27. Oktober
Geburtstage
1782
Niccolò Paganini † 27. Mai 1840 - italienischer Geiger und Komponist. Als "Teufelsgeiger" feierte er Triumphe in ganz Europa und gilt als größter Geiger aller Zeiten. Sein äußeres Erscheinungsbild und seine brillante Spieltechnik machten ihn bereits zu Lebzeiten zu einer Legende. Franz Liszt und Robert Schumann wurden durch sein Spiel zu Kompositionen inspiriert. Paganini selbst schrieb Violinkonzerte und "24 Capricci per violino solo" (1820). In seinem Spiel verband sich der geradezu besessene Drang nach Improvisation und Geschicklichkeit. Dafür reichte ihm teilweise nur eine Saite seiner Geige, die er in all ihren Variationen zum Klingen brachte. W
1811
Isaac Merritt Singer † 23. Juli 1875 - amerikanischer Unternehmer und Erfinder. Er leistete wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Nähmaschine. Wie er selbst 1853 in einem Interview sagte, waren seine Eltern "deutscher Herkunft". 1803 waren sie aus der Pfalz in die USA eingewandert. Sein erstes Patent erhielt Singer 1839 für eine Gesteinsbohrmaschine. Er verkaufte sein Patent für 2.000 USD an die I&M Kanalbaugesellschaft. Die Nähmaschinen, die zu dieser Zeit zur Verfügung standen, waren nicht nur komplex in der Herstellung, sondern auch unzulänglich in der Nutzung. Durch das sich drehende Schiffchen riss der Faden ständig. Singer, dessen Stärke es war, mechanische Fehler zu erkennen und eine Lösung zu liefern, änderte die Arbeitsweise der Maschine komplett. Sein Prototyp war die erste Nähmaschine, die funktionstüchtig war. Mit Hilfe einer Finanzierung durch George B. Zieber, der gemeinsam mit Phelps sein Partner wurde, gründeten sie die I.M. Singer & Company. Die ersten Nähmaschinen der I.M. Singer & Company fanden ihren Einsatz in der Industrie, in Sattlereien sowie in Bekleidungs- und Schuhfabriken. Singer verbesserte und veränderte seine Maschinen ständig, um sie optimal anwendbar und in verschiedenen Bereichen einsetzbar zu machen. Seine Maschinen hatte bald einen so guten Ruf, dass er 500 bis 800 Maschinen verkaufte. Damit gehörte er neben Wheeler & Wilson und Grover & Baker von Anfang an zu den führenden Nähmaschinen-Herstellern. W
1858
Theodore "Teddy" Roosevelt † 6. Jnauar 1919 - amerikanischer Politiker. Der 26. Präsident der USA wurde in New York geboren. Nach Ermordung des Präsidenten William McKinley am 14. September 1901 trat er an dessen Stelle und wurde 1904 in seinem Amt als Präsident der USA für weitere fünf Jahre bestätigt. Er proklamierte für die USA Polizeifunktion in Südamerika und sicherte den Weiterbau des von Frankreich 1879 begonnenen Panamakanals. Unter der Kontrolle der USA wurde er 1914 fertiggestellt. Für seine Bemühungen um die Beendigung des Russisch-Japanischen Kriegs im Frieden von Portsmouth (1905) erhielt er den Friedensnobelpreis. W
1937
Peter Fritz Willi Lustig - deutscher Fernsehmoderator und Kinderbuchautor. Bekannt wurde er als Hauptdarsteller der Kinderserien "Löwenzahn" (1979–1980: "Pusteblume") und "mittendrin". Peter Lustig ist gelernter Rundfunktechniker und studierte nach der Ausbildung Elektrotechnik. Nach dem Studium begann er beim US-amerikanischen Radiosender AFN als Toningenieur, ging später zum SFB. Lustig war Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, verantwortlich für den Ton der Filmaufnahme von John F. Kennedys Rede "Ich bin ein Berliner" vor dem Rathaus Schöneberg. 1973 trat Peter Lustig bei der Sendung mit der Maus in Einspielern mit dem Titel Peter und Atze auf, in denen er zusammen mit dem Robotervogel Atze Technik erklärte (z. B. Telefon oder Klingel). Bei einer Fernsehproduktion für die Sendung Pusteblume 1979 beim ZDF wurde Lustig als Moderator und Hauptdarsteller entdeckt. Er blieb dies auch nach der Umbenennung der Sendung in Löwenzahn. W
1939
John Cleese - britischer Komiker und Schauspieler. 1969 war er dann Gründungsmitglied der Gruppe Monty Python's Flying Circus. Die Gruppe produzierte drei Kultfernsehserien und die vier Kinofilme "Monty Python's wunderbare Welt der Schwerkraft" (1971), "Die Ritter der Kokosnuss" (1974), "Das Leben des Brian" (1979) und "Der Sinn des Lebens" (1983). Außerdem spielte Cleese in der Fernsehserie "Fawlty Towers" (1974 und 1979). Als Schauspieler war John Cleese zudem in den Spielfilmen "Time Bandits" (1980), "Mary Shelleys Frankenstein" (1994), "Silverado" (1984) und "Ein Fisch namens Wanda" zu sehen. W
1963
Farin Urlaub bürgerlich Jan Ulrich Max Vetter - deutscher Rockmusiker und -sänger. Bekannt wurde Urlaub als Gründungsmitglied der Rockband „Die Ärzte“, zudem ist er seit 2001 als Solokünstler aktiv und Kopf des „Farin Urlaub Racing Teams“. 1981 lernte Urlaub im „Ballhaus Spandau“ Dirk Felsenheimer (später Bela B.) kennen und stieg in dessen Band Soilent Grün ein, da dem vorherigen Gitarristen der Band die Gitarre gestohlen worden war. Nachdem sich Soilent Grün 1982 auflösten, gründete er mit Bela B. und Sahnie „Die Ärzte“. Als es im Zuge des ersten Plattenvertrages darum ging, sich einen Künstlernamen auszudenken, entschied er sich für sein Lieblingshobby, das Verreisen: Die Floskel „Fahr in Urlaub“ zog er schlicht zu Farin Urlaub zusammen. Da er der Jugendzeitschrift Bravo beim ersten Interview nicht traute, behauptete er, er hieße bürgerlich mit Nachnamen „Vetter-Marciniak“, um zu sehen, wer ihn wirklich kannte und wer nur vorgab, ihn zu kennen. Wenn er Fanpost bekam, warf er eine Zeit lang diejenigen Briefe ungelesen weg, auf denen „Vetter-Marciniak“ stand. Nach eigenem Bekunden der Band wählten sie den Namen „Die Ärzte“ aus keinem bestimmten Grund, allerdings existieren (nicht zuletzt aufgrund eigener, zumeist humorvoller Bemerkungen der Bandmitglieder) verschiedene Theorien über die Namensherkunft: Eine der populären Mutmaßungen besagt, dass Bela in den alphabetisch sortierten Regalen der Plattenläden stets eine Band mit dem Anfangsbuchstaben Ä vermisst hatte. W
1975
Aron Lee Ralston - amerikanischer Bergsteiger, der durch eine selbst ausgeführte Amputation einer Hand internationale Bekanntheit erlangte.Aron Ralston hatte sich zum Ziel gesetzt, alle 59 Viertausender in Colorado im Alleingang zu besteigen. Im April 2003 kam es bei einer Canyonwanderung im Blue John Canyon in Utah zu einem Unfall, bei dem ein Felsbrocken Ralstons rechte Hand einklemmte. Ralston versuchte fünf Tage lang, sich aus seiner Lage zu befreien, seine Strategien hatten jedoch keinen Erfolg:
- Das Zertrümmern bzw. das Zerkleinern des Felsbrockens mit seinem Taschenmesser war ein zu langsamer Prozess.
- Der selbstgebaute Flaschenzug hatte durch die Benutzung von Karabinern statt Umlenkrollen zu viel Kraftverlust im System.
- Die Amputation seines Arms wurde durch das stumpfe Taschenmesser und die Einsicht, dass er damit niemals den Knochen durchtrennen könnte, verhindert.
Nach fünf schlaflosen Tagen und Nächten, unterkühlt und fast ausgetrocknet, löste er schließlich das Problem des Knochendurchtrennens, indem er sich Elle und Speiche brach. Dazu bog er den Arm seiner eingeklemmten Hand so lange in eine Richtung, bis einer der Knochen brach. Die Weichteile und die Blutgefäße durchtrennte er mit dem Taschenmesser. Danach musste er noch 13 Kilometer laufen, bevor er von Wanderern gefunden und gerettet wurde. Die Zeit, in der er eingeklemmt war, hielt Ralston mit Hilfe seines Camcorders fest. Mit dem möglichen Tod konfrontiert, verabschiedete er sich so von seiner Familie. Das Filmmaterial hält er bis heute unter Verschluss und zeigte es nur seiner Familie und den engsten Freunden. Für den Film 127 Hours, der die Unfall-Geschichte nachstellt, durften Regisseur Danny Boyle und Schauspieler James Franco, der die Rolle von Aron Ralston spielt, als einzige Außenstehende das Material einsehen. Der Film kam 2010 in die Kinos. W
1978
Vanessa-Mae eigentlich Vanessa-Mae Vanakorn Nicholson - britische Geigerin. Vanessa-Mae ist das Kind eines thailändischen Vaters und einer chinesischen Mutter. Sie wurde nach der Trennung ihrer Eltern von ihrem Stiefvater, dem Briten Graham Nicholson, adoptiert. 1982 zog sie nach London und erhielt die britische Staatsbürgerschaft. Bereits im Alter von drei Jahren begann sie, Klavier zu spielen. Mit fünf Jahren begann Vanessa-Mae, Violine zu spielen. Im Alter von acht Jahren nahm sie für ein halbes Jahr Violinunterricht in China. Im Alter von zehn Jahren spielte sie 1988 mit dem London Philharmonic Orchestra. Ein Jahr später wurde sie in das Royal College of Music in London aufgenommen. In Deutschland erlangte Vanessa-Mae erste Bekanntheit durch ihr 1995 erschienenes Album The Violin Player, worauf unter anderem das Stück Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 enthalten ist. Am 30. Juni 1997 war sie die einzige ausländische Künstlerin, die bei der Vereinigungszeremonie von Hongkong und der Volksrepublik China auftreten durfte. Vanessa-Mae spielt sowohl auf klassischen als auch auf elektrischen Violinen, wie beispielsweise auf dem Download- Instrumental-Album Xpectation aus dem Jahr 2003 von Prince; damals arbeitete sie als Gastmusikerin mit dem US-Sänger zusammen. W
1984
Kelly Lee Osbourne - britische Musikerin der Stilrichtung Pop- und Rockmusik, Moderatorin und Model. Sie ist die Tochter des Rockmusikers Ozzy Osbourne und seiner Frau Sharon. Osbourne war zu Beginn der 2000er Jahre eine von mehreren Nachwuchskünstlern, die zumindest die Mode der Punkrock-Ära wiederbelebten. Zum Medienstar stieg Kelly Osbourne in The Osbournes, der Reality-TV-Serie über ihre Familie, auf. 2002 veröffentlichte Osbourne ihr Debütalbum Shut Up, das sich aber nur mäßig verkaufte. Interesse fand nur ihre Coverversion von Madonnas Hit Papa Don't Preach. Das Lied erreichte in England Platz 3 der Charts. Die im November 2003 veröffentlichte Single Changes – eine Coverversion eines Liedes von Black Sabbath, gesungen als Duett mit Ozzy Osbourne – erreichte Platz 1 der englischen Singlecharts. Es war für Tochter und Vater jeweils die erste Nummer 1 in England. W
Ereignisse
1682
Die Stadt Philadelphia in Pennsylvania wird gegründet. Philadelphia ist eine der ältesten Städte der USA. Sie war vom Stadtgründer William Penn 1681 als Hauptstadt der Quäker-Kolonie Pennsylvania geplant. Penn gab der neuen Stadt einen biblischen Namen: In der Offenbarung des Johannes 3,7–13 ist Philadelphia die einzige der sieben Gemeinden, die dem Lamm Gottes (d.h. Jesus Christus) auch in der Zeit der Verfolgung uneingeschränkt treu bleibt. Philadelphia wird umgangssprachlich Philly oder City of Brotherly Love genannt, was von einer Übersetzung des griechischen Namens Philadelphia herrührt, (philia = Liebe und adelphos = Bruder also Bruderliebe). 1683 kamen 13 deutsche Quäker- und Mennonitenfamilien aus Krefeld mit dem Schiff „Concord“ nach Philadelphia und ließen sich in dem von Franz Daniel Pastorius neu gegründeten Vorort namens Germantown nieder. In Philadelphia wurde am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung beschlossen und verkündet, wie auch die Verfassung am 17. Juli 1787. Bis ins frühe 19. Jahrhundert war Philadelphia auch die größte Stadt der USA. W
1792
Die beiden wegen der Meuterei auf der Bounty zum Tode verurteilten britischen Seeoffiziere Peter Heywood und James Morrison werden durch Königlichen Gnadenerlass begnadigt und am gleichen Tag freigelassen. Am 28. April 1789 kam es zu einer Meuterei, bei der der 15-jährige Heywood an Bord blieb. In Folge verließ er am 22. September auf Tahiti mit anderen die Bounty, während die verbliebene Mannschaft mit dem Schiff die Insel verließ. Am 23. März 1791 ging die Fregatte Pandora vor Tahiti, deren Reiseauftrag das Aufspüren und die Gefangennahme der Meuterer der Bounty war. Heywood begab sich noch am gleichen Tag freiwillig an Bord. Trotzdem wurde er wie alle anderen später festgenommenen Meuterer in Ketten gelegt. Er überlebte auf dem Transport zu seiner Verhandlung in Portsmouth den Untergang der Pandora, das malariaverseuchte Batavia sowie die lange Zeit der Unterernährung. Der Prozess gegen die Meuterer von der Bounty fand vom 12. bis 18. September 1792 in Portsmouth auf der HMS Duke statt. Mitglied des 12-köpfigen Gericht war unter anderem mit Albemarle Bertie besetzt, dessen Ehefrau die Tochter eines Cousins vierten Grades des Vaters von Peter Heywood war. Die Gesetze der Royal Navy besagten, dass derjenige, der sich bei einer Meuterei neutral verhielt, ebenso schuldig war wie die Meuterer selbst, ein solches Verhalten wurde mit dem Tode bestraft. Allerdings sah das Kriegsrecht einen königlichen Gnadenerlass vor, mit dem die Todesstrafe aufgehoben werden konnte. Als Konsequenz aus den Ermittlungen sprach sich das Gericht in Heywoods Fall einstimmig für diese Empfehlung aus. Am 27. Oktober 1792 traf eine solche Begnadigung ein, Heywood wurde noch am gleichen Tag freigelassen. W
1901
Sergej Rachmaninovs Klavierkonzert No. 2, Op. 18 wurde in Moskau uraufgeführt. Mit diesem Werk gelang ihm der Durchbruch. Nach dem Desaster bei der Uraufführung seiner ersten Sinfonie hatte er seine schöpferische Tätigkeit für drei Jahre unterbrochen. Von seiner selbstauferlegten Untätigkeit konnte er sich nur mit massgeblicher Unterstützung durch den Arzt Nikolay Dahl befreien, mit dem er befreundet war. 1900 begann er mit der Arbeit an seinem zweiten Klavierkonzert. Fünf Tage vor der Uraufführung des Werks erlitt er erneut einen Anfall von Angstpsychose. Das Konzert brachte dem Komponisten weltweite Anerkennung, die Musikwissenschaft räumte ihm bald eine Schlüsselstellung in Rachmaninovs Gesamtwerk ein. W
1904
In New York wird nach vier Jahren Bauzeit die U-Bahn offiziell eröffnet. Die erste Strecke führt vom Rathaus (City Hall) über die Grand Central Station und den Times Square zur Ecke Broadway und 145. Straße in Harlem. Bereits vor dem Bau der Subway gab es eine Reihe von Hochbahnen und anderen Vorgängersystemen verschiedener Gesellschaften, die zum Teil noch heute in Betrieb sind. Der eigentliche Ausbau des Streckennetzes geschah zu Beginn des 20. Jahrhunderts in mehreren Stufen, wobei vor allem die Doppelverträge und die Independent zu nennen sind. Der nächste Meilenstein war die Vereinigung des U-Bahn-Netzes 1940. In den folgenden Jahren beschränkte sich der Netzausbau auf Verbindungstunnel und Modernisierungsmaßnahmen. In den 1960er Jahren setzte dann ein 20 Jahre andauernder Niedergang ein, dessen Aufarbeitung bis zur Jahrtausendwende andauerte. W
1910
Robert Victor Neher reicht zusammen mit Edwin Lauber und Alfred Gmür in der Schweiz eine Patentanmeldung für das von ihm erdachte Verfahren zur Herstellung von Alufolien ein. 1909 fand in Zürich die Gordon-Bennet-Ballonwettfahrt statt, bei der auch Neher anwesend war. Eine Gruppe von Studenten war sich einig darüber, dass der Erfolg bei solchen Wettbewerben wesentlich davon abhänge, dass die Ballons so wenig Gas wie möglich verlören. Neher hatte die Idee die seidene Ballonhülle mit einer dünnen Aluminiumfolie zu überziehen und damit dicht zu machen. Er besorgte sich Alufolie von Heinrich Alfred Gautschi, der diese nach einem kurz vorher erfundenen Verfahren produzierte und beklebte die Ballonseide damit. Diese Versuche mit Folienblättern scheiterte zwar, Neher verfolgte die Idee trotzdem weiter, da er davon überzeugt war, dass er sein Ziel mit endlosen Bändern aus Alufolie erreichen könnte. Er schickte im Frühjahr 1910 seine beiden Vertrauten, Erwin Lauber aus Straßburg und Alfred Gmür nach Düsseldorf, um dort in der Walz-Maschinenfabrik August Schmitz eine Maschine zu bestellen, die nach seinen Entwürfen konstruiert war. Nach einigen Fehlschlägen reichte er zusammen mit Edwin Lauber und Alfred Gmür zunächst am 27. Oktober 1910 in der Schweiz eine Patentanmeldung und auf deren Grundlage am 15. September 1911 eine weitere in Großbritannien ein, auf die am 11. Januar 1912 ein Patent zur Herstellung von Aluminiumfolienbändern erteilt wurde. Mit seinem Verfahren konnten Verpackungsfolien verschiedener Stärken für Lebensmitteln wie Schokolade, Schachtelkäse, Tabakwaren und verschweißte Packungen wesentlich rationeller hergestellt werden. W Bild: Lewis Ronald
1934
Der "Lange Marsch" beginnt 100.000 kommunistische Kämpfer der roten Armee Chinas machen sich auf einen 13.000 Kilometer langen Marsch nach Zentralchina. Der Marsch war ein militärischer Rückzug der Streitkräfte der Kommunistischen Partei Chinas, um sich aus der Einkreisung durch die Armee Chiang Kai-sheks zu befreien. Beim Langen Marsch waren mehrere Abteilungen der Roten Armee auf dem Weg nach Westen und Norden. Am bekanntesten ist der Marsch der Armeegruppe mit der Führungsspitze der Kommunistischen Partei Chinas, die innerhalb von 370 Tagen 12.500 Kilometer zurücklegte und dabei einige der unwegsamsten Regionen Chinas durchquerte. Während des Langen Marsches gelang es Mao Zedong, seine Macht innerhalb der Partei zu festigen und auszubauen. Nur etwa zehn Prozent der 90.000, die sich aus dem Jiangxi-Sowjet auf den Langen Marsch begaben, erreichten ihr Ziel. W Bild: Zhang Zhenshi
1937
Der US-Amerikaner Chester Carlson liess ein von ihm entwickelte "Elektrofotografie" - Verfahren patentieren. Damit war es erstmals möglich, auf unbeschichtetes Papier zu kopieren. Carlson begann 1935, sich intensiv mit der Übertragung von Schrift und Bild von einem Blatt Papier auf das andere zu beschäftigen. In seinem Behelfslabor im New Yorker Vorort Astoria entstand am 22. Oktober 1938 die erste Schriftübertragung nach dem xerografischen Verfahren (Xerographie = griechisch für „trocken schreiben“). Unter Zuhilfenahme einer mit einem Tuch elektrisch aufgeladenen Metallplatte, Schwefelpuder, staubfeinen Bärlappsporen und einer Wachsplatte gelang die erste Fotokopie (Trockenkopie) auf der "10.–22.-38 ASTORIA" zu lesen war. Hierbei handelte es sich um das Datum der ersten Fotokopie, der 22. Oktober 1938 und den Ort, Astoria (New York). Die Erfindung wurde 1948 von der Firma HALOID erstmals kommerziell aufgegriffen. Sie benannte sich in XEROX um und brachte unter diesem Namen 1949 den ersten Fotokopierer der Welt, das "Modell A", auf den Markt. 1955 folgte der erste automatische Kopierer namens "Copyflo". W
1948
Im Nürnberger Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht ergingen die Urteile. Von den 13 Angeklagten wurden Generalfeldmarschall Hugo Sperrle und Generaladmiral Otto Schniewind freigesprochen, die restlichen elf Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen zwischen drei Jahren und lebenslang. Alle Angeklagten, an der Spitze Generalfeldmarschall Wilhelm von Leeb, wurden beschuldigt, Angriffskriege geplant und geführt zu haben. Das Beweismaterial zeigte auch, dass viele von ihnen den Hauptkonferenzen beigewohnt hatten, in denen Hitler erklärte, Polen, Holland, die Sowjetunion und andere Länder überfallen zu wollen. Leeb erhielt drei Jahre und wurde unter Anrechnung der Untersuchungshaft entlassen. W
1953
Der WDR sendete die erste Live-Übertragung einer Theateraufführung im deutschen Fernsehen. 20.000 Zuschauer verfolgten das Volksstück "Der Etappenhase" mit Willy Millowitsch vor den Bildschirmen. Gesendet wurde aus Millowitsch´s eigenem Theater in Köln. Aus heutiger Sicht wirkt die Zahl der Zuschauer eher klein, bei nur knapp 5.000 Fernsehapparaten betrug die Einschaltquote aber 100 Prozent. Schon vier Wochen später stand der Schwank von Karl Bunje zum zweiten Mal auf dem Programm der Kölner Fernsehpioniere. 1954 war das Millowitsch-Theater bereits acht Mal auf dem Bildschirm zu sehen. Es wurde unter dem Titel "Heute Abend Willy Millowitsch" zum Straßenfeger und zum festen Bestandteil des WDR-Programms. W
1956
Durch den Abschluss des Saarvertrages kommt das Saarland als zehntes Bundesland zur Bundesrepublik Deutschland. Der Vertrag wurde in der Folge der Volksabstimmung vom 23. Oktober 1955 ausgehandelt, bei der sich die Saarländer mit deutlicher Mehrheit gegen das Saarstatut, welches das Saarland zu einem europäischen Territorium machen sollte, entschieden hatten. Er ermöglichte die politische Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland zum 1. Januar 1957. Wirtschaftlich wurde eine Übergangszeit vereinbart, die spätestens Ende 1959 auslaufen sollte. Bis dahin stellten das Saarland und Frankreich weiterhin eine Zoll- und Währungsunion dar – mit dem Franc als gesetzlichem Zahlungsmittel. Der Vertrag enthielt Vereinbarungen zum Kohleabbau im Warndt-Gebiet wie auch über langfristige Kohlelieferungen nach Frankreich. Zugleich unterzeichneten die beiden Außenminister sowie Joseph Bech, Premierminister und Außenminister des Großherzogtums Luxemburg, einen weiteren Vertrag, in dem sie die Kanalisierung der Mosel zwischen Koblenz und Thionville als Großschifffahrtsstraße vereinbarten – dieser war ein Wunsch Frankreichs, da ein solcher Ausbau eine bessere Verkehrsanbindung Lothringens und dessen Montanindustrie bedeutete. W
1961
Sowjetische und amerikanische Panzer stehen sich am Checkpoint Charlie gegenüber, nachdem DDR-Grenzsoldaten Westalliierte daran gehindert haben, den sowjetischen Sektor zu betreten. Am 28. Oktober ziehen sich beide Seiten wieder zurück. Der Kontrollpunkt durfte nur von alliierten Militär- und Botschaftsangehörigen, Ausländern und Mitarbeitern der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR sowie von DDR-Funktionären benutzt werden. Der Kontrollpunkt war einer der drei durch die Amerikaner genutzten alliierten Kontrollpunkte. Er wurde nach dem dritten Buchstaben gemäß dem Internationalen Buchstabieralphabet (Alpha, Bravo, Charlie, …) benannt. W
1962
Während der Kubakrise gerät ein sowjetisches Atom-U-Boot unter Beschuss von US-amerikanischen Zerstörern. Einer der Offiziere, Wassili Alexandrowitsch Archipow, weigert sich, ohne weiteren Befehl aus Moskau nuklear bestückte Torpedos abfeuern zu lassen und verhindert damit vermutlich einen Atomkrieg. Archipow war während der Kubakrise auf dem sowjetischen, mit nuklearen Torpedos bestückten U-Boot B-59 (Б-59) der Klasse Projekt 641 stationiertals sein U-Boot, ohne vorheriges aggressives Verhalten, von US-amerikanischen Zerstörern eingekesselt und mit Übungs-Wasserbomben attackiert, um ein Auftauchen zur Identifizierung zu erzwingen. Auf der einen Seite war den amerikanischen Streitkräften die nukleare Bewaffnung des U-Bootes nicht bekannt, auf der anderen Seite ging Walentin Sawizki, der Kapitän des U-Bootes, aufgrund des Beschusses davon aus, dass ein Krieg bereits begonnen haben könnte. Für den Abschuss der Waffen war an Bord des U-Bootes die Zustimmung dreier Offiziere notwendig, das waren Archipow, Sawizki und Politoffizier Iwan Maslennikow. Archipow lehnte anfangs als einziger von ihnen den Einsatz der Nuklearwaffen an Bord ab, die im Falle eines Angriffes auf das U-Boot eingesetzt werden sollten und konnte Sawizki schließlich überzeugen, das U-Boot auftauchen zu lassen, um auf weitere Befehle aus Moskau zu warten. In der Folge hat B-59 keine Nuklearwaffen abgefeuert. W
Die Australierin Dawn Fraser schwimmt die 100 m Freistil in 59,9 Sekunden und wird damit die erste Frau, die die Schwelle von einer Minute unterbietet. Fraser gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten Sportlerinnen Australiens und dominierte ab Mitte der 1950er-Jahre die kurzen Freistildistanzen. Sie stellte zu ihrer aktiven Zeit 39 Schwimmweltrekorde (27 im Einzel und zwölf mit der Staffel) auf,unter anderem verbesserte sie zwischen 1956 und 1964 elfmal den Weltrekord über 100 m Freistil. Fraser war die erste Frau, die in dieser Disziplin die Minutengrenze unterbot. W
1971
Die Demokratische Republik Kongo wird in Zaïre umbenannt - ein ursprünglich durch Missverständnisse entstandener Name: Als die Portugiesen landeten und nach dem Namen des Kongoflusses fragten, dachten die Einheimischen, sie wollen wissen, wie man „Fluss“ in der Landessprache sagt. Die Antwort war daher „N’Zadi“ = "der Fluss" auf Lingala, einer der heutigen vier Nationalsprachen. Die Portugiesen verstanden „N'zaire“. W