28. Mai
Geburtstage
1738
Joseph-Ignace Guillotin † 26. März 1814 - französischer Arzt und Politiker. Die Hinrichtungsmaschine Guillotine wurde nach ihm benannt. Der Henker von Paris, Charles Henri Sanson, drängte auf eine baldige Lösung, um die Leiden der Hinzurichtenden zu mildern. So wandte man sich an den Professor für Chirurgie und Leibarzt des Königs, Antoine Louis, ein derartiges Tötungsinstrument à la Guillotin zu entwerfen. Dieser kannte die von Sanson angesprochene Problematik und schickte sich sofort an, eine entsprechende Lösung zu erarbeiten. Am 17. März 1792 legte Louis seinen Entwurf vor, der das Fallbeil von Halifax zum Vorbild nahm. Am 20. März 1792 wurde ein Gesetz erlassen, das in Frankreich die Vollstreckung der Todesstrafe einzig mittels einer derartigen Maschine anordnete. Die Guillotine war also keine Erfindung der Französischen Revolution, sondern eine moderne Weiterentwicklung vergangener Hinrichtungsapparaturen, wie sie bereits in Italien, Schottland, England und Deutschland verwendet worden waren. Nach der Anleitung von Guillotin und unter Aufsicht von Sanson wurde ein Prototyp von dem deutschen Handwerker und Cembalobauer Tobias Schmidt entwickelt, dessen Werkstatt in Paris befand. Graf Pierre-Louis Roederer erhielt sodann den Auftrag, die Maschine erbauen zu lassen. Die ersten Versuche wurden an lebenden Schafen vollzogen. Am 15. April 1792 wurden erstmals drei menschliche Leichname vor Mitgliedern der Assemblée Constituante und den Ärzten Pierre-Jean-Georges Cabanis, Philippe Pinel, Cullerier, Antoine Louis und Guillotin geköpft. Das halbmondförmige Fallbeil wurde von Louis als mangelhaft empfunden und anschließend durch eine abgeschrägte Schneide ersetzt. Am 25. April 1792 fand die erste öffentliche Hinrichtung statt, bei der Guillotine zum Einsatz kam. Der zum Tode Bestrafte hieß Nicolas Jacques Pelletier und war dafür verurteilt worden, einem Straßenpassanten unter Anwendung von Stockhieben die Brieftasche geraubt zu haben. Am Ende soll sich die gaffende Menge über das ungewöhnlich zügige Tempo der Hinrichtung enttäuscht gezeigt und in einem Spottlied gefordert haben, ihr den vertrauten hölzernen Galgen zurückzugeben: "Rends-moi ma potence en bois, / Rends-moi ma potence!". Dennoch wies die Maschine im Detail noch zahlreiche technische Gebrechen auf, weshalb ihr Erbauer Schmidt kein Patent vom Minister des Inneren erhielt. Im Volksmund erhielt die Maschine den Namen „Louison“ bzw. „Louisette“ nach dem Leibarzt des Königs. Erst die royalistische Zeitung Actes des Apôtres setzte die Umbenennung in „Guillotine“ durch. W
1908
Ian Lancaster Fleming † 12. August 1964 - britischer Schriftsteller und Journalist. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Fleming für den Secret Service. Nach dem Krieg erfand er die Gestalt des James Bond, den Agenten 007. Der Frauenheld mit trockenem britischen Humor und britischer Wundertechnik rettet im Auftrag seiner Majestät immer wieder die Welt. Meistens liefen Bonds Aufträge auf einen klaren Ost-West-Konflikt hinaus. Zu den bekanntesten Titeln gehören "Liebesgrüße aus Moskau" (1957) und "James Bond contra Goldfinger" (1964). Die Verfilmungen der Agentenromane machten Bond - unter anderem von Sean Connery und Roger Moore gespielt - zur erfolgreichsten Seriengestalt der Kinogeschichte.
Neben den Bond Geschichten schrieb er auch das erfolgreiche und bekannte Kinderbuch Chitty Chitty Bang Bang das er für seinen Sohn Caspar verfasste. Es handelt von einem verwandlungsfähigem Zauberauto mit dem der Besitzer, nachdem er es vor der Verschrottung gerett und wieder repariert hat, viele Abenteuer besteht. Das Anlassergeräusch „Tschitti tschitti“ und zwei kleine „Bäng! Bäng!“-Fehlzündungen sind die ersten Geräusche, die der Wagen beim Starten erzeugt, und sie geben ihm auch sogleich seinen Namen. Die Inspiration zu dem Buch entstand durch die realen Chitty Bang Bang-Rennwagen des Grafen Louis Zborowski, der diese Fahrzeuge auf der Basis von Mercedes-Chassis, mit Maybach- oder Mercedes-Flugzeugmotoren und einem Hubraum zwischen 15 und 27 Litern, konstruierte, baute und mit diesen wahren Monstern um 1920 Autorennen fuhr. Das Anlassen des Motors innerhalb von Stadtgrenzen war aufgrund der Lautstärke untersagt. W Bild: Constance Vlahoulis
1921
Heinz G. Konsalik eigentlich Heinz Günther † 2. Oktober 1999 - deutscher Schriftsteller. Seine Werke veröffentlichte er teils unter mehreren Pseudonymen; „Konsalik“ war der Geburtsname seiner Mutter. Bereits als Schüler schrieb Konsalik Erzählungen und einen Roman. Sein Roman „Der Arzt von Stalingrad“ wurde zu einem der meistgelesenen Romane der Nachkriegszeit. Beinah alle seine Bücher wurden Bestseller. Zu den bekanntesten Titeln gehören „Liebesnächte in der Taiga“ und „Frauenbatallion“. W
1929
Horst Bernhard Wilhelm Frank † 25. Mai 1999 - deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher. In den 1950er Jahren spielte er in mehreren deutschen Kinofilmen mit. Horst Frank spezialisierte sich auf pessimistische, melancholische Charaktere. Nach zwei Fernsehproduktionen legte ihn bereits sein erster Kinofilm Der Stern von Afrika (1957) auf diese Rolle fest. In dem heroischen Kriegsfilm spielte er den zynischen Flieger Albin Droste. Es folgen andere Kriegsfilme und ähnliche Rollen wie in Haie und kleine Fische (1957) und im Stalingrad-Film Hunde, wollt ihr ewig leben (1958). Daneben schien Horst Frank für die Rolle des Triebtäters prädestiniert. So spielte er 1958 in den großen Kinoerfolgen Das Mädchen vom Moorhof und dem Kriminalfilm Der Greifer jeweils einen beängstigenden Mörder. In den 1960er Jahren blieb er diesen Schurken-Rollen treu wie in: Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967) – mehrfach mit „dem anderen Bösewicht“ Klaus Kinski als Filmpartner. Im Drama Caligula glänzte er in der Titelrolle. Auch einige Agentenfilme – oft im fernen Osten spielend – profitierten von seiner markanten Stimme. Erst 1971 war er wieder an einem großen Publikumserfolg beteiligt – in der Johannes-Mario-Simmel-Verfilmung von: Und Jimmy ging zum Regenbogen. Durch Mitwirkung in den ZDF-Krimiserien: Der Kommissar, Derrick und Der Alte festigte er dann seine Fernsehkarriere. Dem jüngeren Publikum der 1970er Jahre wird er als Baron de Lefouet in dem Mehrteiler Timm Thaler (1979) nach dem Kinderbuch von James Krüss in Erinnerung sein. Der reiche Baron, der nicht lachen kann, kauft dem jungen Timm Thaler (gespielt von Thomas Ohrner) sein Lachen ab. W Bild: Stuart Mentiply, Wolfsburg
1944
Gladys Knight - amerikanische Popsängerin. Gladys Knight sang bereits als Kind in Gospel-Chören. 1952 gründete sie mit ihrem Bruder und zwei Cousins die Band "The Pips". 1961 hatten sie ihren ersten Top-Ten-Erfolg mit "Every beat of my heart". Den größten Erfolg hatten Gladys Knight and The Pips 1973/74 mit "Midnight Train to Georgia" und "The best thing that ever happened to me". Die Gruppe trennte sich 1989. Im gleichen Jahr begann Gladys Knight ihre Solokarriere mit dem Titelsong für den James-Bond-Film "Licence to ". 1986 erhielt sie gemeinsam mit Elton John, Dionne Warwick und Stevie "That's what friends are for". W
1945
Hunter Doherty „Patch“ Adams - amerikanischer Arzt der 1972 das „Gesundheit! Institute“ gegründet hat, das zwölf Jahre lang als kostenlose Einrichtung bestand. Eine veränderte Form des Institutes ist in West Virginia in Planung: eine kostenlose Klinik in einer gesundheitsorientierten Öko-Gemeinschaft. Das Ziel ist, ein traditionelles Krankenhaus mit alternativer Medizin (Akupunktur, Homöopathie, etc.) zu kombinieren. Die Pflege soll medizinische Behandlung, aber auch künstlerischen Ausdruck, Handwerk, Naturerlebnis, Bodenbewirtschaftung und Entspannung beinhalten. Sein Leben war das Vorbild für den Film „Patch Adams“ mit Robin Williams in der Titelrolle.
W Bild: English Wikipedia Benutzer Craigfnp
1968
Kylie Minogue - australische Popsängerin und Schauspielerin. Bereits mit elf Jahren stand Kylie Minogue für verschiedene Fernsehserien vor der Kamera, u.a. für die auch in England sehr erfolgreiche Soap „Neighbours“. 1989 spielte sie in ihrem ersten Kinofilm „The Delinquents“. Als Sängerin stellte sie schon 1991 sie einen Rekord in der Musikbranche auf: Die 13 Singleauskoppelungen aus ihrem damals aktuellen Album waren allesamt in die englischen Top Ten "The locomotion", "I should be so lucky" und "Better the devil you know". 1995 sang sie mit Nick Cave im Duett "Where the wild roses grow". Mit Hits wie I Should Be So Lucky, The Loco-Motion und Can’t Get You Out of My Head schaffte sie weltweit den Sprung auf die vordersten Plätze der Hitparaden. W
Ereignisse
585 v.Chr.
Das erste historische Ereignis, das auf den Tag genau datiert werden kann. Eine durch Thales von Milet vorhergesagte Sonnenfinsternis bewirkt nach der Überlieferung einen Waffenstillstand zwischen den Lydern und den Medern in der Schlacht am Halys. Nach Herodot bewegte eine während der Schlacht eintretende Sonnenfinsternis die kämpfenden Parteien zum Frieden. Die genaue Datierung der Schlacht wurde über die Berechnung dieser Sonnenfinsternis möglich. Dies ist das erste historische Ereignis, das auf den Tag genau datiert werden kann. Der Fluss Halys liegt in der heutigen Türkei und heißt Kızılırmak. W
1539
Etwa einhundert Jahre nach ihren ersten Landungen in der Karibik erreichte der spanische Eroberer Hernando de Soto, Gouverneur von Kuba, die Tampa-Bucht von Florida. Mit einer 600 Mann starken Truppe sollte er das südliche Nordamerika erobern. Die Spanier vermuteten dort Gold- und Silberminen. Der Eroberungmarsch ging bis zum Mississippi und nahm fast die gesamte Küste des Golfes von Mexiko in Besitz. Dabei kam es zu blutigen Kämpfen zwischen den Spaniern und den Indianern. Zur gleichen Zeit fanden Expeditionen nach Neu-Mexiko statt, beispielsweise von Francisco Vázquez de Coronado. Indianersiedlungen wurden erobert, der Grand Canyon wurde entdeckt. Die Suche nach Gold blieb jedoch ergebnislos. W
1858
Der Vertrag von Aigun regelt den Grenzverlauf am Amur zwischen Russland und China. Der Vertrag war das Ergebnis eines langen russischen Expansionsprozesses im Amur-Gebiet und im Fernen Osten. In der Präambel des Vertrages wurde festgestellt, dass er im „gemeinsamen Einverständnis“ und „für die große ewige Freundschaft zwei großer Staaten“ geschlossen wurde. Der russisch-chinesische Grenzverlauf wurde folgendermaßen geregelt: Das linke Ufer des Amur vom Fluss Argun bis zur Ozeanmündung wird Russland zugeschlagen, während das rechte Ufer flussabwärts bis zum Fluss Ussuri im Besitz der Chinesen bleibt. Das Land vom Fluss Ussuri bis zum Meer wird „bis auf weiteres“ als „gemeinsam nutzbares Gebiet“ eingestuft. Für die anderen Staaten wird der Flussverkehr gesperrt. Insgesamt verlor China durch diesen Vertrag Teile der Mandschurei, die ihm infolge des Vertrags von Nertschinsk 1689 zugesprochen worden waren. Der Vertrag von Aigun wurde bereits zwei Jahre später durch den Pekinger Vertrag von 1860 ergänzt. W
1905
Der Schausteller Carl Krone benennt seine Menagerie als Circus Charles, woraus später der Circus Krone wird. Die Menagerie zog durch Europa und hatte in den folgenden Jahren zunehmenden Erfolg insbesondere durch Schaunummern, die auf der Gelehrigkeit der Wildtiere basierten. Die Menagerie führte auch die damals so genannte „Negertruppe“ vor. Derartige Sideshows, die exotische oder körperlich behinderte Menschen zeigten, waren in Zirkussen häufig Bestandteil des Angebotes. Nachdem Sohn Fritz, den Krone als seinen Nachfolger vorgesehen hatte und der die Bären dressierte, bei einem Unfall mit einem seiner Tiere ums Leben gekommen war, trat Carl Krone in das Unternehmen des Vaters ein. Carl Krone junior legte besonderen Wert auf die Tierdressuren, für die ein eigener, der Tierbude der Menagerie Continental angeschlossener Zeltanbau errichtet wurde. Im Jahr 1893 zeigte er dort als Dompteur Charles zum ersten Mal in der Geschichte der Tierdressur den sensationellen Ritt eines Löwen auf einem Pferd. Als der Vater Karl Krone 1900 bei einem Gastspiel in Frankfurt (Oder) starb, wurde Carl Chef der unterdessen unter dem Namen Menagerie Circus des Dompteur Charles erfolgreichen Wandertruppe. 1905 gründete er daraus den Circus Krone. Auch nach der offiziellen Gründung waren „Völkerschauen“ wichtiger Bestandteil des Programms. Zu sehen waren laut der Historikerin Anne Dreesbach unter anderem amerikanische Ureinwohner. W Bild: Usien
1930
In Manhattan, New York City, wird das Chrysler Building eingeweiht. Mit 319 m löst es nach nur einem Monat das Bank of Manhattan Company Building als höchstes Gebäude der Welt ab. Das Chrysler Building zählt zu den Wahrzeichen der Metropole. Es befindet sich in der 405 Lexington Avenue, Ecke 42. Straße in Midtown Manhattan. Das Gebäude ist 319 Meter hoch und damit gleichauf mit dem 2007 erbauten New York Times Tower das derzeit dritthöchste Gebäude in New York City, nach dem Empire State Building (381 Meter, mit Mast 443 Meter) und dem Bank of America Tower (366 Meter). Architekt des Gebäudes war William Van Alen, Auftraggeber war Walter Percy Chrysler welcher es ursprünglich für die Chrysler Corporation bauen ließ. Obwohl das Gebäude speziell für den Autohersteller Chrysler konstruiert und gebaut wurde, bezahlte die Firma weder für den Bau noch besaß sie es jemals, da Walter P. Chrysler entschieden hatte privat dafür aufzukommen um es an seine Kinder weitergeben zu können. W Bild: Jeremy Keith
1937
Die Golden Gate Bridge in San Francisco wird für den Autoverkehr freigegeben. Die Hängebrücke am Eingang zur Bucht von San Francisco am Golden Gate in Kalifornien ist das Wahrzeichen der Stadt San Francisco, der gesamten Bay Area und für viele neben der Freiheitsstatue von New York ein Symbol für die Vereinigten Staaten. Das Bauwerk überspannt seit 1937 die Golden-Gate-Straße, den Eingang zur San Francisco Bay, mit einer lichten Durchfahrtshöhe von 67 Metern bei Hochwasser und verbindet mit seinen sechs Fahrspuren San Francisco mit den südlichen Gebieten des Marin County und dem weniger dicht besiedelten Napa- und Sonoma-Valley. Ein optisch als Bogenbrücke ausgelegtes Segment der Zufahrt der Brücke überspannt auf der Stadtseite das Fort Point. W
1940
Leopold III., der König der Belgier, kapituliert mit seinen Truppen gegenüber dem Deutschen Reich, ohne über politische Befugnisse zu verfügen. Er beruft sich auf die Handlungsunfähigkeit der nach London geflohenen Regierung Hubert Pierlots. W
1961
Die britische Wochenzeitung The Observer veröffentlicht einen Aufruf des Rechtsanwalts Peter Benenson, sich durch Briefe für die Freilassung politischer Gefangener einzusetzen. Der Artikel berichtete damals von zwei Studenten, die in einem Restaurant in Lissabon auf die Freiheit anstießen. In Portugal war die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ zu dieser Zeit verboten; die beiden Studenten wurden festgenommen und zu sieben Jahren Haft verurteilt. Am 28. Mai 1961 veröffentlichte Benenson in der britischen Zeitung The Observer den Artikel „The Forgotten Prisoners“ („Die vergessenen Gefangenen“) über diesen und andere Fälle, in dem er die Leser aufrief, sich durch Briefe an die jeweiligen Regierungen für die Freilassung dieser Gefangenen einzusetzen. Er schrieb: „Sie können Ihre Zeitung an jedem beliebigen Tag der Woche aufschlagen und Sie werden in ihr einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo in der Welt gefangen genommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten oder seine Religion seiner Regierung nicht gefallen.“ Amnesty International wird geboren. Sie setzt sich vor allem für Menschen ein, die aus politischen, ideologischen, religiösen, ethnischen oder rassischen Gründen inhaftiert sind. Grundlage ihrer Arbeit sind die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und andere Menschenrechtsdokumente, wie beispielsweise der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte und der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Die Organisation recherchiert Menschenrechtsverletzungen, betreibt Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit und organisiert u. a. Brief- und Unterschriftenaktionen für alle Bereiche ihrer Tätigkeit. W
1987
Mathias Rust, ein deutscher Privatpilot landet am 28. Mai 1987 im Alter von 18 Jahren mit einem Flugzeug vom Typ Cessna 172 P auf einer Brücke unweit des Roten Platzes in Moskau. Rust mietete die Cessna 172 P eines Hamburger Luftsportvereins und startete in Hamburg-Fuhlsbüttel. Rust flog in den folgenden Tagen nach Keflavík (Island), nahe Reykjavík, dem Ort des gescheiterten Gipfeltreffens von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow im Jahr 1986. Anschließend flog er über Bergen (Norwegen) nach Finnland, wo er auf dem Flughafen Malmi in Helsinki am 25. Mai 1987 landete. Von dort aus flog er am 28. Mai über die finnisch-sowjetische Grenze Richtung Leningrad und folgte von dort der Eisenbahnlinie nach Moskau. Er wurde dabei frühzeitig von der sowjetischen Luftverteidigung (PWO) erfasst. Eine unmittelbare Abwehrreaktion blieb aus. Im Fernsehen ausgestrahlte Beiträge zeigten parallel mitfliegende MiG-23-Kampfflugzeuge. Entscheidungen wurden nicht getroffen, und Rust erreichte schließlich nach etwa fünfeinhalbstündigem Flug Moskau, wo er gegen 18:15 Uhr mehrere Runden über dem Roten Platz und dem Kreml drehte. Da auf dem Platz zu viele Menschen waren, musste er gegen 18:40 Uhr auf der nahen Großen Moskwa-Brücke landen. Auf dem Parkplatz für Reisebusse am Wassili-Abhang (Wassilewski spusk) neben der Basilius-Kathedrale direkt am Roten Platz brachte er das Flugzeug zum Stehen. Sein Flug löste internationale Aufmerksamkeit aus und führte zu innenpolitischen Konsequenzen in der Sowjetunion. Verteidigungsminister Sergei Sokolow und der Chef der sowjetischen Luftverteidigung, Alexander Koldunow, wurden von Michail Gorbatschow verantwortlich gemacht und „auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten, frühzeitigen Ruhestand“ entlassen. Zudem nutzte Gorbatschow das Ereignis, sich von über 300 weiteren perestroika- und glasnostfeindlich eingestellten Generälen zu trennen. Nach der Landung wurde Rust von Mitarbeitern des sowjetischen Geheimdienstes KGB festgenommen. Am 2. September 1987 begann sein Prozess vor dem Obersten Gerichtshof. Er wurde am 4. September zu vier Jahren Arbeitslager wegen illegaler Einreise, Verletzung internationaler Flugverkehrsvorschriften und schweren Rowdytums verurteilt. Nach der Verbüßung einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten im Lefortowo-Gefängnis in Moskau wurde er am 3. August 1988 infolge einer Begnadigung durch den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Andrei Gromyko, vorzeitig aus der Haft entlassen, musste auf Anordnung unverzüglich die Sowjetunion verlassen und nach Deutschland zurückkehren. W
1993
Das Bundesverfassungsgericht verkündete sein Urteil zum Paragraphen 218. Damit galt ab dem 16. Juni 1993 in ganz Deutschland ein restriktiveres Abtreibungsrecht. Die bisherige Indikationsregelung im Westen und die Fristenregelung ohne Beratung im Osten traten außer Kraft. Laut diesem Urteil waren Schwangerschaftsabbrüche in den ersten drei Monaten nach Beratung zwar straffrei, galten aber als rechtswidrig. Während der gesamten Schwangerschaft wurde ein Abbruch als Unrecht angesehen. Der Staat durfte aber auch bei Nichtvorliegen einer ärztlichen Indikation von Strafe absehen. Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen für nicht rechtmäßige Abbrüche waren verboten. Nach zahlreichen Protesten wurde der Paragraph 1995 modifiziert.
2003
Prometea, das erste geklonte Pferd der Welt wird in Cremona geboren. Die Haflinger-Stute, die das Fohlen austrug, war auch Lieferant für das Erbmaterial. Es wurde aus ihrer Haut entnommen und mit einer entkernten Eizelle verschmolzen. 327 weitere Versuche des Forscherteams um Cesare Galli vom Laboratory of Reproductive Technology in Cremona schlugen fehl. Auch 517 weitere Versuche mit der DNA eines Araber-Hengstes waren erfolglos. Das Klonen von Renn- und Sportpferden soll ermöglichen, das Erbgut von kastrierten Pferden an spätere Generationen weiterzugeben. 2005 wurde erstmals ein geklontes Rennpferd geboren. Das Erbmaterial stammt von Pieraz, einem Langstreckenrennpferd. An herkömmlichen Pferderennen dürfen geklonte Pferde nicht teilnehmen. Auch E.T., das Erfolgspferd des Springreiters Hugo Simon, wurde erfolgreich geklont. Das Hengstfohlen wurde 2006 geboren und soll in ein belgisches Zuchtbuch eingetragen werden. Prometea brachte am 17. März 2008 ein Hengstfohlen namens Pegaso zur Welt. W Bild: Evelyn Simak