Chronologische weltgeschichte - Die Jahre 701 - 800
709
In China entstehen die ersten Millionenstädte
727
Der Missionar Hubertus, seit 703 Bischof von Tongern-Maastricht, stirbt im Alter von 72 Jahren in Tervuren bei Brüssel. Der Legende nach erschien dem passionierten Jäger und Lebemann ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih, der ihn ermahnte, neben dem weltlichen Vergnügen das ewige Leben nicht zu vergessen. Diese Begebenheit bewirkte, dass Hubertus sein Leben von nun an Gott weihte. Dieser Hirsch dienete auch als Vorlage des bekannten Kräuterlikörs "Jägermeister". W
735
In China wird eine Wasseruhr mit Hemmung erfunden, die dem Antrieb verschiedener astronomischer Beobachtungsgeräte dient ("Hemmung" bringt eine Uhr zum "Ticken" und kontrolliert einen mechanischen Antrieb).
745
In Peking erscheinen die ersten gedruckten Zeitungen.
747
Heilbronn wird erstmals urkundlich erwähnt.
751
In China kennt man das Polospiel (der kaiserliche Stall enthält 40.000 Pferde, die überwiegend diesem Spiel dienen).
754
Im Vertrag von Quierzy lässt der fränkische König Pippin sich dazu nötigen, den Anspruch der Päpste auf das Stadtgebiet von Ravenna zu bestätigen, der neben dem Besitz von Rom die Grundlage des Kirchenstaates bildet. Im Gegenzug wird er vom Papst als Rechtsnachfolger des römischen Kaisertums anerkannt. W
757
In Deutschland wird Hopfen zur Herstellung von Bier angebaut (zunächst in Norddeutschland?).
762
Der abbasidische Kalif Al-Mansur gründet Madīnat as-Salām „Stadt des Friedens“, das heutige Bagdad persisch für"Geschenk Gottes". Sie entstand nur wenige Kilometer östlich der alten Hauptstadt des Sassanidenreichs, Seleukia-Ktesiphon. Innerhalb von vier Jahren entstanden der Kalifenpalast und die Hauptmoschee am westlichen Tigrisufer. Die Stadt wurde kreisförmig mit dem Palast und der Moschee im Zentrum konzipiert. Die Kreisstadt war in vier Vierteln mit je einem Stadttor, das in eine Himmelsrichtung zeigte, eingeteilt. Die Soldaten des Kalifen wurden nordwestlich von Bagdad in einem eigenen Ort (al-Harbiya) quartiert. Der heutige Stadtteil Karch war damals für die Arbeiter gedacht, während innerhalb des Kreises der Hof, die Garde, der Harem und die oberste Verwaltung wohnten. Aufgrund der günstig gewählten Lage am Knotenpunkt zahlreicher Handelsstraßen und der fruchtbaren Anbaugebiete dank der Nähe zum Tigris florierte die neu gegründete Stadt schnell. Als al-Mansurs Sohn al-Mahdi den Thron bestieg, hatte Bagdad bereits eine Fläche von 15 Quadratkilometern. Es war Zentrum der Wissenschaften und Künste; kurzum: es war die Glanzzeit Bagdads. W
763 n.Chr
Das Benediktiner-Kloster Lorsch wird gegründet. Es gehört heute zu den seltenen unter Schutz der UNO stehenden Welt-Kulturdenkmälern.
766 n.Chr
Im Grundbesitzbuch des Klosters Lorsch wird erstmals Mannheim erwähnt.
767 n.Chr
Die Neumen-Notenschrift entsteht. Sie ist die erste Schrift mit der Musik beschrieben werden kann
771
Karl der Große wird nach dem Tod seines Bruders und Mitregenten Karlmann I. Alleinherrscher im Frankenreich. Karl gelang es, seine Macht im Frankenreich zu sichern und es in einer Reihe von Feldzügen nach außen erheblich zu erweitern. Das Frankenreich stieg zur neuen Großmacht neben Byzanz und dem Abbasidenkalifat auf. Es umfasste den Kernteil der frühmittelalterlichen lateinischen Christenheit und war das bis dahin bedeutendste staatliche Gebilde im Westen seit dem Fall Westroms. Karl sorgte für eine effektive Verwaltung und bemühte sich um eine umfassende Bildungsreform, die eine kulturelle Neubelebung des Frankenreichs zur Folge hatte. Politischer Höhepunkt seines Lebens war die zu Weihnachten des Jahres 800 erfolgte Kaiserkrönung durch Papst Leo III. Das Frankenreich gelangte unter ihm zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung. W Bild:PHGCOM
772 n.Chr
Der "Abrogans", das erste lateinisch-althochdeutsche Synonymlexikon, [bedeutungsähnliches, -gleiches Wort z.B. schauen statt sehen, Metzger statt Fleischer ] entsteht und wird nach dem ersten hierin enthaltenen Stichwort so benannt.
775 n.Chr
Karl I. (der Große) richtet Schöffengerichte zur Urteilsfindung ein; Urteilsverkündung durch die Grafen; Schöffe muß Mindestlandbesitz nachweisen und Freier sein.
777 n.Chr
Die Hammelburger Markbeschreibung, das Protokoll einer Grenzbegehung und zugleich eine der ältesten Urkunden in althochdeutscher Sprache, entsteht. Die Urkunde, datiert auf den 8. Oktober 777, ist das Zeugnis der Besitzeinweisung durch die Grafen Nithard und Heimo und die königlichen Vasallen Finnold und Guntramn mit einer Beschreibung der Grenzen, die durch Befragung der Notablen des Territoriums ermittelt worden waren. Der Text der Urkunde, die allerdings nur in einer Kopie aus der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts überliefert ist, ist zwar ganz überwiegend im Latein des 8. Jahrhunderts verfasst, doch finden sich neben reinen Ortsnamen in Althochdeutsch in dieser Sprache auch Begriffe, die sich auf Landschaftsformen und ihre relative Lage zueinander beziehen, die für die Kenntnis des Althochdeutschen von Bedeutung sind. W
780 n.Chr
Karl I. führt einheitliche Maßsysteme für den königlichen Fuß als Längenmaß und das Karlspfund mit ca 365 Gramm als Gewichtsmaß ein.
782 n.Chr
Bremen wird erstmals erwähnt.
783 n.Chr
Herzog Tassilo schenkt dem von ihm 777 gegründeten oberösterreichischen Kloster Kremsmünster den aus Kupfer mit vergoldetem Schmuckwerk bestehenden Abendmahlskelch den "Tassilo-Kelch"; er ist das älteste erhaltene Denkmahl der Abendmahlsliturgie.
788 n.Chr
In Mailand durch dessen Erzbischof ein Findelhaus gegründet in dem elternlose Kinder (bis zum 8. Lebensjahr) betreut werden.
792 n.Chr
Dombau in Fulda wird begonnen. Der Dom in Fulda bekommt als erster ein zweichöriges Schiff. In Frankreich bleibt man i.d.Regel bei einem Chor.
793 n.Chr
Frankfurt am Main wird erstmals urkundlich erwähnt.
797 n.Chr
Harun al Raschid beschenkt Karl I. mit der ersten europäischen mechanischen Wasseruhr mit Stundenanzeiger.
Im fränkischen Reich sind feste Pferdewechselstellen und ein Frondienst für Pferdefuhrwerke eingerichtet, außerdem ist jedermann gesetzlich verpflichtet für Königsboten Pferde und Unterkünfte zur Verfügung zu stellen.