26. Juni
Geburtstage
1817
Bernhard Windscheid † 26. Oktober 1892 - einer der bedeutendsten deutschen Juristen seiner Zeit. Windscheid wurde im Sommer 1874 zum Mitglied der Ersten Kommission für die Abfassung eines Entwurf zu einem deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) gewählt, der er bis zum 30. September 1883 angehörte. Vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs herrschte auf dem Gebiet des 1871 gegründeten Deutschen Reichs Rechtszersplitterung, es galt u. a. Gemeines Recht, das Preußische Allgemeine Landrecht (ALR) von 1794, der Code Civil von 1804, Badisches Recht von 1810, der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis von 1756, das Jütische Recht von 1241, der Sachsenspiegel bzw. das gemeine Sachsenrecht und das Sächsische BGB von 1865. Im Laufe der Zeit, besonders ab Gründung des Deutschen Reiches 1871, verstärkten sich aber die Forderungen nach einem bürgerlichen Gesetzbuch. 1873 beschlossen Reichstag und Bundesrat, eine Änderung der Reichsverfassung, die dem Reich die Gesetzgebungszuständigkeit für das gesamte Zivilrecht übertrug. Eine Vorkommission machte dem Bundesrat hinsichtlich der Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches Vorschläge, die weitgehend auf ein Gutachten des Professors für Handelsrecht, Levin Goldschmidt, zurückgingen. Die 1. Kommission, bestehend aus 9 Richtern und Ministerialbeamten und zwei Professoren, darunter Bernhard Windscheid, wurde 1874 einberufen und legte nach ausführlichen Beratungen 1888 den 1. Entwurf vor. Er orientierte sich stark an den Grundsätzen des gemeinen Rechts sowie an den Lehren Savignys und wurde als unsozial, unzeitgemäß, undeutsch und schwer verständlich kritisiert. Eine 1890 einberufene 2. Kommission legte 1895 unter der Leitung ihres Generalreferenten Gottlieb Planck den 2. Entwurf vor. Dieser wurde mit geringen Änderungen durch den Bundesrat als „dritter Entwurf“ 1896 dem Reichstag zugeleitet, durch diesen mit nochmals leichten Veränderungen beschlossen und am 18. August verkündet. W
1824
William Thomson Kelvin † 17. Dezember 1907- schottischer Mathematiker und Physiker.Kelvin forschte auf dem Gebiet der Thermodynamik, der Elektrizität und des Magnetismus. Seinen Forschungen ist die Entwicklung zahlreicher technischer Geräte zu verdanken, die im aufkommenden Industriezeitalter auf reges Interesse stießen. William Thomson Kelvin entwickelte die auf dem absoluten Nullpunkt (minus 273,15o Celsius) basierende Temperaturskala (Kelvin-Skala), die neben der in Grad Celsius messenden Skala weltweit gebräuchlich ist. Im Jahr 1867 entwickelte Thomson das harmonische Verfahren zur Berechnung der Gezeiten und konstruierte 1872 die erste Gezeitenrechenmaschine. Er war auch an der Vorbereitung und Verlegung von Tiefseetelegraphenkabeln beteiligt und erfand dafür eine 1876 in Großbritannien patentierte Thomsonsche Lotmaschine. Seine Vielseitigkeit auf fast allen Gebieten der Physik führte dazu, dass ihm über 70 Patente erteilt wurden.1866 wurde er zum Ritter geschlagen und 1892 als 1. Baron Kelvin, of Largs, in den erblichen Adelsstand erhoben. W
1848
Henri Lioret † 1938 - französischer Uhrmacher und Erfinder. Er gilt als Hersteller der ersten sprechenden Puppe und den daraus resultierenden ersten brauchbaren Musik-Tonträger der Welt und ebenso als einer der Väter des frühen Tonfilms. Im Jahre 1893 beauftragte ihn die damals weltberühmte Puppenmanufaktur Emile Jumeau, anlässlich der Frankreichreise des russischen Zaren eine besondere mechanische Puppe zu konstruieren, die den Töchtern des Zaren als Geschenk überreicht werden sollte. Lioret hatte kurz zuvor den Edison'schen Phonographen kennengelernt und zog in Erwägung, mittels eines ähnlichen Apparats der Puppe das Sprechen kurzer Sätze zu ermöglichen. In ersten Versuchen zeigte sich, dass weder Edisons empfindliche Wachswalzen noch die gerade erst erfundene, in ihrer Klangqualität noch sehr beschränkte, Schallplatte für seine Zwecke geeignet waren. Lioret beschloss, den Phonographen insgesamt völlig neu zu durchdenken, und entwickelte binnen weniger Monate ein Gerät, das eine Fülle neuer Ideen in sich vereinte: die kleine Sprechmaschine, die vollständig im Korpus einer Jumeau-Puppe Platz fand, war der erste durch ein Federwerk angetriebene Phonograph der Welt und der erste mit Resonatorsystem anstelle einer Schalldose; als Tonträger verwendete Lioret kleine runde, vergoldete Messingkörper, die mit einem Zelluloidmantel versehen waren, der die Schallrille trug. Diese Walzen waren die ersten wirklich haltbaren und praxistauglichen Tonträger der Welt; sie waren robust, leicht zu wechseln und viele hundert Male abspielbar; sie klangen laut und ausgesprochen tonrein – zu einer Zeit, als Edisons Phonograph mit seinem voluminösen Elektromotor noch fast ausschließlich als Diktiergerät diente und Berliners handgetriebenes Grammophon weit von der Marktreife entfernt war. Einen gravierenden Nachteil hatte das System von Lioret jedoch: seine Tonträger konnten nicht durch Gießen oder Pantographieren vervielfältigt werden; bis zuletzt wurde daher jeder Lioret-Zylinder direkt vom Interpreten aufgenommen. Die sprechende Puppe erregte bei ihrer Vorstellung im Sommer 1893 weltweit Aufsehen, obwohl sie als Kinderspielzeug völlig ungeeignet war – der Puppenkörper durfte während des Abspielvorgangs nicht bewegt werden; vor jeder Benutzung musste die Puppe geöffnet werden, um die Walze neu zu ölen; die Mechanik war kompliziert und äußerst empfindlich. Daher dienten die relativ wenigen verkauften Exemplare der damals extrem teuren Puppe vorwiegend als Dekorationsobjekte in Geschäften und auf Messen; bei Jumeau blieb sie bis nach 1900 im Angebot. W Bild Schalldose: Heiko Hahn
1866
George Edward Stanhope Molyneux Herbert, 5. Earl of Carnarvon † 5. April 1923 - britischer Aristokrat, der vor allem als Finanzier der Ausgrabung des ägyptischen Pharaos Tutanchamun durch den britischen Ägyptologen Howard Carter im Tal der Könige bekannt wurde. Direkt unterhalb des Eingangs zum Grab Ramses VI. befanden sich Reste steinerner Bauarbeiterhütten, die vor ca. 3000 Jahren errichtet worden waren. Hier begannen 50 Arbeiter am 1. November 1922 mit der Arbeit. Sie trugen die Hütten ab, um unter deren Fundamente vorzustoßen. Bereits am 4. November hatten seine Arbeiter eine Treppe zum Eingang in ein Grab gefunden. Carter erkannte am amtlichen Siegel der thebanischen Totenstadt sofort, dass dahinter eine hochrangige Persönlichkeit bestattet wurde. Er bohrte ein Loch in die Tür, führte eine Lampe hindurch, und sah einen Gang, der mit Steinen und Geröll gefüllt war. Am nächsten Tag schickte er ein Telegramm an Lord Carnarvon: „habe endlich wunderbare Entdeckung im Tal gemacht; ein großartiges Grab mit unbeschädigten Siegeln; bis zu Ihrer Ankunft alles wieder zugedeckt. Gratuliere!“ Drei Wochen später trifft der Lord mit seiner Tochter, Lady Evelyn, in Luxor ein. Am 24. November 1922 waren Lord Carnarvon und seine Tochter am entdeckten Grab. Als sie die zugeschütteten Stufen wieder freigelegt hatten, standen sie vor der vermauerten Öffnung und entdeckten an der Unterkante der Tür ein weiteres Siegel. Es trug die Königszeichen Tutanchamuns. Vor Freude umarmten sich Lord Carnarvon und Carter. Nun erst bestand die Gewissheit, das Grab gefunden zu haben, nach dem sie sechs Jahre gesucht hatten. Einen Tag später wurde der Torverschluss abgebaut und die Arbeiter befreiten den 7,60 m langen Korridor vom Schutt. Am 26. November standen sie vor einer Steintür. Carter und Arthur Callender, den er Anfang November aufgesucht und zur Mitarbeit gewonnen hatte, durchstießen diese mit einer Eisenstange. Heiße Luft, die jahrtausendelang nicht entweichen konnte, schoss ihnen entgegen. Carter hielt eine Kerzenflamme in den Luftzug, um sicher zu sein, dass sie keine giftigen Gase enthielt.. Er erweiterte das Loch und führte eine Kerze hindurch, die wegen der aus der Kammer entweichenden heißen Luft flackerte. Bald tauchten seltsame Tiere, Statuen und schimmerndes Gold vor seinen Augen auf. Als Lord Carnarvon die Ungewissheit nicht länger ertragen konnte und fragte: „Können Sie etwas sehen?“ war alles, was Carter herausbringen konnte: „Ja, wunderbare Dinge!“ Sie blickten in die sogenannte Vorkammer. Allein in dieser Vorkammer registrierten sie später zwischen sechs- und siebenhundert Objekte und auch die angrenzende Nebenkammer glich einem Warenlager. Sie hatten ein unbeschädigtes Grab gefunden. Am Mittwoch, den 29. November, war die “offizielle” Öffnung des Grabes. Hierfür waren ca. 20 Personen eingeladen. Um 12.30 Uhr wurde Lunch in der Nähe von Grab Nr. 15 gereicht. Anschließend öffneten Lady Allenby und der Mudir of Kena mit Lord Carnarvon und Carter das Grab. Ungefähr um 15.00 Uhr wurde ein Bote nach Luxor geschickt mit einem Sonderbericht für The Times. Jetzt ging die Nachricht um die Welt. W
1898
Willy Messerschmitt † 15. September 1978 - deutscher Flugzeugkonstrukteur. Messerschmitt konstruierte unter anderem das von der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg eingesetzte Flugzeug "Me 109". Gegen Ende des Krieges konstruierte Messerschmitt das erste Düsenflugzeug der Welt, die Me 262. Nachdem Krieg wurde Messerschmied für drei Jahre interniert. Nach seiner Freilassung fertigte er in seinem Betrieb unter anderem Kabinenroller und Nähmaschinen an.
W Bild Willi Messerschmitt: Bundesarchiv, Bild 183-H28426 / CC-BY-SA
1929
Milton Glaser - amerikanischer Grafikdesigner, Illustrator, Typograf und Lehrer. Glaser zählt mit zu den wichtigsten Grafikern, Illustratoren und Posterkünstlern der Neuzeit. Sein Werk reicht von der Architektur bis zum Möbeldesign. Ein Schwerpunkt des Milton Glaser Studios ist das Produktdesign, sowie die Gestaltung von innovativen Kunst-, Konzert- und Veranstaltungsplakaten; so gilt das Poster für Bob Dylan als eine seiner bekanntesten Arbeiten und ist mittlerweile ein begehrtes Sammlerobjekt. Glaser entwarf das visuelle Erscheinungsbild von WINDOWS ON THE WORLD, jenem berühmten Restaurant im World Trade Center. Glasers Werke zeugen von einem individuellem und farbenfrohen Zeichenstil, der oft gepaart ist mit visuellen Täuschungen (Camouflage), dekorativen Mustern und dezenter subtil eingesetzter, eher klassischer Typografie. Glaser gestaltete überdies zahlreiche Unternehmenslogos und Signets; das bekannteste dürfte wohl das in einer halbfetten American Typewriter gesetzte „I love NY” (Ich liebe New York) sein, wobei das Wort love durch ein rotes Herz symbolisiert wird. W Bild Glaser: David Berkowitz
Ereignisse
1541
Francisco Pizarro, der Gouverneur von Peru und Eroberer des Inka-Reiches, wurde in Lima von seinen spanischen Rivalen ermordet. Der uneheliche Sohn eines spanischen Edelmanns war 1532 in Peru gelandet und hatte dort Atahualpa den König der Quito als Geisel genommen und ihn trotz der Erfüllung der Lösegeldforderung (ein Raum voll Gold) ermorden lassen. W
1897
Bei einer Flottenparade demonstriert die Turbinia, das erste Dampfturbinenschiff der Welt, in spektakulärer Weise seine Überlegenheit als schnellstes Schiff der damaligen Zeit. Die Turbinia war das erste Turbinenschiff der Welt, also das erste Dampfschiff, das nicht durch eine Dampf(kolben)maschine, sondern durch eine Dampfturbine angetrieben wurde. Es wurde 1894 unter Leitung des Dampfturbinen-Erfinders Charles Parsons gebaut, um die Leistungsfähigkeit des Turbinenantriebes zu testen und die Überlegenheit zu demonstrieren. Der Versuch war ein voller Erfolg: Die Turbinia wurde auf Anhieb mit 34,5 kn (63,8 km/h) das schnellste Schiff der Welt und läutete so den Generationswechsel bei den Schiffsantrieben von der Dampfmaschine zur Turbine ein. W
1905
Um 22:38 Uhr empfängt Island das erste Telegramm. Die britische Firma Marconi sendete es per Funk von Cornwall aus. Erst ein Jahr darauf folgt das Seekabel. Marconi wurde von dem Pionier der drahtlosen Kommunikationstechnik Guglielmo Marconi im Jahre 1897 unter dem Namen "Wireless Telegraph and Signal Company" gegründet. 1900 erfolgte bereits die Änderung der Firma in Marconi's Wireless Telegraph Company. John Ambrose Fleming, der Erfinder der Elektronenröhre-Diode war als Berater für Marconi Company tätig. Henry Joseph Round verbesserte bei Marconi die Hochfrequenzverstärkung der Triode. 1912 erhielt das Unternehmen einen Auftrag der britischen Regierung zum Aufbau von Funkstationen im weitverstreuten britischen Kolonialreich. W
1906
In Le Mans in Frankreich starteten auf einem 103 Kilometern langen Rundkurs 32 Wagen zum ersten Grand-Prix der Welt. Diese ersten Rundstrecken waren eine Kombination aus geschotterten Landstraßen. Die Rundenlänge von 103 Kilometern musste zwölf Mal zurück gelegt werden. Sieger wurde der Ungar Ferencz Scicz mit einem Renault. Heute ist das 24-Stunden-Rennen in Le Mans Schauplatz des wahrscheinlich bekanntesten und härtesten Rennens der Welt. Bei den zahlreichen Boxenstopps wechseln sich drei Fahrer am Steuer ab. Der Fahrer, der bisher am häufigsten das Sieger-Auto steuerte, ist der Belgier Jackie Ickx. W
1917
Während des Ersten Weltkriegs landeten die ersten 14.000 amerikanischen Soldaten im Hafen Saint Nazaire in Frankreich. Sie waren schlecht ausgebildet, mangelhaft ausgerüstet und nicht in der Lage, in die Kämpfe einzugreifen. Der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika verschlechterte die Aussichten der Mittelmächte auf einen militärischen Erfolg dramatisch. Unter Aufbietung aller verfügbaren Kräfte hatten die Mittelmächte die militärische Entscheidung noch vor dem Eintreffen der ersten amerikanischen Soldaten in Frankreich zu erzwingen versucht. Die "Technisierung des Krieges" setzte sich mit dem Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen der US-Army zur Durchbrechung der gegnerischen Stellungen fort. W Bild: Bundesarchiv, Bild 183-R05148 / CC-BY-SA
1935
Alle Männer und Frauen zwischen 18 und 25 Jahren mussten ein halbes Jahr Arbeitsdienst leisten. Unter dem Motto "Mit Spaten und Ähre" zogen die Arbeitskolonnen durch Deutschland. Häufig nur nur mit einem Spaten ausgerüstet, mussten die zum Dienst Verpflichteten Moore trocken legen oder neues Ackerland kultivieren. Die ersten "Reichsautobahnen" wurden im Rahmen des Programms gebaut. Der "Reichsarbeitsdienst" wurde ursprünglich 1931 auf Freiwilligenbasis ins Leben gerufen, um die Massenarbeitslosigkeit zu senken. Da die Bezahlung jedoch kaum über dem Arbeitslosengeld lag, wurde die propagandistische Dimension des Dienstes deutlich: Es handelte sich bei diesen Einsätzen im Wesentlichen um "nationalsozialistische Erziehungsarbeit". W
1936
Der erste über das Modellstadium hinausgehende Hubschrauber wurde in Bremen erfolgreich getestet. Focke hatte von 1932 bis 1936 in Bremen den ersten funktionstüchtigen Hubschrauber, die Focke-Wulf 61 konstruiert. Mit der FW 61 begann ein neuer Abschnitt der Luftfahrtgeschichte. Im Jahre 1938 wurde die FW61 der Öffentlichkeit präsentiert. Es wurde überlegt, die Versuchsmaschine zu einem Lastenhubschrauber weiter zu entwickeln. Hierfür gründeten Focke und Achgelis ein Unternehmen am Standort der alten Margarinefabrik in Hoykenkamp bei Bremen. Zum ersten Schwebeflug über den Hoykenkamper Wiesen stieg der erste neue Hubschrauber FA 223 schließlich am 8. März 1940 auf. Ein Jahr später erhielt das Unternehmen vom Reichsluftfahrtministerium den Auftrag zur Serienfertigung.
W Bild: Hanna Reitsch fliegt mit der Fw 61 V2
1945
Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) wird gegründet und tritt mit einem Aufruf an die Bevölkerung an die Öffentlichkeit. Unmittelbar nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen am 6. März 1945 setzten in Köln konkrete Planungen für eine neue „christlich-demokratische Partei“ ein. Die nach dem 17. Juni 1945 erarbeiteten „Kölner Leitsätze“ bildeten die Grundlage für die Programme der neuen Partei in Rheinland und Westfalen vom September 1945. Fast gleichzeitig trat in Berlin am 26. Juni 1945 die Christlich-Demokratische Union mit ihrem Gründungsaufruf „Deutsches Volk!“ an die Öffentlichkeit. Die Gründungsaufrufe waren in der Mehrzahl von NS-Verfolgten, KZ-Häftlingen oder Emigrierten unterschrieben. Der erste Vorsitzende der CDU, Andreas Hermes, war wegen Beteiligung am Attentat des 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt worden und erwartete in der Todeszelle von Plötzensee seine Hinrichtung, bevor er im April 1945 befreit wurde. Die neue christliche, interkonfessionelle Partei sollte nach seiner Ansicht die Mängel der katholisch dominierten Zentrumspartei in der Weimarer Republik im künftigen deutschen Staat ausgleichen. W
In San Francisco wird durch die Vertreter von 50 Staaten die Charta der Vereinten Nationen (UNO) unterzeichnet, die im Oktober selben Jahres in Kraft tritt. Die UNO wurde Nachfolgerin des 1919 gegründeten Völkerbundes. Seit 1946 hat die Organisation ihren Hauptsitz in New York. Die wichtigsten Aufgaben der Organisation sind gemäß ihrer Charta die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Im Vordergrund stehen außerdem Unterstützung im wirtschaftlichen, sozialen und humanitären Gebiet W
1948
Beginn der Berliner Luftbrücke, die ersten Flugzeuge starten mit Lebensmitteln und anderen benötigten Dingen zu Versorgung der durch sowjetische Truppen am 23. Juni abgeriegelten Stadt. Der Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland, ordnete am 1. April 1948 als Reaktion auf die Sechs-Mächte-Konferenz zwischen Briten, Franzosen und Vertretern der Benelux-Länder über eine Westanbindung Deutschlands, die aus sowjetischer Sicht ein Bruch des Potsdamer Abkommens waren, die kurzzeitige Schließung der Grenzen an. Infolgedessen mussten die Westalliierten ihre Garnisonen in Berlin aus der Luft versorgen. Im Gegensatz zu Landverbindungen nach Berlin gab es über die drei jeweils 32 km breiten Luftkorridore einen Vertrag, der den Alliierten ausdrücklich deren freie Nutzung zusicherte. Der erste Flug der Luftbrücke hatte schon am Abend des 23. Juni 1948 stattgefunden; der US-amerikanische Zivilpilot Jack O. Bennett hatte auf Clays Anweisung eine mit Kartoffeln beladene Transportmaschine nach Berlin gebracht, die auch in den folgenden Tagen weiter verkehrte. Am 25. Juni befahl General Clay formell die Errichtung der Berliner Luftbrücke, und am 26. Juni flog die erste Maschine der United States Air Force zum Flughafen Tempelhof in Berlin und startete damit offiziell die Operation Vittles. W
1963
US-Präsident John F. Kennedy hält vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin, anlässlich des 15. Jahrestags der Berliner Luftbrücke und des ersten Besuchs eines US-amerikanischen Präsidenten nach dem Mauerbau im Jahr 1961, vor 400.000 Menschen eine Rede, die mit dem auf Deutsch gesprochenen Satz „Ich bin ein Berliner“ endet. Kennedy sagte auch zukünftig der Stadt und Deutschland die Unterstützung der USA als alliierte Schutzmacht zu. Kurz darauf, am 1. Juli 1963, besuchte – offenbar als Reaktion auf Kennedys Besuch – Chruschtschow in Ost-Berlin Ulbricht, den Staatsratsvorsitzenden der DDR. W
1965
Erstmals erreichte in Deutschland ein fahrplanmäßiger Zug auf der Strecke Augsburg-München die Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern. Mit der Vorstellung der E-03-Reihe startete die Bundesbahn 1965 in das Hochgeschwindigkeitszeitalter.
1974
Erstmals wird das Strichcode-System in Ohio (USA), in einer Filiale der US-amerikanischen Supermarktkette Marsh in Troy (Ohio) das erste mit einem Strichcode markierte Produkt, eine Zehnerpackung Juicy Fruit des Herstellers Wrigley, erfasst und verkauft. 1949 wurden die ersten Versuche mit der Barcode-Technologie von Norman Joseph Woodland und Bernard Silver durchgeführt, das Patent hierfür wurde am 7. Oktober 1952 erteilt. In der Schweiz gab es um 1968 Versuche der Supermarktkette Migros und der Firma Zellweger, Artikel elektronisch zu lesen, was jedoch wieder eingestellt wurde. Durchgesetzt hat sich der Strichcode unter anderem durch den Druck, den die US-amerikanische Supermarktkette Wal-Mart in den 1970er Jahren auf die Produzenten ausgeübt hat.1976 erfolgte dann die Einführung des EAN-Code in Europa. 1977 führte die Einzelhandelsfirma „Carl Doderer KG“ (1987 von der Schwarz-Gruppe übernommen) als erstes deutsches Unternehmen Scannerkassen in einem ihrer Augsburger Verbrauchermärkte ein. Der Wuppertaler Gewürzhändler Wichartz ließ als erstes deutsches Unternehmen am 1. Juli 1977 ein Produkt mit einem Strichcode bedrucken. W
2002
JJ1, genannt "Bruno", wird in Bayern erschossen. Er ist der erste frei lebende Bär auf deutschem Staatsgebiet, nachdem vor 170 Jahren das letzte Raubtier dieser Art in Deutschland getötet worden war. „Bruno“ der im Naturpark Adamello-Brenta geboren wurde, war ein Braunbär, der im Mai 2006 aus der italienischen Provinz Trentino nach Norden wanderte, sich längere Zeit im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet aufhielt und mehrfach die Landesgrenze überschritt. Insbesondere von Politikern wurde auch der Begriff „Problembär“ mit ihm in Zusammenhang gebracht. Während seiner Streifzüge schlug Bruno auch Haus- und Nutztiere, vor allem Schafe, zum Teil auch innerhalb von Siedlungen oder in deren Nähe. Daraufhin wurde er von der bayerischen Regierung als „Problembär“ eingestuft, der eine Bedrohung für den Menschen darstelle und wurde – trotz deutlicher Proteste – schließlich zum Abschuss freigegeben. Die Freigabe wurde nach massiver Kritik seitens Experten und in öffentlichen Diskussionen zeitweise zurückgezogen. Drei Wochen lang wurde mit verschiedenen Methoden versucht, JJ1 lebend zu fangen. Am 26. Juni 2006 wurde er in der Nähe der Rotwand im Spitzingseegebiet in Bayern erlegt. Der Kadaver wurde präpariert und ist seit 27. März 2008 im Schloss Nymphenburg im Museum Mensch und Natur ausgestellt, wo auch das Präparat des 1835 in Bayern geschossenen Braunbären zu sehen ist. W
2007
In Zhejiang wird die Hangzhou Bay Bridge eingeweiht - mi 36 km Länge die damals längste Überseebrücke weltweit. Die Hangzhou Wan Daqiao ist ein Brückenzug, der die Hangzhou-Bucht an der Ostküste Chinas überspannt. Die Brücke verbindet Cixi, das sich 25 km nordwestlich von Ningbo befindet, mit Jiaxing und verkürzt somit die Strecke zwischen Shanghai und Ningbo um 120 km. Mit einer Länge von 36 km war sie bei der Eröffnung im Jahr 2008 die längste Meeresbrücke der Welt. 2011 verlor sie diesen Status an die Jiaozhou-Bucht-Brücke. Das Bauwerk besteht unter anderem aus zwei Schrägseilbrücken mit 448 m beziehungsweise 318 m Stützweite. Der Bau der Brücke begann am 8. Juni 2003. Beide Brückenteile wurden am 26. Juni 2007 miteinander verbunden und am 1. Mai 2008, früher als geplant, wurde die Brücke für den Verkehr freigegeben. Es wurden 11,8 Milliarden Yuan (entspricht ca. 1,4 Milliarden Euro) in den Bau investiert, wovon ungefähr die Hälfte von privaten Firmen aus Ningbo stammt. Insgesamt zehn Jahre vergingen für Planung und Bauzeit. Chefarchitekt war Lin Guoxiang. Mehr als 600 Experten verschiedener Disziplinen waren an der Vorbereitung des Projekts beteiligt. Besonders problematisch war der Tidenhub von über neun Metern in der Bucht und der poröse Meeresboden. W