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9. März          

1451

Amerigo Vespucci - † 22. Februar 1512 - Italienischer Seefahrer. Er war an der Reiseplanung und Ausrüstung des Schiffes von Christoph Columbus beteiligt. Seine eigene Entdeckungsfahrt 1501 bis 1502 ist geografisch und historisch von großer Bedeutung. Vespucci und andere Gelehrte gelangten nach der Rückkehr des Seefahrers zu dem Schluss, dass es sich bei dem auf der Reise entdeckten Gebiet nicht um Asien, sondern um eine "Neue Welt" handeln musste. 1507 schlug der deutsche Kartograf Martin Waldseemüller vor, diese "Neue Welt" nach seinem Entdecker "Americus" oder "America" zu nennen.         W    

 

1758

Franz Joseph Gall - † 22. August 1828 - deutscher Arzt und Hirnforscher. Er entdeckte Wegweisendes in der Hirnforschung, indem er bestimmten Hirnregionen geistige Fähigkeiten zuordnete. Sein sechsbändiges Hauptwerk "Sur les fonctions du cerveau" veröffentlichte er zwischen 1823 und 1825. Leider wurde seine Forschung von der vorherrschenden Wissenschaft nie akzeptiert. 1801 wies Kaiser Franz II. einen seiner Minister an, die von Gall in dessen Wohnung abgehaltenen Privatvorlesungen, welche gegen die Grundsätze der Moral und Religion „zu schreiten“ schienen, umgehend zu unterbinden. Gall wurde 1805 aus Österreich ausgewiesen und brach dadurch zu einer Europatournee auf, die ihn über München auch durch Augsburg und Frankfurt am Main führte.         W    

 

1838

Heinrich Lanz - † 1. Februar 1905 - deutscher Hersteller von Landmaschinen, Lokomobilen und stationären Dampfmaschinen, die unter dem Markennamen LANZ in alle Welt exportiert wurden. 1858 ging er, nach einer Lehre in einem Mannheimer Kolonialwarengeschäft und dem Besuch der Handelsschule in Stuttgart, für ein Jahr nach Marseille, um dort „die Welt kennenzulernen“ und sich auf die Arbeit im väterlichen Unternehmen vorzubereiten, das Guano-Dünger und landwirtschaftliche Maschinen aus England einführte. Nach seiner Rückkehr richtete er 1860 eine Reparaturwerkstatt für solche Maschinen ein und übernahm die Verantwortung für deren Import im Familienbetrieb. Er erkannte schnell den noch recht unerschlossenen Markt in Deutschland und brachte 1867 gemeinsam mit einem seiner Brüder zunächst eigene Futterschneidmaschinen auf den Markt, andere Geräte folgten bald. Im Jahr 1902 reiste der inzwischen 64-jährige Lanz nach Amerika, um sich dort über neue Techniken im Landmaschinenbau bei John Deere zu informieren. Die aus diesem Besuch entstandenen Ideen konnte er jedoch nur noch teilweise umsetzen, er starb 1905. Ein Teil seines Vermögens ging in eine Stiftung, aus der das Heinrich-Lanz-Krankenhaus in Mannheim und die Heidelberger Akademie der Wissenschaften hervorgegangen sind.         W    

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1854

Richard Henrion - † 9. Januar 1940 - deutscher Komponist und Militärkapellmeister. Henrion verfasste über 350 Kompositionen, darunter über 100 Märsche. Bekannt ist er vor allem für vier 1893 komponierte Fanfarenmärsche, darunter den „Fehrbelliner Reitermarsch“. Auf die Melodie dieses letzteren Stückes wurde – insbesondere seit dem Ende des Deutschen Kaiserreiches 1918 – häufig der Text "Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhaben" gesungen. In dieser Form zum Gassenhauer geworden, symbolisierte die Melodie sowohl einen nostalgisch-verklärenden als auch einen kritisch-ironischen Umgang mit der „guten alten Zeit“.         W    

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1895

Adolf Scheibe - † 20. April 1958 - deutscher Physiker und der Entwickler der Quarzuhr in Deutschland sowie der Entdecker der Inkonstanz der Erdrotationsgeschwindigkeit. 1925 trat er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in die Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) in Berlin ein. 1927 wiesen Erich Giebe und Scheibe nach, dass Quarzstäbe nicht nur zu Längsschwingungen, sondern auch zu Biegungs- und Drillungsschwingungen angeregt werden können. 1928 trat Scheibe als Regierungsrat die Nachfolge von Giebe als Vorsteher des Hochfrequenz-Laboratoriums der PTR an. Ab 1930 entwickelte Scheibe gemeinsam mit Udo Adelsberger die PTR-Quarzuhren. Scheibe und Adelsberger postulierten 1935, die astronomische Tageslänge sei inkonstant.         W      Bild: Bgks

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1934

Juri Alexejewitsch Gagarin - † 27. März 1968 - sowjetischer Kosmonaut. Gagarin unternahm 1961 den ersten bemannten Weltraumflug. Zuvor hatte der Sohn eines Schreiners nach seinem Studium und anschließendem Flugtraining, eine zusätzliche Ausbildung bei der sowjetischen Luftwaffe absolviert. Am 12. April 1961 umrundete Juri Gagarin mit dem Raumschiff "Wostok 1" die Erde in einer Stunde und 29 Minuten. Nach einer Flugzeit von knapp zwei Stunden, endete die erste Reise eines Menschen ins All. Die Erdumkreisung mit "Wostok 1", die ihn weltweit bekannt machte und für die er in der Sowjetunion geehrt wurde, blieb Gagarins einzige Weltraummission. Danach widmete er sich der Kosmonautenausbildung und übernahm politische Aufgaben. Nachdem er 1968 bei einem Testflug ums Leben kam, wurde seine Heimatstadt in Gagarin umbenannt.         W     Bild: RIA Novosti archive, image #628703 / Khalip / CC-BY-SA 3.0

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1943

Robert James "Bobby" Fischer - † 17. Januar 2008 - amerikanischer Schachmeister. Fischer erlangte im Alter von 15 Jahren als jüngster Spieler aller Zeiten den Titel eines Schachgroßmeisters. Er hatte das Spiel bereits mit sechs Jahren gelernt und verließ zehn Jahre später die Schule, um sich ganz auf Schach zu konzentrieren. 1972 gewann Fischer als erster Amerikaner die Schachweltmeisterschaft, indem er die amtierende Nummer Eins, Boris Spassky, besiegte. 1975 entzog ihm der Weltschachverband den Titel, nachdem er nicht gegen seinen Herausforderer Anatoli Karpow angetreten war. Danach zog sich Fischer völlig aus der Öffentlichkeit zurück. 1992 trat er erstmals wieder zu einem privat organisiertem Revanchespiel gegen seinen alten Rivalen Spassky an und besiegte ihn.         W     Bild: Karpouzi

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1945

Katja Ebstein - geborene Karin Ilse Witkiewicz, bürgerlicher Name Karin Ilse Überall - deutsche Sängerin und Schauspielerin. Nach dem Abitur studierte sie Archäologie und Romanistik. In der Jazz- und Liedermacher-Szene sang sie bisweilen in Studenten- und Künstlerkneipen. Am 16. Februar 1970 gewann Ebstein die deutsche Vorentscheidung mit dem von Christian Bruhn komponierten und von Günther Loose getexteten Wunder gibt es immer wieder und erreichte damit beim Eurovisionsfestival in Amsterdam den dritten Platz. Dies war der Start in ihre internationale Karriere. Bei ihrer dritten und letzten Teilnahme im Jahr 1980 mit Theater, geschrieben von Ralph Siegel und Bernd Meinunger, belegte sie den zweiten Platz. Eine Tournee mit dem Orchester James Last schloss sich von September bis November 1970 an, weitere Tourneen folgten in den Jahren darauf, in denen Ebstein mit Titeln wie Und wenn ein neuer Tag erwacht, Ein kleines Lied vom Frieden, Der Stern von Mykonos oder Ein Indiojunge aus Peru zu einer der erfolgreichsten deutschen Schlagersängerinnen avancierte Sie veröffentlichte mehr als 30 Alben in den Bereichen Schlager, Popmusik, Chanson, Kabarett und Musical.         W    

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1955

Ornella Muti - eigentlich Francesca Romana Rivelli - italienische Schauspielerin. Ornella Muti debütierte 1970 im Film Recht und Leidenschaft (La moglie più bella) von Damiano Damiani. Bekannt wurde sie durch den Skandalfilm Die letzte Frau (L’ultima donna) (1976) von Marco Ferreri, populär in den 1980er Jahren in einer Reihe von Komödien mit Adriano Celentano (vor allem Der gezähmte Widerspenstige, 1980). Muti spielte überwiegend in italienischen Produktionen. Ihr erster britischer Film war Flash Gordon (1980).         W    

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1667

In Paris begründet König Ludwig XIV die weltweit erste von Richtern unabhängige Polizeitruppe. Das Edikt von 1667 macht den vom König ernannten Polizeikommandanten für die Sicherheit in Paris verantwortlich. Seine Polizeitruppe kann von der Justizgewalt unabhängig vorgehen. Der "Sonnenkönig", dessen Regierungszeit den Höhepunkt des Absolutismus markiert, legte großen Wert auf die repräsentative Funktion seiner Polizei im Innern und seiner militärischen Macht nach außen.

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1796

Heiratet der französische Artilleriegeneral und Politiker Napoleon Bonaparte die um mehrere Jahre ältere Josephine de Beauharnais. Seine neue Frau hat gute Beziehungen zu führenden Politikern und zu den gesellschaftlichen Eliten der Pariser Salons, die Napoleon sich zunutze machen will. 1804 macht Napoleon sie zur Kaiserin Frankreichs an seiner Seite. Weil die Ehe kinderlos blieb, ließ Napoleon die Verbindung 1809 jedoch annullieren.

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1822

Das erste Patent Für Zahnersatz wird bewilligt. Der New Yorker Charles M. Graham erhält es für den von ihm erfundenen verbesserten Aufbau künstlicher Zähne. Den frühesten Zahnersatz bildeten Zähne aus Elfenbein, aus Holz oder aus Knochen von Tieren oder Verstorbenen. Diese wurden mit Golddrähten an verbliebene gesunde Frontzähne gebunden. Dies wirkte nur ästhetisch und verbesserte die Aussprache, ohne die Kaufunktion wiederherstellen zu können. Mit einem ähnlichen Verfahren wurden auch bereits etwa durch Parodontitis gelockerte Zähne fixiert. Solche künstlichen Zähne und Vorrichtungen, die schon die Phönizier und Etrusker kannten, führten oft zu Entzündungen im Mundbereich, da sich an den Drähten und Ersatzzähnen leicht Bakterien festsetzten. Einer der frühesten archäologischen Funde in Mitteleuropa stammt aus dem slawischen Gräberfeld von Sanzkow (Kreis Demmin) aus dem 12. Jahrhundert. Ende des 18. Jahrhunderts gab es erste Porzellangebisse. Der französische Apotheker Alexis Duchateau stellte zusammen mit dem französischen Zahnarzt Nicolas Dubois de Chémant im Jahre 1774 die ersten Porzellanzähne her. Im Jahr 1785 stellte der New Yorker Zahnarzt John Greenwood ebenfalls Zahnersatz auf Porzellanbasis vor. Am 9. März 1822 wurde dem New Yorker Charles M. Graham ein US-Patent bewilligt für seine Erfindung einer Verbesserung im Aufbau künstlicher Zähne. Erst im 19. Jahrhundert ermöglichte der Rohstoff Kautschuk die Herstellung funktionierenden Zahnersatzes, der auch für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich war. Heute bestehen ersetzte Zähne zumeist aus Kunststoff oder Keramik-Materialien. Zahnersatz aus Kautschuk wird aufgrund der mit der Zeit steigenden Sprödigkeit und der porösen Oberfläche sowie der mäßigen Zahnfleisch-Ästhetik nicht mehr verwendet.         W     Bild: Welcome Images

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1831

Johann Friedrich Ernst, geboren als Christian Friedrich Diercks - erreicht auf dem Schoner „Saltillo“ als erster deutscher Siedler Texas und und wird der „Vater der Einwanderer". 1829 musste Diercks mit Ehefrau und seinen 5 Kindern fliehen , da er vom Großherzog August von Oldenburg wegen Unterschlagung einer hohen Geldsumme verfolgt wurde. Ab jetzt nannte er sich nur noch Friedrich Ernst und floh nach Frankreich wo er in Le Havre ein Segelschiff nach New York City nahm, wo sie Ende des Jahres ankam. Ernst entschied sich dafür nach Missouri zu gehen. Doch auf dem Schiff nach New Orleans lasen sie eine Broschüre über die ausgezeichneten Bedingungen und die Landvergabe im Westen der Kolonie in Texas und änderte seinen Plan und stieg in New Orleans auf den Schoner „Saltillo“ nach Harrisburg (Texas) um. Sie erreichten Texas als erste deutsche Siedler am 9. März 1831. 1832 schrieb Ernst einen langenBrief an einen Freund in der deutschen Heimat in dem er Texas als Paradies auf Erden ausmalte. Dieser Brief wurde in dem kleinen Dorf herumgereicht und später sogar in einigen Zeitungen und 1834 als Broschüre veröffentlicht, was eine wahre Auswanderungs Welle auslöste. Auswanderungswillige, überwiegend aus dem Herzogtum Oldenburg, aus Holstein und Westfalen die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen ihr neues Glück suchten, ermutigte es ebenfalls nach Texas auszuwandern und in Kontakt mit Ernst zu treten. Er stellte den Neuankömmlingen sein Haus zur Verfügung, bewirtete sie und unterstützte sie, soweit er konnte, sogar finanziell. So entstand sein Spitzname „Vater der Einwanderer".

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1839

Das Verbot der Kinderarbeit leitete in Preußen den Beginn staatlicher Sozialpolitik ein. Das "Regulativ über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter" verbot die regelmäßige Beschäftigung von Kindern unter neun Jahren in Fabriken und Bergwerken. Jugendliche im Alter zwischen neun und 16 Jahren durften nach dem Gesetz höchstens zehn Stunden arbeiten, wenn sie zuvor mindestens drei Jahre lang die Schule besucht hatten. Trotz der Androhung von Strafen bei Verstößen gegen die Verordnung, zeigte das Arbeitsverbot anfangs nur geringe Wirkung. Ein Jahr später verabschiedeten Bayern und Baden ähnliche Regelungen. Der Erlass des Beschäftigungsverbots für Kinder war zugleich die erste Arbeitsschutzregelung in Preußen.         W    

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1848

Machte die Versammlung des Deutschen Bundes Schwarz, Rot und Gold zu den Bundesfarben. Die erste gewählte deutsche Nationalversammlung übernahm die Farben im Mai des selben Jahres als Nationalfarben. Nach Jahrzehnten als Oppositionssymbol, avancierte Schwarz, Rot, Gold somit zur offiziellen Fahne Deutschlands. Bereits seit dem Hambacher Fest 1832 waren die drei Farben als Bekundung der deutschen Einheitsbestrebungen verwendet worden. Allerdings war das Tragen von Schwarz, Rot, Gold kurze Zeit nach Hambach unter Strafe gestellt worden.         W    

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1920

Erik Liebreich erhält ein deutsches Patent für ein Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von metallischem Chrom, die Grundlage für das Verchromen durch Chromelektrolyte. Nach seiner Promotion beschäftigte sich Liebreich mit Fragen der Korrosion. Er entwickelte Rostschutzfarben und gründete die Rostschutzfarbwerke Dr. Liebreich GmbH in Reinickendorf. 1914 beschrieb er das Gebiet umfassend in seiner Monografie Rost und Rostschutz. Ab 1919 wandte er sich der Galvanik zu. 1920 fand er die Grundlagen der Verchromungstechnik. Das klassische Chrombad basiert auf seinem Patent DRP 398054 von 1920, das er anschließend für die Elektro-Chrom-Gesellschaft mbH Berlin weiterentwickelte. Sein Patent DRP 448526 aus dem Jahre 1924 gilt als das Schlüsselpatent für das Verchromen. Nach der Gründung der Chrom-Interessen-Gemeinschaft im Jahre 1928 stieg die wirtschaftliche Bedeutung der Verchromungstechnik stark an. 1932 gab es in Deutschland bereits 1400 Verchromungsanlagen.         W    

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1931

Der Leipziger Physiker Ernst August Friedrich Ruska und Max Knoll gelang es, mit magnetischen Linsen die erste zweistufige elektronenoptische Vergrößerung zu erzielen und damit das technische Grundprinzip des Elektronenmikroskops umzusetzen. Es beruhte auf der Tatsache, dass Magnetfelder Elektronen wegen ihrer Ladung ablenken können und sich Elektronenstrahlen in gleicher Weise bündeln und fokussieren lassen wie Lichtstrahlen durch Linsen und wurde seinerzeit „Übermikroskop“ genannt. Da die Wellenlängen der Elektronen beträchtlich kürzer sind als diejenigen des Lichtes, ist mit Elektronenmikroskopen eine wesentlich bessere Auflösung als mit einem optischen Mikroskop möglich. Ruska überschritt mit einem weiteren Prototyp im Dezember 1933 bei 12.000facher Vergrößerung die Auflösungsgrenze des Lichts. Zusammen mit seinem Schwager, dem Ingenieur Bodo von Borries, entwickelte er das Gerät weiter, so dass es ab 1938/39 serienmäßig hergestellt werden konnte.         W     Bild: J Brew

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1933

Der Kommunist Georgi Michajlow Dimitrow wird in Berlin wegen des Reichstagsbrandes verhaftet. Die polizeilichen Ermittlungen und gerichtlichen Voruntersuchungen richteten sich neben van der Lubbe auch gegen den angeblichen Anstifter, den deutschen Kommunisten Ernst Torgler, und drei bulgarische Kommunisten, Georgi Dimitrow, Blagoi Popow und Wassil Tanew. Als Staatsschutzsache kam der Fall zum Reichsgericht in Leipzig. Die Regierung beeinflusste das Verfahren von Anfang an. Der die Untersuchung leitende Richter wurde zu Beginn durch einen Mann des Regimes ersetzt, der konsequent alle Entlastungsanträge der Beschuldigten ablehnte. Dimitrow war fünf Monate lang ständig mit eisernen Handschellen gefesselt, er musste sogar Briefe an das Gericht und seinen Anwalt in diesen Fesseln schreiben. Das Gericht bestellte einen Anwalt für Dimitrow. Mehrere Versuche Dimitrows, einen Anwalt seines Vertrauens zu erhalten, scheiterten. Der erste Anwalt Dimitrows, Werner Wille, den noch Kurt Rosenfeld vor seiner Flucht vermittelt hatte, gab sein Mandat zurück, andere von Dimitrow gewählte Verteidiger lehnte das Gericht ab. Am 21. September 1933 wurde der Prozess vor dem IV. Strafsenat des Reichsgerichts eröffnet. Dimitrow hatte sich in der Haft intensiv mit dem deutschen Strafrecht und der Strafprozessordnung vertraut gemacht und lieferte sich als guter Rhetoriker heftige Redeschlachten mit den Vertretern der Anklage, versuchte die Belastungszeugen in Widersprüche zu verwickeln und stellte eine Vielzahl von Beweisanträgen. Die Richter, sowohl von der Presse wie auch der Regierung kritisch beobachtet, erwiesen sich gegenüber Dimitrow als hilflos. Ihre einzige Waffe war dessen mehrfacher Ausschluss vom Verfahren. Die Wende sollte der Auftritt von Goebbels und Göring bringen. Göring griff die Kommunisten scharf an, ließ sich aber von Dimitrow aus der Fassung bringen. Geschickter verhielt sich Goebbels; aber auch ihm gelang es nicht, den Eindruck eines nationalsozialistischen Schauprozesses zu entkräften. Das Urteil, zu dem keine Revision möglich war, erging am 23. Dezember 1933. Danach wurde zwar die These einer kommunistischen Verschwörung aufrechterhalten. Die Angeklagten Torgler, Dimitrow, Popow und Tanew wurden aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Der Angeklagte van der Lubbe wurde wegen Hochverrats in Tateinheit mit aufrührerischer Brandstiftung und versuchter einfacher Brandstiftung zum Tod und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Van der Lubbe wurde am 10. Januar 1934 durch die Guillotine hingerichtet. Die Bulgaren wurden bald ausgewiesen, die anderen Angeklagten nach dem Prozess in „Schutzhaft“ genommen. Torgler wurde erst 1936 freigelassen.         W    

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1937

Der Soldatenroman "Wolf unter Wölfen" von Hans Fallada (Rudolf Ditzen) erscheint. Der Roman schildert die Schicksale drei ehemalige Soldaten und ihr Schicksal im Inflationsjahr 1923. Fallada zeichnet ein düster-realistisches Bild der deutschen Nachkriegsgesellschaft, in der die Einzelnen gegeneinander ums Überleben und um jeden Vorteil kämpfen. Der Zensur entgeht Fallada durch einen Kniff: bereits im Vorwort entschuldigt er sich für sein Buch über sündige, irrende Menschen in einer kranken Zeit. Das Augenmerk müsse auf die Aufrechten und Mutigen gerichtet werden, die in der Geschichte auftreten.             W    

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1945

Der noch unter der deutschen Besetzung gedrehte Film "Kinder des Olymp" des französischen Regisseurs Marcel Carné läuft in den Pariser Kinos an. Der Film wird zu einem der größten Nachkriegserfolge des französischen Kinos. Die romantische Geschichte um eine unglückliche Liebe spielt im Schauspieler- und Gauklermilieu des 19.Jahrhunderts. Der Film hat eine Länge von drei Stunden. Carné hat die Drehzeit absichtlich auf 3 Jahre gestreckt, damit er und seine Schauspieler nicht an Propagandafilmen der deutschen Besetzer mitarbeiten mussten. Der damalige Kulturattaché ließ Carné stillschweigend gewähren. Zum Ende der Besatzungszeit war "Les Enfants du Paradis", wie der Film im Original heißt, dann fertig.

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1959

Auf der Spielwarenmesse American Toy Fair in New York stellt das US-Unternehmen Mattel die Barbie-Puppe vor. Nach Aussage von Ruth Handler hatte sie bereits Anfang der 1950er Jahre die Idee, nach dem Vorbild der Ankleidepuppen, mit denen ihre Tochter Barbara spielte, eine Puppe zu produzieren, die einem Mannequin glich. Ihr Mann sei jedoch der Ansicht gewesen, die Produktion würde zu teuer. Auf einer Europareise entdeckte Ruth Handler eine solche Puppe in einem Schaufenster in Luzern und kaufte sie. Sie war etwa 30 Zentimeter groß und hatte eine blonde Pferdeschwanz-Frisur. Bei der Puppe aus dem Schaufenster handelte es sich um die Bild-Lilli, eine Puppe nach dem Vorbild eines Comics, den Reinhard Beuthien seit 1952 für die BILD zeichnete und die seit 1955 auf dem Markt war. Modelliert hatte sie Max Weißbrodt von der Firma O. & M. Hausser in Neustadt bei Coburg. Zurück in den USA gingen die Handlers daran, ihr Puppenprojekt umzusetzen. Über die genauen Umstände, unter denen dies geschah, gibt es zwei Versionen – die von der Firma Hausser und die von der Firma Mattel. Am 9. März 1959 wurde die erste Mattel-Puppe auf der American Toy Fair in New York präsentiert (benannt nach der Tochter der Handlers). Die Vermarktungsrechte an der Bild-Lilli kaufte Mattel jedoch erst 1964, sodass deren Produktion daraufhin eingestellt wurde. Damit konnte die Barbie-Puppe auch in Deutschland verkauft werden.         W    

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1988

Der erste Film des Komikers Loriot (Vicco von Bülow) feiert gleichzeitig in Ost- und West-Berlin Premiere. "Ödipussi" erzählt die Geschichte des schrulligen Polstermöbelgeschäftsführer Winkelmann (Loriot), der im Alter von 56 Jahren noch mit seiner dominanten Frau Mama zusammenwohnt - bis er auf die Diplompsychologin Margarethe Tietze (Evelyn Hamann) trifft, ihrerseits Tochter einer bestimmenden Mutter. Die beiden "Spätnestflüchtlinge" ziehen sich in ein italienisches Hotel zurück, natürlich nicht ohne in die für Loriot so typischen skurrilen Verstrickungen des Lebens zu geraten. Seinen Höhepunkt findet der Film im Zusammentreffen der beiden herrschsüchtigen Mütter.          W    

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1994

Das Bundesverfassungsgericht verkündet den sog. „Cannabis-Beschluss“, nach dem eine geringe Menge an Cannabis grundsätzlich straffrei ist. Der Cannabis-Beschluss ist die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in sieben Verfahren um die Bestrafung von geringfügigen Verstößen gegen das Verbot von Cannabisprodukten. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um den verbotenen Besitz dieser Stoffe vor dem gelegentlichen Eigenkonsum. Juristisch fand dies u. a. deswegen Beachtung, weil sich mehrere Gerichte in Hessen und Schleswig-Holstein weigerten Strafgesetze anzuwenden und überhaupt eine Strafe als unverhältnismäßig ansahen. Dies stand für die Praxis in den meisten Bundesländern, während in einzelnen wie Bayern jeder Verstoß ausnahmslos bestraft wurde. Nicht nur unter dem Aspekt der Gleichheit war dies problematisch, sondern auch unter dogmatischen Gesichtspunkten: Die Gerichte legten zur verfassungsrechtlichen Prüfung vor, ob solche Strafgesetze zulässig sind und ob nicht vielmehr ein „Recht auf Rausch“ dem Grundgesetz zu entnehmen sei.         W    

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