9. Januar
Geburtstage
1823
Johann Friedrich August von Esmarch † 23. Februar 1908 - deutscher Chirurg, Erfinder des Erste-Hilfe-Päckchens. Kriegschirurgie und Erste Hilfe bildeten die Schwerpunkte in Esmarchs beruflichem Leben. In den Kriegen 1848, 1864, 1866 und 1870/1871 konnte er vielfältige Erfahrungen sammeln, die in sein umfassendes „Handbuch der Kriegschirurgischen Technik“ von 1877 eingingen. Er führte das Verbandpäckchen und das Dreiecktuch ein, ebenso die Beinschienen und den Verbandtornister. In seiner Heimatstadt Tönning wurde er außerdem aufgrund seiner Erfindung des Eisbeutels als „Fiete Isbüdel“ bekannt. Die Erste Hilfe hatte er bereits in seiner vielfach aufgelegten Schrift „Der erste Verband auf dem Schlachtfelde“ von 1869 propagiert. Von 1854 bis 1898 war er Direktor des Chirurgischen Universitätsklinikums, eine Stellung, die er für die Einführung vieler neuer Methoden nutzte. Er entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Unfallchirurgen des 19. Jahrhunderts. Esmarch entwickelte zudem zwei wichtige Verfahren, die bis heute angewandt werden und seinen Namen tragen, den Esmarch-Handgriff und die Esmarchsche Blutleere. W
1833
William James Herschel, † 24. Oktober 1917 - er war der erste Europäer, der Fingerabdrücke zusätzlich zur Unterschrift auf Verträgen anbringen ließ. Er verlangte dies erstmals am 28. Juli 1858 als Mitarbeiter im britischen Staatsdienst in Indien. Er sammelte Fingerabdrücke über eine längere Zeit und konnte damit nachweisen, dass sie zum einen mit den Jahren gleich blieben sowie zum anderen die Vermutung erhärten, dass sie sich bei jedem Menschen unterscheiden. Damit schlägt unversehens die Geburtsstunde des Fingerabdruckverfahren. Er unternahm einen Anlauf, auf diese Weise auch neu eingelieferte Straftäter zu erfassen, doch zielte er bei seinem Verfahren vorwiegend auf administrative Verwendungszwecke ab. Dem Engländer Francis Galton (1822–1911) war es vorbehalten, das im Wesentlichen heute noch verwendete Klassifizierungssystem der Daktyloskopie zu entwickeln, die der praktischen Verwendung als Identifizierungsmittel bei Polizeibehörden den Weg ebnete. Nachdem 1892 in La Plata (Argentinien) weltweit erstmals ein Doppelmord mit Hilfe eines Fingerabdrucks aufgeklärt wurde, sorgte der Kriminologe Ivan Vučetić (1858–1925) im Jahr 1896 für die landesweite Einführung der Daktyloskopie und gründete das Büro für Statistik und Erkennungswesen in La Plata. Argentinien war somit das erste Land der Erde, das die Daktyloskopie als Identifizierungssystem einführte. In Deutschland wurde die Daktyloskopie seit 1903 eingeführt, zuerst durch Paul Koettig (1856–1933) am Polizeipräsidium Dresden. W
1835
Iwasaki Yatarō † 7. Februar 1885 - gründete im Jahre 1873 das Firmenimperium Mitsubishi. 1870 gründete Iwasaki Yatarō mit drei gemieteten Dampfschiffen ein Schifffahrtsunternehmen. Der Firmenname Mitsubishi wurde ab 1873 benutzt. Nach dem frühen Tode Yatarōs übernahm sein jüngerer Bruder Yanosuke die Firmenleitung. Er gründete mit Nihon Yūsen kaisha einen weltweit agierenden Liniendienst in der Schifffahrt, baute Werften in Nagasaki und engagierte sich im Bergbau und im Bankwesen. So wurde Mitsubishi, bis 1945 stets unter Leitung der Familie Iwasaki, zu einem Unternehmenskonglomerat von über 70 Gesellschaften mit Geschäftsfelder auf dem Bankwesen, dem Handel und Immobilien. In den 1930er- und 1940er-Jahren war Mitsubishi einer der führenden Waffenproduzenten in Japan. Das Unternehmen stellte unter anderem das Kampfflugzeug Mitsubishi A6M her. Bis 1945 wuchs Mitsubishi auf über 200 Unternehmen an. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der von einer Holding verwaltete Mitsubishi-Konzern von den amerikanischen Besatzungsbehörden in eine Reihe von Unternehmen zerschlagen, die in jeder Hinsicht voneinander unabhängig sind, aber weiter unter dem Mitsubishi-Logo firmieren, und Mitsubishi als Teil des Unternehmensnamens tragen. Die wichtigsten Unternehmen, die das Mitsubishi-Konglomerat bilden, sind:
- Mitsubishi Motors (Fahrzeugbau)
- Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (Nutzfahrzeuge)
- Mitsubishi Electric (Elektrotechnik)
- Mitsubishi Chemical (Chemie, Verbatim-Speichermedien)
- Mitsubishi Pharma (Pharmazie)
- Mitsubishi Paper-Mills (Grafische Industrie, Papierfabrik)
- Mitsubishi Estate (Immobilien)
- Mitsubishi Heavy Industries (Schwerindustrie)
- Mitsubishi Trust and Banking (Finanzwesen)
- Mitsubishi Corporation (Handel)
- Nikon
- Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ
- Kirin Brewery (Brauerei)
- Mitsubishi Materials (Bergbau, Montanwesen, Metallbearbeitungswerkzeuge)
- Tokio Marine (nonlife-Versicherer)
Das Mitsubishi-Logo ist eine Verschmelzung seines eigenen Wappens mit dem des Tosa-Clans. Das Firmenlogo stellt drei Rauten dar, was auch der Bedeutung des Firmennamens entspricht der an die japanischen Wörter „mitsu“ und „hishi“ angelehnt ist, was wörtlich übersetzt „drei Rauten“ bedeutet. W
1878
John B. Watson † 25. September 1958 -amerikanischer Psychologe, Begründer des Behaviorismus. Watson wollte die Psychologie als exakte Wissenschaft betreiben. Psychologie sollte sich nur auf das objektiv beobachtbare und messbare Verhalten von Lebewesen unter wechselnden Umweltbedigungen konzentrieren. Seine Schrift "Psychology as the Behaviorist views it" von 1913 gilt als das Begründungsmanifest des Behaviorismus. Watson vertrat die Ansicht, dass der Mensch durch sein soziales Umfeld geprägt sei und vollständig erzogen werden könne. W
1890
Karel Capek † 25. Dezember 1928 - tschechischer Science-Fiction-Schriftsteller. Bekannt wurde er als Science-Fiction-Autor. 1936 erschien "Der Krieg mit den Molchen". Sein Theaterstück "R.U.R." wurde 1921 uraufgeführt. Die Abkürzung steht für "Rossum's Universal Robots". Capek gilt als der Autor, der den Begriff "Roboter" prägte. Robota ist westslawisch und bedeutet Fronarbeit, mühselige Arbeit bzw. ursprünglich Arbeit allgemein). Es tauchte erstmals in Karels Schauspiel R.U.R. auf. W Bild: Public Domain
Kurt Tucholsky † 21. Dezember 1935 - deutscher Literat und Schriftsteller. Als Satiriker und Kritiker seiner Zeit gilt Tucholsky als Vorkämpfer des radikalen Sozialismus. Von ihm stammt das umstrittene Zitat "Alle Soldaten sind Mörder", für das er von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Seine Essays veröffentlichte Tucholsky unter fünf Namen, seinem eigenen und den Pseudonymen Peter Panther, Theobald Tiger, Kaspar Hauser und Ignaz Wrobel. Er hielt sich häufig in Frankreich und in Schweden auf und wanderte 1933 nach Schweden aus. Dort beging er – – mittlerweile depressiv und schwerkrank - am 21. Dezember 1935 Selbstmord. W
1902
Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás † 26. Juni 1975 - Gründer des Opus Dei (dt. Werk Gottes) und ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Die Organisation wirkt im Bereich der Seelsorge und der geistlichen Bildung von Laien und hat weltweit 90.000 Mitglieder, davon ca. 2.050 Priester.Die Zentrale des Opus Dei ist in Rom. Im Alter von sechzehn Jahren entschloss sich Josemaría, Priester zu werden. 1918 beantragte er nach Abschluss der schulischen Ausbildung die Aufnahme in das Priesterseminar der Diözese. Er studierte Katholische Theologie und Philosophie in Logroño und von 1920 bis 1924 an der Päpstlichen Universität Saragossa. Trotz seines jugendlichen Alters ernannte ihn Erzbischof Juan Soldevila y Romero (1843–1923) zum Präfekten des Seminars. Seit 1922 studierte er parallel Rechtswissenschaften an der staatlichen Universität in Saragossa. Am 28. März 1925 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wirkte anschließend als Seelsorger in Perdiguera und Saragossa. W Bild: Spongie555
1905
Karl Flach † 31. Mai 1997 - deutscher Unternehmer. Flach übernahm im Jahre 1931 die Geschäftsführung des 1864 in Köln gegründeten Unternehmens F. Blumhoffer Nachfolger GmbH, das Essenzen für die Getränkeherstellung produzierte. In den USA fielen ihm die Idee der Franchise-Systeme und die dort schon bekannten koffeinhaltigen Limonaden von Coca-Cola auf. Er ließ in Deutschland die Limonade Afri-Cola entwickeln und produzieren, deren Markenrechte er sich weltweit am 26. Juni 1931 sicherte. Nach dem Krieg profitierte die Marke zusätzlich vom westlich-amerikanischen Lebensstil, der in Westdeutschland modern wurde. Sein Marktanteil im Segment war dennoch nie größer als 1 %, denn die monopolähnliche Dominanz von zwei amerikanischen Cola-Marken war zu groß. Nicht zuletzt durch die Kampagnen mit den Fotos von Charles Paul Wilp wurde Afri-Cola mit der weißen Palme zeitweise zur bekanntesten deutschen Getränkemarke. Ab 1952 führte Flach eine zweite erfolgreiche Marke, die Orangenlimonade Bluna ein. 1965 führte er die berühmte Taillenflasche mit zwei seitlichen Mulden ein, erfunden im Jahre 1962 von Jupp Ernst. Die aggressive Werbung begann 1968 mit dem Slogan „Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola - alles ist in afri-cola. Deutschland ist im afri-cola-Rausch.“ W
1908
Simone de Beauvoir † 14. April 1986 - französische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin. Simone de Beuavoir studierte von 1926 bis 1929 an der Pariser Sorbonne Philosophie, Literatur und Mathematik. Dort lernte sie Jean Paul Sartre, den bedeutendsten Vertreter des Existentialismus, kennen. Mit ihm lebte sie bis zu seinem Tod 1980 zusammen. 1949 legte sie mit ihrem Hauptwerk „Das andere Geschlecht“ den Grundstein für die moderne Frauenbewegung. W Bild: Public Domain
1913
Richard Milhous Nixon † 22. April 1994 - amerikanischer Präsident von 1969 bis 1974. Die Domäne des Republikaners Nixon war vorwiegend die Weltpolitik. So erreichte er 1973 die Beendigung des Vietnamkriegs und konnte die Beziehungen der USA mit dem kommunistischen China und der UdSSR normalisieren. 1974 wurde ihm seine Verstrickung in die Watergate-Affäre - der Einbruch in das Büro der oppositionellen Demokraten - zum Verhängnis: Als erster US-Präsident in der Geschichte musste er sein Amt niederlegen. W Bild: Public Domain
1941
Joan Baez US-amerikanische Folksängerin und Pazifistin. Mit der alten Protesthymne "We shall overcome" wurde Joan Baez Anfang der 60er Jahre berühmt. Als Anhängerin von Martin Luther King begleitete sie mit ihren Liedern die amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Seitdem gilt sie als Idol und Sprachrohr ihrer Generation. Die Sängerin mit der glasklaren, eher sanften Stimme engagierte sich nicht nur in ihren Liedern, sondern auch in Aktionen und Protestmärschen gegen den Krieg. So verbrachte sie aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Vietnam das Weihnachtsfest 1972 in den Luftschutzkellern von Hanoi. Bis heute setzt sie sich gegen Atomwaffen, Kernenergie und Umweltverschmutzung ein.
1949
Mary Roos eigentlich Rosemarie Böhm, geb. Schwab - deutsche Schlagersängerin. Nach ihren ersten musikalischen Auftritten im elterlichen Hotel trat sie 1958 als Neunjährige bei einem Sommernachtsfest des Carnevalvereins im benachbarten Weiler vor mehr als 800 Gästen auf. Dann wurde ein Plattenproduzent auf sie aufmerksam. Mit neun Jahren veröffentlichte sie ihre erste Schallplatte Ja, die Dicken sind so gemütlich. Nach langer künstlerischer Aufbauphase gelang ihr 1970 der musikalische Durchbruch mit dem Titel Arizona Man, einer Komposition von Giorgio Moroder und Michael Holm. Dabei wurden erstmals Synthesizer bei einer deutschen Pop-Schlager-Produktion eingesetzt. Im späteren Verlauf ihrer Karriere war sie mit Adaptionen bekannter internationaler Hits erfolgreich. Dazu gehörten u. a. Titel von Diana Ross & The Supremes (Die Liebe kommt leis’ / You can’t hurry love), Cat Stevens (Ich bin so reich / Moon shadow), Sérgio Mendes & Brasil ’66 (Blauer Montag / Mas que nada), Frank Sinatra (So leb’ dein Leben / My way), Cliff Richard (Ich werde geh’n heute Nacht / We Don’t Talk Anymore), Modern Talking (Ich bin stark nur mit Dir / You’re My Heart, You’re My Soul) sowie Cher (Leider lieb ich dich immer noch / Believe). W
1950
Rio Reiser eigentlich Ralph Christian Möbius † 20. August 1996 - deutscher Sänger, Musiker, Komponist, Liedtexter und Schauspieler. Reiser war von 1970 bis 1985 Sänger und Haupttexter der Band Ton Steine Scherben. Nach der Auflösung der Band setzte er seine musikalische Karriere als Solokünstler fort. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören Macht kaputt, was euch kaputt macht, Keine Macht für Niemand und die Hausbesetzer-Hymne Rauch-Haus-Song mit Ton Steine Scherben sowie König von Deutschland und Junimond aus seiner Solozeit. W
Ereignisse
1789
Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel "Egmont" wurde am 9. Januar 1789 in Mainz zum ersten Mal auf die Bühne gebracht. Reales Vorbild für die Hauptfigur war der Niederländer Graf von Egmont. Das Drama ist jedoch, noch deutlicher als "Götz von Berlichingen", weniger ein historisches als ein Charakterdrama. Goethe gelang es in diesem Stück, den historischen Stoff aus dem niederländischen Freiheitskampf auf eine persönlich-menschliche Ebene zu übertragen. Egmont scheitert nicht an den historischen Gegebenheiten, sondern an sich selbst. W
1908
Wilhelm Busch stirbt im niedersächsischen Ort Mechtshausen. Er hatte Weltruhm erlangt mit seinem Bilderbuch "Max und Moritz" und galt in Deutschland als einer der schärfsten Kritiker des Spießbürgertums. Seine Gemälde waren weniger bekannt, noch weniger die von ihm verfassten Gedichte und Erzählungen. W
1917
Die Kaiserliche Deutsche Kriegsmarine beginnt, die gegen Großbritannien verhängte Seeblockade mit U-Boot-Angriffen auch auf Handelsschiffe zu erzwingen. Es war der erste massive Einsatz von Untersee-Booten zu Kriegszwecken.
1960
In Oberägypten beginnen die Bauarbeiten am Assuan-Staudamm. Das technisch und auch finanziell weitgehend von der Sowjetunion getragene Projekt sollte die Fluten des Nil unter Kontrolle bringen und 750.000 ha Neuland gewinnen, auf denen Landwirtschaft für die immer rascher anwachsende Bevölkerung Ägyptens betrieben werden konnte. W Bild: Hajor
1984
Die Berliner S-Bahn wurde am 9. Januar 1984 im Westsektor der geteilten Stadt von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) übernommen. Seit dem Mauerbau im August 1961 hatte es im Westteil der Stadt nur einen "Inselbetrieb" gegeben. Zum ersten Mal übernahm ein kommunales Nahverkehrssystem somit eine Volleisenbahn.
1997
Siemens stellt nach über 70 Jahren die Produktion von Unterhaltungselektronik ein.