30. September
Geburtstage
1802
Antoine-Jérôme Balard † 30. März 1876 - französischer Chemiker und Entdecker des Elementes Brom. Angeregt durch die Entdeckung des Jods durch Bernard Courtois im Jahre 1811 in Nordsee-Braunalgen versuchte er ihm zu folgen. Bei Untersuchungen von Braunalgen einer Sägetang-Gattung Fucus sec. entdeckte er dass die Rückstande neben Chlorid und Iodid ein weiteres, bis dahin noch unbekanntes Halogen enthielten. Ihm gelang in der Folge dessen Isolierung. Wegen des üblen Geruchs nannte er diese chlorähnliche Substanz bromine oder Brom und bestimmte die Eigenschaften dieses neu entdeckten Elements. Die Entdeckung von Brom war eigentlich ein Nebenprodukt seiner Forschungen über die See und deren Lebensformen. W
1861
William Wrigley Jr. † 26. Januar 1932 - amerikanischer Kaugummihersteller. Wrigley übernahm von seinem Vater eine Seifenfirma und gründete 1891 die berühmte Wrigley Jr. Company. Durch Zufall entdeckte er die Kaugummiproduktion, in die er 1893 einstieg. Er hatte die Idee, jeder Seifenpackung ein Päckchen Backpulver beizulegen. Dies war sehr erfolgreich, so dass er auch ins Backpulvergeschäft einstieg und dort wiederum Kaugummi beilegte. Wiederum war die Beilage ein großer Erfolg, und Wrigley entschloss sich, ins Kaugummigeschäft zu wechseln. Wrigley zeichnete sich durch kreative Werbemethoden aus. 1915 verschickte die Firma an jeden, der in den Vereinigten Staaten im Telefonbuch stand, vier Streifen Kaugummi. Insgesamt wurden so 1,5 Millionen Menschen mit diesen kostenlosen Produktproben beliefert. Vier Jahre später wiederholte er die Aktion - zu diesem Zeitpunkt gab es schon mehr als 7 Millionen Telefonbesitzer, und es wurden dementsprechend viele Produktproben verschickt. 1920 legte er in Chicago, Illinois, den Grundstein zu der neuen Firmenzentrale seiner Firma, die später ein Wahrzeichen der Stadt werden sollte. W Bilder: Public Domain
1863
Reinhard Scheer † 26. November 1928 - deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral im Ersten Weltkrieg. Im Mai 1916 führte er seine Flotte in die Seeschlacht am Skagerrak, einer der größten Seeschlachten der Geschichte. Reinhard Scheer kommandierte die deutsche Hochseeflotte am 30. Mai 1916 von dem Linienschiff Friedrich der Große aus. Zu Beginn der Schlacht schien das Glück auf der Seite der Deutschen zu sein. Die deutschen Schiffe versenkten mehrere Schiffe der Royal Navy, die aufgrund schlechter Kommunikation zwischen den einzelnen Kommandanten, aber auch zwischen dem Aufklärungsdienst der Admiralität, und einer katastrophalen Leistung, nicht erfolgreich standhielten. Aufgrund dieser Tatsache tat Vizeadmiral Sir David Beatty, Befehlshaber des ersten Schlachtkreuzergeschwaders der Home Fleet, seinen berühmten Ausspruch: „Mit unseren verdammten Schiffen scheint heute etwas nicht in Ordnung zu sein.“ Trotz der deutschen Erfolge war das numerische Übergewicht der Royal Navy erdrückend, sodass Scheer sich gezwungen sah, seine Flotte in den Hafen zurückzubringen. Admiral John Jellicoe war jedoch daran gelegen, die Hochseeflotte noch vor Einbruch der Nacht zu stellen, da er einen U-Boot-Angriff fürchtete. Scheer war gezwungen, seine Schiffe in einem komplizierten Manöver (Gefechtskehrtwende) vor der Vernichtung zu retten, was ihm auch glänzend gelang. Die Briten hatten in dieser Schlacht die Gelegenheit verpasst, die Hochseeflotte auszuschalten und mussten gleichzeitig noch hohe Verluste einstecken. Scheer wurde darauf am 6. Juni 1916 zum Admiral befördert und ihm wurde der Orden Pour le Mérite verliehen. Das Fazit der Schlacht für ihn war, dass die Überlegenheit der Royal Navy keine Aktionen der Überwasserflotte zuließ. W
1882
Johannes „Hans“ Wilhelm Geiger † 24. September 1945 - deutscher Physiker. Bekannt wurde er durch den nach ihm benannten und von ihm zusammen mit seinem Doktoranden Walther Müller entwickelten Geigerzähler (auch Geiger-Müller-Zählrohr genannt). Es war der erste bekannte und allgemein genutzte Detektortyp, der auf Teilchen oder Strahlungsquanten mit einem elektrischen Impuls reagierte. Die praktische Nutzung des Proportionalbereiches ist in elektronischer Hinsicht – Verstärkung der Impulse, Stabilität der Hochspannung – anspruchsvoller und wurde erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer Routinemethode. W Bild: GFHund
1924
Truman Capote eigentlich Truman Streckfus Persons † 25. August 1984-amerikanischer Schriftsteller. Sein internationalen Durchbruch als Autor gelang Capote mit dem Roman "Frühstück bei Tiffany", einer Satire auf die New Yorker Szene die 1960 mit Audrey Hepburn erfolgreich verfilmt wurde. Mit seinem Roman "Kaltblütig" schuf er die Literaturgattung des Tatsachenromans, einer Mischung aus erfundenen und dokumentartisch rekonstruierten Begebenheiten. Das Buch wurde 1966 zu einem Bestseller und löste eine Medienlawine aus, die in einer von Capote selbst in New York ausgerichteten Mega-Party gipfelte, dem legendären Black-&-White-Ball, zu dem er die 500 berühmtesten Persönlichkeiten der USA einlud. W Bild: Public Domain
1934
Udo Jürgens, eigentlich Udo Jürgen Bockelmann, österreichischer Schlagersänger und Komponist. Im Jahr 1950 gewann Udo Jürgens bei einem Komponisten-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks unter 300 Einsendungen mit dem Lied Je t’aime als jüngster Teilnehmer den 1. Preis. Seine ersten Auftritte unter dem Künstlernamen Udo Bolán Band fanden während seiner Studienzeit in kleineren Lokalen statt. Erst später machte er aus seinen beiden Vornamen Jürgen & Udo in umgekehrter Reihenfolge den Künstlernamen „Udo Jürgens“. Jürgens komponierte für Frank Sinatra If I Never Sing Another Song. Sinatra trat diesen Titel wegen einer Karrierepause an seinen Freund Sammy Davis Jr. ab. 1966 folgte die dritte Teilnahme am Eurovision Song Contest in Luxemburg wo er mit Merci, Chérie den ersten Platz belegte. Dieser verschaffte ihm den internationalen Durchbruch. Es folgten ausgedehnte Tourneen in alle Welt. 1971 sang Udo Jürgens das Lied der ARD-Fernsehlotterie Zeig mir den Platz an der Sonne. Griechischer Wein (1975) wurde ein großer Hit. Sein größter finanzieller Erfolg war Buenos dias, Argentina mit der bundesdeutschen Fußballnationalelf. Zu seinen größten Hits zählen auch „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ (1965), „Ein ehrenwertes Haus“ (1975), "Aber bitte mit Sahne" (1976) und "Mit 66 Jahren" (1978). Seit Mitte der Neunziger Jahre gilt Jürgens bei vielen Jugendlichen wieder als Kult-Star. Die Geschichte seiner Familie und die Anfänge seiner Karriere beschreibt Jürgens in dem Roman "Der Mann mit dem Fagott" W
1939
Bata Illic - deutschsprachiger Schlagersänger. Im Jahr 1972 hatte er seinen größten Erfolg mit Michaela. Er trat in zahlreichen Musiksendungen auf, unter anderem in der ZDF-Hitparade, und präsentierte Michaela und die nachfolgende Singleauskopplung Solange ich lebe auch im 1973 erschienenen Film Blau blüht der Enzian. Weitere erfolgreiche Titel sind: Candida - Auf der Straße der Sehnsucht - Ich hab noch Sand in den Schuhen aus Hawaii - Ich möcht' der Knopf an deiner Bluse sein - Mit meiner Balalaika war ich der König auf Jamaika und Amor, Amor, Amor. W
1945
Ralph Siegel - deutscher Musiker, Schlagerkomponist und Musikproduzent. Ralph Siegel ist eine der prägenden Figuren des Eurovision Song Contest („Grand Prix“) und nahm bisher mit 18 Kompositionen am Finale des internationalen Musikwettbewerbes teil. Er ist mit über 2000 Titeln bei der GEMA registriert. Schon in frühester Kindheit lernte Siegel verschiedene Instrumente zu spielen, darunter Schlagzeug, Gitarre, Akkordeon und Klavier. Nachdem er in Harmonie- und Kompositionslehre unterrichtet wurde, schrieb er im Alter von zwölf Jahren seine ersten Musiktitel unter dem Pseudonym Peter Elversen. Mit 19 Jahren schrieb er den von Don Gibson gesungenen Hit It’s a Long Long Way to Georgia, der in den amerikanischen Country-Charts bis auf Platz 8 kletterte. Ralph Siegel machte sich ab 1966 einen Namen in der deutschen Schlager-Szene, indem er Titel für bekannte Sänger wie Katja Ebstein Abschied ist ein bißchen wie sterben, Heino, Lena Valaitis Johnny Bluel, Rex Gildo Fiesta Mexicana, Michael Holm, Chris Roberts Du kannst nicht immer siebzehn sein, Costa Cordalis, Mireille Mathieu, Udo Jürgens, Peter Alexander und Roy Black schrieb. Seinen größten Erfolg feierte Ralph Siegel beim Eurovision Song Contest 1982 in Harrogate, als die Sängerin Nicole mit dem von Siegel komponierten Lied Ein bißchen Frieden den Grand Prix gewinnen konnte. W
1956
Désirée Nick - deutsche Entertainerin, Schauspielerin und Autorin. Zwischen 1965 und 1975 absolvierte Nick eine klassische Ballettausbildung an der Berliner Tanzakademie, wurde Mitglied im Ensemble der Deutschen Oper Berlin und später an der Staatsoper München. Außerdem tanzte sie als Revuegirl zwei Jahre im Pariser Lido. Von 1982 bis 1985 lebte sie in München, studierte im Fernstudium an der Theologisch-Pädagogischen Akademie Berlin katholische Theologie für das Lehramt und unterrichtete für einige Jahre. Nach ihrer Rückkehr aus London, wo sie eine Schauspielausbildung absolvierte, gelang es Nick in Berlin als provokante Kabarettistin Medieninteresse auf sich zu ziehen. 1993 begann sie ihre jetzige Karriere mit ihrem ersten Soloprogramm. Durch Medienaktionen, in denen sie sich als schrille „Diva“ darstellt, und durch ihre bissige Schlagfertigkeit polarisierte Nick zwar, gewann aber auch eine große Fangemeinde. Ende des Jahres 2004 nahm sie an der zweiten Staffel der RTL-Produktion „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ teil, die sie am 6. November 2004 als „Dschungelkönigin“ durch Zuschauervotum gewann. Durch ihre Teilnahme wurde sie einem Millionenpublikum bekannt. W
1961
Eric Cameron Stoltz - amerikanischer Schauspieler und Filmregisseur. Nach ersten Fernsehengagements Ende der der 1970er erhielt er 1982 seine erste Filmrolle in der Schülerkomödie Ich glaub’, ich steh’ im Wald. 1985 wurde er für die Hauptrolle in der Filmkomödie Zurück in die Zukunft besetzt, nach fünf Wochen Dreharbeiten wurden seine Szenen jedoch zugunsten des ursprünglich vom Regisseur favorisierten Schauspielers Michael J. Fox verworfen. Bekannt wurde er 1985 an der Seite von Sängerin Cher durch seine Rolle als Roy L. „Rocky“ Dennis in Die Maske. Zu seinen weiteren Filmen zählen das Weltkriegdrama Memphis Belle, Pulp Fiction, God’s Army – Die letzte Schlacht und Butterfly Effect. W
Ereignisse
420 n.Chr
In Bethlehem stirbt Sophronius Eusebius Hieronymus. Der heiliggesprochene Gelehrte der Spätantike hatte von Papst Damasus I. den Auftrag erhalten, eine Neufassung der lateinischen Bibel zu erstellen. Hieronymus fügte verschiedene frühere Ausgaben des Alten und Neuen Testaments mit einer eigenen Übersetzung einzelner Teile des Alten Testaments aus dem hebräischen Urtext zu einer Gesamtausgabe der Bibel zusammen. Die sogenannte "Vulgata" ist seit dem Konzil von Trient 1546 der einzig verbindliche Text der Heiligen Schrift für die Katholiken. W
1767
Das Lustspiel "Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück" von Gotthold Ephraim Lessing wird in Hamburg uraufgeführt. Das Stück handelt von dem Major Tellheim, der verarmt und verwundet aus dem siebenjährigen Krieg zurückkommt und sich seiner Geliebten, Minna, nicht mehr würdig fühlt. Minna entlarvt mit Vernunft und Liebe seine Lebenskrise als Illusion - zu Hilfe kommt ihr dabei, typisch für Lessing, ein ganz besonderer Ring. W
1791
Im Wiener Freihaustheater an der Wieden feierte die Volksoper "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart mit großem Erfolg Premiere. "Die Zauberflöte" war Mozarts letztes Bühnenstück. Das etwa dreistündige Werk zählt zu den weltweit bekanntesten und am häufigsten inszenierten Opern. Die Arien, zu denen unter anderem Der Vogelfänger bin ich ja, Dies Bildnis ist bezaubernd schön und die Arie der Königin der Nacht Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen zählen, sind auch vielen vertraut, die die Oper noch nie gesehen haben. Die Handlung: Der junge Prinz Tamino wird von der Königin der Nacht ausgesandt, um ihre Tochter Pamina zu retten, die vom Fürsten Sarastro entführt wurde. Der Vogelfänger Papageno wird Tamino zur Seite gestellt. Tamino erhält eine Zauberflöte, Papageno ein magisches Glockenspiel, beides von den bis jetzt noch freundlichen Drei Damen der Königin der Nacht. Sie brechen auf, um Pamina zu befreien. W
1846
William Thomas Green Morton gelingt die erste schmerzfreie Zahnextraktion unter Narkose an seinem Patienten Eben Frost. Am 30. September 1846 kam der Cellist Eben Frost mit so starkem Zahnweh in Mortons Praxis, dass er mit einer Erprobung des Äthers bei der Extraktion seines vereiterten Backenzahns einverstanden war. Als der Patient aus seiner Betäubung erwachte, bestätigte er Morton, dass er keinerlei Schmerz beim Zahnziehen empfunden habe. Er bestätigte Morton und dessen Assistenten, Doktor Hayden, den Erfolg des Eingriffs. Am folgenden Tag berichtete das "Boston Daily Journal": "Gestern Abend wurde einem Gentleman nach Inhalation eines Präparats, dessen einschläfernde, betäubende Wirkung etwa eine Minute anhielt, ein Zahn ohne jedewede Schmerzempfindung gezogen." W
1897
Im Berliner Hotel Bristol findet eine kleine Autoschau statt, die als Vorläufer der ersten internationale Automobil-Ausstellung gilt. Es sind acht Motorwagen zu sehen. Im September 1899 veranstaltete der Mitteleuropäische Motorwagenverein (MMV) im Exerzierhaus des Zweiten Garderegiments die erste internationale Ausstellung, zu der rund 100.000 Besucher kamen. Mit der zunehmenden Mobilität stieg auch die Anzahl der Fachaussteller auf der IAA. 1906 wählte man als Veranstaltungsort die neuen Ausstellungshallen am Zoologischen Garten. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es erst im September 1921 mit 67 Herstellern wieder eine solche Veranstaltung auf dem Messegelände in Berlin, das zur Neueröffnung gemeinsam mit der benachbarten Avus eingeweiht wurde und bis zum Zweiten Weltkrieg als Ausstellungszentrum der deutschen Automobilindustrie diente.
W Bild: Echo Continental, Firmenzeitung der Continental Gummiwerke Hannover AG im Eigenverlag von 1913 (Jg. 1) bis 1944 (Jg. 31) insgesamt 228 Ausgaben
1946
Im Nürnberger Prozess der Alliierten gegen Nazi-Kriegsverbrecher beginnt die zweitägige Urteilsverkündung. 12 der 24 Angeklagten werden zum Tode und neun zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Drei werden freigesprochen. Gegen die Mitglieder der politischen und militärischen Führung des Dritten Reichs wurde am 20. November 1945 vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg Anklage erhoben. Angelastet wurde ihnen der Bruch international gültiger Verträge, militärische Aggression, Verbrechen gegen Gesetze der Kriegsführung, Massentötungen, Deportationen und Plünderungen. Der Internationale Militärgerichtshof sprach zwölf Todesurteile aus, die am 16. Oktober 1946 vollstreckt wurden. Martin Bormann, ehemals Leiter der NSDAP-Parteikanzlei und Sekretär Hitlers, wurde in Abwesenheit verurteilt und Reichsmarschall Hermann Göring entzog sich der Hinrichtung durch Selbstmord. Rudolf Heß musste seine lebenslange Haftstrafe als einziger ganz verbüßen.
W Bild: Public Domain
1949
Im Westteil Berlins landet das letzte Versorgungsflugzeug im Rahmen der Berliner Luftbrücke mit 10 t Kohle an Bord. General Lucius D. Clay befahlt am 25. Juni 1948 die Errichtung der Berliner Luftbrücke zur Versorgung von West-Berlin. Hintergrund: Am 23. Juni wurde in der Sowjetischen Besatzungszone eine Währungsreform organisiert, um ein Überschwemmen mit Beständen alter Reichsmark aus den Westzonen zu verhindern. Der Ankündigung der Sowjetunion, ganz Berlin würde in diese Reform miteinbezogen, widersetzten sich die Westalliierten, indem sie die Deutsche Mark in den Westsektoren Berlins einführten. Das unabgestimmte Vorgehen der ehemaligen Alliierten in dieser Frage gab nun den Vorwand zu erheblich weiter gehenden Maßnahmen, die zur Berlin-Blockade führten. Die Meldung bei der Nachrichtenagentur der Sowjetischen Besatzungszone (ADN) lautete: „Die Transportabteilung der sowjetischen Militärverwaltung sah sich gezwungen, aufgrund technischer Schwierigkeiten den Verkehr aller Güter- und Personenzüge von und nach Berlin morgen früh, sechs Uhr, einzustellen.“ Die Straßen- und Eisenbahnverbindungen von den westlichen Besatzungszonen nach West-Berlin wurden 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 durch die sowjetische Besatzung gesperrt. In dieser Zeit versorgten die Westalliierten die Stadt mittels Flugzeugen, auch nach Ende der Blockade gingen die Versorgungsflüge zunächst weiter. Am 27. August 1949 wurde diese Luftbrücke schließlich offiziell beendet. W
1953
Der Physiker Auguste Piccard stellte im Mittelmeer einen Weltrekord im Tiefseetauchen auf. Der Schweizer sank mit seinem Tiefseetauchboot auf eine Tiefe von 3150 Metern unter dem Meeresspiegel hinab. Bei dem Tauchboot handelte es sich um die von ihm selbst konstruierte Tauchgondel "Trieste", mit der er bereits seit 1948 Tiefseeuntersuchungen unternahm. Bis heute sind Tiefsee-Tauchgänge sehr schwierig. Der Druck, die undurchdringbare Dunkelheit stellen ein großes Hindernis dar. Piccard war in den 30er Jahren durch seine spektakulären Stratosphärenflüge bekannt geworden. Er stieg mit einem Ballon in Höhen bis zu 16.203 Meter auf.
W Bild: Public Domain
1955
Der junge amerikanische Filmschauspieler James Dean hat mit seinem Porsche einen Unfall und ist auf der Stelle tot. Im September 1955 kaufte sich James Dean seinen zweiten Rennwagen, einen silberfarbenen Porsche 550 Spyder. Auf die Fronthaube des Wagens war die Nummer 130 lackiert, während auf dem Heck sein Spitzname Little Bastard stand, den ihm sein Dialogcoach Bill Hickman am Set von Giganten verpasst hatte. Mit dem Wagen (der die Seriennummer 550-0055 hatte) wollte er am 1. Oktober 1955 an einem Autorennen in Salinas, Kalifornien, teilnehmen. In diesen Tagen besuchte er noch einmal seinen Vater, bei dem Marcus und Ortense Winslow zu Besuch waren. An der Kreuzung der California State Route 41 mit der California State Route 46 bei Cholame kam Dean und seinem Beifahrer Wütherich ein Ford entgegen. Dessen Fahrer Donald Turnupseed bog nach mehrmaligem Beschleunigen und Abbremsen mit seinem Wagen unvermittelt nach links ab und nahm Dean die Vorfahrt (er habe Deans Porsche nach eigener Aussage nicht kommen sehen). Dean hatte die Scheinwerfer trotz Abenddämmerung nicht eingeschaltet und keine Zeit auszuweichen und fuhr ungebremst in den Ford. Wütherich wurde aus dem Fahrzeug geschleudert, der Porsche blieb in der Straßenböschung liegen. Beide Männer wurden in ein nahes Krankenhaus eingeliefert, bei Dean konnte dort nur noch der Tod festgestellt werden. Der 23-jährige Turnupseed hatte einen Schock erlitten und der Deutsche Wütherich Kiefer und Beine gebrochen. Der Tod Deans löst große Bestürzung aus, weil der Verunglückte in seinen wenigen aber sehr erfolgreichen Filmen zu Idol und Symbolfigur einer ganzen Generation geworden war. W
1960
Der US-Sender ABC strahlt die erste Folge von The Flintstones (Familie Feuerstein) aus. Die Serie spielt in der steinzeitlichen Stadt Steintal, deren Gesellschaft mit der der amerikanischen Mittelschicht des 20. Jahrhunderts vergleichbar ist. In dieser Stadt leben eiszeitliche Tiere wie Säbelzahntiger und Mammuts, aber auch Dinosaurier zusammen mit Höhlenmenschen, welche aber über angepasste heutige Technik verfügen. Die Figuren fahren Autos aus Steinen, Holz und Tierfellen, oft werden die eigenen Füße als „Hilfsmotor“ eingesetzt. Viele Gags beruhen darauf, dass immer wieder Tiere als Gerätschaften herhalten müssen, wie zum Beispiel ein Mammut als Wasserhahn bzw. Geschirrspüler oder ein Specht als „Plattenspieler“ oder als Bildhauer in einem „Fotoapparat“. Oft kommt es vor, dass diese Tiere nach ihrem Gebrauch in die Kamera schauen und Kommentare abgeben. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Namen berühmter Personen mit zur Steinzeit passenden Ausdrücken verbunden werden und einen neuen Namen bilden. So wird der Schauspieler Tony Curtis zu Stoney Curtis. Der aufbrausende Titelheld Fred Feuerstein, dessen Ausruf Yabba Dabba Doo! weltberühmt ist, seine geduldige Frau Wilma Feuerstein, geborene Schotterhaufen, und deren freundliche Nachbarn Betty, geborene McBackstein, und Barney Geröllheimer. Später kamen noch Freds und Wilmas Tochter Pebbles sowie der adoptierte, ungewöhnlich starke Junge der Geröllheimers, Bamm-Bamm, hinzu. Die Feuersteins besitzen zudem einen Hausdinosaurier namens Dino. Fred arbeitet in einem Steinbruch und hatte über die Jahre diverse Vorgesetzte, der wohl bekannteste ist Mr. Schiefer. W
1966
Die britische Kolonie Betschuanaland wird unter dem Namen Botswana unabhängige Präsidialrepublik innerhalb des Commonwealth of Nations. Das Land ist einer der größten Diamantenproduzenten der Welt. Die Diamantenproduktion ermöglichte Botswana seit den 80er Jahren ein überproportionales Wirtschaftswachstum. W
1972
Die Ölandbrücke wird in Schweden eröffnet, eine der längsten europäischen Brücken. Die Ölandsbron, so ihr schwedischer Name, ist eine Brücke, die Kalmar auf dem schwedischen Festland mit Färjestaden auf der Insel Öland im Osten verbindet. Sie ist 6072 Meter lang und wird von 156 Pfeilern getragen. Sie hat eine durchschnittliche Höhe von 36 Metern und ist 13 Meter breit. An ihrer höchsten Stelle liegt die Fahrbahn 41,69 Meter über dem Meeresspiegel, an ihrer niedrigsten 6,65 Meter. Ihre insgesamt 155 Brückenfelder bestehen aus Spannbeton, von denen die sechs mittleren jeweils 150 Meter Spannweite aufweisen. Es wurden 7000 Tonnen Betonstahl und 105.000 Kubikmeter Beton verbaut. Die Brücke gliedert sich in drei Teilstücke. Der niedrige westliche Abschnitt ist 795 Meter lang und besitzt 23 Felder. Hieran schließt sich östlich die Hochbrücke mit einer Länge von 910 Meter und 23 Feldern an. Der längste Abschnitt ist der östliche, Öland zugewandte, Teil mit 124 Feldern und einer Länge von 4355 Metern. Der Bau der Brücke kostete 80 Millionen Schwedische Kronen. Weitere 19 Millionen wurden für die Auffahrten zur Brücke investiert. W Bild: Public Domain
1979
Niki Lauda erklärt mit der Begründung, er wolle nicht mehr „im Kreis herumfahren“, seinen Rücktritt aus dem Motorsport. Lauda ist einer der wenigen Rennfahrer, die dreimal den Titel des Weltmeisters in der "Königsklasse" der Autorennen, der Formel-1, erringen konnten, wobei er auf eine besonders spektakuläre Karriere zurückblicken kann. Nach dem ersten Titelgewinn 1975 wurde er bei einem Unfall auf dem Nürburgring schwer verletzt, stieg aber bereits 42 Tage später wieder ins Auto und errang im folgenden Jahr erneut den Weltmeistertitel. Nach einer dreijährigen Rennpause von 1979 und 1982 gewann er 1984 nochmals die Weltmeisterschaft, um sich danach dem Aufbau der von ihm betriebenen Fluglinie "Lauda Air" zu widmen. W
1989
Am Abend verkündete der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag, dass alle DDR-Flüchtlinge, die sich in den bundesdeutschen Botschaften in Prag und Warschau befanden, ausreisen durften. Offiziell wurden die mehr als 6000 Flüchtlinge aus humanitären Gründen "abgeschoben", da die humanitären und medizinischen Zustände in den Botschaften unhaltbar geworden seien. Die Ausreiseerlaubnis war das Ergebnis tagelanger Verhandlungen zwischen den Außenministern der UdSSR, DDR, der Tschechoslowakei sowie Polens und der Bundesrepublik. Sie hatten in New York am Rande einer UN-Vollversamlung verhandelt.
1993
Das schwerste Erdbeben auf dem indischen Subkontinent seit 1935 forderte nach offiziellen Angaben 21.000 Todesopfer. 13.000 Menschen wurden verletzt. Am stärksten betroffen war der bisher als sicher geltende südliche Unionsstaat Maharashtra. Das Beben erreichte eine Stärke von 7,9 auf der nach oben offenen Richterskala und erschütterte Indien, Pakistan und Nepal. Es ereignete sich am indischen Nationalfeiertag um 8:46 Uhr Ortszeit und war auch in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren, wo gerade die traditionellen Paraden zum Nationalfeiertag zogen. Das Epizentrum lag in der Nähe der indisch-pakistanischen Grenze, rund 300 Kilometer südlich der größten pakistanischen Stadt Karachi. W
2004
Der erste lebende Riesenkalmar wird in seinem Lebensraum von Tsunemi Kubodera und Kyoichi Mori fotografiert. Vom 7. September bis 7. Oktober 2005 gelangen den japanischen Forschern Tsunemi Kubodera, Yasuhiro Koyama und Kyoichi Mori vom nationalen Wissenschaftsmuseum in Tokio mit einer speziellen Tiefseekamera nahe der Ogasawara-Inseln im westlichen Nordpazifik in einer Tiefe von 240 bis 940 Meter spektakuläre Videoaufnahmen. Der Kalmar schwamm in mehreren Angriffen auf den Köder und die Leine zu. Das Tier verlor einen seiner Fangarme (Tentakel), als dieser sich im Köderhaken verfing. Beim Angriff auf den Köder setzte es starke Lichtimpulse frei (Biolumineszenz) Die Länge des Fangarmes betrug 5,5 Meter, was auf eine Gesamtlänge des Tieres von rund acht Metern schließen lässt. Bei dieser Gelegenheit konnte auch beobachtet werden, dass diese Tiere aktiv jagen und sehr aggressiv sind. Es sind die ersten Aufnahmen eines lebenden Riesenkalmars in seinem natürlichen Lebensraum. Die Aufnahmen werden am 28. September 2005 in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Obwohl seit Jahrhunderten über Sichtungen von Riesenkalmaren und Begegnungen mit diesen Tieren berichtet wurde, wurden die Erzählungen meist ins Reich der Legenden und der Kryptozoologie verwiesen. Selbst die Funde gestrandeter Kalmare mit Längen von weit über 10 Metern wurden von der Zoologie nicht ernst genommen. Heute weiß man, dass es diese Tiere tatsächlich gibt. Die Riesenkalmare sind weltweit verbreitet. Besonders häufig werden sie an den Küsten Norwegens, Großbritanniens, Neufundlands, bei Japan, vor Australien und Neuseeland sowie vor Südafrika gefangen. Wahrscheinlich leben sie in einer Tiefe von über 300 Metern (nach anderen Angaben 500 bis 1000 Meter) unterhalb des Meeresspiegels. Aus diesem Grund sind auch erst seit dem Beginn der Tiefseefischerei mit Schleppnetzen häufigere Fänge der Tiere bekannt geworden, teilweise wurden auch Überreste in Walmägen gefunden. W
2007
Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen gewinnt das Finale der Weltmeisterschaft in China gegen Brasilien mit 2:0 und wird damit zum zweiten Mal Weltmeister sowie die erste Mannschaft, die ihren Titel verteidigen kann. Deutschland ist mit zwei Weltmeistertiteln und einer Vizeweltmeisterschaft die zweiterfolgreichste Mannschaft nach den USA bei Weltmeisterschaften. Die Weltmeistertitel wurde in den Jahren 2003 und 2007 gewonnen. 1995 stand die deutsche Elf bereits im Finale, unterlag jedoch der norwegischen Mannschaft. Bei der ersten Weltmeisterschaft belegte die deutsche Auswahl den vierten Platz. Insgesamt dreimal stand die DFB-Elf im Finale und viermal im Halbfinale. Sie nahm bisher an allen Weltmeisterschaften teil. Bei den Turnieren, bei denen nicht der Titel gewonnen wurde, schied die deutsche Mannschaft immer gegen den späteren Weltmeister aus. W