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Chronologische Weltgeschichte - Die Jahre 1901 - 1910

2011 - 20152016 - 2020

1901

10. Januar - Auf der Vulkanwerft in Stettin läuft in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. das Handels- und Passagierschiff "Deutschland" vom Stapel. Mit 208,5 m Länge, 20,4 m Breite und 33.000 PS ist der Doppelschraubendampfer das größte und stärkste deutsche Schiff.         W   

 

 


18. Januar - In Berlin eröffnete das erste literarische Kabarett seine Pforten.
Der Schriftsteller Ernst von Wolzogen war Gründer des "Bunten Theater - Überbrettl", das 650 Plätze hatte und rasch zu einem großen Erfolg wurde. Sein Vorbild inspirierte bald die Gründung zahlreicher weiterer Kleinkunstbühnen.          W   

 

 

22. Februar - Der russische Schriftsteller Leo N. Tolstoi wird wegen "blasphemischer Äußerungen", in seinem Roman "Auferstehung", aus der russisch-orthodoxen Kirche ausgeschlossen, da er angeblich - „den als Dreieinigkeit gepriesenen Gott leugne“ - „den von den Toten auferstandenen Gottmenschen Christus leugne“ - „die Jungfräulichkeit Marias vor und nach Christi Geburt leugne“ und „das Geheimnis des Abendmahls lästere“ (Tolstoi verneinte Wunder an sich und insbesondere die Verwandlung des Abendmahlbrotes in den Leib Jesu. Tolstoi zeigt sich wenig reuig. „Die Lehre der Kirche ist eine theoretisch widersprüchliche und schädliche Lüge“, heißt es in einem Antwortbrief an den Synod, „fast alles ist eine Sammlung von grobem Aberglauben und Magie.“ Dies war aber „kein uneingeschränktes Verneinen, dahinter stand immer ein tiefer Glaube an das Wirken Gottes in der Welt und das Bemühen, das wahre göttliche Gesetz zu ergründen“. In Moskau und St. Petersburg kommt es zu Massenaufläufen und Sympathiekundgebungen für Tolstoi.         W

 

 

26. Februar - Erschien im Fischer-Verlag in Berlin der erste Band der "Buddenbrooks" von Thomas Mann. Der zweiteilige Roman beschreibt Aufstieg und Fall einer Lübecker Kaufmannsfamilie. Der Verkauf war schleppend. Der für die damalige Zeit hohe Preis von 12 Mark (geheftet) und 14 Mark (gebunden) behinderte wahrscheinlich den Absatz. Erst die einbändige 2. Auflage von 1903 mit 2.000 Exemplaren, gebunden für 6 Mark, geheftet für 5 Mark und mit der Einbandgestaltung von Wilhelm Schulz, leitete eine Serie von Neuauflagen ein und brachte den Erfolg. 1918 waren 100.000 Exemplare verkauft. Nachdem Thomas Mann am 12. November 1929 für die Buddenbrooks den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte, erschien im Dezember 1930 dann eine Auflage von 1 Million Exemplaren zu einem herabgesetzten Preis, die sogenannte Volksausgabe für nur 2,85 Reichsmark. Mit dem Erscheinen preiswerter Taschenbuchausgaben nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Gesamtauflage deutlich. Bis 1975 wurden vier Millionen Exemplare in deutscher Sprache verkauft. 2002 erschien eine neu edierte Ausgabe der Buddenbrooks mit Kommentarband im Rahmen der „Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe der Werke“ Thomas Manns. 2005 sorgte die zur Feier von Thomas Manns 50. Todestag ausgestrahlte TV-Film-Serie Die Manns – Ein Jahrhundertroman (von Heinrich Breloer) für ein neu erwachtes Interesse an den Buddenbrooks. Die deutschen Ausgaben des Romans erreichten bis 2010 eine Verbreitung von über neun Millionen Exemplaren. Schon bis 1994 waren die Buddenbrooks in über 30 Sprachen übersetzt.         W     Bild: Foto H.-P.Haack (H.-P.Haack)

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27. Februar - Das britische Unterhaus billigt mit knapper Mehrheit die Einführung des Achtstundentags für Bergarbeiter. Das entsprechende Gesetz wird jedoch erst sieben Jahre später verabschiedet.

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15. März - Zum ersten Mal sind Werke des Malers Vincent van Goghs aus allen Schaffensperioden in der Galerie Bernheim-Jeune in Paris zu bewundern. Insgesamt 71 expressionistische Gemälde des Malers sind zu sehen, darunter auch das Spätwerk "Fräulein Gachet im Garten" (Musée d'Orsay), das 1890 im Todesjahr van Goghs entstand.      W 

 

 

8. Mai - Den Abgeordneten des Reichstags werden Anwesenheitsgelder (Diäten) bewilligt. Bismarck hatte die Zahlung von Diäten verweigert, um die Teilnahme sozialdemokratischer Abgeordneter an den Reichstagssitzungen zu erschweren. Da aber auch viele andere Abgeordnete häufig fehlten, war der Reichstag oft beschlussunfähig.   W    

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17. Juni - In Berlin beginnt unter Beratung von Konrad Duden, die 2. "Konferenz zur Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung". Am Ende der Konferenz einigen sich die Beteiligten auf ein amtliches Regelwerk für den Behördengebrauch in Deutschland, die Schweiz und Österreich. Die Ergebnisse der II. Orthographischen Konferenz werden in einem Wörterbuch manifestiert. Der „Duden” verbreitet damit die erste für den ganzen deutschen Sprachraum einheitlich geregelte amtliche Rechtschreibung. Zur Unterstützung seiner Arbeit stellt der Verlag von Konrad Duden redaktionelle Mitarbeiter zur Seite. Die Dudenredaktion ist geboren.        W 

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24. Juni - In der Galerie Vollard wurde die erste Austellung des 18jährigen spanischen Malers Pablo Picasso eröffnet. Mit wenig Resonanz. Beide zur Ausstellung erscheinenden Kritiker reagieren ablehnend und unterstellen dem Künstler eine zu große Beeinflussung durch französische Maler. Picassos Frühwerk wurde durch die Einflüsse von Henri Toulouse-Lautrec und Honore Daumier geprägt. 1904 entschloss sich Picasso, in Paris zu bleiben und richtete dort sein Atelier ein. Sein wohl berühmtestes Werk ist das Bild Guernica, welches er als Reaktion auf die Zerstörung der baskischen Stadt Guernica durch deutsche Flugzeuge der Legion Condor malte.       W    Bild: cklingler

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30. Juni - Der britische Gouverneur für Uganda, Sir Harry Johnston, präsentierte der Öffentlichkeit Schädelknochen und Fellreste des bis dahin unbekannten Okapis. Näher mit der Giraffe als mit anderen Paarhufern verwandt, ähnelt es in seinen Körperproportionen eher typischen Huftieren als der Giraffe. Obwohl der letzte noch lebende Verwandte der ausgestorbenen Kurzhals-Giraffen schon lange von den Pygmäen gejagt wurde, blieb das Okapi lange Zeit unentdeckt, da es in den schwer zugänglichen Regenwäldern des oberen Kongo lebte. Da der Körperbau des Tieres einer Form ähnelt, die durch Knochenfunde aus dem Obermiozän bekannt war, hielt man es lange Zeit für ein lebendes Fossil. 1919 gelangte das erste lebende Okapi in einen europäischen Zoo. Heute leben etwa 80 Tiere in Gefangenschaft und werden auch gezüchtet.         W    

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31. Juli - Die deutschen Meteorologen Arthur Berson und Reinhard Süring erreichen im Gasballon Preussen die Weltrekordhöhe von 10.800 Metern. Ihre Temperaturmessungen ebnen den Weg zur Entdeckung der Stratosphäre im Jahre 1902. Der Ballon wurde von der Continental Caoutchouk und Guttapercha-Compagnie in Hannover für 20.000 Mark aus gummiertem Stoff gefertigt. Er hatte ein Fassungsvermögen von 8.400 Kubikmetern, was einem Durchmesser von mehr als 25 Metern entspricht. Damit war er der größte bis dahin in Deutschland gebaute Ballon. Um 10:50 Uhr hob der Ballon mit einer Vertikalgeschwindigkeit von 1,5 m/s ab und stieg, bis er in einer Höhe von 4.500 Metern prall gefüllt war. Anschließend begannen die Ballonfahrer mit dem Abwurf von Ballast. Als Süring trotz Sauerstoffatmung ohnmächtig wurde, betätigte Berson mehrmals das Ventil, um ein weiteres Steigen des Ballons zu verhindern. Bevor er selbst ohnmächtig wurde, konnte er eine Höhe von 10.500 Metern bestimmen. Nach ihrem Erwachen landeten die Ballonfahrer sicher bei Briesen in der Nähe von Cottbus. Obwohl der Preussen nicht bis in die Stratosphäre vorgedrungen war, führte die gute Übereinstimmung der abgelesenen Temperaturen mit den aufgezeichneten eines gleichzeitig durch Aßmann gestarteten Wetterballons letztlich zur Entdeckung der Stratosphäre.       W

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11. August - Unter der Leitung des Polarforschers Erich von Drygalsky (1865-1949) startet mit dem Dreimast-Segelschiff "Gauß" die erste deutsche Antarktis-Expedition. Das mit öffentlichen Geldern in Höhe von 1,5 Millionen Mark finanzierte Unternehmen steht unter dem persönlichen Patronat des Kaisers und ist Bestandteil eines internationalen Programms zur Erforschung des Südpols.         W    

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14. August - In den USA gelingt den Gebrüdern Whitehead angeblich der erste Flug mit Hilfe von Motorkraft über eine Strecke von 800 m (1/2 Meile) mit Modell Nr. 21. Außerdem wird dem auf 30 cm durchmessenden Holzrädern laufenden Modell, mit eingeklappten Flügeln auf der Straße fahrend, eine Geschwindigkeit von ca. 50 km/h zugeschrieben. Als vor Ort in Fairfield anwesende Augenzeugen werden Richard Howell (Herausgeber der Zeitung) James Dickie und Andrew Celli (Suelli), Assistenten Weißkopfs, und Weißkopf selbst genannt. Der Artikel war mit einer Zeichnung illustriert, aber es existiert kein Foto. Obwohl Weißkopf noch bis mindestens 1908 weiter am Problem des Motorfluges arbeitete, ist kein einziger erfolgreicher Flug einer seiner Maschinen dokumentiert.        W 

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6. September - Auf einem Empfang in Buffalo wurde der 25. Präsident der USA, William McKinley, aus nächster Nähe von zwei Schüssen getroffen. Acht Tage später erlag er seinen Verletzungen. Attentäter war der Anarchist Leon Czolgosz. McKinley war der dritte Präsident der USA, der während seiner Amtszeit ermordet wurde. Der Jurist bekleidete 1869 als Bezirksstaatsanwalt in Ohio sein erstes öffentliches Amt und wurde 1877 Abgeordneter der Republikaner im Repräsentantenhaus. 1896 gewann McKinley die Präsidentschaftswahlen und wurde vier Jahre später mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. In seiner Regierungszeit etablierten sich die USA mit dem Sieg im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 als Weltmacht. Nachfolger McKinleys wurde sein Vizepräsident Theodore Roosevelt.         W    

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8. September - In der Grotte Les Combarelles in der Dordogne entdeckten die französischen Prähistoriker Denis Peyrony und Louis Capitan und der Abt und Archäologe Henri Breuil Gravierungen aus dem Paläolithikum. Sie schätzten das Alter der Felszeichnungen auf etwa 20.000 bis 40.000 Jahre. In der Höhle befanden sich weit über 300 Bilder mit zum Teil farbig nachgezogenen Gravierungen. Die Darstellungen zeigten teilweise ausgestorbene Tiere und menschliche Gestalten. Vier Tage später entdeckten die Forscher in der Grotte Font-de-Gaume 200 weitere farbige Wandmalereien. 1895 waren in der Höhle von La Mouthe (Dordogne) erstmals Ritzbilder freigelegt worden. Die Existenz altsteinzeitlicher Kunst war von der Wissenschaft bis dahin bestritten worden.         W    

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9. September - Der amerikanische Flugpionier Orville Wright (1871-1948) hält sich bei einer Vorführung vor der US-Armee in der Nähe von Washington als erster Mensch mehr als eine Stunde mit einer Flugmaschine in der Luft.
Eine Woche später wird Wright bei einem Absturz schwer verletzt.

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14. September - Nach der Ermordung des US-amerikanischen Präsidenten William McKinley wurde der Rechtsanwalt Theodore Roosevelt zum 26. US-amerikanischen Präsidenten gewählt. Roosevelt war mit 42 Jahren das jüngste Staatsoberhaupt in der Geschichte der USA. Roosevelt setzte die imperialistische Außenpolitik seines Vorgängers fort. Roosevelt überlebte während seiner Amtszeit ein Attentat. Er engagierte sich für die Kontrolle der südamerikanischen Staaten durch die USA. Roosevelt setzte sich für die Fertigstellung des von Frankreich 1879 begonnenen Panamakanals ein. Für seine Bemühungen um die Beendigung des Russisch-Japanischen Kriegs im Frieden von Portsmouth (1905) erhielt Roosevelt den Friedensnobelpreis.          W     Bild: Public Domain

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27. Oktober - Sergej Rachmaninovs Klavierkonzert No. 2, Op. 18 wurde in Moskau uraufgeführt. Mit diesem Werk gelang ihm der Durchbruch. Nach dem Desaster bei der Uraufführung seiner ersten Sinfonie hatte er seine schöpferische Tätigkeit für drei Jahre unterbrochen. Von seiner selbstauferlegten Untätigkeit konnte er sich nur mit massgeblicher Unterstützung durch den Arzt Nikolay Dahl befreien, mit dem er befreundet war. 1900 begann er mit der Arbeit an seinem zweiten Klavierkonzert. Fünf Tage vor der Uraufführung des Werks erlitt er erneut einen Anfall von Angstpsychose. Das Konzert brachte dem Komponisten weltweite Anerkennung, die Musikwissenschaft räumte ihm bald eine Schlüsselstellung in Rachmaninovs Gesamtwerk ein.         W    

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14. November - Der Wiener Arzt Karl Landsteiner gab seine Entdeckung der drei Blutgruppen A, B und 0 bekannt. Ein Jahr später wurde die vierte und seltenste Blutgruppe AB entdeckt. Die Entdeckung ermöglichte die Bluttransfusion, verbesserte damit die Operationstechnik entscheidend und konnte in der Gerichtsmedizin etwa für den Vaterschaftsnachweis oder die Identifikation von Blutflecken erfolgreich angewandt werden. Bis dahin starben viele Menschen während einer Blutübertragung, niemand wusste die Ursache. Landsteiner erhielt 1930 den Nobelpreis. Mit dem Amerikaner Alexander Solomon Wiener entdeckte er 1940 das Rhesus-Faktor-System, mit dessen Kenntnis Zwischenfälle bei der Blutübertragung endgültig vermeidbar wurden.      W 

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15. November - Der Tüftler Miller Reese Hutchinson meldete das erste elektrische Hörgerät, das er "Acousticon" nannte, zum Patent an. Das Gerät bestand aus einem Gehäuse, das die Batterien enthielt, und einem telefonartigen Empfänger, der ans Ohr gehalten wurde. Unter den ersten Besitzern einer solchen Hörhilfe befand sich die englische Königin Alexandra, die zu den Krönungsfeierlichkeiten 1901 ein Gerät von Hutchinson mit 4 Kohlemikrofonen benutzte. Sie dankte ihm persönlich mit der Verleihung eines Ordens. In den folgenden Jahren wurden laufend verbesserte Geräte angeboten. 1937 kamen erste Tisch-Hörgeräte auf den Markt, die mit Radio-Verstärkertechnik arbeiten.         W    

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18. November - In einem Vertrag mit Großbritannien sichern sich die USA die alleinigen Rechte am Panama-Kanal-Projekt. Der Bau des Kanals durch die kolumbianische Provinz, die seit 1899 Schauplatz eines Bürgerkrieges ist, beginnt jedoch erst 1906.         W   

 

 

25. November - Alois Alzheimer begegnet der Patientin, die ihn berühmt machen sollte: Auguste Deter. Ihr Ehemann brachte sie in die Anstalt, nachdem sie sich innerhalb eines Jahres stark verändert hatte. Alzheimer stellte fest, dass die Patientin keine Orientierung über Zeit oder Aufenthaltsort hatte, sich kaum an Einzelheiten aus ihrem Leben erinnern konnte und oft Antworten gab, die in keinerlei Bezug zur Frage standen und auch sonst ohne Zusammenhang blieben. Es war nicht das erste Mal, dass Alzheimer dem Bild von kompletter geistiger Verwirrung begegnete – bei früheren Fällen hatte er immer wieder ähnliche Befunde gehabt, diesen aber keine Bedeutung beigemessen, weil die Patienten oft annähernd 70 Jahre und älter waren. Die nächsten Wochen waren geprägt von weiteren geduldigen Befragungen, die die schwere geistige Verwirrung offenkundig machten und die von Auguste wiederholt mit einem jammernden „ach Gott“ begleitet wurden. In einem Interview äußerte sie mehrfach: „Ich habe mich sozusagen selbst verloren“ – sie war sich ihrer Hilflosigkeit offensichtlich bewusst. Alzheimer gab dem Krankheitsbild einen Namen: „Die Krankheit des Vergessens“.  Am 9. April des Jahres 1906 ereilte Alzheimer an seinem neuen Arbeitsplatz in München ein plötzlicher Anruf aus Frankfurt: Auguste Deter war verstorben. Alzheimer ließ sich die Krankenakte und das Gehirn der Patientin zuschicken. Die Akte ergab, dass sich Auguste Deters Geisteszustand in den letzten Jahren massiv verschlechtert hatte. Todesursache war eine durch Dekubitus (Wundliegen) hervorgerufene Blutvergiftung. Die mikroskopische Untersuchung des Gehirns ergab flächenweise zu Grunde gegangene Nervenzellen und Eiweißablagerungen (so genannte Plaques) in der gesamten Hirnrinde.         W    

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2. Dezember - King Camp Gillette meldet in Boston ein Patent für seinen Nass-Rasierer mit auswechselbarer Klinge an. King Gillette war viele Jahre als Handelsreisender unterwegs. Im Alter von 40 Jahren war es ein spontaner Einfall bei der morgendlichen Rasur: Er skizzierte einen Rasierhobel mit einer Klinge, die man nicht zu schleifen brauchte. Dabei verwendete er ein dünnes Stück Stahl, das auf beiden Seiten geschliffen ist und einmal gewendet werden kann, um es anschließend wegzuwerfen und ein Neues zu kaufen. Gillette hatte sich, wie sein Vorbild William Painter, der Erfinder des Kronkorkens, einen Wegwerfartikel des täglichen Gebrauchs ausgedacht.  Es dauerte noch weitere sechs Jahre, bis er 1901 einen Partner gefunden hatte, der in der Lage war, die von ihm erdachten Rasierklingen herzustellen. Im selben Jahr gründete er The Gillette Company, die im Jahr 1903 die Produktion aufnahm. Im ersten Jahr wurden 168 Klingen verkauft, im Jahr darauf waren es bereits rund 90.000 Rasierer sowie 123.000 Klingen. 1917 gab die US-Regierung mit einer Bestellung von 36 Millionen Rasierklingen für die im Ersten Weltkrieg kämpfenden US-Soldaten dem Unternehmen Auftrieb.        W 

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Nach der Ermordung des US-amerikanischen Präsidenten William McKinley wurde der Rechtsanwalt Theodore Roosevelt zum 26. US-amerikanischen Präsidenten gewählt. Roosevelt war mit 42 Jahren das jüngste Staatsoberhaupt in der Geschichte der USA. Roosevelt setzte die imperialistische Außenpolitik seines Vorgängers fort. Roosevelt überlebte während seiner Amtszeit ein Attentat. Er engagierte sich für die Kontrolle der südamerikanischen Staaten durch die USA. Roosevelt setzte sich für die Fertigstellung des von Frankreich 1879 begonnenen Panamakanals ein. Für seine Bemühungen um die Beendigung des Russisch-Japanischen Kriegs im Frieden von Portsmouth (1905) erhielt Roosevelt den Friedensnobelpreis.       W   

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Die erste Verleihung der Nobelpreise geht an Conrad Röntgen (Physik), Adolph von Behring (Medizin), Henri Dunant und Frederic Passy (Frieden).

 

Den ersten Motorflug der Geschichte unternimmt der Deutsch-Amerikaner Gustav Weißkopf (Gustave Whitehead). Er fliegt seinen Eindecker 12 m hoch und 900 m weit.

 

 

12. Dezember - Dem italienischen Physiker Guglielmo Marconi gelingt es zum ersten Mal, telegrafische Signale von England über den Atlantik bis nach Neufundland zu senden. Sein erfolgreicher Versuch legt die Grundlage für den weltweiten Funkverkehr, weil es sich erweist, dass elektromagnetische Wellen der Erdoberfläche folgen und sich nicht im Raum verlieren.         W    

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Die Meteorologen Süring und Berson steigen mit einem Freiballon auf über 10´000 m Höhe auf.

 

Thomas Mann schreibt "Die Buddenbrooks".

 

Henri de Toulouse-Lautrec stirbt.

 

1.3. Die Schwebebahn im heutigen Wuppertal wird mit dem ersten Teilstück in Betrieb genommen und fährt noch heute. Sie transportiert ihre Fahrgäste (am Eröffnungstag waren es bereits 10,000) seit Anbeginn so gut wie unfallfrei.

 

Im Leipziger Kristallpalast geht am 22.10. die erste deutsche Automobilausstellung zu Ende.

 

In Dresden wird das größte Fernheizwerk Europas in Betrieb genommen.

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1902

13. Januar - Die erste Volkshochschule des Deutschen Reiches, wurde im sogenannten Roten Rathaus in Berlin gegründet. Dahinter stand die etwa sechzig Jahre zuvor in Dänemark entstandene Idee von Nicolai Grundtvig, der Bevölkerung eine freie und moderne Bildung zu ermöglichen.         W     Bild: Public Domain

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15. Februar - Das erste Teilstück des Berliner Hoch- und Untergrundbahnsystems zwischen den Bahnhöfen Warschauer Straße und Zoologischer Garten wird der Öffentlichkeit übergeben. Bereits 1896 hatte die Firma Siemens & Halske mit den Arbeiten an dem umfangreichen Projekt begonnen.        W 

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25. Februar - Der britische Brückenbauer Hubert Cecil Booth gründet die Firma "Vacuum Cleaner Company Ltd.", die den von ihm im Vorjahr entwickelten ersten Staubsauger produzierte. Bis dahin war es üblich, Staub zu fegen, der sich dann wieder setzte. Booth hatte die Idee, den Schmutz in einen geschlossenen Behälter abzusaugen. Das erste Gerät war so gross, dass es von einem Wagen gezogen werden musste. Die Saugpumpe wurde von einem Motor angetrieben. Seinen Durchbruch hatte der Booth'sche Staubsauger bei den Vorbereitungen zur Krönung König Edwards VII. im Jahr 1902. Booth reinigte die schmutzigen Teppiche unter dem Thron, und der König orderte eines der Geräte für den Buckingham Palast. 1907 brachte William Hoover einen handlicheren Staubsauger auf den Markt. Dieser war so erfolgreich, dass "Hoover" zum Synonym für Staubsauger wurde. Die "Booth Vacuum Cleaner Company", produziert bis heute (2006) Industriestaubsauger. Als Chefkonstrukteur war Booth später auch maßgeblich am Bau des Riesenrads im Wiener Prater beteiligt.       W   

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6. März - Mit dem Eintrag ins Vereinsregister wird der seit 1897 bestehende Fußballklub Real Madrid offiziell gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts begann sich der Fußballsport langsam auch in Spanien auszubreiten. In der Hauptstadt Madrid betrieb zunächst lediglich der kleine Verein Football Sky diese neue aus England kommende Sportart. Im Jahr 1897 verließ eine Gruppe von Spielern Football Sky und begann unter dem Namen Madrid Foot Ball Club Spiele auf Wiesen oder in Hinterhöfen zu organisieren. Die ersten Mitglieder waren u. a. José de Gorostizaga, Manuel Mendía, die Gebrüder Juan und Carlos Padrós, Adolfo Meléndez oder Antonio Neyra, sowie Julián Palacios. Doch erst fünf Jahre später, am 6. März 1902, ließen besagte Herren ihren Madrid Foot Ball Club amtlich als Verein registrieren. Dieser Tag gilt somit als das offizielle Gründungsdatum von Real Madrid.           W     Bild: pl:User:Szczepan1990

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1. Mai - Der erste Science Fiction-Film "Voyage dans la lune" wird uraufgeführt. Georges Méliès zeigt in seinem ca. 16-minütigen Stummfilm die Abenteuer einer Gruppe von Wissenschaftlern, die mit einer Kanone auf den Mond geschossen wird. Bei der Begegnung mit einem Stamm von Mondbewohnern kommt es zu interessanten Erlebnissen. Méliès verwendet eine Reihe raffinierter Tricktechniken, alle Mittel der Illusionsbühne wie Falltüren, Attrappen und fliegende Darsteller an unsichtbaren Leinen werden eingesetzt. Der Film wird ein internationaler Erfolg, weitere Abenteuer im Weltraum sind "Die Reise durch das Unmögliche" (1904) oder "Die vierhundert Streiche des Teufels" (1906). Dem äußerst produktiven Filmpionier Méliès werden je nach Quelle zwischen 400 und 4000 Filme zugeschrieben.         W

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8. Mai - Einer der verheerendsten Vulkanausbrüche des Zwanzigsten Jahrhunderts ereignete sich auf der französischen Karibikinsel Martinique. Bei der Eruption des Mont Pelée wurde die Hafenstadt Saint-Pierre zerstört und rund 30.000 Menschen, etwa 15 Prozent der Bevölkerung, kamen ums Leben. Bereits 1792 und 1852 war der knapp 4.600 Meter hohe Vulkan ausgebrochen, jedoch mit deutlich geringeren Folgen. Die nächste, schwache, Eruption des Mont Pelée nach der Katastrophe von 1902 verzeichnete Martinique im Jahr 1929.         W   Bild: Zinneke at lb.wikipedia  

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4. August - Der Greenwich-Fußgängertunnel unter der Themse, der die beiden Londoner Boroughs Greenwich und Tower Hamlets verbindet, wird eröffnet. Entworfen wurde der 370 Meter lange Tunnel von Alexander Binnie, im Auftrag des London County Council. Er ersetzte eine teure und manchmal unzuverlässige Fährverbindung und ermöglichte es den auf der Südseite lebenden Arbeitern, rasch zu ihren Arbeitsplätzen in den Docks zu gelangen. Die Bauarbeiten begannen im Juni 1899, die Eröffnung erfolgte am 4. August 1902. Die Eingangsstollen an beiden Enden befinden sich in Kuppelbauten mit gläsernen Dächern. Aufzüge (1904 installiert, 1992 erneuert) und Wendeltreppen führen hinunter zur Tunnelröhre, die mit Fliesen verkleidet ist und einen Innendurchmesser von 9 Fuß (2,74 Meter) aufweist. Der Tunnel ist als öffentlicher Fußweg klassifiziert und als solcher von Gesetzes wegen 24 Stunden täglich geöffnet. Der durch einen Angestellten bediente Lift ist jedoch nur bei großem Andrang in Betrieb.      W     Bild: Photograph by Mike Peel (www.mikepeel.net).

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21. Dezember - In Berlin wird der erste Verkehrspolizist eingesetzt, um den immer raschen anwachsenden Straßenverkehr zu regeln. Er bezieht Posten an der viel befahrenen Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße.

 

Robert Bosch erfindet die Zündkerze und Louis Renault die Trommelbremse.

 

Mauser verbessert die von ihm erfundene Repetierpistole.

 

Auf der Karibikinsel Martinique sterben 26´000 Menschen beim Ausbruch des Vulkans Pelée.

 

Eine Ärztekommission, u.a. mit Robert Koch, stellt fest, daß Malaria durch die Anopheles-Stechmücke übertragen wird.

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1903

23. Januar - US-Präsident Theodore Roosevelt legt dem Senat in Washington einen Vertrag zur Annahme vor, in dem das mittelamerikanische Land Kolumbien sich bereiterklärte, den Vereinigten Staaten ein Gebiet quer durch das Land abzutreten, damit diese dort einen Kanal zwischen Atlantik und Stillem Ozean bauen konnten. Der "Panama-Kanal" sollte dem Land jährlich 250.000 Dollar an Gebühren einbringen.

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8. Februar - Das englische Telegrafenbüro "Reuters" übermittelte zum ersten mal Nachrichten per Funk über den Nordatlantik. Der vor der US-amerikanischen Küste kreuzende Passagierdampfer "Minneapolis" erhielt Nachrichten über die jüngsten Weltereignisse. Eine auf der bordeigenen Druckerei hergestellte Bordzeitung konnte so die Passagiere noch vor ihrer Ankunft in New York über die aktuellen Geschehnisse informieren.

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1. März - Die Polizeidirektion Dresden führt den Fingerabdruck zur Kontrolle und Überführung von verdächtigen Personen ein.

 

 

 

14. März - Der US-Senat ratifizierte den Hay-Herrán-Vertrag über die Rechte zum Bau eines Kanals in der Landenge von Panama. Die USA erwarben für 40 Millionen Dollar die Rechte an dem Projekt und vollendeten 1914 den Kanal in seiner heutigen Form. Bereits 1534 gab Karl I. von Spanien ein Gutachten für einen Kanalbau zur Verkürzung der Seestrecke durch Mittelamerika in Auftrag. Erst 1879 jedoch machte sich Frankreich unter Leitung des Suezkanal-Erbauers Ferdinand de Lesseps an die Arbeit. Seit 1903 stand die Wasserstraße und eine mehrere Kilometer breite Schutzzone im Umland unter amerikanischer Hoheit. Der damals junge Staat Panama war damit faktisch in zwei Teile getrennt, ein Zustand, der immer wieder zu Diskussionen führte. 1977 einigten sich der damalige US-Präsident Jimmy Carter und der panamaische Machthaber Omar Torrijos auf die Übergabe des Kanals an die mittelamerikanische Republik zum Ende des Jahres 1999.        W       Bild: Public Domain

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21. März - Von sozialdemokratischer Seite wird im Reichstag die endgültige Abschaffung der Sklaverei in den Kolonialgebieten gefordert. Offiziell bereits verboten, ist die Sklaverei in den Kolonien dennoch weit verbreitet.

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13. Mai - In Jena wird der Fußballclub "Carl Zeiss Jena" gegründet, dem ursprünglich nur Angestellte des Unternehmens Carl Zeiss angehören.         W    

 

 

24. Mai - In Stuttgart wird die Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung (DMV) gegründet. Zum Vorsitzenden des Vorläufers des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ab 1911 ADAC) wird der Direktor der Stuttgarter Benz-Filiale gewählt. Der preußische Adler wurde aufgrund der Unterstützung durch den letzten deutschen Kaiser und preußischen Erbkönig, Wilhelm II., als Wappentier für den ADAC gewählt. Der ADAC hatte im März 2012 mehr als 18 Mio. Mitglieder. Er ist damit nach dem US-amerikanischen AAA der zweitgrößte Automobilclub weltweit. Mit 1,5 Mio. Motorradfahrern unter den Mitgliedern kann er hier die weltweit größte Zahl vorweisen.       W   

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Erster deutscher Fußballmeister wird der VfB Leipzig mit einem 7:2-Sieg über den Deutschen Fußball-Club Prag. Der Vorsitzende des DFB, Professor Ferdinand Hueppe (1852-1938), überreicht den Siegerpokal, die "Victoria".

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Um der internationalen Konkurrenz standzuhalten, schließen sich die funktechnischen Zweige der Firmen Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) und Siemens zur "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie" zusammen. Als Telegrammadresse der neuen GmbH wird "Telefunken" gewählt. Um die Jahrhundertwende arbeiteten in Deutschland zwei Gruppen von Forschern an der Entwicklung von Techniken zur drahtlosen Nachrichtenübermittlung (Funkentelegrafie). Die eine Gruppe um Adolf Slaby und Georg Graf von Arco entwickelte bei der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) für die Kaiserliche Marine, die andere unter Karl Ferdinand Braun bei Siemens & Halske (S & H) für das Deutsche Heer. Als die beiden Unternehmen begannen, sich um die Patente zu streiten, schlichtete Kaiser Wilhelm II.: Auf sein Drängen gründeten am 27. Mai 1903 in Berlin Siemens & Halske und die AEG als Gemeinschaftsunternehmen zu gleichen Teilen die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken mit einem Stammkapital von 300.000 Goldmark. Mit der Unternehmensgründung legten am Beginn des Zeitalters der Funk- und Nachrichtentechnik die Unternehmen S & H und AEG ihre Kenntnisse und Aktivitäten zusammen, um für die zivile Schifffahrt, das Militär und die interkontinentale Nachrichtenübermittlung Funk- und Empfangsanlagen zu entwickeln und zu vermarkten. Telefunken und seine Nachfolgeunternehmen bauten Sende- und Empfangsgeräte für die Funktelegrafie, den Rundfunk sowie die drahtlose und kabelgebundene Übertragungstechnik. Die 1903 gegründete Firma hielt über 20.000 Patente, war führend an der Entwicklung der Radartechnik beteiligt und Erfinder des Farbfernsehens nach dem PAL-System. Im Jahr 1967 erfolgte die Fusion mit der Muttergesellschaft AEG zur Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft AEG-TELEFUNKEN.         W     

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16. Juni - Henry Ford gründet in Michigan die Ford Motor Company, welche mit der Produktion des Ford Modell A den Kraftfahrzeugbau aufnimmt. Das ursprüngliche Modell A, war das erste Automobil, das von Ford im Jahr 1903 produziert wurde. 1.750 Autos von Modell A und seinen Nachfolgern AC und C wurden von 1903 bis 1905 gebaut. Das Auto wurde als zweisitziger Runabout oder viersitziges Tonneau-Modell angeboten, wahlweise mit Verdeck. Der 2-Zylinder-Boxermotor war mittig im Fahrzeug untergebracht und erzeugte 6 Kilowatt (8 PS). Über ein 3-Gang-Planetengetriebe wurden die Hinterräder angetrieben, wie später auch im Modell T. Das Auto wog 562 Kilogramm und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h. Der Radstand war 72 Zoll (1,8 m). Es kostete 750 $ und konnte für 100 $ mit einem hinteren Sitz und einem Verdeck aus Gummi für 30 $ oder Leder für 50 $ ausgestattet werden. Für die Entwicklung hatte die Firma fast ihr gesamtes Ausgangs-Investitionskapital in Höhe von 28.000 $ ausgegeben. Auf dem Bankkonto waren nur 223,65 $ verblieben, als das erste Modell A verkauft wurde.       W    Bild: Public Domain

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16. Juni - Der US-amerikanische Apotheker Caleb Bradham erhält das Markenzeichen Pepsi-Cola für das von ihm zehn Jahre zuvor erfundene Erfrischungsgetränk geschützt. Zu dieser Zeit wurde der Sirup als Basis des Getränks im Keller der Apotheke hergestellt und in 1-Gallonen- (ca. 3,8 l) und 5-Gallonen-Fässern (ca. 19 l) überwiegend an Apotheken in der Umgebung geliefert. Bis 1902 hatte Pepsi-Cola derartig an Popularität gewonnen, dass Bradham erkannte, dass er mit diesem Getränk eine Marktlücke gefunden hatte. Bradhams Nachbar, ein Künstler, entwarf das erste Logo der Marke, und es wurden zunächst 97 Aktien der neuen Firma ausgegeben.        W    

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28. Juni - Der Verein Deutscher Ingenieure gründet auf seiner Hauptversammlung in München das Deutsche Museum der Naturwissenschaften und Technik. Das Deutsche Museum (offizieller Name: Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik) in München ist das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt. Es werden rund 28.000 Objekte aus etwa 50 Bereichen der Naturwissenschaften und der Technik ausgestellt, die jährlich von etwa 1,5 Millionen Menschen besucht werden. Erklärtes Ziel des Deutschen Museums ist es, dem interessierten Laien in verständlicher Weise naturwissenschaftliche und technische Erkenntnisse möglichst lebendig nahezubringen. Dazu zeigt es die geschichtliche Entwicklung der Naturwissenschaften und der Technik sowie deren Bedeutung für die technische und die gesellschaftliche Entwicklung anhand ausgewählter Beispiele. Daneben existieren eine Studiensammlung mit rund 94.000 Objekten, eine Spezialbibliothek für die Geschichte der Naturwissenschaften und Technik mit etwa 850.000 Bänden und Archive mit zahlreichen Originaldokumenten.        W   Bild: Users Softeis on de.wikipedia

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19. Juli - In Paris endet eine Rad-Rundfahrt durch Frankreich, die über sechs Etappen in einem Zeitraum von drei Wochen führte. Sieger der ersten "Tour de France" der Geschichte wurde der favorisierte Franzose Maurice Garin mit einem Stundenmittel von 25,679 km/h. Er gewann die erste Etappe sowie zwei weitere und setzte sich in der Gesamtwertung schließlich mit dem größten Vorsprung der Geschichte vor dem zweitplatzierten Lucien Pothier durch. Von den 60 gestarteten Fahrern erreichten nur 21 das Ziel in Paris, der Letztplatzierte hatte einen Rückstand von beinahe 65 Stunden. Initiator der ersten Tour de France war der Jornalist und Zeitungsverleger Henri Desgrange er wollte eine Auflagensteigerung seiner Zeitung L’Auto. Ein Redakteur –Géo Lefèvre– machte am 20. November 1902 den Vorschlag einer Fahrradtour durch Frankreich in mehreren Etappen mit Ruhetagen dazwischen.        W   

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23. Juli - Die Ford-Automobil-Gesellschaft in Detroit verkauft das erste "Model A". Das ursprüngliche Modell A, auch das Fordmobile genannt, war das erste Automobil, das von Ford im Jahr 1903 produziert wurde. Dr. Ernst Pfenning aus Chicago, Illinois wurde am 23. Juli 1903 der erste Besitzer eines Modells A. 1.750 Autos von Modell A und seinen Nachfolgern AC und C wurden von 1903 bis 1905 gebaut. Das Auto wurde als zweisitziger Runabout oder viersitziges Tonneau-Modell angeboten, wahlweise mit Verdeck. Der 2-Zylinder-Boxermotor war mittig im Fahrzeug untergebracht und erzeugte 6 Kilowatt (8 PS). Über ein 3-Gang-Planetengetriebe wurden die Hinterräder angetrieben, wie später auch im Modell T. Das Auto wog 562 Kilogramm und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h. Der Radstand war 72 Zoll (1,8 m). Es kostete 750 $ und konnte für 100 $ mit einem hinteren Sitz und einem Verdeck aus Gummi für 30 $ oder Leder für 50 $ ausgestattet werden. Für die Entwicklung hatte Ford fast sein gesamtes Ausgangs-Investitionskapital in Höhe von 28.000 $ ausgegeben. Auf dem Bankkonto waren nur 223,65 $ verblieben, als das erste Modell A verkauft wurde.    W    Bild: Public Domain

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28. August - In Den Haag wird der von Andrew Carnegie geförderte Friedenspalast feierlich eröffnet. Das Gebäude ist Sitz des Internationalen Gerichtshofs, des Ständigen Schiedshofes, der Haager Akademie für Völkerrecht und einer bedeutenden Völkerrechtsbibliothek, und gilt als beliebtes Touristenziel. Im Besucherzentrum des Friedenspalastes befindet sich eine permanente Ausstellung über die Geschichte der Friedensbewegung und die im Friedenspalast ansässigen Institutionen. Der Komplex aus rotem Backstein wurde von 1907 bis 1913 im Stil der Neorenaissance errichtet, der Bau wurde größtenteils von dem US-amerikanischen Unternehmer und Mäzen Andrew Carnegie (1835–1919) finanziert, der Architekt war der Franzose Louis M. Cordonnier.      
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    Bild: dierk schaefer

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21. September - Dr. August Oetker lässt sich das Verfahren zur Herstellung von Backpulver patentieren. Backpulver ist im Prinzip, ein Triebmittel das unter Einwirken von Wasser und Wärme gasförmiges Kohlenstoffdioxid im Teig freisetzt wodurch kleine Gasbläschen entstehen und der Teig aufgelockert wird. Das Backpulver an sich wurde bereits 1854 von Eben Norton Horsford erfunden, wobei er vom Bonner Unternehmer Ludwig Clamor Marquart unterstützt wurde, der das Backpulver als erster industriell produzierte. 1854 gründete Horsford die Rumford Chemical Work und ließ sich das von ihm verbesserte Mittel als "baking powder" patentieren. Da sich Backwaren (einschl. Brot) nun leichter industriell herstellen ließen und haltbarer waren, führte der einsetzende US-amerikanische Bürgerkrieg zu einer großen Nachfrage nach Backpulver. Der Erfolg des modernen Backpulvers begann schließlich mit August Oetker. Oetker entwickelte nicht nur die Rezeptur weiter, sondern vermarktete das Produkt auch geschickt dazu gehörte auch die Portionierung. Für 10 Pfennig erhielt die Hausfrau eine Portion Backpulver, die für 500 g Mehl genau ausreichte. Um die korrekte Menge zu bestimmen, hatte Oetker zahlreiche Backaktionen von seiner Frau durchführen lassen. Denn lediglich das genaue Verhältnis von Mehl zum Triebmittel hatte bis zu diesem Zeitpunkt das Backen ungemein erschwert. Ungenauigkeiten bei den anderen Zutaten wie Eier, Butter und Zucker ließen sich leichter verschmerzen. Ab 1893 füllte er sein Backpulver Backin ab, 1898 ging er zur Massenproduktion über, und am 21. September 1903 ließ er sich das entsprechende Verfahren patentieren. Noch heute wird das Backpulver von der Dr. August Oetker KG in unveränderter Rezeptur hergestellt.

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1. Oktober - Reinhold Burger erhält in Deutschland ein Patent auf die von ihm erforschte Isolierkanne. Nach dessen späterem Verkauf werden ab dem Jahr 1920 Thermoskannen als Produkt serienweise hergestellt. Ohne das Wissen und Erlaubnis der Erfinder experimentierte Burger an der Herstellung alltagstauglicher, doppelwandiger Vakuum-Glasgefäße auf Grundlage der mittlerweile als Dewargefäß bezeichneten Behälter. 1903 ließ er sich die Thermoskanne patentieren. Der Eismaschinenfabrikant Carl von Linde (1842-1934) beauftragte Burger damit, ihm geeignete isolierende Behälter für den Transport verflüssigter Luft mit Temperaturen von -194,5 °C zu entwickeln. Das Ergebnis war eine Glasflasche in einem stabilen, leichten Metallgehäuse, mit einem Zwischenwand-Vakuum und Innenverspiegelung. In den folgenden Monaten arbeitete Burger daran, diese Erfindung alltagstauglich zu machen: Er stabilisierte das doppelwandige Glasgefäß durch Verstrebungen mit einem leichten aber stabilen Metallgehäuse, versah die Flasche mit einem Korken und einem aufsteckbaren Trinkbecher und gab ihr den Namen „Thermosflasche“. Unter der DRP-Nr. 170057 registrierte das Kaiserliche Patentamt am 1. Oktober 1903 Reinhold Burgers Erfindung. Den Namen „Thermosflasche“ ließ er 1904 als Warenzeichen schützen. Patentierungen in Frankreich, Großbritannien und den USA folgten bis 1906.

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17. Oktober - Ein Schiedsgericht in London regelt die endgültige Grenzziehung für das amerikanische Territorium Alaska. Die Vertreter Kanadas, die Anspruch auf den Zugang zu den schiffbaren Buchten erheben, werden von den amerikanischen und britischen Richtern überstimmt.       W 

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1. Dezember - In Washington D.C. wird der erste Western der Filmgeschichte vorgeführt: Der nur neun Minuten lange Streifen " Der Große Eisenbahnraub" wird zum Vorbild für eine endlose Reihe von Western- oder "Cowboy"-Filmen, die weltweit gedreht werden und bei denen es meist um den Kampf zwischen Gut und Böse geht - mit einem Sieg des Guten am Ende.

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Der italienische Einwanderer Italo Marcioni ließ sich in den USA eine Waffel patentieren, in der er Speiseeis verkaufen konnte. Die Eiswaffel bekam erst später - gerollt und in Form einer Tüte - die Gestalt, in der sie bis heute weltweit bekannt und beliebt ist.         W    

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17. Dezember - Den amerikanischen Gebrüdern Orville und Wilbur Wright gelangen bei Kitty Hawk in North Carolina zum ersten Mal vier bemannte Flüge mit motorgetriebenen Flugzeugen. Die Flüge mit ihrem Doppeldecker "Flyer I" dauern allerdings nicht einmal eine Minute und der längste von ihnen legt eine von ca. 250 Metern zurück. Nach zahlreichen Gleitflügen mit dem Doppeldecker-Gleiter in der Zeit von 1901 bis 1903, wovon der längste über 622,5 m bei 26 s Flugzeit war, beantragten die Wrights am 23. März 1903 ein Patent ihres Flugzeugentwurfs und entschlossen sich, den Apparat mit einem Motor auszurüsten. Die Wrights entwickelten einen Propeller mit einem hohen Wirkungsgrad und ließen, da nirgends ein geeignetes Triebwerk zu bekommen war, sich in der Fahrradfabrik von Charlie Taylor eins herstellen. In kürzester Zeit entstand ein gerade einmal 77 kg schwerer, wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Benzinmotor, der 12 PS abgab. Am Vormittag des 17. Dezember 1903 war es dann so weit, Orville Wright eroberte mit dem Flyer die Lüfte. Er war 12 Sekunden lang in der Luft und legte dabei 37 m zurück (10,8 km/h). Unmittelbar folgte Wilbur, jeder flog an diesem Tag zweimal. Wilbur gelang dabei ein Flug von 59 Sekunden und 260 Meter Flugstrecke (16 km/h). Die Flugmaschine maß 12,3 m in der Spannweite, 6,4 m in der Länge und 2,8 m in der Höhe, sie bestand aus Holz und einer Stoffbespannung, ihr Fluggewicht betrug 340 kg und der Pilot lag unverändert auf der unteren Tragfläche.      W    

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In München wird durch Oskar von Miller das Deutsche Museum (für Technik) gegründet. Grundsteinlegung für das Gebäude (durch Kaiser Wilhelm) 1906, Fertigstellung zum 70. Geburtstag von Millers 1925.

 

Ein Elektro-Testzug fährt 208 km/h schnell.

 

In Tierversuchen wird die schädigende Wirkung von Röntgenstrahlen nachgewiesen.

 

In Paris startet die erste Tour de France.

 

In der Südsee stirbt der Maler Paul Gauguin.

 

In Berlin wird die AEG-Telefunken Allgemeine Electricitäts Gesellschaft durch Emil Rathenau gegründet.

 

Leipzig wird Deutscher Fußballmeister gegen Prag.

 

Bayern richtet ein Verkehrsministerium ein.

 

Auf der Leipziger Messe stellt Margarete Steiff Plüschtiere aus.

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1904

25. Januar - Im Auftrag des Fabrikanten John B. Timberlake wird beim United States Patent Office ein Patent auf den erfundenen Kleiderbügel aus Draht beantragt. Diese einfache Variante aus Draht wurde von Albert J. Parkhouse, einem Angestellten der Timberlake Wire and Novelty Company in Jackson in Michigan, im Jahre 1903 erfunden. Vom Zustandekommen dieser Erfindung werden unterschiedliche Geschichten überliefert. Die eine besagt, dass er keinen freien Wandhaken für seinen Mantel finden konnte, und deshalb aus einem Stück Draht einen Bügel formte. Die andere führt die Erfindung darauf zurück, dass die Produktion hölzerner Bügeln die Nachfrage nicht deckte. Das Patent hierfür wurde am 25. Januar 1904 von Parkhouses Chef und Firmeninhaber John B. Timberlake beantragt. Die Firma machte ein Vermögen damit, während Parkhouse leer ausging.       W    Bild: Public Domain

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25. Januar - Im Mittelpunkt des Allgemeinen Krankenkassenkongresses steht die Auseinandersetzung der Kassen mit der Ärzteschaft. Die Mediziner fordern Honorarerhöhungen und die Einführung der freien Ärztewahl. Kurz zuvor hatten alle 233 Leipziger Kassenärzte ihre Verträge gekündigt und nur noch Privatpatienten behandelt.

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17. Februar - Die Uraufführung von Giacomo Puccinis Oper „Madame Butterfly“ in der Mailänder Scala war nicht ungetrübt. Sie erntete Zwischen- und Buhrufe. Erst im zweiten Anlauf, nachdem Puccini die Oper erheblich gekürzt hatte, stellte sich triumphaler Erfolg ein. Bis heute fehlt sie in keinem Opernrepertoire, Die sentimentale Musik, in die Puccini Elemente traditioneller japanischer Musik einbaute, verhalf der japanischen Tragödie um die Geisha Cho-Cho-San und den US-amerikanischen Offizier Linkerton zu ihrer ungebrochenen Beliebtheit.      W   

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3. März - Kaiser Wilhelm II. besprach eine Edison-Tonwalze, die als das älteste erhaltene politische Tondokument gilt. Dieses Gerät zur Tonaufzeichnung war 1877 vom amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison (1847-1931) erfunden worden. Edison kannte den "Phonautographen" von Leon Scott. Richtungsweisend für seine Erfindung des Phonografen waren seine Versuche mit dünnen Membranen. Als Edison 1877 Bells Telefonhörer untersuchte, stellte er fest, dass die Membran im Gleichklang mit der Stimme vibrierte. Er setzte eine kleine Nadel auf die Membranmitte und ertastete die Schwingungen mit seinem Finger. 1877 ließ Edison seinen Phonografen patentieren. Bereits wenige Wochen nach der Patentanmeldung gründete Edison die "Edison Speaking Phonograph Company", die den Phonografen in Serie herstellte.

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1. April - In Frankreich tritt ein Gesetz in Kraft, das die Arbeitszeit für Frauen und Personen unter 18 Jahren auf maximal zehn Stunden pro Tag begrenzt.

 

 

4. April - Nach dem erfolgreichen Test des Experimental-U-Boots Forelle im Jahre 1902 gab das Reichsmarineamt nach langem Zögern dem Marineingenieur Gustav Berling den Auftrag, ein U-Boot zur Seekriegsführung zu bauen. Im April 1905 wurde schließlich mit dem Bau begonnen. Die wesentlichen Neuerungen gegenüber der Forelle betrafen – neben den Größenausmaßen – hauptsächlich den Druckkörper, die horizontale Anordnung der Torpedorohre sowie den Antrieb. Das von Berlinger konstruierte Zweischalenboot kann mit seiner zehnköpfigen Besatzung bis zu 12 Stunden unter Wasser bleiben und eine Tiefe von bis zu 30 m erreichen. Für die Unterwasserfahrt setzte man auf ebenso starke Elektromotoren. Die "SM U1"(Seiner Majestät U-Boot) wird nach nur einjähriger Bauzeit am 14. Dezember 1906 in Dienst gestellt. Da das U-Boot eine neue Technologie darstellte, waren sich die Experten uneins über die richtige Verwendungsweise. Die ersten Boote waren gedacht als Begleitschiffe für die Hochseeflotte und zum Einsatz in den deutschen Küstengewässern. U 1 wurde ausschließlich zu Testzwecken und als Schulungsboot eingesetzt. 1919 sollte es, wie alle anderen deutschen U-Boote, zerstört oder ausgeliefert werden. Der Gründer des Deutschen Museums erreichte die Aufstellung im Deutschen Museum, München.       W 

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4. Mai - Gründung des Fußballvereins "Schalke 04". Ein Jahr nachdem das aufstrebende, stark vom Bergbau (Zeche Consolidation) geprägte Industriedorf Schalke in die Stadt Gelsenkirchen eingemeindet worden war, trafen sich einige 14- und 15-jährige Jungen, die gemeinsam Fußball spielen wollten – der Legende nach in einem Hinterhof nahe der Gewerkenstraße am Schalker Markt. Josef Ferse, Wilhelm „Willy“ Gies, Johann Kessel, Viktor Kroguhl, Heinrich Kullmann, Adolf Oetzelmann, Josef Seimetz und Willy van den Berg gründeten dazu am 4. Mai 1904 einen losen Verein, dem sie den Namen „Westfalia Schalke“ gaben.       W

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4. Mai - Henry Royce und Charles Rolls treffen in einem Hotel in Manchester zusammen, um per Handschlag den gemeinsamen Automobilvertrieb zu vereinbaren. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 hp und war von der Qualität des Fahrzeugs überzeugt. Ohne feste Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 hp, der nun mit wenigen Modifizierungen als Rolls-Royce 10 hp vermarktet wurde: Der Kühler erhielt die typische „Tempel-Form“ und die Namensplakette wurde geändert. 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 hp wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und als Rolls-Royce in Serie gebaut und verkauft (1904–1906: 37 Stück). Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang „per Handschlag“ praktiziert wurde: C.S. Rolls & Co. bekam die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge, die Royce Ltd. baute. Verkauft werden sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce.       W   

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30. August - Der deutsche Erfinder und Hochfrequenztechniker Christian Hülsmeyer (1881-1957) erhielt ein Patent auf sein sogenanntes "Telemobiloskop", einen Vorläufer des Radars. Mit diesem Gerät war es möglich mittels elektromagnetischer Wellen die Distanz und Richtung metallischer Gegenstände zu orten. Hülsmeyers Erfindung hatte kurz große Beachtung erfahren, war aber nach 1907 in Vergessenheit geraten. Erst im Zweiten Weltkrieg wurde die Erfindung wieder aufgegriffen und schließlich von dem Engländer Dr. Robert Watson Watt als Radar neu       W   

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21. Mai - Repräsentanten von sieben europäischen Fussballverbänden gründeten in Paris den internationalen Fußballverband FIFA (Fédération Internationale de Football Association). Erster Präsident dieser Vereinigung wurde der Franzose Robert Robert Guérm. England, das Mutterland des Fußballs, blieb wegen der französischen Beteiligung der Gründung fern. Die englischen Verbände hatten sich bereits 1863 zu einer Football Association zusammengeschlossen. Die FIFA ist zuständig für die alle vier Jahre stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft und die olympischen Fußballturniere. Die Mitgliederzahl beträgt mittlerweile 203. Sitz der Vereinigung ist Zürich.

nach ObenBild: ausschließlich zu enzyklopädischen Zwecken und im Zusammenhang stehenden Artikeln

 

29. Juni - Ein niederländischer Torfstecher entdeckt im Bourtanger Moor zwei Moorleichen, die Männer von Weerdinge, aus der Zeit um Christi Geburt. Die beiden Moorleichen wurden in Rückenlage aufgefunden, wobei der linke auf dem ausgestreckten Arm des dicht neben ihn liegenden Mannes lag. Kleidung oder andere Habseligkeiten wurden bei den Leichen nicht gefunden. Die Körper der beiden Männer sind etwas zusammenschrumpft und infolge des Druckes der darüber liegenden Erdschichten flach gedrückt. Weichteile, inneren Organe und Haare wurden durch die Einwirkung der Moorsäuren gut konserviert, dagegen wurden die Knochen nahezu vollständig aufgelöst. Die Torfschicht, in der sie lagen, wurde pollenanalytisch in die späte Eisenzeit bzw. in die Römische Kaiserzeit datiert. Eine in den 1980er Jahren in Oxford durchgeführte Radiokohlenstoffdatierung (14C-Datierung) ergab einen Todeszeitraum zwischen 40 vor Chr. und 50 nach Chr. Eine aktuellere 14C-Datierungsreihe je zweier Haut- und Haarproben mittels Beschleuniger-Massenspektrometrie (AMS) bestätigte diese Datierung.       W   

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30. August - Der ungarische Erfinder Alfred Pongracz erhält in Deutschland das erste Patent auf eine Bohnermaschine. Er erleidet in der Folge aber mit seinem Unternehmen wegen technischer Unzulänglichkeiten des Geräts Konkurs. Die AEG in Berlin konnte die von Pongracz bestellten 1000 Elektromotoren nicht absetzen und beauftragte den Berliner Ingenieur Ernst Franke mit der weiteren Entwicklung einer funktionierenden elektrischen Bohnermaschine bis zur Serienreife unter Verwendung der sonst unverkäuflichen Elektromotoren. Dazu gründete Ernst Franke 1905 die Deutsche Blitzbohnergesellschaft m.b.H., aus der 1912 die HAWIG Hauswirtschaftsmaschinen - Gesellschaft hervorging, die zahlreiche Patente (u.a. Deutsches Reichs-Patent Nr. 468099 vom 1. Dezember 1926) anmeldete und die ersten elektrischen Bohnermaschinen auf den Markt brachte. Die elektrische Blitzbohnermaschine „Victor“, die im Jahre 1912 von Ernst Franke konstruiert wurde, bestand aus einem Elektromotor mit angebauter, abnehmbarer Bürste (ein Patent von Ernst Franke Nr. 468099 vom 1. Dezember 1926), die sich nach dem Einschalten des Elektromotors drehte und den Boden polierte. Die entscheidende Erfindung (Deutsches Reichs-Patent Nr. 284650 von 15. Januar 1914) bestand darin, das durch die sich drehende Bürste entstehende Drehmoment auszugleichen, so dass der Bediener der Maschine diese ohne Kraftaufwand in alle horizontalen Richtungen lenken konnte.     
 
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    Bild 1: my name  Bild 2:   Public Domain

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17. September - Der Drogist Max Riese meldet die von ihm erfundene Penaten-Creme beim Reichspatentamt in Berlin an. Wollfett und Zinkoxid bildeten die Grundlage für die Creme. Im Grunde ist sie damit eine Form der Zinksalbe, die mit leichtem Zitronenaroma parfümiert wird. Der Name ist eine Idee von Rieses Ehefrau Elisabeth geb. Knapp: Sie nannte die Creme nach den Penaten, den römischen Schutzgöttern für Haushalte.         W    

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16. Oktober - In Hamburg wird die älteste bekannte Fotopostkarte abgestempelt. Das abgebildete Motiv ist ein unbekanntes Dorf. Die ersten auf privat-wirtschaftlicher Basis hergestellten Karten wurden ab 1872 auf dem Postweg befördert. Etwa 1875 kam die erste Bildpostkarte auf den Markt, um 1914 traten endgültig Fotos an die Stelle kunstvoller Grafik. Die Herstellung und der Vertrieb der Bildpostkarten entwickelten sich zu einem florierenden Wirtschaftszweig. In Deutschland, das zum Branchenführer aufstieg, wurden 1899 etwa 90 Millionen Karten produziert.         W    

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18. Oktober - Auf der Berliner Museumsinsel wird das Kaiser-Friedrich-Museum eingeweiht. Schwerpunkte der Sammlung sind die altdeutsche Malerei und die Kunst der Renaissance. Die von Wilhelm Bode (1845-1929) arrangierte Präsentation sorgt für Aufsehen, denn in den einzelnen Räumen werden verschiedenartige Ausstellungsstücke einer Epoche gezeigt.      W 

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27. Oktober - In New York wird nach vier Jahren Bauzeit die U-Bahn offiziell eröffnet. Die erste Strecke führt vom Rathaus (City Hall) über die Grand Central Station und den Times Square zur Ecke Broadway und 145. Straße in Harlem. Bereits vor dem Bau der Subway gab es eine Reihe von Hochbahnen und anderen Vorgängersystemen verschiedener Gesellschaften, die zum Teil noch heute in Betrieb sind. Der eigentliche Ausbau des Streckennetzes geschah zu Beginn des 20. Jahrhunderts in mehreren Stufen, wobei vor allem die Doppelverträge und die Independent zu nennen sind. Der nächste Meilenstein war die Vereinigung des U-Bahn-Netzes 1940. In den folgenden Jahren beschränkte sich der Netzausbau auf Verbindungstunnel und Modernisierungsmaßnahmen. In den 1960er Jahren setzte dann ein 20 Jahre andauernder Niedergang ein, dessen Aufarbeitung bis zur Jahrtausendwende andauerte.         W    

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6. Dezember - In einer Botschaft an den Kongreß bekräftigt US-Präsident Theodore Roosevelt die "Monroe-Doktrin" von 1823 und proklamiert für die Vereinigten Staaten das Recht der Intervention in allen Ländern Mittelamerikas. In der Tradition Jeffersons stellte er dabei eine irreversible Unabhängigkeit der amerikanischen Staaten von den europäischen Mächten fest, d. h. von der Alten Welt, formulierte die Existenz zweier politischer Sphären, betonte das Prinzip der Nichteinmischungder Vereinigten Staaten in europäische Konflikte, forderte ein Ende aller Kolonialisierungsbestrebungen in der westlichen Hemisphäre (non-colonization) und kündigte ein Eingreifen der USA für den Fall an, dass die europäischen Kolonialmächte diese politischen Grundsätze ignorieren sollten.           W    

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7. Dezember - Emil von Behring gründet mit den zwei Millionen Mark, die er 1901 als erster Nobelpreisträger für Medizin für seine Entwicklung der Serumtherapie gegen Diphtherie erhalten hatte, in Marburg die Behringwerke. Nachdem sein erstes Labor am Schloss zu klein wurde, und da die Stadt Marburg ihm kein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen konnte, gründete er 1904 das "Behring-Werk oHG". 1913 konnte er eine alte Ziegelei im benachbarten Marbach kaufen, dem späteren Standort des Unternehmens. Unter der Leitung von Albert Demnitz beteiligten sich die Behringwerke als Teil der I.G. Farbenindustrie ab 1942 in Zusammenarbeit mit dem Hygiene-Institut der Waffen-SS an Fleckfieberversuchen an Häftlingen im KZ Buchenwald. Nach der Auflösung der I.G. Farbenindustrie wurden die Behringwerke 1952 Teil der Hoechst AG.          W

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Hülsmeier meldet ein Radargerät zur Objektortung zum Patent für die (noch nicht so dringliche) Verkehrsüberwachung an. Es wird erst 30 Jahre später militärisch genutzt werden, weil es wegen des Anmeldethemas in Vergessenheit geraten war.

 

Der russische Pathologe I.P. Pawlow schafft mit seinen Versuchen an Hunden die Grundlagen der Theorie der bedingten Reflexe.

 

Die Flüssigkristalle werden entdeckt, mit der Sie heute an Ihrem Taschenrechner das Ergebnis von 1+1 blesen können.

 

Die Weltausstellung und die Olympischen Spiele finden in St. Louis / USA (letztere mit 94 Disziplinen) statt.

 

Die erste Fotographie wird von Arthur Korn von München nach Nürnberg telegraphiert.

 

In Paris wird am 21.5. die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) gegründet.

 

3.3. Kaiser Wilhelm II. bespricht eine "Edison-Walze" mit seinen Ansichten zum vorbildlichen Verhalten eines Deutschen und schafft somit das erste bis heute erhaltene politische Tondokument der Welt.

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1905

26. Januar - In der Premier-Mine bei Pretoria wird der bislang größte Rohdiamant gefunden. Er wiegt 3.106 Karat und erhält als Cullinan den Namen des Minenbesitzers. In Amsterdam wurde der Rohdiamant vom Schleifer Joseph Asscher 1908 in 105 Steine gespalten, davon neun große und 96 kleine Teile. Die neun großen Diamanten sind heute Teil der britischen Kronjuwelen und befinden sich im Tower von London. Der Transport des Steines stellte ein großes Problem dar, weil man starke Befürchtungen hatte, dass er gestohlen würde. Auf dem Schiff, das gerüchteweise den Stein transportierte, war eine große Zahl Sicherheitskräfte inkognito anwesend. Trotzdem wurde nur eine Kopie transportiert, der Originalstein wurde schlicht per Post nach England geschickt.       W   

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Paul Percy Harris gründet zusammen mit drei Freunden, dem Kohlenhändler Sylvester Schiele, dem deutsch-amerikanischen Bergbauingenieur und Freimaurer Gustav Löhr sowie dem Konfektionär Hiram Shorey in Chicago den ersten Rotary-Club. Die Gründungsmitglieder wählten Schiele zum Präsidenten des Clubs und den Drucker Harry Ruggles zum Schatzmeister. Mit dem Zusammenschluss soll Harris das Ziel verfolgt haben, in der Großstadt eine ähnlich stabile und vielseitige Wertegemeinschaft zu schaffen, wie er sie als Kind auf dem Land erlebt hatte, wo jeder entsprechend seinen Fähigkeiten andere nach Möglichkeit unterstützte. Der heute noch befolgte Grundsatz einer „Gemeinschaft von Berufsleuten“ galt von Anfang an. Die inzwischen weltweit verbreitete Organisation von Personen aus höheren Gesellschaftskreisen widmet sich gemeinnützigen und wohltätigen Aufgaben.       W   

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3. März - Fritz Schaudinn entdeckt zusammen mit Erich Hoffmann bei Forschungen am Berliner Klinikum Charité den Syphilis-Erreger Spirochaeta pallida. Medizinische Fachkreise in Deutschland schenkten seinen Ergebnissen zunächst jedoch keinen Glauben, unter anderem, weil zahlreiche Mediziner den Zoologen Schaudinn nicht akzeptierten. Im Ausland setzten sich die Erkenntnisse jedoch schnell durch und wurden mehrfach bestätigt. Syphilis ist eine Infektionskrankheit, die zur Gruppe der sexuell übertragbaren Erkrankungen gehört. Die Syphilis wird hauptsächlich bei sexuellen Handlungen durch Schleimhautkontakt und ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Typisch ist ein Beginn mit schmerzlosen Schleimhautgeschwüren und Lymphknotenschwellungen. Bei einem Teil der Infizierten kommt es zu einem chronischen Verlauf, der durch vielfältigen Haut- und Organbefall gekennzeichnet ist. Im Endstadium kommt es zur Zerstörung des zentralen Nervensystems.        W    

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2. April - Ein mit Ehrengästen besetzter Zug durchfährt erstmals den Simplontunnel zwischen der Schweiz und Italien, den mit 19,8 km zum damaligen Zeitpunkt längsten Eisenbahntunnel der Welt.  Die Bauarbeiten für den Tunnel wurden dem Hamburger Ingenieurunternehmen Brandt & Brandau von Karl Brandau und Alfred Brandt übertragen. Im Schnitt arbeiteten täglich 3000 Leute auf der Baustelle. 67 Arbeiter kamen bei Unfällen ums Leben, viele starben später an Folgekrankheiten. Da im Berginnern infolge der Gebirgsüberlagerung von 2135 m eine Tunneltemperatur von bis zu 42 °C erwartet wurde, wendete man ein neues Bauverfahren an. Neben dem einspurigen Haupttunnel I wurde ein Parallelsohlstollen. Durch im Parallelstollen verlegte Luftzuführungsrohre gelangten frische „Wetter“ (Frischluft) in den Hauptstollen zu den Bauarbeitern. Für einen späteren Ausbau auf Doppelspurbetrieb war vorgesehen, diesen Parallelstollen als zweite Fahrröhre einzurichten. Um eine Kreuzungsmöglichkeit im langen Tunnel zu erhalten, wurde in der Mitte des Tunnels auf einer Länge von 500 m der Parallelstollen daher schon zu einer örtlich bedienten Kreuzungsstation ausgebaut. Am 24. Februar 1905 erfolgte der Durchschlag des Richtstollens; die Abweichung betrug seitwärts 20,2 cm und in der Höhe 8,7 cm. Infolge der eingetretenen Bauschwierigkeiten (Wassereinbrüche, Streiks) hatte sich der Bau von 5½ auf 7½ Jahre verlängert.     W    Bild: Armin Kübelbeck

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1. April - Der Reichstag verabschiedet ein Gesetz über die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres. Innerhalb von vier Jahren soll die Landstreitmacht um 10.000 Mann auf insgesamt rund 500.000 aufgestockt werden.

 

 

15. Mai - Geburtsstunde der Stadt Las Vegas. In einer Freiluftauktion werden 44½ ha Land, parzelliert in 1.200 Grundstücke, im US-Bundesstaat Nevada an Spekulanten und Investoren versteigert. Die erste Siedlung wurde 1854 von den Mormonen gegründet, aber schon drei Jahre später wieder aufgegeben. Mitte 1860 errichtete die US-Armee das Fort Baker. Dank seiner Quellen wurde Las Vegas zu einem wichtigen Zwischenstopp für Wagentrecks und die Eisenbahn auf ihrem Weg zwischen Kalifornien im Westen und New Mexico im Osten. 1903 verkaufte die Rancherwitwe Helen Stewart für 55.000 $ einen Großteil ihres Farmgrundstücks an die Eisenbahngesellschaft, welche dieses aufgrund der regen Nachfrage parzellierte und am 15. Mai 1905 für insgesamt 265.000 $ an Spekulanten und Investoren versteigerte. Die Stadt Las Vegas war damit offiziell gegründet.        W 

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13. Mai - Margareta Geertruida Zellem tritt in Paris erstmals als Tänzerin "Mata Hari" auf. Ihr Schleiertanz, bei dem sie sich am Ende fast gänzlich entkleidet, wird von Anfang an eine Sensation und ein großer Erfolg. Daneben gilt sie heute als bekannteste Spionin aller Zeiten. Ab 1916 arbeitete sie als Doppelspionin für Deutschland und Frankreich, wobei die genauen Umstände ihrer Tätigkeit ungeklärt sind. Sie wurde am 25. Juli 1917 wegen Doppelspionage und Hochverrats vom französischen Militärgerichts zum Tode verurteilt und am 15. Oktober 1917 hingerichtet.         W    

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28. Mai - Der Schausteller Carl Krone benennt seine Menagerie als Circus Charles, woraus später der Circus Krone wird. Die Menagerie zog durch Europa und hatte in den folgenden Jahren zunehmenden Erfolg insbesondere durch Schaunummern, die auf der Gelehrigkeit der Wildtiere basierten. Die Menagerie führte auch die damals so genannte „Negertruppe“ vor. Derartige Sideshows, die exotische oder körperlich behinderte Menschen zeigten, waren in Zirkussen häufig Bestandteil des Angebotes. Nachdem Sohn Fritz, den Krone als seinen Nachfolger vorgesehen hatte und der die Bären dressierte, bei einem Unfall mit einem seiner Tiere ums Leben gekommen war, trat Carl Krone in das Unternehmen des Vaters ein. Carl Krone junior legte besonderen Wert auf die Tierdressuren, für die ein eigener, der Tierbude der Menagerie Continental angeschlossener Zeltanbau errichtet wurde. Im Jahr 1893 zeigte er dort als Dompteur Charles zum ersten Mal in der Geschichte der Tierdressur den sensationellen Ritt eines Löwen auf einem Pferd. Als der Vater Karl Krone 1900 bei einem Gastspiel in Frankfurt (Oder) starb, wurde Carl Chef der unterdessen unter dem Namen Menagerie Circus des Dompteur Charles erfolgreichen Wandertruppe. 1905 gründete er daraus den Circus Krone. Auch nach der offiziellen Gründung waren „Völkerschauen“ wichtiger Bestandteil des Programms. Zu sehen waren laut der Historikerin Anne Dreesbach unter anderem amerikanische Ureinwohner.       W   Bild: Usien

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30. Juni - Albert Einstein veröffentlicht in den "Annalen der Physik" seinen ersten Aufsatz zur speziellen Relativitätstheorie. Darin bezeichnete er die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum als konstant und behauptete, dass die beobachtete Zeit für Objekte, die sich gleichmäßig aufeinander zu bewegen, unterschiedlich schnell abläuft. Die Theorie erregte in der Welt der Wissenschaft große Aufregung. Einsteins Formel "E = mc?" wurde zur Grundlage vieler Berechnungen in der modernen Physik. 1916 vollendete Einstein seine "Allgemeine Relativitätstheorie", in der die Wechselwirkungen zwischen Körpern, die vorher den Gravitationskräften zugeschrieben worden waren, als Einwirkung der Körper auf die Raum-Zeit-Geometrie erklärt werden.

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25. Juli - Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II. vereinbaren bei einem Treffen auf der Insel Björkö ein Defensivbündnis zwischen dem Deutschen und dem Russischen Reich. Es verpflichtet für den Fall eines Angriffs einer europäischen Macht den jeweils anderen Vertragspartner zur Hilfeleistung. Das Abkommen wird jedoch nie ratifiziert.

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29. August - In der Stettiner Vulkanwerft läuft im Beisein des Kaiserpaares der Dampfer "Kaiserin Auguste Viktoria" vom Stapel. Das größte deutsche Fahrgastschiff bietet mehr als 4.000 Passagieren Platz und steht im Dienst der Hamburg-Amerika-Linie. Am 10. Mai 1906 lief das Schiff von Hamburg zu seiner ersten Fahrt mit Ziel New York aus. Wegen ihrer luxuriöser Innenausstattung war die Kaiserin bei den Nordatlantik-Reisenden schnell sehr populär. Nach acht Jahren Fahrt musste sie jedoch in Hamburg aufgelegt werden, da während des Ersten Weltkriegs keine Verwendung gefunden werden konnte. Nach dem Krieg wurde das Schiff als Reparationsleistung im März 1919 an Großbritannien ausgeliefert. Zunächst wurde es vom US Shipping Board als Truppentransporter für die Rückführung der amerikanischen Soldaten aus Europa gechartert. 1920 fuhr die Kaiserin Auguste Viktoria für die Cunard Line zwischen Liverpool und New York. Am 13. Mai 1921 wurde sie an die Canadian Pacific Railways Company verkauft und in Empress of Scotland umbenannt.

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15. November - In Berlin werden zum ersten Mal motorgetriebene Transportfahrzeuge zum Personen-Linienverkehr vorgestellt. Die ersten beiden "Omnibusse" können 37 Passagiere transportieren, dürfen zunächst aber nur am Tage eingesetzt werden. Die erste reguläre Buslinie wird wenig später zwischen Halleschem Tor und Chausseestrasse eingerichtet.

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26. September - Albert Einstein veröffentlicht seine spezielle Relativitätstheorie (SRT) in den Annalen der Physik.  Dieses Prinzip besagt, dass in allen Inertialsystemen die gleichen physikalischen Gesetze gelten, d. h. die SRT betrifft nicht nur die Elektrodynamik, sondern auch die Kinematik und Dynamik aller Körper. Die Gültigkeit der speziellen Relativitätstheorie ist dabei nicht auf die gleichförmige Bewegung beschränkt, sondern sie kann zur Beschreibung beliebiger Beschleunigungen (mit Ausnahme der durch Gravitation hervorgerufenen) verwendet werden. Die Gravitation kann nur im Rahmen der allgemeinen Relativitätstheorie behandelt werden. Als Kern der speziellen Relativitätstheorie wird der Artikel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper[E 1] aufgefasst, der 1905 von Albert Einstein nach wichtigen Vorarbeiten von Hendrik Antoon Lorentz und Henri Poincaré verfasst wurde. Da die Theorie sich mit der Beschreibung relativ zueinander bewegter Bezugssysteme und mit der Relativität von Zeitdauern und Längen befasst, wurde sie bald in Wissenschaft und Volksmund als „Relativitätstheorie“ bezeichnet. Als Einstein 1915 schließlich die Grundlage einer verallgemeinerten Relativitätstheorie veröffentlichte, benannte er seine ursprüngliche Arbeit in „Spezielle Relativitätstheorie“ um, weil diese in der allgemeinen Relativitätstheorie nur noch einen Spezialfall darstellt.       W   

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5. Oktober - Wilbur Wright gelingt mit der Wright Flyer III ein Flug über 38,6 km in 39,5 Minuten, der bis dahin längste Flug mit einem Motorflugzeug. Vier Tage später schrieben sie an den amerikanischen Kriegsminister und boten das Flugzeug ohne Erfolg zum Kauf an. Am 7. November 1905 zerlegten sie den Prototyp. Er wurde erst 1908 überholt und zwischen dem 6. und 14. Mai 1908 erneut in Kitty Hawk geflogen. Am 14. Mai stürzte Wilbur Wright in eine Sanddüne; das beschädigte Flugzeug wurde in einer Lagerhalle eingelagert und erst ab 1947 wieder restauriert. Um ihre Patentrechte zu schützen, gestatteten die Wrights bei ihren frühen Flügen nur wenige Augenzeugen. Sie dokumentierten aber die ersten Schritte des motorisierten Fluges und andere Details jener Zeit mit über 300 selbst aufgenommenen Fotografien.         W    

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30. Oktober - Zar Nikolaus II. versprach in seinem "Oktobermanifest" bürgerliche Grundrechte sowie die Wahl einer gesetzgebenden Versammlung (Duma). Damit befriedigte er zwar die liberale Opposition, nicht aber die revolutionären Sozialisten. Sie forderten die Abschaffung der Monarchie. Die Duma blieb der Willkür des Monarchen unterworfen. Entscheidungen wurden von ihm hinausgezögert. Die Arbeiterparteien wurden unterdrückt und ihre Führer verbannt. Immer wieder kam es zu Pogromen an Juden, an deren Auslösung die Regierung nicht unbeteiligt gewesen sein soll. Ihr Ziel war es, die Volkswut zu kanalisieren. Die Reichsduma existierte bis zur Februarrevolution 1917.       W   

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31. Oktober - Die Viermastbark Pamir der Reederei F. Laeisz läuft erstmals aus, zu einer Salpeterfahrt nach Südamerika. Sie gehörte zu den wegen ihrer Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit berühmten Flying-P-Linern und wurde daher traditionsgemäß auf einen mit „P“ beginnenden Namen getauft, auf den des zentralasiatischen Pamir-Gebirges. 1932 gewann sie die sogenannte Weizenregatta, eine Wettfahrt von Großseglern auf Frachtfahrt von Australien nach Europa. 1949 umrundete die Pamir als letzter Windjammer ohne Hilfsmotor Kap Hoorn auf Frachtfahrt. Die Pamir sank 1957 in einem Hurrikan, wobei 80 der 86 Besatzungsmitglieder, darunter viele jugendliche Kadetten, ums Leben kamen. Der Untergang und die nachfolgende Rettungsaktion fanden große Beachtung in den internationalen Medien. Die Unglücksursache ist bis heute umstritten: Das Seeamt Lübeck entschied auf eine falsche Stauung der Gersteladung, die verspätete Reduzierung der Segelfläche im Sturm und einkommendes Wasser durch unverschlossene Schiffsöffnungen. Der Anwalt der Reederei hingegen argumentierte in der Seeamtsverhandlung und einem 1991 erschienenen Buch für ein Leckschlagen des Schiffes im Sturm.       W   

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Die Oper "Salome" von Richard Strauss kommt in Dresden zur Uraufführung.

 

Das erste deutsche Kriegs-Unterseeboot läuft vom Stapel.

 

1906

25. Januar - In Kiel lief das erste Deutsche Marine-U-Boot, die "SM U1"(Seiner Majestät U-Boot 1) nach nur einjähriger Bauzeit - vom Stapel. Nach dem erfolgreichen Test des Experimental-U-Boots Forelle im Jahre 1902 gab das Reichsmarineamt nach langem Zögern dem Marineingenieur Gustav Berling am 4. April 1904 den Auftrag, ein U-Boot zur Seekriegsführung zu bauen. Im April 1905 wurde schließlich mit dem Bau begonnen. Die wesentlichen Neuerungen gegenüber der Forelle betrafen – neben den Größenausmaßen – hauptsächlich den Druckkörper, die horizontale Anordnung der Torpedorohre sowie den Antrieb. Das von Berlinger konstruierte Zweischalenboot kann mit seiner zehnköpfigen Besatzung bis zu 12 Stunden unter Wasser bleiben und eine Tiefe von bis zu 30 m erreichen. Für die Unterwasserfahrt setzte man auf ebenso starke Elektromotoren. Schließlich wurde am 14. Dezember 1906, nach mehreren Testfahrten, das erste deutsche Militär-U-Boot von der Kaiserlichen Marine als SM U 1 in Dienst gestellt. Da das U-Boot eine neue Technologie darstellte, waren sich die Experten uneins über die richtige Verwendungsweise. Die ersten Boote waren gedacht als Begleitschiffe für die Hochseeflotte und zum Einsatz in den deutschen Küstengewässern. U 1 wurde ausschließlich zu Testzwecken und als Schulungsboot eingesetzt. 1919 sollte es, wie alle anderen deutschen U-Boote, zerstört oder ausgeliefert werden. Der Gründer des Deutschen Museums erreichte die Aufstellung im Deutschen Museum, München.       W 

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10. März - Bei einem Grubenunglück in den Schachtanlagen von Courrières in Nordfrankreich kommen 1.140 Bergleute ums Leben. Rund 1.800 Bergleute arbeiteten untertage in den Schächten Auguste Lavors, Lavaleresse und Sainte-Barbe in etwa 300 bis 400 m Tiefe, als gegen 6:30 Uhr morgens eine gewaltige Kohlenstaubexplosion die Grube erschütterte. Die genaue Ursache der Explosion blieb ungeklärt. Durch die Gewalt der Explosion wurden Fördertürme und Schächte beschädigt. Das Ausmaß der Katastrophe überforderte die lokalen Hilfskräfte; es wurden Rettungsmannschaften von auswärts angefordert. An den Hilfsmaßnahmen beteiligt sich auch ein Rettungstrupp aus dem Ruhrgebiet.         W    

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15. März - Die zum Automobilbau entschlossenen Geschäftspartner Henry Royce und Charles Rolls lassen ihre neu gegründete Firma Rolls-Royce Limited in Manchester eintragen. Als erstes Modell wurde der 40/50 HP (1906–1925) auf einer öffentlichen Automobilmesse in London vorgestellt. Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen, da es einen neuen Langstreckenrekord aufstellte. Der erst ab 1907 als Silver Ghost bezeichnete Rolls-Royce 40/50 HP bewährte sich auch im Militäreinsatz. Der als „Lawrence von Arabien“ berühmt gewordene Lt. Col. T.E. Lawrence schrieb in seinem Buch „Die sieben Säulen der Weisheit“ über dieses famose, zuverlässige Automobil: „Ein Rolls-Royce in der Wüste ist mehr wert als Rubine“. Ab 1911 trug er als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine Frauengestalt, für die Miss Eleanor Velasco Thornton dem Bildhauer Charles Sykes Modell gestanden haben soll. Der Ursprung der im deutschsprachigen Raum bekannten Bezeichnung „Emily“ für die Spirit of Ecstasy ist unbekannt. Eleanor Thornton jedenfalls wurde nie so genannt. W    

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3. April - Nachdem er schon fast ein Jahr lang Zeichen von Aktivität gezeigt hat, bricht der Vesuv aus. Der Vulkanausbruch, der bis zum 22. April dauert und seinen Höhepunkt am 8. April hat, ist der schwerste seit 1631 und kostet über 100 Menschen das Leben. Der Berg ist heute 1281 m hoch. Er besteht aus den Resten eines früher wesentlich höheren, älteren Schichtvulkans, des Somma, dessen Spitze zu einer Caldera eingestürzt ist, und dem im Inneren des Einsturzbeckens neugebildeten Kegel des „eigentlichen“ Vesuv. Die großen Vesuv-Ausbrüche sind zudem von pyroklastischen Strömen begleitet, die zu den gefährlichsten Formen des Vulkanismus zählen. Diesen Großereignissen folgen aktive Phasen mit Eruptionen vom Stromboli-Typ und effusiven Austritten von Lava. Der anschließende Ruhezustand kann mehrere hundert Jahre andauern und endet mit einem erneuten großen Ausbruch. Der nachmalige römische Senator beobachtete als junger Mann den letzten Großausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr., bei dem die antiken Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae verschüttet wurden, und schilderte diesen Jahre später in seinen Schriften.  Seit dem letzten Ausbruch 1944 befindet er sich in einer Ruhephase.     W   

 

8. April - Am Höhepunkt des seit 4. April dauernden schwersten Ausbruchs des Vesuvs seit 1631 wird Asche bis in 1300 m Höhe geschleudert. Die Spitze des Berges wird gekappt und er verliert über 200 m Höhe. Bei dem Vulkanausbruch, der bis zum 22. April dauert, kommen mehr als 100 Menschen ums Leben. Im Frühjahr 1944 brach der Vesuv zum vorerst letzten Mal aus. Die Phase höchster Aktivität vom 18. bis zum 29. März war von Lavaflüssen und starken pyroklastischen Niederschlägen begleitet, auch eine Lavafontäne und kleinere pyroklastische Ströme traten auf. Trotz Evakuierung von 12.000 Personen fanden 26 Menschen dabei den Tod, die Städtchen Massa di Somma und San Sebastiano wurden zum wiederholten Male nahezu vollständig unter Lavamassen begraben.         W    

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8. April - Die Germaniawerft in Kiel stellte das erste deutsche Unterseeboot fertig. Es hatte eine Tauchtiefe von bis zu 30 Meter. Zur Orientierung dienten zwei Sehrohre, die dem Boot freie Sicht in einer Tiefe ermöglichten, die Schutz vor feindlicher Schiffsartillerie bot. Die deutschen Boote verbreiteten Angst und Schrecken auf den Weltmeeren. Im Zweiten Weltkrieg herrschten die deutschen Boote solange über die Meere, bis die Alliierten durch wirksame Defensivmaßnahmen und neuartige Ortungstechnik aus den Jägern Gejagte machten. Die Verluste unter den U-Boot-Fahrern bis 1945 waren überproportional hoch.

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18. April - Um fünf Uhr morgens wurde die US-amerikanische Hafenstadt San Fransisco durch ein schweres Erdbeben erschüttert. Da die Telegrafenlinien und Wasserleitungen zerstört wurden, bekam die Feuerwehr die ausbrechenden Brände durch geborstene Gasleitungen nicht unter Kontrolle. 490 Straßenblöcke mit 28.130 Häusern im Stadtzentrum wurden vollständig zerstört. Über 225.000 Einwohner wurden obdachlos und mussten entweder mit Fähren die Stadt verlassen oder vorübergehend in einer Zeltstadt für 20.000 Einwohner im heutigen Golden Gate Park leben. In der größten Evakuierungsmaßnahme zur See vor Dünkirchen im 2. Weltkrieg wurden am 20. April insgesamt 20.000 Flüchtlinge mit der USS Chicago aus der Stadt transportiert. Die Stadt brannte vier Tage lang und wurde fast vollständig zerstört. Nationalgarde, Armee und Marine mussten eingesetzt werden, um Plünderungen zu verhindern und um die hunderttausend Flüchtlinge zu evakuieren. In den Flammen kamen etwa 3000 Menschen ums Leben.         W 

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Die Glühbirne mit Wolframfaden wird allgemein eingeführt (bislang wurden weniger haltbare Metallfäden benutzt).

 

Graf Ferdinand von Zeppelin legt mit seinem Luftschiff No.3 eine Strecke von 350 km (heil) zurück, und zwar in nur 6 Stunden.

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2. Juni - Mit einer Fahrt der Kaiseryacht "Alexandria" wird der Teltowkanal eingeweiht. Er verbindet im Süden von Berlin auf einer Strecke von 38 km die Havel mit der Spree. Der Teltowkanal wurde auf Initiative des Landrates des Kreises Teltow, Ernst von Stubenrauch, erbaut. Der erste Spatenstich erfolgte am 22. Dezember 1900 in Babelsberg. Der Kanal war zur Entlastung des regen und wegen der Schleusen zeitaufwendigen Schiffsverkehrs im Zentrum Berlins geplant, brachte eine Wegeverkürzung beim Verkehr zwischen Elbe und Oder von rund 16 km, sollte neue Industrie- und Wohnungsansiedlungen vor den Toren Berlins ermöglichen und gleichzeitig als Vorfluter den Regenwasserabfluss der an ihm gelegenen Vororte Berlins aufnehmen. Zeitweise waren dabei bis zu 2550 Arbeiter beschäftigt, davon die Hälfte Ausländer aus Osteuropa.        W    Bild: Lienhard Schulz

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16. Juli - Die Stuttgarter Elektrotechnik-Firma Robert Bosch führt eine neue Arbeitsordnung ein, in der eine achtstündige Arbeitszeit festgeschrieben ist. Darüber hinaus wird der 1.Mai zum arbeitsfreien Tag erklärt, allerdings ohne Lohnzahlung.

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31. August - Die Nordwestpassage ist durchfahren. Roald Amundsen trifft mit seiner Crew von sechs Leuten in Nome (Alaska) nach dreijähriger Forschungsfahrt mit dem Schiff Gjøa ein. Nach mehreren Expeditionen reiften bei Amundsen auch Pläne in die kanadische Arktis zu reisen und die noch immer nicht bezwungene Nordwestpassage zu durchqueren. Da Amundsen Teilnehmer der erfolgreichen Belgica-Expedition war, fiel es ihm nicht schwer, Sponsoren zu gewinnen. Vor allem Fridtjof Nansen setzte sich für den jungen Forscher ein und gewährte ihm seine Unterstützung. Auf diese Weise vorbereitet gelang es Amundsen mit seinem aus Holz gebauten Schiff Gjøa und sechs Mann Besatzung, in den Jahren 1903 bis 1906 die Nordwestpassage vom Atlantik zum Pazifik zu durchfahren. Allerdings war die gewählte Route von der Baffin Bay über den Lancastersund und den Peelsund und weiter durch die James-Ross-Straße und die Simpson-Straße für regelmäßige Schifffahrt ungeeignet, da die Meerestiefe stellenweise weniger als einen Meter betrug. Dies schmälert jedoch nicht die nautische und exploratorische Leistung der sechs Norweger und des Dänen Godfred Hansen, die Nordwestpassage erstmals von Osten nach Westen bezwungen zu haben, an der sich während mehr als vier Jahrhunderten viele Expeditionsteams versucht hatten. Amundsens Expeditionsteam fand bei seiner Reise Skelettreste und Geräte der verschollenen Expedition von John Franklin. Am 17. August 1905 hatte das Schiff die arktischen Inseln durchquert. Amundsen reiste 800 Kilometer über Land bis zur Siedlung Eagle in Alaska, um seinen Erfolg telegrafisch am 5. Dezember 1905 in die Heimat zu melden. Nach einer weiteren Überwinterung erreichte das Schiff schließlich 1906 Nome in Alaska.         W    

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3. Oktober - Auf der Internationalen    Funkkonferenz in Berlin wird SOS (drei kurz, drei lang, drei kurz: · · · − − − · · ·) als internationales Notrufzeichen festgelegt und nach der Bestätigung durch alle seefahrenden Nationen ab dem 1. Juli 1908 offiziell eingeführt. Diese auffällige Morsegruppe war zum „Dazwischenfunken“ gemeint und sollte wie ein Sirenenton alle anderen Funkstationen zur Funkstille auffordern. Sie war daher nicht als Anruf zu senden, sondern solange zu wiederholen, bis alle anderen Stationen das Funken eingestellt haben. Danach sollte der eigentliche Notruf folgen. Das deutsche Notzeichen war einprägsam und auch für ungeübte Funker leicht aus anderen Signalen herauszuhören, setzte sich aber dennoch nur langsam durch. Der erste bekannte Seenotruf, abgesetzt am 23. Januar 1909, war CQD, und auch der Erste Funker der Titanic wurde 1912 erst von seinem Kollegen auf das neue Signal hingewiesen. Erstmals wurde SOS am 10. Juni 1909 von dem Passagierschiff RMS Slavonia gesendet, als es vor den Azoren Schiffbruch erlitt.          W    Video: Public Domain

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8. Oktober - Der in London lebende und arbeitende deutsche Friseur Karl Ludwig Nessler stellte ein neuartiges Gerät vor, mit dem es ihm gelang Dauerwellen zu erzeugen. Leicht war das nicht: Sechs Stunden lang mussten 12 schwere Messingwickler getragen werden, bevor die Dauerwelle perfekt war. Die Idee für die Dauerwelle kam ihm angeblich bereits in seiner Jugend. Berichtet wird, dass er als Kind hin und wieder als Schafhirte arbeitete und ihm dabei auffiel, dass Schafhaare im Gegensatz zum menschlichen Haar dauerhaft gelockt waren.Zunächst beginnt er eine Lehre im nahegelegenen Fahrnau beim Dorfbarbier Busam, die er jedoch nach einigen Monaten abbricht. In Genf findet er eine Anstellung bei einem vornehmen Coiffeur und setzt seine Ausbildung fort. Ein paar Jahre später zieht es ihn nach Paris. Dort lernt er Katharina Laible kennen, die aus der Ulmer Gegend kommt und die sich bereitfindet, die erste Dauerwelle von Nessler an sich versuchen zu lassen. Dazu teilt Nessler drei Strähnen ihres Haares ab, bindet jede von ihnen dicht an der Kopfhaut ab, benetzt sie mit einem geheimnisvollen Gemenge und wickelt die Haare schraubenförmig auf Metallstäbe. Mit einer selbstkonstruierten, elektrisch beheizten Zange, ähnlich den Waffeleisen, erhitzt er die hornförmig abstehenden Gebilde. Nessler muss die Zange ständig halten und bringt seinem Opfer Brandblasen bei. Die Wellung gelingt zunächst nicht, erst beim 3. Versuch, wobei Nessler die Lockenwickler lange auswäscht. Die Wellung blieb und wurde „Dauerwelle“ genannt. n der Londoner Damenwelt verbreitet sich die Kunde von Nesslers Erfindung rasch und sein Salon findet regen Zulauf. 1906 hält Nessler sein Dauerwell-Verfahren für so weit ausgereift, dass er es der exklusiven Kollegenschaft Londons vorführen kann. Er lädt die „Leading Hairdressers“ für den 8. Oktober des Jahres zu einer Demonstration ein. Die Vorführung wird aber zu einem Misserfolg. Der Grund dafür ist vielleicht weniger ein Unwille der Fachwelt, die Methode als neu zu erkennen, als vielmehr deren Angst vor dem Verlust der Dauerkundschaft. Nessler ließ sich aber nicht von seiner Idee abbringen und verstärkt die Werbung für seine Erfindung, den Hair Curler. Im Februar 1910 wird ihm das am 6. Februar 1909 beantragte britische Patent 20.597 für seine elektrische Apparatur, die permanent wave machine, erteilt.     W     Bild: Public Domain

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16. Oktober - Der arbeitslose Schuster Friederich Wilhelm Voigt beschlagnahmt als Hauptmann von Köpenick die dortige Stadtkasse. Für seinen Coup hatte sich Voigt aus bei verschiedenen Trödlern erworbenen Teilen die Uniform eines Hauptmanns des preußischen 1. Garde-Regiments zu Fuß zusammengestellt. In dieser Verkleidung hielt er in einer ruhigen Gegend im Westen Berlins mittags zur Zeit desWachwechsels auf der Straße zwei Trupps mit Gardesoldaten an, unterstellte zehn Mann unter Hinweis auf eine nicht existierende Kabinettsorder „auf allerhöchsten Befehl“ seinem Kommando und fuhr mit ihnen in der Stadtbahn nach Köpenick, da es ihm, wie er den Soldaten erklärte, nicht möglich gewesen sei, „Kraftwagen zu requirieren“. Bei einem Zwischenhalt gab er den Männern Bier aus. Nach der Ankunft in Köpenick übergab er jedem Soldaten eine Mark und ließ sie auf dem Bahnhof zu Mittag essen. Anschließend erklärte er ihnen, er werde „den Bürgermeister und vielleicht noch andere Herren verhaften“. Sie marschierten dann zum Rathaus der damals noch selbstständigen Stadt Köpenick. Mit seiner Truppe besetzte Voigt das Gebäude, ließ alle Ausgänge abriegeln und untersagte den Beamten und Besuchern im Hause „jeglichen Verkehr auf den Fluren“. Sodann verhaftete er „im Namen Seiner Majestät“Oberstadtsekretär Rosenkranz und Bürgermeister Georg Langerhans wegen angeblich „unregelmäßiger Abrechnung bei Kanalarbeiten“, ließ sie in ihren Dienstzimmern festsetzen und bewachen. Den anwesenden Beamten der Gendarmerie gab er den Befehl, die Umgebung abzusperren und für „Ruhe und Ordnung“ zu sorgen, wobei ersich „zur besseren Orientierung“ sogar eigens einen Gendarmen abstellen ließ. Den Kassenrendanten von Wiltburg wies er an, einen Rechnungsabschluss zu machen und erklärte ihm, den Bestand der Stadtkasse beschlagnahmen zu müssen. Nachdem das Geld, das in Teilen beim örtlichen Postamt abgehoben und herbeigeholt werden musste, abgezählt war, ließ er sich Beutel bringen, in die er es mit Hilfe des Rendanten, der die Beutel hielt und anschließend versiegelte, einfüllte. Der „beschlagnahmte“ Barbestand belief sich auf 3557,45 Mark (wobei 1,67 Mark zum Sollbestand des Kassenbuches fehlten). Eine vom Rendanten erbetene Quittung unterschrieb Voigt mit dem Nachnamen seines letzten Gefängnisdirektors („von Malzahn“) und dem Zusatz „H.i.1.G.R.“ („Hauptmann im ersten Garde-Regiment“). Schließlich ließ der falsche Hauptmann Langerhans und von Wiltburg in gemieteten Droschken unter militärischer Bewachung zur Neuen Wache nach Berlin bringen, nachdem er ihnen zuvor das Ehrenwort abgenommen hatte, keinen Fluchtversuch zu unternehmen. Presseberichten zufolge war es ihm zuvor auch gelungen, das Köpenicker Postamt für Telefonate nach Berlin eine Stunde lang sperren zu lassen. Erst nach dem Abtransport der Gefangenen konnten einige Stadtverordnete das Landratsamt telegrafisch in Kenntnis setzen. Nach Beendigung seiner Aktion gab der Hauptmann von Köpenick seiner Truppe den Befehl, das Rathaus noch eine halbe Stunde besetzt zu halten. Er selbst begab sich unter den Augen einer neugierigen Menschenmenge zurück zum Bahnhof. Im Bahnhofsrestaurant ließ er sich nach Zeitungsberichten „ein Glas Helles kredenzen, das er in einem Zuge leerte“, und verschwand mit der nächsten Bahn in Richtung Berlin. Kurz darauf beschaffte er sich bei einem Herrenausstatter zivile Kleidung. Zehn Tage später wurde er beim Frühstück verhaftet, nachdem ein ehemaliger Zellengenosse, der von Voigts Plänen wusste, der Polizei in Erwartung der hohen Belohnung einen Tipp gegeben hatte. Vom Landgericht II in Berlin „wegen unbefugten Tragens einer Uniform, Vergehens gegen die öffentliche Ordnung, Freiheitsberaubung, Betruges und schwerer Urkundenfälschung“ zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er von Kaiser Wilhelm II. begnadigt und am 16. August 1908 vorzeitig aus der Haftanstalt Tegel entlassen.     W

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17. Oktober - Dem Münchener Elektrophysiker Arthur Korn gelingt es , ein Portrait von Kronprinz Wilhelm über eine Strecke von 1800 Kilometern telegrafisch zu übertragen. Mit dieser ersten "Bild-Telegrafie" wird die Grundlage gelegt für die spätere Entwicklung der Telekopie und des Fax.        W 

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5. November -Die französische Physikerin Marie Curie hält ihre Antrittsvorlesung als außerordentliche Professorin an der Sorbonne. Sie übernimmt die Professur ihres im April verunglückten Mannes und ist die erste Professorin an der Pariser Universität. Sie untersuchte die 1896 von Henri Becquerel beobachtete Strahlung von Uranverbindungen und prägte für diese das Wort „radioaktiv“. Im Rahmen ihrer Forschungen, für die ihr 1903 ein anteiliger Nobelpreis für Physik und 1911 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen wurde, entdeckte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Marie Curie ist bisher die einzige Frau unter den vier Mehrfach-Nobelpreisträgern und neben Linus Pauling die einzige Person, die Nobelpreise auf zwei unterschiedlichen Gebieten erhalten hat. Während des Ersten Weltkrieges widmete sich Marie Curie als Radiologin der Behandlung verwundeter Soldaten. Sie entwickelte einen Röntgenwagen, der es ermöglichte, radiologische Untersuchungen in unmittelbarer Nähe der Front vorzunehmen.         W    

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13. November - Kaiser Wilhelm II. legte den Grundstein für das von Oskar von Miller gegründete Deutsche Museum in München. Zur Verwirklichung dieses Projektes suchte von Miller Sponsoren über München und Bayern hinaus. Er bewegte einflussreiche Personen aus Politik und Wirtschaft zur Zusammenarbeit und zur Finanzierung des Museums. Unternehmer und Forscher aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften berieten beim Aufbau und bei der Gestaltung der Abteilungen. 1925 wurde das Museum eingeweiht. Es war das größte und modernste seiner Zeit. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Museumsgebäude zu 80 Prozent zerstört, der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte.       W   Bild: Users Softeis on de.wikipedia

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19.  November - In Berlin wird der öffentliche Autobusverkehr aufgenommen. In der Nacht verkehren weiterhin Pferdebusse, nur am Tage werden die neuen Kraftomnibusse mit insgesamt 24 Sitzplätzen eingesetzt.        W   

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29. November - Vincenzo Lancia und sein Freund Claudio Fogolin gründen in Turin den Fahrzeughersteller Lancia. Lancia gehört somit zu den ältesten Automobilherstellern. Carlo Biscaretti di Ruffia gestaltete 1911 das erste Lancia-Logo. Es zeigt ein Volant und eine Lanze, da der Name Lancia auf italienisch Lanze bedeutet. Die Nomenklatur der Modelle folgte dem griechischen Alphabet, Varianten wurde ein Di- oder ein Tri- vorangestellt. Ständig wurden neue Modelle präsentiert, so dass nur wenige auf große Stückzahlen kamen. Der Wechsel ging auf die zahlreichen Patente zurück, die man stets zur Abgrenzung zur Konkurrenz umsetzte. So hatte der 1913 vorgestellte Lancia Theta als erstes Auto in Europa eine elektrische Anlage und war auch das erste Auto mit einem Anlasser und beleuchteten Instrumenten. Der 1923 vorgestellte Lancia Lambda war das erste Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie und Einzelradaufhängung vorn mit hydraulischen Stoßdämpfern. Typisch für Lancia waren kompakte V-Motoren mit sehr kleinen Winkeln (um 15°) zwischen den Zylindern. Lancia hatte wegen der durchdachten Konstruktionen den Ruf, die „Marke der Ingenieure“ zu sein. Wie die meisten italienischen Kraftfahrzeughersteller baute Lancia nicht nur PKW. Die Marke war auch auf dem Sektor der Nutzfahrzeuge eine anerkannte Größe und baute LKW und Omnibusse jeder Art und Größe wie auch Oberleitungsbusse und Militärfahrzeuge. Angeboten wurden zwei Automobil-Baureihen, eine in der Mittelklasse und eine in der Oberklasse, beide zumeist nur als Limousine.         W    

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6. Dezember - In Hamburg wird der neue Hauptbahnhof mit der damals größten Bahnhofshalle der Welt eingeweiht. Das fünf Millionen Mark teure Projekt wurde gemeinsam von den Ländern Hamburg und Preußen finanziert. Der Hamburger Hauptbahnhof ist der wichtigste Eisenbahnknoten von Hamburg und steht mit bis zu 450.000 Reisenden täglich zusammen mit dem Münchner Hauptbahnhof an der Spitze der meistfrequentierten Fernbahnhöfe der Deutschen Bahn. Zusätzlich beherbergt er zwei U-Bahnhöfe (Hauptbahnhof Nord bzw. Süd) und ist Station von S-Bahn/City-S-Bahn sowie des Metronom. Er gehört zu den 21 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie 1 der DB Station & Service und ist, gemessen an seiner Bedeutung für den Personenfern- und Regionalverkehr, mit acht Bahnsteiggleisen relativ klein.         W    

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14. Dezember - Das erste Deutsche Marine-U-Boot, die "SM U1"(Seiner Majestät U-Boot) wird nach nur einjähriger Bauzeit in Dienst gestellt. Nach dem erfolgreichen Test des Experimental-U-Boots Forelle im Jahre 1902 gab das Reichsmarineamt nach langem Zögern dem Marineingenieur Gustav Berling am 4. April 1904 den Auftrag, ein U-Boot zur Seekriegsführung zu bauen. Im April 1905 wurde schließlich mit dem Bau begonnen. Die wesentlichen Neuerungen gegenüber der Forelle betrafen – neben den Größenausmaßen – hauptsächlich den Druckkörper, die horizontale Anordnung der Torpedorohre sowie den Antrieb. Das von Berlinger konstruierte Zweischalenboot kann mit seiner zehnköpfigen Besatzung bis zu 12 Stunden unter Wasser bleiben und eine Tiefe von bis zu 30 m erreichen. Für die Unterwasserfahrt setzte man auf ebenso starke Elektromotoren. Da das U-Boot eine neue Technologie darstellte, waren sich die Experten uneins über die richtige Verwendungsweise. Die ersten Boote waren gedacht als Begleitschiffe für die Hochseeflotte und zum Einsatz in den deutschen Küstengewässern. U 1 wurde ausschließlich zu Testzwecken und als Schulungsboot eingesetzt. 1919 sollte es, wie alle anderen deutschen U-Boote, zerstört oder ausgeliefert werden. Der Gründer des Deutschen Museums erreichte die Aufstellung im Deutschen Museum, München.       W 

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24. Dezember - Aus einer Funkstation in Brant Rock, Massachusetts, wurde am Heiligen Abend die erste öffentliche Radiosendung ausgestrahlt. Der kanadische Physiker und Erfinder Reginald Fessenden spielte auf seiner Violine und las die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor, während seine Frau und ein Freund Weihnachtslieder sangen. Vom Phonographen wurde Händels "Largo" eingespielt. Das Programm schloss mit einem Gedicht und einer Ansprache an die überraschten Hörer auf See, die zum ersten Mal menschliche Stimmen aus ihren Funkgeräten empfingen. Damit war Fessenden endgültig der Beweis gelungen, dass der drahtlose Telegraph, der bislang nur zur Ausstrahlung von Morsesignalen benutzt wurde, in der Lage war, menschliche Stimmen und Musik zu übertragen.         W    

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1907

8. Februar - Im Fürstentum Moldau brechen Bauernunruhen aus, die bald auf ganz Rumänien übergreifen. Die Kleinbauern wenden sich gegen die Großgrundbesitzer und die jüdische Oberschicht. Bei der blutigen Niederschlagung des Aufstandes werden 11.000 Bauern getötet.

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27. März - Der Kaufmann Adolf Jandorf eröffnet an der Tauentzienstraße - Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg das vom Architekten Johann Emil Schaudt gestaltete Kaufhaus des Westens als Teil des Neuen Westens Berlins. Der Begriff Westen bezog sich dabei auf die großen städtebaulichen Erweiterungen von Tiergarten, Charlottenburg und Wilmersdorf aus der Zeit nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871, die inoffiziell unter der Bezeichnung Neuer Westen zusammengefasst wurden. Das KaDeWe lag in der damals noch selbstständigen Stadt Charlottenburg und befindet sich aufgrund späterer Änderungen des Grenzverlaufs heute im Ortsteil Schöneberg. Ein wichtiges Motiv für Jandorfs Standortwahl war neben der Anbindung an das Straßenbahnnetz die zusätzliche verkehrstechnische Erschließung des damals noch abgelegenen Gebiets. Jandorf konzipierte sein Warenhaus nach dem Vorbild amerikanischer Warenhäuser, indem er viele kleine Fachgeschäfte in 120 Abteilungen unter einem Dach vereinte. Elektrisches Licht, das damals noch keine Selbstverständlichkeit war, zusätzliche Kundendienstleistungen wie dreizehn Personenaufzüge, jeweils ein Frisiersalon für Damen und Herren, Wechselstube, Bankfiliale der Deutschen Bank, Leihbibliothek, Fotoatelier und ein Teesalon erhöhten die Attraktivität. Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte wurde das Kaufhaus des Westens viele Male aus- und umgebaut, fünf Mal wechselte der Mutterkonzern (seit Februar 1994 Karstadt) und einmal brannte es im Zweiten Weltkrieg aus. Heute ist das KaDeWe mit 60.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Warenhaus Kontinentaleuropas. Eine besondere Attraktion ist seit Ende der 1920er Jahre die Feinkostabteilung, die sogenannte „Feinschmeckeretage“, nach einer Erweiterung ist sie seit 1978 die zweitgrößte Lebensmittelabteilung eines Warenhauses weltweit.         W    

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11. April - Im Gasthaus "Zum Tannenbaum" in Waldhof bei Mannheim wird die Fußballgesellschaft Ramelia, der spätere SV Waldhof Mannheim gegründet.         W    

 

7. Mai - Mit der Eröffnung eines 27 Hektar großen Tiergeheges im Hamburger Vorort Stellingen begründet der Tierhändler Carl Hagenbeck ein neues Konzept des Zoologischen Gartens: Die Tiere werden nicht mehr in Käfigen, sondern in Freianlagen gehalten. Anstelle von Gittern sollen die Tiere nur noch durch unsichtbare Gräben vom Publikum getrennt sein. Diese Idee ließ sich Carl Hagenbeck bereits im Jahre 1896 patentieren. Sein Zoo ist so erfolgreich, dass dieser Nachahmer in der ganzen Welt findet.         W    

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8. Mai - Die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Wannsee-Ufers in ein Strandbad beginnen. Der Große Wannsee entwickelt sich in den nächsten Jahren durch das Strandbad Wannsee zur „Badewanne der Berliner“. Das Strandbad liegt südlich der Insel Schwanenwerder (Anschrift: Wannseebadweg 25) im Ortsteil Berlin-Nikolassee des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und wird als städtisches Freibad von den Berliner Bäder-Betrieben verwaltet. Es wurde 1907 als so genanntes Familienbad eröffnet und verfügt über 1275 m Sandstrand. Auf einer Gesamtfläche von 355.000 m² (davon 130.000 m² Wasserfläche) hat es eine Kapazität für 12.000 Badegäste (in Spitzenzeiten maximal 30.000) – davon etwa 10 bis 15 % im FKK-Bereich. Einwohner der Hauptstadt und Millionenmetropole, die sich eine Reise in die „Sommerfrische“ eines der mondänen Ostseebäder nicht leisten konnten, hatten nunmehr am Wannseestrand als Naherholungsgebiet die Möglichkeit, mit der ganzen Familie sonnen und baden zu gehen. Darüber hinaus zog das für damalige Verhältnisse ungewöhnlich freizügige „wilde Treiben“ auch viele Schaulustige an. Bald wurden erste Umkleidebauten errichtet, um keinesfalls die „Sittlichkeit“ beim gemischten Baden zu gefährden. Während konservative Kreise und vor allem Villenbesitzer aus der noblen Umgebung gegen das lebensreformerische und proletarische Freibad protestierten, bildeten sich ab 1909 Clubs: der „Club fideler Sonnenbrüder“, die „Wannseaten“ und der „Arbeiter-Schwimmverband“.          W    Bild: Axel Mauruszat

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25. Mai - In Finnland übten Frauen weltweit zum ersten Mal das 1906 eingeführte, aktive und passive Frauenwahlrecht aus. Verabschiedet hatte Finnland dieses Recht nach Wyoming und Australien als dritter Staat der Erde. Im neuen finnischen Landtag saßen erstmals 19 Frauen, die somit die Interessen der Hälfte der Bevölkerung vertreten konnten. In der Schweiz wurde das Wahlrecht 1971 - im Kanton Appenzell sogar erst 1990 - umgesetzt, in Portugal im Jahr 1974. In Deutschland existiert das Frauenwahlrecht seit 1918.

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2. Juni - Der britische Flugpionier Charles Steward Rolls (1877-1910) überfliegt den Ärmelkanal zwischen Dover und Calais. Rolls war zusammen mit Frederick Henry Royce der Gründer des Automobil-Unternehmens Rolls-Royce. Rolls war auch ein Flugpionier und erhielt als zweiter Brite vom Royal Aero Club eine Fluglizenz. Als erster überquerte er 1910 zweifach den Ärmelkanal mit einem Flugzeug. Im selben Jahr kam Rolls bei einem Flugunfall über Bournemouth ums Leben, als der hintere Teil seines von den Gebrüdern Wright gebauten Flugzeugs abbrach. Er war damit der erste Brite, der bei einem Flugzeugunfall sein Leben verlor, aber bereits der zehnte Pilot in den vergangenen zwei Jahren.       W   

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6. Juni - Die Firma Henkel bietet mittels Anzeige in der Düsseldorfer Zeitung den Haushalten erstmals das Waschmittel Persil zum Kauf an. Der Markenname, benannt nach seinen ursprünglichen Hauptbestandteilen Perborat (Natriumperborat, als Bleichmittel) und Silikat (Natriumsilikat, als Schmutzlöser), kann allerdings erst rund zehn Jahre später eingetragen werden, da Persil auch die französische Übersetzung von Petersilie ist. Das Produkt wird von Anfang an nur im Originalkarton und nicht als lose Ware verkauft. Die Forscher entwickelten ein selbsttätiges Waschmittel unter diesem neuen Markennamen. Selbsttätig heißt nicht mehr schrubben zu müssen, die chemische Zusammensetzung ermöglicht das Lösen des Schmutzes ohne mechanisches Zutun. Seitdem hat sich diese Marke zu einem einzigartigen Erfolgsprodukt entwickelt: Persil hat alle Wirren und Krisen dieses Jahrhunderts überstanden und wird heute fast überall auf der Welt verkauft. Unter der Marke wurden immer wieder kleine Neuheiten in den Markt eingeführt, wie 1987 flüssiges Waschmittel, 1994 kleine Kügelchen („Perlen“) statt Pulver, sowie 2002 flüssiges Waschmittel in selbstauflösenden Tütchen.         W     Bild: Holger.Ellgaard

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10. Juni - Auguste Lumière (1862-1954) und Louis Jean Lumière (1864-1948) stellen die ersten Farbfotografien her. Das Kornrasterverfahren basierte auf beschichteten Glasplatten, in denen rot-und grün- und blaugefärbte Stärkemehlkörnchen als Lichtfilter fungierten. Louis Lumière hatte 1904 die Eigenschaften der Kartoffelstärke entdeckt. Bereits 1869 Louis Ducos du Hauron (1837-1920) zwei Farbfotografien veröffentlicht. Durch die Erfindung der Autochromie der Brüder Lumière war ein vereinfachtes und kommerziell nutzbares Verfahren in der Farbfotografie entstanden. Das Verfahren entwickelte sich zum historisch bedeutsamsten additiven Farbverfahren der frühen Geschichte der Fotografie.         W    

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10. Juni - In Peking starten fünf Wagen zum längsten Autorennen aller Zeiten. Die Idee für das Rennen stammte von der Pariser Zeitung Le Matin, die am 31. Januar 1907 eine Aufforderung veröffentlichte: „Was heute noch bewiesen werden muss, ist, dass ein Mann, solange er im Besitz eines Autos ist, alles tun und sich überall hinbegeben kann. Gibt es jemanden, der diesen Sommer eine Fahrt per Automobil von Peking nach Paris unternehmen wird?“ Es meldeten sich 40 Teilnehmer für das Rennen an, jedoch bewältigten letztendlich nur fünf Teams den Schiffstransfer ihrer Fahrzeuge nach Peking. Obwohl der Rennausschuss das Rennen daraufhin absagte, wurde trotzdem gestartet. Die Kraftfahrzeuge verließen am 10. Juni um 8:00 Uhr die chinesische Hauptstadt. Für das Rennen galten keinerlei Regeln, fest stand nur, dass derjenige, der mit seinem Kraftwagen als Erster Paris erreichte, als Preis eine Magnum-Flasche von Mumm-Champagner gewinnen würde. Ohne jegliche Unterstützung durch Wegweiser oder Vorausteams führte das Rennen durch für die Fahrer völlig unbekannte Länder, in denen es häufig keine Straßen, geschweige denn verlässliches Kartenmaterial gab. Um die Fahrer überhaupt mit Treibstoff versorgen zu können, wurden Benzinfässer auf Kamelen aus Peking zu Stationen gebracht, die man entlang der Strecke einrichtete. Sieger des Rennens wurde der italienische Fürst Scipione Borghese, begleitet durch seinen Mechaniker und Chauffeur Ettore Guizzardi sowie den Reporter Luigi Barzini vom Corriere della Sera.         W    

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14. Juni - Wilhelm II. besucht das Automobilrennen um den Kaiserpreis im Taunus. Er selbst hatte diesen Preis für die mindestens 1.175 kg schweren Autos ausgeschrieben. Er wurde auf einer 117 km langen Strecke durch den Taunus ausgetragen, die von Oberursel bis Weilburg und wieder zurück führte. Zahlreiche deutsche Marken (Opel, Mercedes, Eisenach, Adler und andere) waren am Start. Der Sieg ging an den Italiener Felice Nazzaro auf Fiat. Der Preis für das beste deutsche Fahrzeug wurde Carl Jörns auf Opel 34/65 PS verliehen und bescherte Opel den Titel „Hoflieferant“. In den Folgejahren wurde statt des einmaligen Rennens um den Kaiserpreis dann mehrfach die Prinz-Heinrich-Fahrt ausgetragen: Prinz Heinrich war der motorsportbegeisterte Bruder des Kaisers Wilhelm II. Im Jahre 2007 wurde ein Jubiläumsrennen mit Oldtimern ausgetragen.        W 

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15. Juni - Der Internationaler Gerichtshof in Den Haag wird gegründet. Am 15. Juni 1907 beschließt die Zweite Haager Friedenskonferenz die Einrichtung eines ständigen Gerichtshofes zur Beilegung internationaler Konflikte. Sitz des

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16. Juni - Auf Erlaß des Zaren Nikolaus II. wird am 16. Juni die russische Duma erneut aufgelöst, nachdem die Polizei in der Nacht zuvor mehrere sozialdemokratische und sozialrevolutionäre Abgeordnete verhaftet hat. Zugleich wird ein neues Wahlgesetz erlassen, das den Konservativen bei Neuwahlen die Mehrheit sichern soll.

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Der deutsche Offizier Friedrich Paul Graetz startet zur ersten Durchquerung Afrikas mit dem Automobil. Sein Ziel war es, die Möglichkeit einer motorisierten Ost-West-Verbindung in Afrika zu beweisen. Graetz bestellte ein nach eigenen Plänen modifiziertes Fahrzeug beim Unternehmen Süddeutsche Automobil-Fabrik Gaggenau in Gaggenau. (Bis 2002 wurden hier Unimogs gebaut). Das Fahrzeug erhielt eine um 35 cm höhere Bodenfreiheit als normale Fahrzeuge in Mitteleuropa, einen 35 PS starken Vierzylindermotor und einen 250 Liter Benzin fassenden Tank im Heck sowie einen weiteren Tank mit 125 Litern Fassungsvermögen im Bug.

Zu seinen Beweggründen schrieb er:

„Mein Plan, Afrika im Automobil zur durchqueren, entsprang der Absicht, das Automobil als Lasten- und Personentransportmittel in Afrika, speziell in Deutsch-Ostafrika, auf seine Verwendbarkeit im schwarzen Erdteil zu erproben und später dort einzuführen.“

Im Juni 1907 schiffte Graetz samt Automobil auf dem Reichspostdampfer Feldmarschall ein. Die Autofahrt startete am 10. August 1907 in Daressalam in Deutsch-Ostafrika. Graetz erreichte trotz vieler technischer Pannen, verdunsteter Benzinreserven, eingestürzter Brücken und anderer Erschwernisse am 1. Mai 1909 nach 630 Tagen und 9.500 Kilometern sein Ziel Swakopmund in Deutsch-Südwestafrika. Die Fahrt führte Graetz durch Nord- und Südrhodesien, die Südafrikanische Republik und das Betschuanaland. Am Tanganjikasee wurde ein kleiner Teil der Strecke per Schiff zurückgelegt. Von Kaiser Wilhelm II. erhielt er am Ende seiner Reise per Telegramm ein „Gut gemacht, Graetz“.         W    Bild: Public Domain    Karte: chrischerf

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29. Juli - Auf der Insel Brownsea vor dem Seebad Poole veranstaltete der britische General Robert S. Baden-Powell mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft ein Pfadfinderlager. Das Lager war für Angehörige aller Klassen offen. Der englische Lord Baden-Powell hatte damit eine für seine Zeit revolutionäre Jugendbewegung begründet: die Pfadfinder. Abenteuer, Leben in der Natur, das Erleben einer Gemeinschaft sowie den Gedanken eines friedlichen, verständnisvollen und toleranten Umganges zwischen den Nationen wollte er den Jugendlichen vermitteln Mit dem ersten Pfadfinderlager legte Lord Baden- Powell den Grundstein für eine weltumspannende Idee, die bis heute über 14 Millionen Menschen verbindet.       W   

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4. August - Die erste öffentliche Badeanstalt am Wannsee bei Berlin empfängt ihre Besucher. Während der Eröffnung gibt es zahlreiche Proteste gegen diese "Unsittlichkeit".

 

 

28. August - In Seattle wird die American Messenger Company gegründet, woraus sich 1919 das Logistikunternehmen UPS entwickelt. Am 16. August 1976 machte United Parcel Service den Sprung über den Atlantik und eröffnete in Deutschland die erste Niederlassung außerhalb Amerikas – im Rheinpark-Center in Neuss – und war damit die direkte Konkurrenz zur damaligen Deutschen Bundespost, zu den Transportkonzernen Kühne + Nagel, Dachser und zu Schenker & Co., einer Großspedition der damaligen Deutschen Bundesbahn. Erster Geschäftsführer von United Parcel Service in Deutschland war Detthold Aden. In den USA waren 1976 rund 80.000 sogenannte Parcel Men bei United Parcel Service beschäftigt und lieferten täglich 3 Millionen Pakete aus. Der Umsatz betrug 1,6 Milliarden US-Dollar.      W 

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17. September - Bei einem Notar wird offiziel die Harley-Davidson Motor Company of Milwaukee gegründet. Präsident wurde Walter Davidson, Sekretär und Verkaufsmanager Arthur Davidson, William Harley Chefingenieur und William Davidson Vizepräsident und Produktionsleiter. 1903 bezogen Harley und Davidson ihre erste eigene Werkstatt, ein kleiner Schuppen hinter dem Haus der Familie Davidson in Milwaukee. Später schlossen sich die Brüder William und Walter Davidson den Beiden an. Der Prototyp von 1903 sowie die beiden Vorserienmodelle von 1904 sind nicht erhalten, darüber hinaus gibt es keine zeitgenössischen Fotos oder Zeichnungen dieser drei Motorräder. Die früheste Skizze einer Harley-Davidson ist datiert auf den 1. April 1905, das erste Foto einer Harley-Davidson stammt von Ende April 1905 und zeigt das Modell 1.       W   

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KFZ-Kennzeichen der Provinz Schleswig-Holstein 1. Oktober - Im Deutschen Reich werden einheitlich angebrachte Kraftfahrzeugkennzeichen eingeführt. Die Kennzeichen wurden unter anderem zur Identifizierung wegen zunehmender Fahrerflucht und anderen Verkehrsdelikten im Straßenverkehr eingeführt und traten in 26 Ländern des Deutschen Reichs für 10.115 Pkw, 15.954 Krafträder und 957 Lkw in Kraft die damals zugelassen wurden. Die Kennzeichen begannen bei einigen größeren Ländern mit einer römischen Ziffer für das Land, I = Preußen, II = Bayern bis VI = Reichsland Elsaß-Lothringen  – gefolgt von einem Buchstaben für den Verwaltungsbezirk – I A = Berlin, II A = München, III A = Stuttgart … – und zum Schluss einer Ziffernfolge. In Obersachsen erfolgte die Kennung entgegengesetzt: ohne Buchstabenfolge, lediglich über römische Ziffern von I bis V. Die Kennzeichen einiger kleinerer Staaten erhielten ihrem Namen entsprechend ein oder zwei Buchstaben, wie A für Anhalt gefolgt von einer römischen Ziffer. Darunter die freien Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck, mit den Kennzeichen HB, HH, HL, die mit Unterbrechung in der Besatzungszeit bis heute erhalten blieben. Das heutige System wurde in der Bundesrepublik Deutschland am 1. Juli 1956 eingeführt und nach der Wiedervereinigung 1990 mit leichter Verzögerung am 1. Januar 1991 auch auf die neuen Bundesländer übertragen. Seit dem 1. November 2000 durften von den Zulassungsstellen nur noch die neuen Euro-Kennzeichen ausgegeben werden.

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21. Oktober - In der Nähe von Heidelberg fanden Arbeiter in einer Kiesgrube einen guterhaltenen Unterkiefer eines Menschen aus der Vorzeit, der zur Gattung Homo erectus gezählt wird. Weitere Funde ergaben ein komplettes Skelett, das "Homo heidelbergensis" genannt wurde. Es handelte sich um den bis dahin ältesten Menschenfund in Europa. Die Fundstelle wurde 20 Jahre lang überwacht. Die gefundenen fossilen Knochen wurden systematisch bestimmt. Er nahm an, dass der Homo Heidelbergensis eine Spezies war, die nach dem Homo erectus folgte und aus der sich später der Neandertaler und der Homo sapiens entwickelten.

 

13. November - Der französische Fahrradhersteller Paul Cornu erfand ein senkrecht-startendes Fluggerät, das von zwei Propellern angetrieben wurde. Es galt als erster Helikopter. Bei seinem ersten erfolgreichen Flug erreichte Cornu mit seiner Maschine eine Höhe von 1,5 m. Es folgten noch weitere Flüge, von denen der längste ca. 60 Sekunden dauert. Außerdem konnte er beim Geradeausflug eine Geschwindigkeit von 11 km/h erreichen. Cornu führte danach zwar noch einige kurze Flüge durch, musste aber später alle weiteren Versuche beenden, da ihm die finanziellen Mittel fehlten. Im Juli 1908 erreichte der von Bréguet-Richet gebaute "Gyroplan" eine Höhe von 4 Meter, wurde aber bei der Landung beschädigt. Die Grundprobleme der Flugstabilität und des Antriebs konnten erst 1936 gelöst werden.         W    

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16. November - Das ehemalige Indianer-Territorium Oklahoma wird als 46. Bundesstaat den Vereinigten Staaten von Amerika angegliedert. Das Wort Oklahoma stammt aus der Choctaw-Sprache: okla 'der Mensch' und humma 'rot', die Zusammensetzung bedeutet so viel wie „Das Land des roten Mannes“. Obwohl die Regierung 1880 offiziell eine Besiedelung des Landes durch die Weißen untersagte, kam es seitens der Bevölkerung immer wieder zu Übertretungen der Grenzen. Im Jahr 1885 wurden schließlich Verhandlungen mit den Muskogee und den Seminolen aufgenommen, die dazu führten, dass am 22. April 1889 ca 8094 km² Land für Siedler freigegeben wurden. Die Folge war der „Oklahoma Land Run“, bei dem innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Siedler in das Land strömten und sozusagen über Nacht Oklahoma City entstand. Bereits im Vorfeld hatten viele der neuen Siedler, die sogenannten „Sooners“ (engl. „soon“, von „früh“), ihre Claims abgesteckt, was dem Staat den Beinamen „Sooner State“ einbrachte.    W    

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Der US-Präsident Roosevelt erhält wegen seiner Schlichtung im russisch-japanischen Krieg den Friedensnobelpreis.

 

Hugo Junkers erfindet den Doppelkolbenmotor und Thomas Alva Edison das Betongußverfahren.

 

Die Farbspritzpistole wird erfunden.

 

Der erste Kreiselkompaß wird in einem Schiff eingebaut.

 

Der britische Physiker Lord Kelvin stirbt; er definierte den absoluten Nullpunkt und gab der thermodynamischen Temperaturskala seinen Namen.

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1908

Der französische Flugzeugpionier und Konstrukteur Henri Farman (1874-1958) flog erstmals einen vollständigen Kilometerkreis in einem voll steuerbaren Flugzeug. Zur Steuerung setzte er als erster das Querruder ein, das für die Seitenstabilität notwendig ist. 1909 erzielte er Weltrekorde in Flugdauer und Geschwindigkeit. Zusammen mit seinem Bruder Maurice baute Henri Farman das erste europäische Doppeldeckerflugzeug, mit dem die Brüder ab 1912 in Serie gingen. Auch das erste Langstrecken-Passagierflugzeug "Goliath" stammte aus der Produktion der Brüder Farman: Am 8.2.1919 kam es zum Jungfernflug auf der Strecke Paris - London.         W    

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26. Januar - In Glasgow gründete Sir Robert Baden-Powell die erste Pfadfindergruppe (Boy Scouts). Mittlerweile sind die Pfadfinder zu einer weltweiten Organisation herangewachsen, die den Jugendlichen die Tugenden einer kameradschaftlichen Gemeinschaft und persönliche Selbständigkeit vermitteln möchte. Im Jahre 1920 fand das erste globale Treffen in London statt, bei dem die "Weltkonferenz der Pfadfinder" begründet wurde. Der Sitz des Weltbundes ist in Genf.    W

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14. Februar - Der erste Skilift der Welt, entwickelt und errichtet vom Gastwirt Robert Winterhalder und betrieben mit der Wasserkraft einer Mühle, wird in Schollach bei Eisenbach im Hochschwarzwald offiziell eröffnet. Die Kontinuierliche Drahtseilbahn mit Anhängevorrichtung für Rodler und Skiläufer ging – angetrieben von einer Wassermühle – mit einer Länge von 280m und über eine Höhendifferenz von 32m in Betrieb. Zwischen die zwei Umlaufräder an Tal- und Bergstation spannte er über fünf Holzmasten ein Endlosseil, an das Zangen mit Aufzugsvorrichtungen für die Benutzer geklemmt waren. Um sich vom Lift ziehen zu lassen, hielten die Ski- und Schlittenfahrer sich an einem Handgriff aus Holz fest.        W 

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3. März - Ein erweitertes Enteignungsgesetz ermächtigt die preußische Regierung, für 50 Millionen Mark größere polnische Güter notfalls durch Enteignung zum Weiterverkauf an deutsche Siedler zu erwerben. Tatsächlich wurde von dem Gesetz aber wenig Gebrauch gemacht.

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17. März - Londoner Zeitung "Daily Mirror" veröffentlichte das Bild eines Mannes, der am Tag zuvor in Paris Juwelen geraubt hatte. Ein Leser des "Daily Mirror" erkannte den in der Zeitung abgebildeten Dieb der daraufhin festgenommen wurde. Das Fahndungsfoto wurde erstmals per Bildtelegraf von Paris nach London übermittelt. Trotz des spektakulären Erfolges zeigte zunächst nur die Presse Interesse an der Bildtelegrafie Bei der deutschen Polizei wurde sie erst 1928 eingeführt. Der erste funktionstüchtige Bildtelegraf wurde 1847 von dem Engländer Bakewell konstruiert. Dabei wurde die zu übertragende Zeichnung mit nicht-leitender Tinte auf ein dünnes Metallblatt aufgetragen.      W   

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5. April - Das erste offizielle Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft findet statt. Gegen die Nationalmannschaft der Schweiz gab es eine 3:5-Niederlage in Basel. In den Anfangsjahren war die deutsche Nationalmannschaft wenig erfolgreich. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 trug die DFB-Auswahl dreißig Spiele aus, von denen lediglich sechs gewonnen wurden. Eines dieser sechs gewonnenen Spiele fand während der Olympischen Spiele 1912 in Stockholm statt – Deutschland gewann am 1. Juli 1912 gegen Russland mit 16:0. Dies ist bis heute der höchste Sieg der deutschen Fußball-Auswahlmannschaft. Gottfried Fuchs erzielte in diesem Spiel insgesamt zehn Tore – dieser Weltrekord hielt bis zum Jahr 2001. Das erste Länderspiel nach dem Krieg am 27. Juni 1920 in Zürich gegen die Schweiz ging mit 1:4 verloren. Auch in der Folgezeit der 1920er-Jahren verlor die deutsche Nationalmannschaft öfter als sie gewann. Doch in den deutschen Klubs wurde bereits ausgezeichneter Fußball gespielt. Ein deutlicher Schwerpunkt in dieser Zeit war Franken, denn von 1920 an bestimmten der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Fürth beinahe zehn Jahre lang den deutschen Spitzenfußball. Weitere erfolgreiche Vereine dieser Epoche waren Hertha BSC und der Hamburger SV, die ebenfalls mehrere Meisterschaften und Finalteilnahmen erreichten.       W    Bild: Public Domain

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17. Juni - Der US-amerikanische Erfinder Frank W. Wood beantragt Patentschutz für eine elektrische Achtsegmentanzeige die ein zusätzliches Diagonalsegment zur Darstellung der Ziffer Vier enthielt, die ihm am 8. November 1910 erteilt wird. Eine Segmentanzeige ist in der Lage, durch elektronische oder elektromechanische Ansteuerung einzelner oder mehrerer ihrer Segmente Buchstaben, Zahlen oder Zeichen darzustellen. Es existieren viele verschiedene Arten von Segmentanzeigen, welche sich in der Anzahl und Anordnung ihrer Segmente unterscheiden. Die wichtigste ist die Siebensegmentanzeige, die z. B. in Digitaluhren oder Taschenrechnern zum Einsatz kommt und alle Ziffern von 0 bis 9 aus bis zu sieben einzelnen „Strichen“ zusammensetzt.         W    

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30. Juni - In Sibirien geschieht das Tunguska-Ereignis, eine bis heute nicht völlig geklärte Explosion, deren Stärke heute auf das mehr als 1000-fache der Hiroshima-Bombe geschätzt wird, und die vermutlich auf einen Meteoriteneinschlag zurückzuführen ist. Die meisten Augenzeugen berichten von einer Explosion gegen 7:15 Uhr, einige jedoch auch von mehreren bis hin zu vierzehn Explosionen. Es wird dazu berichtet, dass das Phänomen eine Zeit lang andauerte. Bei dem Ereignis wurden Bäume bis in etwa 30 Kilometer Entfernung entwurzelt und Fenster und Türen in der 65 Kilometer entfernten Handelssiedlung Wanawara eingedrückt. Es wird geschätzt, dass auf einem Gebiet von über 2000 km² rund 60 Millionen Bäume umgeknickt wurden. Noch in über 500 Kilometern Entfernung wurden ein heller Feuerschein, eine starke Erschütterung, eine Druckwelle und ein Donnergeräusch wahrgenommen, unter anderem von Reisenden der Transsibirischen Eisenbahn. Aufgrund der dünnen Besiedlung des Gebietes gibt es keine verlässlichen Berichte über Verletzte oder Tote. Je nach Quelle werden getötete Rentiere und keine oder bis zu zwei menschliche Opfer genannt.         W    

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13. Juli - In London beginnen die IV. Olympischen Spiele. Erst diese IV. Olympischen Spiele der Neuzeit brachten der olympischen Idee den Durchbruch: sie waren sehr gut organisiert - und man hatte erstmals klar definierte Regeln für die einzelnen Disziplinen eingeführt.         W 

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FBI26. Juli - FBI wird gegründet -Die Behörde wurde ursprünglich als Bureau of Investigation (dt. „Ermittlungsbehörde“) mit 34 sog. "Agents" durch Charles Joseph Bonaparte gegründet. Erst im Jahre 1934 wurde das Tragen von Schusswaffen offiziell erlaubt. Ab 1935 wurde das bis dahin genannte BI für die gesamten USA zuständig, womit es durch den Zusatz "Federal" seinen endgültigen Namen bekam. Das FBI ist für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden, zuständig. Sein Einsatzschwerpunkt dient der Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz, Schutz vor terroristischen Aktivitäten, Unterstützung und Überwachung untergeordneter Behörden und Organisationen. Insgesamt umfasst der Tätigkeitsbereich mehr als 200 Verbrechenstypen. Die Bekämpfung und Verfolgung von Terrorismus, Drogenhandel, Gewalt-und Wirtschaftsverbrechen hat höchste Priorität. Zu den traditionellen Hauptaufgaben des FBI gehört auch die Aufklärung und Verfolgung von Spionage gegen die USA, so dass das FBI nicht nur eine Polizei- und Strafverfolgungsbehörde ist, sondern auch zur US-Nachrichtendienstgemeinde gehört. Mit der Aufgabe Spionageabwehr entspricht das FBI den deutschen Verfassungsschutzämtern, denen aber eigene Polizeibefugnisse fehlen. Seit den Anschlägen des 11. September kommt der Terrorismusbekämpfung größere Bedeutung im Aufgabenfeld des FBI zu.

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5. August - Ferdinand Graf von Zeppelins Luftschiff LZ 4 wurde nach einer Notlandung in der Nähe von Stuttgart in einem Unwetter vollständig zerstört. Das LZ4 sollte am 4. und 5. August eine 24 Stundenfahrt unternehmen, um die Fahrtüchtigkeit des Schiffes zu beweisen. Nach diversen technischen Problemen und Notlandungen machte das Luftschiff in Echterdingen fest und brannte in dem aufgekommenen Sturm völlig aus. Ferdinand Graf von Zeppelin stand vor dem finanziellen Ruin, da er sein gesamtes Vermögen in das Projekt investiert hatte. Durch Spenden aus dem Volk konnte Zeppelin jedoch im Oktober desselben Jahres die Luftschiffbau Zeppelin GmbH gründen und seine Arbeit fortsetzen.        W    Bild: Public Domain

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7. August - Beim Bau der Donauuferbahn wird in Willendorf (Niederösterreich) die Kalksteinfigur „Venus von Willendorf“ ausgegraben. Die Skulptur wird auf die Zeit um 25.000 v. Chr. ins Jungpaläolithikum datiert. Die Figur stellt eine beleibte Frau dar. Die Darstellung ist derart realistisch, dass eine Erfindung als ausgeschlossen gilt. Farbreste zeigen, dass die Skulptur ursprünglich mit Rötel bedeckt war. Die genaue Herstellungsweise der Venus ist nicht bekannt. Die noch sichtbaren Arbeitsspuren weisen darauf hin, dass zumindest die Endbearbeitung mit einem Stichel erfolgte. Solche Werkzeuge wurden in Schicht 8 und 9, zwischen denen die Venus entdeckt wurde, gefunden.         W    Bild: MatthiasKabel    

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13. September - Ein von den deutschen Chemikern Fritz Haber (links) und Carl Bosch entwickeltes Verfahren zur synthetischen Herstellung von Ammoniak wird zum Patent angemeldet. Es eröffnet die Möglichkeit zur industriellen Produktion von Stickstoffdünger.           W    

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16. September - Die Automobilfirma General Motors wird durch William Durant als Holdinggesellschaft für Buick gegründet und übernimmt kurz danach Oldsmobile. Während der 1920er und 1930er Jahre übernahm General Motors die Firma Yellow Coach, half die Fernbuslinien von Greyhound aufzubauen, und ersetzte Überlandstraßenbahnen durch Busse. Im Jahr 1909 erwarb GM die Unternehmen Cadillac, Cartercar Company, Elmore, Ewing und Oakland (später Pontiac). 1918 kam Chevrolet dazu.        W    

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12. Dezember - In New York startete die erste Autorallye um den Globus unter der Schirmherrschaft der Zeitungen "Le Matin" und "New York Times". Sechs Motorwagen nahmen an dem Rennen teil. Die Route führte durch die USA, Japan und Russland führt, teil. Am 26. Juni erreichte der deutsche "Protos" als zweiter Sieger das Ziel in Paris.         W    

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28. Dezember - Durch ein schweres Erdbeben wurden die sizilianischen Städte Messina und Reggio di Calabria zerstört. Mehr als 100.000 Menschen starben bei dieser Naturkatastrophe, etwa eine Million wurden in der betroffenen Region obdachlos. Erdbeben sind in Italien relativ häufig vorkommende Naturereignisse. Allein in diesem Jahrhundert gab es bereits zahlreiche schwere Beben. Die hohe Gefährdung rührt aus der Lage an der Nahtstelle von afrikanischer und eurasischer Kontinentalplatte. Die Reibungen an den Plattenrändern machen die Appeninenhalbinsel zu einem seismisch sehr aktiven Gebiet. Hinzu kommt - aus demselben Grund - die Gefährdung       W  

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31. Dezember - Der US-Amerikaner Wilbur Wright (1867-1912) stellt einen neuen Flugrekord auf. Er bleibt zweineinhalb Stunden in der Luft und legt eine Strecke von 124,7 km zurück.

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15. Dezember - Melitta Bentz gründet zusammen mit ihrem Mann Hugo das Unternehmen "Melitta", das die für die Erfinderin als Gebrauchsmuster geschützte Filtertüte wirtschaftlich verwerten soll. Das kaiserliche Patentamt erteilte am 20. Juni 1908 Gebrauchsmusterschutz, am 15. Dezember wurde das Unternehmen "Melitta" mit einem Eigenkapital von 73 Pfennigen in das Handelsregister eingetragen. Heute ist das von Melitta Bentz gegründete Unternehmen, die Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG, eine internationale Gruppe mit 3.300 Beschäftigten, die von ihren Enkeln Thomas und Stephan geführt wird. Der Hauptsitz der Firma ist Minden.Um den Kaffeesatz im fertigen Kaffee zu vermeiden, experimentierte sie mit Löschblättern aus dem Schulheft ihres Sohnes, die sie in einen Messingtopf legte, dessen Boden sie mit Nägeln durchlöchert hatte. Als die Zubereitung von kaffeesatzfreiem Kaffee in ihrem Freundeskreis auf allgemeine Begeisterung stieß, entschloss sie sich, ihre Idee zu vermarkten.        W    Bild: Public Domain

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17. August - Der erste Zeichentrickfilm wird in Paris vorgeführt. Er stammt von dem französischen Photographen und Karikaturisten Émile Cohl (1857-1938) und trägt den Titel "Fantasmagoria". Der aus 2.000 Einzelbildern bestehende Streifen hat eine Laufzeit von zwei Minuten.         W    

 

Im internationalen Autorennen "rund um die Erde" New-York nach Paris gewinnt Hans Köppen nach 165 Tagen Fahrt auf einem Protos-Wagen (die Streckenführung ging quer durch Amerika und dann per Schiff nach Wladiwostok).

 

Das erste Auto der Marke Ford Modell T wird in Detroit gebaut. Die Tin Lizzy („Blechliesel“) entwickelt sich rasch zum meistverkauften Kraftfahrzeug der Welt und wird erst 1972 vom VW Käfer in der produzierten Stückzahl übertroffen. Zwischen 1908 und 1927 wurden in den Vereinigten Staaten 15 Mio. Stück gebaut. Aufgrund des hohen Symbolwerts und der einfachen Technik existieren heute noch ca. 1 % aller gefertigten Exemplare. Henry Ford legte den „T-Ford“, wie er von seinen heutigen Besitzern oft genannt wird, auf einfachste Bedienung und Reparaturfreundlichkeit aus. Die Konstruktion ist simpel und dadurch äußerst langlebig, fast alle Reparaturen können ohne Spezialwerkzeuge ausgeführt werden. Ersatzteile konnte man seinerzeit in jedem Eisenwarenladen in den USA bestellen, vieles war auf Lager.        W    

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Das Luftschiff Zeppelin No 4 explodiert in einer Windbö.

 

Das erste deutsche Motorflugzeug wird von August Euler (*1868, +1957) gebaut.

 

1909

2. Januar - Im Deutschen Reich wird der bargeldlose Zahlungsverkehrs mittels Postscheck eingeführt. Zunächst stehen für Annahme und Auszahlung in 13 Städten zentrale Postscheckämter zur Verfügung. In Berlin wird der Postscheckverkehr mit 1.800 Konten aufgenommen.       W   

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19. Januar - Eine britische Antarktis-Expedition unter der Leitung von Ernest Shackleton (1874-1922) nähert sich dem Südpol bis auf 176 km und nimmt das Gebiet für die britische Krone in Besitz.         W   

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6. Februar - Der in London lebende und arbeitende deutsche Friseur Karl Ludwig Nessler läßt sich ein neuartiges Gerät patentieren, mit dem es ihm gelang Dauerwellen zu erzeugen. Leicht war das nicht: Sechs Stunden lang mussten 12 schwere Messingwickler getragen werden, bevor die Dauerwelle perfekt war. Die Idee für die Dauerwelle kam ihm angeblich bereits in seiner Jugend. Berichtet wird, dass er als Kind hin und wieder als Schafhirte arbeitete und ihm dabei auffiel, dass Schafhaare im Gegensatz zum menschlichen Haar dauerhaft gelockt war. Zunächst beginnt er eine Lehre im nahegelegenen Fahrnau beim Dorfbarbier Busam, die er jedoch nach einigen Monaten abbricht. In Genf findet er eine Anstellung bei einem vornehmen Coiffeur und setzt seine Ausbildung fort. Ein paar Jahre später zieht es ihn nach Paris. Dort lernt er Katharina Laible kennen, die sich bereit findet, die erste Dauerwelle von Nessler an sich versuchen zu lassen. Dazu teilt Nessler drei Strähnen ihres Haares ab, bindet jede von ihnen dicht an der Kopfhaut ab, benetzt sie mit einem geheimnisvollen Gemenge und wickelt die Haare schraubenförmig auf Metallstäbe. Mit einer selbstkonstruierten, elektrisch beheizten Zange, ähnlich den Waffeleisen, erhitzt er die hornförmig abstehenden Gebilde. Nessler muss die Zange ständig halten und bringt seinem Opfer Brandblasen bei. Die Wellung gelingt erst beim 3. Versuch, die Wellung blieb und wurde „Dauerwelle“ genannt. In der Londoner Damenwelt verbreitet sich die Kunde von Nesslers Erfindung rasch und sein Salon findet regen Zulauf.  Im Februar 1910 wird ihm das am 6. Februar 1909 beantragte britische Patent 20.597 für seine elektrische Apparatur, die permanent wave machine erteilt. Allmählich verbreitete sich der Ruf seiner Dauerwelle. 1913 lässt er wesentliche Verbesserungen an seinem Apparat patentieren. Er arbeitet stetig weiter an der Verbesserung seiner Techniken die zu einem neuen, 1914 beantragten und 1915 erteilten Patent führen.          W    

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14. März - In New York wurde die weltweit erste Filmzensur eingeführt. Nur wenige Jahre nach der Erfindung des Mediums zahlten jetzt Regisseure für jeweils 300 Meter begutachtetes Material 3,50 Dollar. Zur "Wahrung der öffentlichen Sittlichkeit" begutachtete fortan eine Komission jeden Film. Beanstandete Szenen mussten herausgeschnitten werden, ansonsten erhielt der Film ein nationales Aufführungsverbot. In der Argumentation gegen das immer populärer werdende Medium "Film" wurde die Zensur ins Leben gerufen, um dem Zerstreuungsangebot und der Bedienung der Schaulust Einhalt zu gebieten. Beides führe angeblich zu Realitätsverlust. Die im Film vermutete Gefahr der Verführung des Publikums, z.B. zur Vernachlässigung der eigenen politischen Interessen, der Flucht in Illusionswelten und der "Geistesverpöbelung" veranlasste schließlich die Schaffung der Zensur.         W 

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15. März - In der Berliner Ausstellungshalle am Berliner Zoo wurde ein Sport eingeführt, der sich knapp zwanzig Jahre zuvor in den USA etabliert hatte: Das "Sechs-Tage-Rennen"wurde zur festen Institution des Berliner Sport- und Gesellschaftslebens. In Berlin konkurrierten 16 Mannschaften 144 Stunden lang auf einer 150 Meter langen Holzbahn um den mit 5000 Goldmark dotierten Sieg, den sich die US-Amerikaner Floyd MacFarland und Jimmy Moran teilten.         W    

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31. März - In der Werft von Harland & Wolff Ltd. in Belfast findet die Kiellegung der RMS Titanic statt. Nach der RMS Olympic handelt es sich um das zweite Schiff der Olympic-Klasse, das in Bau geht. Sie trug die Registriernummer 131428 und die Baunummer 401 der Werft Harland & Wolff Ltd. in Belfast (im heutigen Nordirland), die fast alle Schiffe für die Reederei White Star Line baute. Am 31. Mai 1911 fand dann der Stapellauf der Titanic statt, wie bei White Star üblich ohne Schiffstaufe. Direkt im Anschluss wurde die fertig ausgerüstete Olympic der Reederei übergeben. Als drittes und letztes Schiff dieser Klasse wurde später die Britannic fertiggestellt. Bei über 13.000 Tonnen Tragfähigkeit und großen Frachträumen in sechs verschiedenen Abteilungen konnten die Schiffe nennenswerte Mengen Fracht befördern. Außerdem besaßen sie als Royal Mail Ship (RMS) auch ein Büro der Royal Mail für die Bearbeitung der mitgeführten Post. Die Postverträge boten eine sichere Zusatzeinnahme für die Reederei. Die Titanic kostete vollständig ausgerüstet etwa 1,5 Millionen Pfund Sterling (£) oder 7,5 Millionen US Dollar. Inflationsbereinigt entspräche dies heute etwa 112 Mio. £ (Nach aktuellem Wechselkurs: 134,3 Mio. €).         W    

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14. April - In Berlin wird die Sportliche Vereinigung der Degea (Deutsche-Auer-Lampengesellschaft, später OSRAM) als erste Betriebssportgruppe Deutschlands gegründet.         W 

 

 

1. Mai - Der deutsche Offizier Friedrich Paul Graetz beendet die erste Durchquerung Afrikas mit dem Automobil. Sein Ziel war es, die Möglichkeit einer motorisierten Ost-West-Verbindung in Afrika zu beweisen. Graetz bestellte ein nach eigenen Plänen modifiziertes Fahrzeug beim Unternehmen Süddeutsche Automobil-Fabrik Gaggenau in Gaggenau. (Bis 2002 wurden hier Unimogs gebaut). Das Fahrzeug erhielt eine um 35 cm höhere Bodenfreiheit als normale Fahrzeuge in Mitteleuropa, einen 35 PS starken Vierzylindermotor und einen 250 Liter Benzin fassenden Tank im Heck sowie einen weiteren Tank mit 125 Litern Fassungsvermögen im Bug.

Zu seinen Beweggründen schrieb er:

„Mein Plan, Afrika im Automobil zur durchqueren, entsprang der Absicht, das Automobil als Lasten- und Personentransportmittel in Afrika, speziell in Deutsch-Ostafrika, auf seine Verwendbarkeit im schwarzen Erdteil zu erproben und später dort einzuführen.“

Im Juni 1907 schiffte Graetz samt Automobil auf dem Reichspostdampfer Feldmarschall ein. Die Autofahrt startete am 10. August 1907 in Daressalam in Deutsch-Ostafrika. Graetz erreichte trotz vieler technischer Pannen, verdunsteter Benzinreserven, eingestürzter Brücken und anderer Erschwernisse am 1. Mai 1909 nach 630 Tagen und 9.500 Kilometern sein Ziel Swakopmund in Deutsch-Südwestafrika. Die Fahrt führte Graetz durch Nord- und Südrhodesien, die Südafrikanische Republik und das Betschuanaland. Am Tanganjikasee wurde ein kleiner Teil der Strecke per Schiff zurückgelegt. Von Kaiser Wilhelm II. erhielt er am Ende seiner Reise per Telegramm ein „Gut gemacht, Graetz“.         W    Bild: Public Domain    Karte: chrischerf

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3. Mai - Mit dem Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen wird ein deutschlandweit geltender Führerschein eingeführt. In dieser ersten Reichs-Straßenverkehrsordnung (heute StVO) wurden die Verkehrsregeln definiert und die Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge auf 15 km/h begrenzt. Dieses Gesetz war auch die Geburtsstunde des Führerscheins, der noch heute auf diesen Regelungen basiert; es löste die vorangegangene Ausweis-Flut ab und legte die einzelnen Fahrerlaubnis-Klassen sowie die notwendige Ausbildungsdauer und die Prüfungsvorschriften dafür fest. Das erste Auto durfte – wie zuvor die Pferdefuhrwerke – von 1886 bis 1888 ohne Erlaubnis bewegt werden. Die erste bekannte Fahrerlaubnis erhielt 1888 Carl Benz in Form einer nur in Mannheim und Umgebung gültigen Berechtigung zur Durchführung von Versuchsfahrten mit einem Patentmotorwagen. In der Anfangszeit, als die Zahl der Verkehrsteilnehmer und -regeln noch übersichtlich war, glich der Unterricht einer Einführung in die Mechanik. So fertigte auch der Hersteller das Dokument aus.       W   

 

 

3. Mai - Der Reichsverband Deutscher Ärzte wird in Berlin gegründet. Die Vereinigung fordert wie der "Hartmann-Bund" u.a. die Zulassung von mehr Kassenärzten und die freie Arztwahl. Im Deutschen Reich gibt es 1909 rund 30.000 Ärzte. Aus finanziellen Gründen nehmen die Krankenkassen jedoch nur wenige Ärzte unter Vertrag.

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13. Mai - In Mailand wird der erste Giro d’Italia gestartet, der nach acht zurückgelegten Etappen am 30. Mai wieder in Mailand enden wird. Der Giro d’Italia gilt heute als zweitwichtigstes Etappen-Radrennen der Welt. Der Herausgeber der Gazzetta dello Sport Eugenio Camillo Costamagna und die Redakteure Armando Cougnet und Tullo Morgagni waren, angeregt durch die Tour de France, die Initiatoren des ersten Giro. Die Finanzierung erfolgte mit Hilfe des italienischen Radsportverbands, des Corriere della Sera und verschiedener Firmensponsoren. Um 14:53 Uhr starteten in Mailand 127 Fahrer. 49 von ihnen erreichten dort am 30. Mai auch wieder das Ziel. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Gesamtsiegers Luigi Ganna, der auch drei Etappen zu seinen Gunsten entscheiden konnte, betrug 27,260 km/h. Die ebenfalls ausgetragene Teamwertung gewann das italienische Team Atala.
W
    Bild: Cruccone

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Ein neues Reichsbankgesetz wird vom Reichstag angenommen. Banknoten werden damit als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt. Die Deutsche Reichsbank braucht damit Papiergeld nicht mehr in Gold umzutauschen. Vorher war niemand verpflichtet, Papiergeld in Zahlung zu nehmen.         W 

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Am 9. Juni 1909 fanden sich Alice Ramsey und ihre Begleiterinnen in den New Yorker Verkaufsräumen von Maxwell-Briscoe am Broadway ein. Dort gab A. L. Westgard, der für die Erstellung der Straßenkarten der AAA verantwortlich war, den Startschuss zur Reise nach San Francisco. Nachdem sie als erste Frau mit einem Automobil die Vereinigten Staaten von Amerika durchquert hat, erreicht Ramsey am 7. August 1909 ihren Zielort San Francisco. Sie hat für ihre Fahrt knapp zwei Monate benötigt. Vertreter von Maxwell-Briscoe wurden auf Alice Ramsey aufmerksam und schlugen ihr vor, eine werbewirksame Fahrt quer durch die Vereinigten Staaten durchzuführen. Der Arzt Horatio Nelson Jackson hatte 1903 als erster Mensch die Strecke von der Westküste zur Ostküste im Auto bewältigt. Bei weiteren Fahrten waren Frauen nur als Passagiere zugegen, somit sollte Alice Ramsey als erste Autofahrerin die mehr als 6000 Kilometer lange Strecke bewältigen. Maxwell-Briscoe fertigte basierend auf dem aktuellen Modell DA einen Wagen für Alice Ramsey an und wies seine Niederlassungen an, Ramsey mit Ersatzteilen und Treibstoff ausreichend zu versorgen und sie gegebenenfalls bis zur nächsten Stadt mit einem zweiten Fahrzeug zu begleiten. Darüber hinaus sorgte das Unternehmen für eine ausführliche Berichterstattung im Vorfeld der Fahrt. Da ihr Gatte darauf bestand, dass Alice Ramsey nicht alleine fuhr, lud sie ihre Schwägerinnen Margaret Atwood und Nettie Powell sowie ihre Freundin Hermine Jahns als Reisegefährtinnen ein. Ramsey war aber die einzige, die ein Auto fahren konnte.         W    

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10. Juni - Der vor den Azoren in Seenot geratene britische Dampfer "Slavonia" sendet erstmals den Notruf "SOS" auf Grundlage des Morse-Codes. Auf der Internationalen Funkkonferenz in Berlin,am 3. Oktober 1906, wurde SOS (drei kurz, drei lang, drei kurz: · · · − − − · · ·) als internationales Notrufzeichen festgelegt und nach der Bestätigung durch alle seefahrenden Nationen ab dem 1. Juli 1908 offiziell eingeführt. Diese auffällige Morsegruppe war zum „Dazwischenfunken“ gemeint und sollte wie ein Sirenenton alle anderen Funkstationen zur Funkstille auffordern. Sie war daher nicht als Anruf zu senden, sondern solange zu wiederholen, bis alle anderen Stationen das Funken eingestellt haben. Danach sollte der eigentliche Notruf folgen. Das deutsche Notzeichen war einprägsam und auch für ungeübte Funker leicht aus anderen Signalen herauszuhören, setzte sich aber dennoch nur langsam durch. Der erste bekannte Seenotruf, abgesetzt am 23. Januar 1909, war CQD, und auch der Erste Funker der Titanic wurde 1912 erst von seinem Kollegen auf das neue Signal hingewiesen.       W    Video: Public Domain

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10. Juli - In Frankfurt am Main wird die erste Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung eröffnet. Gezeigt werden Luftschiffe, Ballone und Flugzeuge durch insgesamt 500 Aussteller. Eine der Hauptattraktionen ist ein "Aeroplan" der Brüder Wright         W   

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25. Juli - Der Franzose Louis Blériot überquert als erster Mensch fliegend den 33 Kilometer breiten Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien. Mit seinem selbstgebauten Flugzeug "Blériot XI" braucht er für die Strecke von Calais bis Dover 37 Minuten und 20 Sekunden, bei einer durchschnittlichen Flughöhe von 100 Metern. Blériot konnte damit den von der englischen Zeitung Daily Mail für die erste Kanalüberquerung ausgelobten Geldpreis von 1.000 Englischen Pfund, heute umgerechnet etwa 100.000 Euro, entgegennehmen. Dies war letztendlich die Lösung seiner finanziellen Probleme, da er praktisch sein ganzes Vermögen und auch das seiner Frau in seine Konstruktionen investiert hatte. Dieser historische Flug leitete einen wahren Flugzeugboom ein. Über hundert Bestellungen für den Typ XI gingen unmittelbar nach dem Flug ein, hergestellt wurden letztlich insgesamt etwa 800 Stück. Blériot wurde somit zum ersten kommerziellen Flugzeughersteller.

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30. Juli - Eugène Schueller gründet die Société française de teinture inoffensives pour cheveux, aus der der Kosmetik-Konzern L’Oréal entsteht. 1907 begann in Paris der Chemiker Eugène Schueller mit der kleingewerblichen Produktion von Haarfärbetinkturen. Er nannte eines dieser Mittel Auréole (Glorienschein). Der Name der 1909 gegründeten Firma stammt wahrscheinlich aus dieser Bezeichnung, hat aber in dieser Form keine Bedeutung. Die Firma erweitert ihre Produktion und stellt bald alle möglichen Arten von Schönheitsprodukten her. Mit einem Portfolio von über 500 Marken und tausenden Einzelprodukten steigt L’Oréal bald zum Weltmarktführer in Kosmetik auf und vertreibt seine Produkte in über 150 Staaten.         W    

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7. August - Nachdem sie als erste Frau mit einem Automobil die Vereinigten Staaten von Amerika durchquert hat, erreicht Alice Ramsey ihren Zielort San Francisco. Sie hat für ihre Fahrt knapp zwei Monate benötigt. Vertreter von Maxwell-Briscoe wurden auf Alice Ramsey aufmerksam und schlugen ihr vor, eine werbewirksame Fahrt quer durch die Vereinigten Staaten durchzuführen. Der Arzt Horatio Nelson Jackson hatte 1903 als erster Mensch die Strecke von der Westküste zur Ostküste im Auto bewältigt. Bei weiteren Fahrten waren Frauen nur als Passagiere zugegen, somit sollte Alice Ramsey als erste Autofahrerin die mehr als 6000 Kilometer lange Strecke bewältigen. Maxwell-Briscoe fertigte basierend auf dem aktuellen Modell DA einen Wagen für Alice Ramsey an und wies seine Niederlassungen an, Ramsey mit Ersatzteilen und Treibstoff ausreichend zu versorgen und sie gegebenenfalls bis zur nächsten Stadt mit einem zweiten Fahrzeug zu begleiten. Darüber hinaus sorgte das Unternehmen für eine ausführliche Berichterstattung im Vorfeld der Fahrt. Da ihr Gatte darauf bestand, dass Alice Ramsey nicht alleine fuhr, lud sie ihre Schwägerinnen Margaret Atwood und Nettie Powell sowie ihre Freundin Hermine Jahns als Reisegefährtinnen ein. Ramsey war aber die einzige, die ein Auto fahren konnte.         W    

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26. August - Als der Volksschullehrer Richard Schirrmann bei einer Wanderung mit Schülern in ein Unwetter gerät und kein Quartier findet, beschließt er, Schulräume in den Ferien als preiswerte Unterkünfte für Jugendliche bereitzustellen. Bereits 1907 richtete Schirrmann die erste Jugendherberge der Welt – probeweise – in der alten Netter Schule in der Nettestraße in Altena ein. Nach der Wanderung beschloß er die Idee der Jugendherberge flächendeckend auszubauen. Schirrmann gelang es, die Städte und Gemeinden in den Aufbau und die Finanzierung der von ihm geplanten Herbergen einzubinden und so der Organisation Kontinuität zu sichern. Generationen von Schülern und Lehrern verbinden das Erlebnis Klassenfahrt mit dem Aufenthalt in einer Jugendherberge.         W    Bild: sludgegulper

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23. September - Der erste Teil des Fortsetzungsromans Le Fantôme de l'Opéra (Das Phantom der Oper) des französischen Journalisten und Schriftstellers Gaston Leroux wird in der Zeitung Le Gaulois veröffentlicht. Der letzte Teil erscheint am 8. Januar 1910.  Schauplatz der Geschichte ist die Pariser Oper (Opéra Garnier) im Jahre 1877. Unter dem Gebäude befindet sich ein Wasserspeicher, da man beim Ausschachten für das Fundament auf einen unterirdischen Seitenarm der Seine stieß. Auch die im Roman angedeutete Labyrinthhaftigkeit des Gebäudes entspricht den Gegebenheiten. Das Phantom der Oper ist ein klassischer Schauerroman, der dem Charakter des Erik leider nicht viel (offensichtlichen) Charme lassen kann. Erst in den letzten Szenen wird es möglich, sich mit dem Charakter zu identifizieren und mit ihm zu sympathisieren. Trotzdem ist dies der Roman, der viele andere Kulturschaffende inspiriert und den Grundstein für eine eigene, sehr lebendige Subkultur von Fans gelegt hat.          W    

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22. Oktober - Die Französin Elise de Laroche führte als erste Frau einen Alleinflug durch. In ihrem Flugzeug, einem Voisine-Doppeldecker, legte sie eine Strecke von 300 Metern zurück.

 

 

30. Oktober - Hans Grade gewinnt mit seinem Eindecker Libelle, dem ersten wirklich flugfähigen deutschen Motorflugzeug, den Lanz-Preis der Lüfte. Grade trat er mit seinem selbst konstruierten Eindecker Libelle mit ebenfalls selbst konstruiertem Vierzylinder-Zweitaktmotor an. Die grundlegende Aufgabenstellung forderte hierbei von den Wettbewerbsteilnehmern die Absolvierung eines vorgeschriebenen Parcours: In einer Achterbewegung galt es, zwei 1.000 Meter voneinander entfernte Markierungspunkte fliegend zu umrunden und schließlich zur Startlinie zurückzukehren. Er absolvierte auf dem Flugplatz Johannisthal die vorgeschriebene Strecke in 2:43 Minuten. Am Tag darauf gelang ihm sogar eine mehrmalige Umrundung der Markierungspunkte in einer Flugzeit von 6:52 Minuten und einer Flughöhe von bis zu 30 Metern. Der Lanz-Preis der Lüfte war ein 1908 vom Mannheimer Industriellen Karl Lanz gestifteter Preis zur Förderung der deutschen Luftfahrttechnik. Dem Landmaschinenfabrikanten Karl Lanz, der später mit Johann Schütte selbst Starrluftschiffe und Flugzeuge baute, war die Rückständigkeit der deutschen Flugtechnik im internationalen Vergleich aufgefallen. Da er sich als Förderer technischer Innovationen verstand, er unterstützte auch Graf Zeppelin nach der Zerstörung des LZ 4 bei der Katastrophe von Echterdingen mit 50.000 Mark, beschloss er, Flugzeugkonstrukteuren und Flugpionieren einen Anreiz durch die Stiftung eines Preises zu schaffen. Selbst Mitglied des Berliner Vereins für Luftschifffahrt stellte er diesem am 15. April 1908 einen Betrag von 50.000 Mark zur Verfügung, von denen 10.000 Mark der direkten finanziellen Unterstützung deutscher Flugtechniker dienen sollten, 40.000 Mark aber als „Lanz-Preis der Lüfte“ ausgeschrieben wurden. Bewerben durften sich ausschließlich deutsche Piloten, deren Maschinen in Deutschland gebaut und in allen ihren Teilen in Deutschland hergestellt worden waren.   W     Bild: Bundesarchiv, Bild 146-2008-0141 / CC-BY-SA

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Fritz Hofmann12. Dezember - Der deutsche Chemiker der Bayer-AG, Fritz Hofmann, meldete das erste Patent zur Herstellung von Synthesekautschuk an. Das Patent wurde jedoch nicht genutzt, da Isopren-Kautschuk-Reifen nicht zu konkurrenzfähigen Preisen hergestellt werden konnten. Nach weiteren Forschungen entwickelte Hofmann Methylkautschuk, der sich als nicht lagerfähig erwies, weil er schnell oxydierte. Nach zahlreichen Versuchen wurde schließlich eine Lösung gefunden: Durch die Co-Polymerisation von Butadien und Styrol entstand ein Kautschuk, der sich in gleicher Weise für Reifen und technisch-verwendbare Gummiartikel eignete und dem Naturkautschuk ähnlich war. 1929 wurde dafür ein Patent erteilt, und am 5. Juli 1930 wurde der Kunst-Kautschuk auf "Buna" getauft sowie beim Reichspatentamt als Warenzeichen eingetragen.        W 

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16. November - In Frankfurt/Main wurde die erste Fluggesellschaft der Welt gegründet, die "Deutsche Luftschifffahrt Aktiengesellschaft" (DELAG). 1910 nahm die Gesellschaft erstmals den Passagierflugverkehr von Frankfurt nach Baden-Baden und nach Düsseldorf auf. Bis 1914 wurden auf 1.588 Flügen insgesamt 34.028 Personen ohne Unfälle befördert. Bereits vor Beginn des 1. Weltkrieges kaufte das Militär die meisten Zeppeline auf. Sie wurden vor allem gegen England eingesetzt, blieben aber weit hinter den Erwartungen zurück, da sie den Jagdflugzeugen eine zu große Angriffsfläche boten.        W   

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1910

8. Januar - Der letzte Teil, der vom 23. September 1909 an erschienenen, Fortsetzungsromans Le Fantôme de l'Opéra (Das Phantom der Oper) des Journalisten Gaston Leroux erscheint in der Zeitung Le Gaulois. Zu seinem mit Abstand bekanntesten Werk, ließ er sich durch eine Besichtigung der unterirdischen Gewölbe der Pariser Oper inspirieren. Allerdings begann der große Erfolg der Geschichte erst mit der Hollywood-Verfilmung von 1925 und dauert bis heute an, vor allem durch die Musical-Adaption von Andrew Lloyd Webber. Daneben hatte Leroux auch immer wieder Stücke für die Bühne geschrieben, aber erst, als seine Werke in Frankreich verfilmt wurden, begann er sich auch für die Filmindustrie zu interessieren. 1916 schrieb er sein erstes Drehbuch für einen Film, den sein Nachbar René Navarre, ein ehemaliger Fantômas-Darsteller, produzierte und mit dem er auch weiterhin zusammenarbeitete. Mit ihm und einigen anderen gründete er 1919 auch eine eigene Filmgesellschaft, die er aber nach Meinungsverschiedenheiten 1922 wieder verließ.         W    

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1. Februar - August Euler erhält die erste amtlich vorgeschriebene, international gültige Pilotenprüfung mit dem Flugzeugführerpatent „Deutschland Nr.1“. 1908 gründete Euler die "Euler-Flugmaschinenwerke" als erste deutsche Fabrik für Motorflugzeuge bei Darmstadt, erwarb die Lizenz für den Nachbau eines französischen Flugzeugtyps (Voisin-Doppeldecker) und gründete 1908 auf dem Truppenübungsplatz Griesheim bei Darmstadt den ersten Flugplatz Deutschlands. Auf seine Initiative kam am 10. Juni 1912 der erste amtliche Postflug zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt zustande.

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4. Februar - Im Preußischen Landtag wird die 1908 angekündigte Reform des Dreiklassenwahlrechts vorgestellt. Der Wahlgesetzentwurf hält am Dreiklassenwahlrecht und an der alten Wahlkreiseinteilung fest, lediglich Wählern mit Hochschulabschluss, ehemaligen Offizieren und "Kulturträgern" soll das Aufrücken in eine höhere Wahlrechtsklasse ermöglicht werden. Frauen sollen weiterhin von Wahlen ausgeschlossen bleiben.       W   

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3. März - Prof. Konrad Alt vor der Medizinischen Gesellschaft in Magdeburg berichtet über erfolgreiche Versuche bei der Behandlung der Syphilis. Hierbei wurde das vom Frankfurter Serologen Paul Ehrlich entwickelte Salvarsan angewandt. Nach den ersten erfolgreichen Versuchen an

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3. März - Der amerikanische Ölmagnat John D. Rockefeller (1839-1937), der als reichster Mann der Welt gilt, stellt umgerechnet 1,2 Milliarden Mark für eine Stiftung zur Verfügung. Erklärte Ziele der "Rockefeller Foundation" sind der Kampf gegen die Armut, die Förderung von Wissenschaften und die Verbreitung der Zivilisation.

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8. März - Von Charles Voisin zur Pilotin ausgebildet, bestand Raymonde de Laroche am 8. März 1910 als erste Frau der Welt die Pilotenprüfung des Aéro-Club de France. Noch im selben Jahr nahm sie als einzige Frau an der „Flugwoche von Heliopolis“ teil und erreichte dort beim „Großen Preis von Ägypten“ den 6. Platz. Beim Flugmeeting in Sankt Petersburg wurde sie Vierte. Bei den „Großen Flugwochen der Champagne“ in Reims verunglückte sie schwer, als sie in die Wirbelschleppe eines anderen Flugzeuges geriet. Trotz schwerster Kopfverletzungen, eines Armbruchs und zwei gebrochener Beine wollte sie das Fliegen nicht aufgeben. Bereits zwei Jahre später nahm sie wieder an Wettkämpfen teil.      W

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10. März - Das chinesische Kaiserhaus verbietet die Sklaverei, damit ist der Kauf und Verkauf von Menschen nicht mehr gestattet. Militärische Niederlagen und Landverluste führten zu einer vorsichtigen Liberalisierung durch das Kaiserhaus, unter anderem wurden erstmals Mischehen zugelassen. Zuvor hatte eine heftige reaktionäre Welle das Land durchzogen, die 1900 ihren Höhepunkt im ausländerfeindlichen Boxeraufstand fand. Nachdem die westlichen Mächte interveniert und dem Boxeraufstand in Peking ein militärisches Ende gesetzt hatten, begann die Mandschu-Regierung ein Reformprogramm.

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10. Mai - Der frühere Präsident der USA, Theodore Roosevelt, trifft im Rahmen seiner ausgedehnten Europa-Reise in Deutschland ein. Er wird in Potsdam von Kaiser Wilhelm II. empfangen und erhält am 12. Mai die Ehrendoktorwürde der Berliner Universität.        
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      Bild: Public Domain

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19. Mai - Die Erde durchquert den Schweif des Halleyschen Kometen, was zahlreiche Menschen in Angst versetzt, weil Astronomen darin kurz zuvor das giftige Gas Dicyan entdeckt haben. Er ist sehr lichtstark und kehrt im Mittel alle 76 Jahre wieder. Zuletzt kam er 1986 in Erdnähe; seine nächste Wiederkehr wurde für das Jahr 2061 berechnet. Der Komet wurde nach dem Physiker Edmond Halley (1656–1742) benannt, der wegen seiner Verdienste um die Bahnbestimmung von Kometen 1720 königlicher Astronom und Leiter der Sternwarte in Greenwich wurde. Während das Auftauchen von Kometen bis zu dieser Zeit noch als unvorhersagbar galt, entdeckte Halley im Jahr 1705, dass der 1682 beobachtete Himmelskörper mit früheren Kometenerscheinungen identisch sein müsse, und sagte eine Wiederkehr für 1759 korrekt voraus. Rückblickend wurde im Laufe der Zeit erkannt, dass der Komet seit 240 v. Chr. schon mindestens 25-mal beobachtet worden war. Eine der ersten bildlichen Darstellungen des Kometen findet sich auf dem Teppich von Bayeux (um 1070), die bekannteste ist vielleicht jene des Malers Giotto di Bondone (1266–1337), der den Kometen 1301 gesehen hat und ihn als Stern von Betlehem in dem Fresko Anbetung der Könige in der Cappella degli Scrovegni darstellte. Der Halleysche Komet war 1985 das Ziel von fünf Raumsonden der ESA, Japans und der Sowjetunion, teilweise in internationaler Absprache. Von diesen Sonden war die Giotto-Mission (benannt nach dem oben erwähnten mittelalterlichen Maler) die erfolgreichste, da ihr erstmals die direkte Beobachtung eines Kometenkerns gelang. W

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Der britische Polarforscher Robert Scott (1868-1912) bricht am 15. Juni zu seiner Expedition in die Antarktis auf. Damit beginnt der Wettlauf zwischen ihm und dem Norweger Roald Amundsen (1872-1928), der auf einer anderen Route ebenfalls den Südpol erreichen will.

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4. Juli - Der Sieg des schwarzen Box-Weltmeisters Jack Johnson (1878-1946) über seinen weißen Herausforderer James J. Jeffries (1875-1953) am amerikanischen Nationalfeiertag löst in mehreren Städten der USA Rassenunruhen aus, bei denen zahlreiche Menschen getötet werden. Jack Johnson konnte seinen Titel sieben Jahre verteidigen. 1915 verlor er in Kuba den Boxkampf gegen den weißen Boxer Jess Willard.1954 wurde er als erster Schwarzer in die Hall of Fame des Ring Magazine aufgenommen, 1990 in die International Boxing Hall of Fame.         W    

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8. August - Mit Auslaufen des Polarschiffes Fram aus der norwegischen Hauptstadt Kristiania in Richtung Bucht der Wale beginnt Roald Amundsen seine, vor der Öffentlichkeit noch geheimgehaltene, Südpolarexpedition.  Die Expedition war eine Forschungsreise in die Antarktis mit dem Ziel, erstmals den geografischen Südpol zu erreichen. Amundsen fuhr mit der Fram, die bereits zweimal zuvor bei Expeditionen in die Arktis eingesetzt worden war, in die Bucht der Wale, wo er Ausrüstung und Hunde an Land brachte und sein Winterquartier aufschlug. Von dort zog er per Hundeschlitten von seiner Basis Framheim aus zum Südpol, den er am 14. Dezember 1911 35 Tage vor seinem Konkurrenten Robert Falcon Scott von der britischen Terra-Nova-Expedition erreichte. Damit hatte er das „Rennen um den Pol“ gewonnen. Die Expedition sollte zunächst in die arktischen Gewässer führen, um den Nordpol zu erreichen; als Amundsen jedoch im Herbst 1909 erfuhr, dass sowohl Frederick Cook als auch Robert Edwin Peary beanspruchten, den Pol erreicht zu haben, änderte er das Ziel, worüber Geldgeber und Öffentlichkeit erst nach seiner Abreise informiert wurden.         W    Bild Schiff: Nasjonalbiblioteket from Norway  Bild Roald Amundsen: Public Domain

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14. August - Ein Großbrand zerstört beträchtliche Teile der Weltausstellung in Brüssel. Die deutsche Ausstellungsabteilung bleibt unversehrt.         W 

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13. September - Der Deutsche Juristentag in Danzig lehnt einen Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe mit 50 gegen 24 Stimmen ab.       

 

Robert Edwin Peary erreicht am 6.4. als erster Mensch den Nordpol.

 

Fritz Hofmann gelingt die synthetische Herstellung von Kautschuk, eine Erfindung von militärstrategischer Bedeutung.

 

Die Firma General Electric startet die Vermarktung des ersten elektrischen Toasters.

 

Leo Baekeland bekommt den ersten massenhaft produzierten Kunststoff (Bakelit) patentiert.

 

 

23. September - Der französisch-peruanische Flugpionier Geo Chavez überquert als erster mit einem Motorflugzeug die Alpen, verunglückt aber bei der Landung tödlich. Der Sohn eines nach Frankreich eingewanderten peruanischen Millionärs absolvierte 1910 die Flugschule Henri Farmans und erhielt den französischen Pilotenschein Nr. 32. Anschließend errang er zahlreiche Preise für fliegerische Leistungen und führte eine Reihe von Rekordflügen durch. So erreichte er im September 1910 eine Höhe von fast 2.500 m, während Farman ein Jahr zuvor nur 155 m erzielte. Nach intensiver Vorbereitung und Geländeerkundung startete er am 23. September 1910 in Ried-Brig, um mit seinem Blériot XI Eindecker den ersten Flug über die Alpen zu meistern. Am 19. September hatte er bereits einen Versuch erfolglos abgebrochen. Der von zahlreichen Schaulustigen beobachtete Flug gelang zunächst, doch bei der Landung nach 42 Minuten Flugdauer brach das Flugzeug bei dem Versuch, es nach einem Sturzflug abzufangen, auseinander. Chavez wurde bei dem Absturz aus geringer Höhe schwer verletzt und starb am 27. September.      W   

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20. Oktober - In Belfast läuft die "Olympic" der britischen White-Star-Linie vom Stapel. Das Schwesterschiff der RMS Titanic ist das einzige Schiff der Olympic-Klasse, das nicht einem Unglück zum Opfer fällt. Damals das mit 259 m Länge und 45.000 Bruttoregistertonnen größte Schiff der Welt bietet 850 Besatzungsmitgliedern Arbeit und 2.500 Passagieren Platz. In der Maschinenleistung und Höchstgeschwindigkeit bleibt der Luxus-Liner jedoch hinter der "Lusitania" zurück. Während des Ersten Weltkrieges diente die Olympic in den Jahren 1914 bis 1918 als Truppentransportschiff und überstand zwei besonders erwähnenswerte Kriegsereignisse: Im Oktober 1914, fuhr sie unbeschädigt durch ein Minenfeld um dem sinkenden Schlachtschiff HMS Audacious zu helfen. Am 12. Mai 1918, wurde in ca. 500 Meter Entfernung das deutsche U-Boot U 103 gesichtet, offensichtlich hatte die U-Boot-Besatzung den Dampfer nicht rechtzeitig bemerkt, um sich in optimale Angriffsposition zu bringen, und musste auf die rückwärtigen Torpedorohre zurückgreifen, welche aber nicht rechtzeitig feuerbereit waren. Kapitän Hayes ließ die Olympic Kurs auf U 103 nehmen, welches sich mit einem Nottauchmanöver zu retten versuchte. Doch der Dampfer rammte das Boot, seine Backbord-Schraube durchschlug den Druckkörper. Die Olympic ist damit das einzige Handelsschiff, welches jemals ein U-Boot versenken konnte. Dieser Vorfall mag als Vorbild für den Film „Assault on a Queen“ mit Frank Sinatra gedient haben.

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27. Oktober - Robert Victor Neher reicht zusammen mit Edwin Lauber und Alfred Gmür in der Schweiz eine Patentanmeldung für das von ihm erdachte Verfahren zur Herstellung von Alufolien ein. 1909 fand in Zürich die Gordon-Bennet-Ballonwettfahrt statt, bei der auch Neher anwesend war. Eine Gruppe von Studenten war sich einig darüber, dass der Erfolg bei solchen Wettbewerben wesentlich davon abhänge, dass die Ballons so wenig Gas wie möglich verlören. Neher hatte die Idee die seidene Ballonhülle mit einer dünnen Aluminiumfolie zu überziehen und damit dicht zu machen. Er besorgte sich Alufolie von Heinrich Alfred Gautschi, der diese nach einem kurz vorher erfundenen Verfahren produzierte und beklebte die Ballonseide damit. Diese Versuche mit Folienblättern scheiterte zwar, Neher verfolgte die Idee trotzdem weiter, da er davon überzeugt war, dass er sein Ziel mit endlosen Bändern aus Alufolie erreichen könnte. Er schickte im Frühjahr 1910 seine beiden Vertrauten, Erwin Lauber aus Straßburg und Alfred Gmür nach Düsseldorf, um dort in der Walz-Maschinenfabrik August Schmitz eine Maschine zu bestellen, die nach seinen Entwürfen konstruiert war. Nach einigen Fehlschlägen reichte er zusammen mit Edwin Lauber und Alfred Gmür zunächst am 27. Oktober 1910 in der Schweiz eine Patentanmeldung und auf deren Grundlage am 15. September 1911 eine weitere in Großbritannien ein, auf die am 11. Januar 1912 ein Patent zur Herstellung von Aluminiumfolienbändern erteilt wurde. Mit seinem Verfahren konnten Verpackungsfolien verschiedener Stärken für Lebensmitteln wie Schokolade, Schachtelkäse, Tabakwaren und verschweißte Packungen wesentlich rationeller hergestellt werden.       W   Bild: Lewis Ronald

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14. November - Dem amerikanischen Flugpionier Eugene Burton Ely, gelingt erstmals der Start eines Flugzeuges von einer Plattform, die auf dem Kreuzer "USS Birmingham" errichtet worden war. Ely widmete sich ursprünglich dem noch in den Kinderschuhen steckenden Motorsport, bis er 1910 nach Portland zog wo er eine Anstellung als Vertreter bei einem Investor für einen der ersten Doppeldecker Flugzeuge fand. Er kaufte sich die Überreste eines Flugzeugwrack's reparierte es und lernte selbst das Fliegen. Als Teilnehmer mehrerer Flugshows, traf er auf Washington Chambers, der als Beauftragter für die Entwicklung der Marinefliegerei tätig war. Am 18. Januar 1911, landete Ely sein Flugzeug auf einer Plattform auf dem Panzerkreuzer "USS Pennsylvania", der in San Francisco vor Anker lag. Hierbei kam zum ersten Mal das von Hugh Armstrong Robinson entwickelte und noch gebräuchliche Fanghaken-System zum Einsatz.       W   

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1. Dezember - Eine Volkszählung im Deutschen Reich ergibt die Zahl von 64.925.993 Einwohnern. Das entspricht einer Steigerung von 7,1 Prozent seit 1905. Den größten Zuwachs verbuchte Hamburg mit 16,1 Prozent. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 120 Einwohnern pro Quadratkilometer. In den letzten 15 Jahren sind 130.000 Deutsche ausgewandert.

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20. Dezember - Mit dem experimentellen Nachweis des Atomkerns gelang dem Wissenschaftler Ernest Rutherford eine der wichtigsten Entdeckungen der modernen Physik. Der Neuseeländer stellte bei seinen Versuchen fest, dass Alphateilchen (zweifach positiv geladene Heliumatome) beim Durchfliegen dünner Metallfolien von ihrer Bahn abgelenkt werden. Daher formulierte Rutherford die Annahme, dass das Atom "aus einer zentralen, punktförmig konzentrierten elektrischen Ladung besteht, die von einer gleichförmig sphärischen Ladungsverteilung des entgegengesetzten Vorzeichens und des gleichen Betrages umgeben ist". 1911 leitete der Physiker aus seinen Experimenten und Beobachtungen das erste Modell des Atomkerns ab. Bereits 1908 war er für die Entdeckung des Gesetzes des radioaktiven Zerfalls mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden.

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Rassenunruhen in den USA, nachdem der Schwarze Jack Johnson Boxweltmeister im Schwergewicht wird.

 

Elektrische Waschmaschinen kommen in Gebrauch, ebenso Damenstrümpfe aus Kunstseide.

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