuselefant "Tuffi" stürzt aus der Wuppertaler Schwebebahn.Zirkusdirektor Franz Althoff nutzte "Tuffi" schon mehrmals als Werbeträger für seinen Zirkus, er fuhr mit der 4 jährigen Elefantendame Straßenbahn, kletterte auf Gerüste und marschierte durch Kaufhäuser. Im Sommer 1950 stand Wuppertal auf dem Gastspielplan und so kam ihm die Idee mit der Schwebebahn. Althoff löste mit der fast 14 Zentner schweren "Tuffi" um 10:30 Uhr am Alten Markt fünf Karten zweiter Klasse, damit den Beförderungs-bedingungen Genüge getan war. Ob es am Quietschen oder dem Schaukeln der Wagen lag weiß man nicht genau. Wild trompetend bäumte das Tier sich auf, zertrat Sitzbänke, zertrümmerte Scheiben und drängte sich durch das kleine Abteil vorbei an den entsetzten Mitfahrern. Schließlich drückte der Elefant einen Fensterrahmen heraus und stürzte in die Wupper. Der Dickhäuter übersteht den Sturz unverletzt. Die mitreisenden Jornalisten waren so erschrocken, daß niemand den spektakulären Unfall fotografierte. Eine Postkarte, die kurz darauf erschien, und auch heute noch verkauft wird, ist eine Fotomontage. Kurz darauf fuhr der Wagen in die Station "Adlerbrücke" ein. Franz Althoff sprang mit seinem Sommeranzug von der Böschung in die Wupper und holte seinen sofort wieder ruhig gewordenen Elefanten ans Ufer. Für den Zirkuschef und den Leiter der WSW-Verkehrsabteilung gab es wegen fahrlässiger Transportgefährdung eine Geldstrafe. Bild: Postkartenausschnitt
27. Juli - Die DDR führt den Titel "Held der Arbeit" ein. Der Ehrentitel Held der Arbeit war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Seine Verleihung war auf 50 Auszeichnungen pro Jahr begrenzt. Mit der Verleihung war eine Prämie bis zu 10.000 Mark verbunden. Der Ehrentitel Held der Arbeit konnte für bahnbrechende Taten für den Aufbau und den Sieg des Sozialismus in der Volkswirtschaft anerkannt werden. Insbesondere für Taten in der Industrie, der Landwirtschaft, dem Verkehr oder dem Handel oder für wissenschaftliche Entdeckungen oder technische Erfindungen. W
Der Bundestag verabschiedet das Versorgungsgesetz für Kriegsopfer, das rückwirkend zum 1. Okt in Kraft tritt. Es sieht für Kriegsbeschädigte je nach Umfang ihrer Erwerbsminderung Grundrenten zwischen 15 DM und 75 DM sowie Ausgleichsrenten zwischen 40 DM und 90 DM vor.
13. September - In der Bundesrepublik Deutschland wird die erste Volkszählung durchgeführt: Es werden 47,3 Millionen Menschen ermittelt. W
19. September - Die Bundesregierung beschloss , Mitglieder verfassungsfeindlicher Organisationen aus dem öffentlichen Dienst der Bundesrepublik Deutschland zu entfernen. Der "Adenauer-Erlass" richtete sich vorrangig gegen Linke, die in der Folge selbst als Briefträger nicht mehr arbeiten durften. W
19. September - Die 17 Mitgliedstaaten der OEEC gründen in Paris die Europäische Zahlungsunion. W
19. September - In Flushing Meadows bei New York wird die Vollversammlung der Vereinten Nationen eröffnet. Auf ihrer ersten Sitzung lehnen die Delegierten die Aufnahme der Volksrepublik China in die Weltorganisation ab.
2. Oktober - Der Comic-Strip "Peanuts" von Charles M. Schulz erscheint erstmals in sieben US-amerikanischen Zeitungen. Peanuts, ein Name, über den Schulz immer sehr unglücklich war. Er hätte „Charlie Brown“ oder „Guter alter Charlie Brown“ bevorzugt. Die United Feature Syndicate entschied über Schulz' Kopf hinweg, dass der Strip „Die Peanuts“ heißen sollte, und Schulz stimmte, nachdem seine Bedenken ignoriert wurden, schließlich zu. Die Agentur zahlte Schulz dafür 90 US-Dollar im ersten Monat. In seinen über Jahrzehnte hin täglich erscheinenden Strips, schildert Schulz die Widersprüchlichkeiten menschlichen Lebens anhand einer Gruppe von US-amerikanischen Vorstadtkindern. Erwachsene treten als handelnde Personen nicht auf. W
Der Bundestag verabschiedet das Versorgungsgesetz für Kriegsopfer, das rückwirkend zum 1. Okt in Kraft tritt. Es sieht für Kriegsbeschädigte je nach Umfang ihrer Erwerbsminderung Grundrenten zwischen 15 DM und 75 DM sowie Ausgleichsrenten zwischen 40 DM und 90 DM vor. W
24. Oktober - Die Freiheitsglocke in Gedenken an die Berliner Luftbrücke 1948/49 im West-Berliner Rathaus Schöneberg, das zu dieser Zeit Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin war, wird von US-Militärgouverneur Lucius D. Clay eingeweiht. Sie ist die größte profan genutzte Glocke Berlins. Die Idee zur Freiheitsglocke reifte in den USA im Mai 1949, als in New York das Nationalkomitee für ein freies Europa gegründet wurde. General Lucius D. Clay, bekannt geworden als der „Vater der Berliner Luftbrücke“ und Vorsitzender des Nationalkomitees, initiierte eine Spendenaktion in den Vereinigten Staaten, bei der viele Amerikaner Geld für den Kauf einer Replik der Freiheitsglocke für die Einwohner Berlins gaben. Geschaffen nach dem Vorbild der US-amerikanischen Liberty Bell, ließ man sie auf einem „Kreuzzug für die Freiheit“ quer durch die USA reisen, bevor sie an ihren Bestimmungsort in Berlin gebracht wurde. Die Spendenaktion wurde, ebenso wie die übrigen Aktivitäten des Nationalkomitees, offiziell als Initiative von Privatleuten dargestellt, war aber von der amerikanischen Regierung und vom Geheimdienst CIA entworfen und unterstützt worden.
Die Freiheitsglocke ist mit folgender Inschrift versehen:
“That this world under God shall have a new birth of freedom.”
„Möge diese Welt mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der Freiheit erleben.“ W
Unterzeichnung der Europäischen Konvention der Menschenrechte und Grundfreiheiten in Straßburg. Die Konvention ist in drei Abschnitte gegliedert, die wiederum in Artikel untergliedert sind. Der I. Abschnitt - „Rechte und Grundfreiheiten“ (Art. 2–18) enthält die einzelnen, durch die Konvention geschützten Menschenrechte. Darunter befinden sich grundsätzlich die klassischen Freiheitsrechte, sie wurden aber nicht nach theoretischen Gesichtspunkten, sondern nach praktischen Überlegungen gewählt. Dies spiegelt auch die Tatsache wider, dass neben den klassischen Freiheitsrechten auch teilweise wirtschaftliche, kulturelle und politische Rechte in der Konvention bzw. in den sie ergänzenden Protokollen ihren Niederschlag gefunden haben. Andererseits fehlen aber auch Freiheitsrechte, wie z.B. die Berufsfreiheit, die in den Verfassungen vieler europäischer Staaten verbürgt ist. Der II. Abschnitt - „Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte“ (Art. 19–51), enthält die Regelungen über die Zusammensetzung und das Verfahren des Gerichtshofs. Der Abschnitt III. - „Verschiedene Bestimmungen“ (Art. 52–59) enthält u.a. Art. 53, nach dem die Konvention nicht so ausgelegt werden darf, als beschränke oder beeinträchtige sie Menschenrechte und Grundfreiheiten, die in den Gesetzen einer der Vertragsparteien oder in einer anderen Übereinkunft, deren Vertragspartei sie ist, anerkannt werden. Die EMRK gibt damit lediglich einen Mindeststandard des Menschenrechtsschutzes vor, der von Vertragsstaaten erweitert werden darf. W
3. Dezember - In der Illustrierten "Quick" erscheint die erste Folge der Comic-Serie "Nick Knatterton" von Manfred Schmidt (geb. 1913). Schmidt wollte nach eigener Aussage mit Knatterton eigentlich die US-amerikanischen Superman-Comics parodieren. Der Name spielt auf Nick Carter und Nat Pinkerton an, zwei Kriminalromanserien der Vorkriegszeit in Heftformat. Eine erste, in Chicago spielende Detektivgeschichte schrieb und illustrierte Schmidt bereits 1935 für die Zeitschrift Grüne Post: "Das markante Kinn ist schon da und auch der gegen alle Gesetze der Zeichenkunst durchkarierte Mantel. Schmidt musste die Figur nach dem Krieg nur als Comic wiederbeleben." Die mit vielen, oft politischen Seitenhieben auf die Wirtschaftswunderzeit, das Finanzamt und Adenauer & Co. ausgestatteten Geschichten erschienen zunächst wöchentlich mit jeweils zwei Bildstreifen in der Quick, wobei die Längen der Geschichten zwischen 11 und 38 Folgen variierten. Die Comicserie wurde auch ins Ausland verkauft und erfreute sich dort wie in Deutschland großer Popularität. W
Bundeswirtschaftsminister Erhard konzipiert das Modell der Freien Marktwirtschaft.
Für das Amerikanische Militär füllt man Coca-Cola 1950 zum ersten Mal in Dosen ab.
Die Arbeitslosenzahl in der BRD ist größer als 2 mio (die erste Volkszählung nach dem Krieg ergibt 47 mio Bürger).
Die Verabschiedung der Westberliner Verfassung wird nach Intervention der Alliierten derart abgeändert, dass der ursprünglich beabsichtigte Status eines 12. Bundeslandes nicht erreicht werden kann.
Meinungsverschiedenheiten bei der Frage der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik zwischen Bundeskanzler Adenauer und Innenminister Heinemann führen zu dessen Rücktritt, weil er schon die Erörterung des Themas ablehnt.
In der DDR wird am 8.2. das "Stasi"-Gesetz über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) erlassen. Walter Ulbricht wird Erster Sekretär des ZK Zentralkomitees der SED und damit Parteiführer.
Die DDR wird in den von der UdSSR kontrollierten RGW Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe aufgenommen und bestätigt einseitig die Oder-Neiße-Grenze gegen Polen.
Im Dezember bietet die DDR gesamtdeutsche Gespräche an, um der drohenden Wiederbewaffnung der BRD zu begegnen. Konrad Adenauer stellt hierzu im Januar 1951 allerdings aus der Sicht der DDR unannehmbare Bedingungen.
Der DINERs Club führt die Kreditkarte ein.
UNIVAC 1 ist der erste Computer, den man kaufen kann. Er speichert erstmals Daten auf Magnetband.
Hochgeschwindigkeitskameras können 10 mio Bilder / sec aufnehmen.
UKW-Radioempfänger werden serienmäßig hergestellt.
Samuel Fischer gründet den nach ihm benannten Taschenbuch-Verlag.